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WeinLetter #10: Teroldego

Liebe Wein-Freund:in,

Du liest den - Tusch! - zehnten WeinLetter! +++ Heute geht es um Teroldego - die Nummer 1 meiner drei Lieblings-T's neben Tauberschwarz und, ja, Trollinger. Ich liebe autochthone Rebsorten wie den Teroldego. Sie erzählen viel über ihre Herkunft, das Charakteristische des spezifischen Klimas, auch über die Menschen im Trentino und ihr Handwerk +++ In der Rubrik "Ins Glas geschaut" stelle ich diesmal selbst drei prächtige Teroldego-Exemplare vor. Ist ja Urlaub, da kann man schon mal im Trentino stoppen auf dem Weg zum Gardasee (oder zurück) +++ Weitere Themen sind: Die große Spenden-Solidarität mit den Winzer*innen vom Ahrtal und der nächste Move im Wein-Lobby-Zoff (Öffnet in neuem Fenster) +++ Also: Empfehlt den WeinLetter bitte weiter. Unterstützt den WeinLetter und werdet sehr gerne aktives Mitglied! Und vor allem:

Trinkt’s euch schön!

Euer Thilo Knott

Eingebettet in die Berge der Dolomiten: Das Weingut Foradori in Mezzolombardo steht für prächtige Teroldego-Weine FOTO: THILO KNOTT

Das Teroldego-Prinzip

von Thilo Knott

Die Dolomiten überragen dieses Weingut in Mezzolombardo. Es weht ein frischer Wind, die Pinien duften. 25 Grad. Hühner gackern vor sich hin. Es geht die Treppe hinunter in den Weinkeller. Stille. Wie in einer Kathedrale. Hier stehen cirka 200 Ton-Amphoren, an denen Schilder angebracht sind wie Nosiola oder Teroldego.

Der Weiße und der Rote: Nosiola und der Teroldego sind ur-typische Rebsorten hier im Trentino, in der einzigartigen Rotaliano-Ebene. Das Weingut Foradori steht dafür, die Trentino-Rebsorten zu kultivieren. Bei keiner ist es ihr so gelungen wie beim Teroldego. Sie hat den Teroldego aus einem Massenwein in einen international gefragten Spitzenwein verwandelt. Die Winzerin Elisabetta Foradori wird als „Königin des Teroldego“ bezeichnet.

Die Königin des Teroldego: Elisabetta Foradori hat diese autochthone Rebsorte international bekannt gemacht FOTO: WEINGUT FORADORI 

Emilio Foradori ist der Sohn von Elisabetta Foradori. Er hat die Führung des Weinguts 2013 übernommen, sein Bruder Theo unterstützt ihn seit 2015. La Familia! Mutter Elisabetta kümmert sich mit Tochter Myrta mittlerweile um den Landwirtschaftsbetrieb, vor allem um die Rinder der Rasse „Grigio Alpina“ und die Käseproduktion. Jetzt sitzt Emilio Foradori in Mezzolombardo und ist per Zoom zugeschaltet zu einer Weinprobe. Vor den Teilnehmer*innen steht der „Granato“. Der Spitzenwein der Foradoris. 100 Prozent Teroldego. Wahnsinnig gute Granate! Oder wie es Emilio Foradori, der in Tübingen zunächst Philosophie studierte, sagt: „Wir wollten einen großen Jahrgang machen, aus einer rustikalen Rebsorte einen großen internationalen Wein.“

Emilio Foradori bei einer Online-Weinprobe: Er hat das Weingut von seiner Mutter übernommen SCREENSHOT: WEINLETTER

Der Teroldego ist eine autochthone Rebsorte, die es nur hier im Trentino gibt. Es ist eine meiner Lieblingsreben. Ich mag diese regionalen Sorten, weil sie ganz gut den Charakter der Gegend erzählen. Über den Tauberschwarz habe ich schon WeinLetter #2 geschrieben (Öffnet in neuem Fenster), den es nur im Taubertal gibt, sowohl im badischen wie im württembergischen Teil. Selbst dem regionalen Trollinger aus meiner Heimat Württemberg kann ich etwas abgewinnen. Es ist keine autochthone Rebsorte, weil sie nicht ursprünglich aus Württemberg stammt, sondern aus Südtirol eingeführt wurde und dort Vernatsch heißt (Auch über Trollinger habe ich einen #WeinLetter geschrieben (Öffnet in neuem Fenster)).

In meinen drei T’s fehlt jetzt also noch der Teroldego. Die Interpretationen der Foradoris gehören zu meinen Favoriten, aber ganz lange schon die Kollektion des Weinguts Endrizzi (siehe die Einzelbeschreibung in der Rubrik „Ins Glas geschaut“). Der Teroldego ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was man aus einer Rebsorte machen kann, wenn man sich mit all ihren Facetten intensiv beschäftigt.

In den 80ern war der Teroldego „eine seelenlose, durchsichtige Flüssigkeit“, sagt Emilio Foradori. Es war Massenwein mit überdimensionierten Beeren. Es ging um Erträge, nicht um Qualitäten. Aber wie willst du daraus einen „großen Wein“ machen? Was ist passiert?

Weg von der Masse, hin zur Qualität: So sieht die Teroldego-Traube aus FOTO: WEINGUT ENDRIZZI

Seine Mutter habe sich sehr umfassend mit dieser Rebsorte auseinandergesetzt, sagt Emilio Foradori stolz. Es war klar: Mit diesen großen Trauben komme sie nicht weiter. Sie hat die Rebsorte daraufhin komplett neu selektiert. Denn auf alten Weinbergen hat sie eine Teroldego-Variante gefunden mit kleineren Früchten, mit locker-beerigen Trauben. Damit hat sie dann neue Weinberge komplett neu bestockt. „Das war die Grundlage für einen großen Rotwein“, sagt Emilio Foradori heute. Für den Granato, der die Spitze markiert. Es gibt noch den Basis-Teroldego „Foradori“ und die Amphoren-Teroldegos „Morei“ und „Sgarzon“. Diese ganzheitliche Vorgehensweise, tief in die DNA dieser Rebsorte einzusteigen, war visionär.

2018, IGT, Vigneti Dolomiti, Teroldego: Hier im Amphoren-Keller von Foradori wird ein Teil der Teroldego-Kollektion von Foradori produziert FOTO: SUSANNE LANG

Die Umstellung auf biodynamische Produktionsweise Anfang der 2000er Jahre hat den Teroldego-Ausbau noch präzisiert. Auch im Handwerk gilt für Emilio Foradori größtmögliche Zurückhaltung, er gehe bewusst ein „oenologiosches Risiko“ ein - zum Beispiel was die Haltbarmachung angeht. Denn: „Im Wein können bis zu 500 verschiedene Substanzen sein, wir aber brauchen nur zwei Zutaten: Trauben und ein bisschen Schwefelsäure.“

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So entsteht ein Wein, der seine Herkunft in zwei Dimensionen verkörpert: der regionalen Herkunft und der genetischen Herkunft. Die regionale Herkunft charakterisiert ein Hybrid-Klima. „Das Klima in den südlichen Dolomiten ist einmalig: Genau hier trifft das kalte alpine Klima aus dem Norden auf das mediterrane Klima aus dem Süden“, sagt Emilio Foradori. Das alpine Klima sorgt für eine extreme Mineralität. Das mediterrane Klima sorgt für Frucht und Kraft. 

Die genetische Herkunft geht in zwei Richtungen: Die Fondazione Edmund Mach in Conegliano, benannt nach dem österreichischen Agrikulturchemiker und Önologen, fand heraus, dass es eine Verwandtschaft ersten Grades mit den Rebsorten Lagrein und Marzemino gibt. Okay. Aber auch – und das ist für den Geschmack entscheidend: eine Verbindung zum Syrah. Die Frische der Alpen gemixt mit der südlichen Würze des Syrah: Daraus entsteht ein Wein, der längst über Trentino und Italien hinaus für Furore gesorgt hat.

Lesen Sie auch: WeinLetter #6 über T wie Trollinger (Öffnet in neuem Fenster)

Lesen Sie auch: WeinLetter #2 über T wie Tauberschwarz (Öffnet in neuem Fenster)

So geht Teroldego - und zwar völlig unterschiedlich: Granato von Foradori, Ternet von Zeni Schwarzhof und Gran Masetto von Endrizzi FOTO: WEINLETTER

Ins Glas geschaut: Drei Teroldego, die einen Gardasee-Urlaub lohnen

In der Rubrik „Ins Glas geschaut“ stellen Weinexperten, Weinliebhaber, Prominente ihren Wein der Woche vor. Heute ist’s etwas anders: Passend zum Teroldego gibt’s jetzt sogar drei Empfehlungen. Von den Weingütern Foradori, Zeni Schwarzhof und Endrizzi.

von Thilo Knott

Der Wein: Weingut Foradori, Granato, Teroldego, Vigneti delle Dolomiti IGT, 2018, 12,5 % vol., Demeter, 40 Euro ab Hof.

Der Grund: Der „Granato“ ist der Vorzeige-Wein der Azienda Agricola Foradori, der den Umgang mit dieser alten, autochthonen Rebsorte des Trentino auf eine qualitative Spitze getrieben hat. Es gibt noch den Basiswein „Foradori“ (16 Euro ab Hof), die mittleren Amphoren-Teroldego „Morei“ und „Sgarzon“ (je 29 Euro). Mit dem „Foradori“ und dem „Granato“ kommt man aber gut aus im eigenen Weinkeller, um die Bandbreite des Teroldego abzudecken.

Der „Granato“ ist ein 100-prozentiger Teroldego, allerdings als Cuvée aus mehreren Lagen verarbeitet: Der Wein entsteht aus Trauben von drei verschiedenen Weinbergen des Campo Rotaliano. Er gärt in großen, offenen Eichenfässern. Mittlerweile. Vom Barrique sind die Foradoris abgekommen. Wie so viele Weingüter. Er wird spontanvergoren. „Die Spontanvergärung verleiht dem ‚Granato‘ seine große Kraft“, sagt Emilio Foradori.

Der 2018er „Granato“ deutet sein großes Potenzial an. Er hat eine filigrane Mineralität, gepaart mit einer Würzigkeit, die von der Verwandtschaft mit dem Syrah herrührt. Die Frucht geht Richtung Brombeere. Das Thema beim „Granato“ ist: Er braucht Zeit. Wer also beispielsweise einen 15er Jahrgang bekommt, sollte zugreifen. Und ihn gegebenenfalls sogar nochmal ein paar Jahr einlagern. Er entfaltet erst mit mindesten 10 Jahren sein volles Potenzial.

Der Wein: Weingut Zeni Schwarzhof, Teroldego, Ternet 2017, Vigneti delle Dolomiti IGT, Bio, 12,5 % vol., 19 Euro ab Hof.

Der Grund: Auch dieser Vertreter des Teroldego hat wie der „Granato“ von Foradori „nur“ und äußerst angenehme 12,5 Prozent Alkoholgehalt. Um Kraft zu entfalten, braucht es also nicht unbedingt den Alkohol! Der Schwarzhof gehört dem Weingut Zeni, das in San Michele an der Etsch im Trentino liegt, nördlich von Triest. Zeni keltert einen normalen Teroldego, doch die Reihe „Schwarzhof“ ist etwas Besonderes. Es werden unter diesem Label nur Gewürztraminer (18 Euro ab Hof), Nosiola (20 Euro) und der Teroldego (19 Euro) ausgebaut.

Das Teroldego-Etikett gibt die Landschaft rund um den Schwarzhof wieder FOTO: WEINLETTER 

Der Hof liegt östlich von San Michele in den Bergen. Die Teroldego-Reben für den Schwarzhof liegen auf 450 Metern Höhe. Und diese alpine Frische, dieses Bergmikroklima bringt das Weingut auch ganz hervorragend in die Flasche. Die entrappten Trauben werden dabei in kleine Gärbottiche aus Eichenholz gelegt. Es schließt sich eine zwölfmonatige Gärung nach dem Abstich in französischen Eichenfässern an.

Rudy Zeni beschreibt das Prinzip Schwarzhof so: „Schwarzhof steht für eine kontinuierliche Evolution, einen Fluss, der vom Boden ausgeht und sich in Wein verwandelt, um uns einzigartige Empfindungen und Emotionen zu schenken.“

Der Wein: Weingut Endrizzi, Gran Masetto, Teroldego & Teroldego, Vigneti delle Dolomiti IGT, 2015, 15,5 % vol., 7,5 g/l Restzucker, 46 Euro ab Hof.

Der Grund: Das Weingut Endrizzi war mein Türöffner zum Teroldego. 2009 habe ich das erste Mal den Gran Masetto getrunken. Anlass war die Weinmesse des Weinhauses Schall in Reutlingen, die ich mit WeinLetter-Autor Oliver Bach besucht habe. Paolo Endrici war da, genauso wie Christine Endrici, die selbst aus Reutlingen stammt.

Das Weingut produziert drei Teroldego: den Teroldego Rotaliano Classica (10 Euro ab Hof), den Leoncorno Teroldego Riverva (15 Euro) – und den Ausnahmewein Gran Masetto (46 Euro). Es ist ein Kraftpaket in mehrerer Hinsicht: 15,5 Volumenprozent Alkohol sind absolute Schmerzgrenze, er macht das mit einer Teroldego-typischen Mineralität aber wett. Auch die erstaunlichen 7,5 Gramm pro Liter Restzucker merkt man allenfalls in der Intensität dunkler, reifer Beeren. Er wirkt aber so gar nicht süß. Gut, ist aber schon – ein Gerät!

Masetto bedeutet "kleiner Hof": Paolo, Lisa Marie, Christine und Daniele Endrici sowie Thomas Kemmler, Bruder von Christine Endrici betreiben das Weingeschäft hier in San Michele All'adige, direkt an der Etsch FOTO: WEINGUT ENDRIZZI  

Die selektierten Trauben für den Wein stammen aus den besten Lagen der Gemeinden Mezzolombardi und Mezzocorona. Das Besondere in der Herstellung ist, dass die Trauben in kleinen Kisten ausgelegt und angetrocknet werden. Sie verlieren dadurch 35 Prozent ihres Gewichtes. In kleinen Fässern aus amerikanischer und französischer Eiche sowie aus ungarischer Akazie wird gegärt. 20 Monate reift der Gran Maseto in Barriques, sechs Monate nochmal in der Flasche. Das sorgt für eine angenehme Tannin-Struktur, die Vanille ist nicht aufdringlich. Gut so.

Als ich 2009 meine erste Flasche Gran Masetto in Reutlingen probierte und kaufte, sagte ich zu meinem Freund Oliver: „Wenn ich mal heirate, dann gibt’s diesen Wein zum Heiratsantrag.“ Und so kam es dann auch.

Bisher in der Rubrik "Ins Glas geschaut": +++ Grüner Ex-Umweltminister Franz Untersteller stellt den Lieblings-Roten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor (Öffnet in neuem Fenster)+++ Bassermann-Jordan-Chef Ulrich Mell testet Scheurebe vom Stefanie Weegmüller (Öffnet in neuem Fenster) +++ Franz Untersteller testet Silvaner von der Schwäbischen Alb (Öffnet in neuem Fenster) +++ Berliner LOK6-Chefin Julia Heifer testet Muscat-Naturwein aus dem Elsass (Öffnet in neuem Fenster)+++ Pfälzer Donald-Trump-Satiriker Alexis Bug testet Riesling Auslese R von Koehler-Ruprecht (Öffnet in neuem Fenster) +++ taz-Chefreporter Peter Unfried testet den "Mythos" der Pfälzerin Adriane Moll (Öffnet in neuem Fenster) +++ MSL-Chairman Axel Wallrabenstein über Spätburgunder von Ex-DFB-Präsident Fritz Keller (Öffnet in neuem Fenster) +++ Geisenheimer Oliver Bach über Riesling von Clemens Busch (Öffnet in neuem Fenster)

Die große Wein-SolidAHRität

"Doldes Flaschenpost" schreiben Hedwig und Helmut Dolde. Der Newsletter des Weinguts am Fuße der Schwäbischen Alb, das WeinLetter-Autor Franz Untersteller erst vor kurzem hier vorstellte (Öffnet in neuem Fenster), begann vor ein paar Tagen mit den Sätzen: "Die Bilder von den Hochwasserschäden, unter anderem im Ahrtal, gehen uns nicht aus dem Kopf. Wo kann man helfen, wo fängt man an?" Das haben sich viele Winzer*innen im deutschsprachigen Raum gefragt - und mit einer ja schon historischen Solidaritätsaktion geantwortet. "Die Ahr ist Spätburgunderland. Deshalb verkaufen wir 200 Flaschen von unserem besten Spätburgunder zu Gunsten der Hochwasserhilfe", schreiben die Doldes. Es ist der Linsenhöfer Spätburgunder Fass 1 aus 2018.

Das Ahrtal: Die vielen Spendenaktionen geben den Winzer*innen Hoffnung, dass es irgendwann mal wieder so aussieht wie hier bei Altenahr FOTO: DEUTSCHES WEININSTITUT

Es sind so viele Aktionen, die den geschädigten Winzer*innen im Ahrtal so gut es geht finanzielle Unterstützung sichert - und vor allem Hoffnung und Zuversicht gibt. 

Dirk Würtz organisiert gerade eine der größten und spektakulärsten Hilfsaktionen. Er ist Geschäftsführender Gesellschafter des Weinguts St. Antony in Nierstein. Er ist Administrator der Facebook-Gruppe "Hauptsache Wein" - und neuerdings Logistik-Experte. Er hat Winzer*innen und Händler*innen aufgerufen, ihm Weinflaschen zu spenden. Jeder Kunde, jede Kundin, die 65 Euro zahlt, bekommt ein Überrschungspaket mit sechs Flaschen der Spender*innen. Die gesamten Erlöse gehen an die Aktion "Der Adler hilft e. V." des Verbands der Prädikatsweingüter (VDP).

Dirk Würtz postet auf Facebook regelmäßig Updates zur Aktion. Am Mittwoch schrieb er: "Wir haben die unvorstellbare Zahl von 10.000 (in Worten: zehntausend) Paketen erreicht. Das sind 60.000 Flaschen in unvorstellbaren 48 Stunden!!!" Und weiter: "Was ich die letzten Tage erleben darf, ist irgendwie wie das 'LIVE AID' der Weinwelt."

6 Flaschen für 65 Euro: Hier geht's zum Solida(h)ritätspaket für die Ahr-Winzer*innen! (Öffnet in neuem Fenster)

Wer direkt spenden will - hier ein kurzer Überblick:

  • Der VDP-Adler hilft e. V. 

Spendenkonto: Rheingauer Volksbank - IBAN: DE 21 5109 1500 0000 2045 28 - BIC: GENODE51RGG - Betreff: Solidarität Ahr Weinbau. Oder via PayPal an: deradlerhilft@vdp.de - Betreff: Solidarität Ahr Weinbau

  • Bäuerlicher Hilfsfonds

Spendenkonto: Volksbank RheinAhrEifel - IBAN: DE46 5776 1591 0124 0807 01 - BIC: GENODED1BNA - Betreff: "Starkregenkatastrophe"

  • Weitere Hilfsangebote

Das Deutsche Weininstitut (DWI) listet Spendenaufrufe sowie Hilfsaktionen von Weinerzeugern, Handel, Verbänden und Organisationen auf. Hier geht's zum Überblick. (Öffnet in neuem Fenster)

Nachtrag zu WeinLetter #9: So verärgert reagiert der Wein-Lobby-Boss auf die Aufspaltung

Erst traten die Genossenschaften des Raiffeisen-Verbands aus dem Deutschen Weinbauverband (DWV) aus - dann auch noch der Fränkische Weinbauverband (FWV): Der große Zoff in der deutschen Weinwirtschaft war Thema im WeinLetter #9. Wie der WeinLetter darin schon vorwegnahm, hat der DWV-Präsident Klaus Schneider jetzt in einem großen Leitartikel in Ausgabe 14 der hauseigenen Publikation "Der deutsche Weinbau" nachgelegt. Mit einem Appell zur Rückkehr - aber auch Kritik an den beiden Verbänden.

Genossenschaften und Franken gegen den Deutschen Weinbauverband: Darum geht's im großen Wein-Lobby-Zoff! (Öffnet in neuem Fenster)

Er hoffe, schreibt Schneider, dass "alle Erzeuger wieder unter ihrem gemeinsamen Dach 'Deutscher Weinbauverband' zusammenkommen". Das darf man durchaus als Angebot ansehen. Allerdings ist fraglich, ob die Genossenschaften und die Franken dieses Angebot annehmen. Denn Schneider äußert auch Kritik an den beiden Abstinenzlern. "Austritte aus dem Dachverband", schreibt Schneider, "schwächen die Interessenvertretung insgesamt". Er befürchtet, dass Deutschland vor allem auf EU-Ebene "weniger Gehör bei der Politik" finden werde. Das ist die leicht dosierte Botschaft.

Eine direkte Botschaft hat Schneider aber auch noch: Er wirft den Genoss*innen und den Franken vor, ihr Wort nicht gehalten zu haben. Es geht hier um die "Heilbronner Beschlüsse" im Rahmen der Beratungen zum neuen deutschen Weingesetz, das notwendig wurde wegen einer EU-Verordnung von vor mehr als zehn Jahren. Die EU gibt seinen Mitgliedsstaaten die Einführung des römischen Systems auf, das Herkunft als entscheidendes Qualitätskriterium sieht und nicht mehr das Mostgewicht (germanische System). 

"Jeder muss für die Umsetzung dieses Beschlusses werben"

Diese Debatte war für die Genoss*innen wie für das Präsidium des Fränkischen Weinbauverbands mit ein Austrittsgrund. Kurz nach der Ankündigung hat FWV-Präsident Artur Steinmann erklärt, dass die „Heilbronner Beschlüsse“ des DWV nicht in der Weise vom DWV vertreten wurden, wie es von einem Dachverband erwartet werden würde. 

Das lässt Klaus Schneider in seinem Leitartikel nicht auf sich sitzen. In der Sitzung zu Heilbronn seien "alle Beschlüsse zum Bezeichnunsgrecht einstimmig gefasst" worden, mahnt Schneider. Die Einstimmigkeit bezog sich auf "die klare Regelung der Herkunftsstufen" sowie eine "Übergangsfrist von fünf Jahren". Schneider weiter: "Wir sind mit der klaren Marschrichtung auseinander gegangen, dass jeder für die Umsetztung dieses Beschlusses werben muss - gegenüber der Politik, aber auch gegenüber seiner eigenen Mitgliederbasis". Der DWV sei nie von diesen Beschlüssen abgekommen. Die Genoss*innen und die Franken schon? (tok)

Hier geht's zum kompletten Text von DWV-Präsident Klaus Schneider! (Öffnet in neuem Fenster)

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