Wer die Wahl hat, hat die Wahl
Froher werden
Die sieben bedeutendsten Industriestationen der westlichen Welt ziehen den Ausstieg aus der Kohle (Öffnet in neuem Fenster) vor - auf 2035. In Deutschland war das bisher gesetzlich für 2038 vorgesehen, laut Koalitionsvertrag “idealerweise” angestrebt aber schon für 2030. Nordrheinwestfalen (Öffnet in neuem Fenster), Kohlerevier par excellence, macht vor, dass auch das möglich ist. Aber freuen können wir uns über die neue Zahl trotzdem: Dass Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA gemeinsam noch vor 2040 mit der Kohle nichts mehr am Hut haben wollen, ist ein starkes Signal für die ganze Welt.
Veganer Gemüsebratling mit Grünkern? Brrrrr. Crunchy Feelgood-Sommergemüse-Patty? Mhmmmm! Ha! Reingefallen! Beides ist dasselbe Gericht! Das, liebe Leute, ist nudging, eine vielversprechende Methode, Menschen systematisch dazu zu bewegen, stärker pflanzenbasiert/zukunftstauglich und weniger gesundheitsschädlich zu essen, ohne dass sie es so richtig merken. Wie gut das funktioniert, wenn man sich zum Beispiel einfach schönere Namen für tierfreie Gerichte ausdenkt, kann man hier (Öffnet in neuem Fenster) nachlesen. Eine weitere Form des Nudging:
Capuccino 4,90
(auf Wunsch auch mit Kuhmilch)
Wer’s selber ausprobieren will: Einfach mal in euren Kreisen ganz selbstverständlich und freundlich so tun, als wäre die Alternative normal und das Normale die Abweichung. “Normal” ist ja schließlich selbstgemacht, und ein neues Normal selbermachen ist eine unserer wichtigsten Hausaufgaben für die nächsten Jahre.
In einem überraschend weitreichenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einer Gruppe von Schweizer Seniorinnen Recht (Öffnet in neuem Fenster) gegeben, die ihrer Regierung vorwarfen, zu wenig für ihren Schutz vor den Folgen der Erderhitzung zu tun. Und zwar nicht stellvertretend für irgendwelche Schweizer Seniorinnen der Zukunft, und das ist das Neue – sondern für genau diese und genau heute. Die juristische Anerkennung, dass die Klimakrise nichts ist, das in einer fernen Zukunft stattfindet, sondern schon heute, und dass Regierungen ihre Schutzpflicht verletzen, wenn sie nicht genug dagegen unternehmen – das ist ein entscheidender Durchbruch und wichtiger Türöffner (Öffnet in neuem Fenster) für zukünftige Klagen (Öffnet in neuem Fenster). So sieht es in der Praxis aus, wenn das Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt (Öffnet in neuem Fenster) ein Menschenrecht ist.
Und nun:
Das Thema
Sind wir ehrlich: Die Superredaktion ist alles andere als ein dicker Fisch. Die Superredaktion hat weder Reichweite noch große Sichtbarkeit; sie ist eine einzelne angestellte Kraft, nichtmal in Vollzeit, und rundherum ein loses Netzwerk aus freien Mitarbeitenden, Beraterinnen und Beratern, verknüpften Projekten sowie vielen Freundinnen und Freunden der guten Sache.
Aber my oh my, hat es dieses Netzwerk in sich.
Die Superredaktion funktioniert als Schnittstelle, an der große Expertise, gute Geschichten und Menschen mit Reichweite aneinander Funken schlagen – und hat es deshalb geschafft, gemeinsam mit anderen Menschen Dinge in Bewegung zu setzen, die weit über die zwei drei popeligen Gestalten an Laptops im Homeoffice hinausweisen, aus denen sie auf den ersten Blick besteht.
Dieses Netzwerk - das seid ihr! Das bist du.
Und in den nächsten Wochen gilt es, dieses Netzwerk in seiner Gänze in Bewegung zu setzen, die Laseraugen auf genau ein Ziel gerichtet:
Am 9. Juni ist Europawahl.
Wisst ihr noch, was das für ein Gefühl war, als Millionen (Öffnet in neuem Fenster) Menschen auf den Straßen waren, um für die Demokratie einzustehen? Wie motivierend und erhebend das war, zu sehen, wie viele sich aufgemacht haben? Hier ist der nächste Schritt: Mit demselben Gefühl sollten wir am 9. Juni zur Wahl gehen, über die Wahl sprechen, uns gegenseitig zum Wählen motivieren. Denn: Wählen ist wie demonstrieren, nur krasser.
(Öffnet in neuem Fenster)Politisch engagierte Hasen - niedlich und on message! (Auch weniger merkwürdige Wahl-Teilbilder findet ihr auf unseren X (Öffnet in neuem Fenster)- und Insta (Öffnet in neuem Fenster)-Accounts (aber die gibt es halt auch überall sonst))
Warum ist das wichtig?
Für viele bleibt die Europäische Union ein abstraktes Die-da-oben, von dem man nicht so recht weiß, warum es überhaupt da ist. Gelegentlich hört man von irgendwelchen abstrusen EU-Normen, und dann ist es leicht und auch irgendwie schön, sich darüber lustig zu machen, wie sie die notwendige Krümmung von Bananen oder die Länge von Gurken regulieren, und dann war es das auch.
Jetzt im Ernst: Es gibt sicher viel zu kritisieren. Aber: Die EU ist das einzige Organ, mit dem wir grenzübergreifend die wichtigsten Fragen unserer Zeit angehen können. Ohne die EU gäbe es keine offenen Grenzen, keine europaweiten Lebensmittelstandards, kein Roaming, keinen Verbraucherschutz bei Produkten aus dem EU-Ausland. Kein unkompliziertes Leben und Arbeiten in anderen Ländern, keine europäische Menschenrechtscharta (dazu hier (Öffnet in neuem Fenster) ein wunderbarer Sketch des Guardian) und keinen europäischen Gerichtshof, vor dem wir diese Rechte einklagen könnten. Keine zusätzlichen Gelder (Öffnet in neuem Fenster) für strukturschwache Regionen in Deutschland. Kein kürzlich verabschiedetes Recht auf Reparatur (Öffnet in neuem Fenster), kein Lieferkettengesetz (Öffnet in neuem Fenster), das Menschenrechten und Umweltstandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette mehr Aufmerksamkeit und Geltung verschafft (Öffnet in neuem Fenster).
Und keinen europäischen Green Deal (Öffnet in neuem Fenster), der dafür sorgen soll, dass Europa 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt wird.
Dass nichts davon selbstverständlich ist, sehen wir daran, wie zuletzt das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Öffnet in neuem Fenster), das ein echter Meilenstein auf unserem Weg in eine lebenswerte Zukunft hätte werden können und werden müssen, an den Manövern (Öffnet in neuem Fenster) eines populistisch regierten Landes gescheitert ist. Und nur scheitern konnte, weil die Mehrheit so peinlich knapp war, dass eine einzelne Stimme reichte, um sie zu zerschießen.
Was ist das Problem?
Und jetzt stell dir vor, es sind Europawahlen und nur Rechtsextremisten gehen hin. So ähnlich könnte es im Juni aussehen. Aktuelle Wahlumfragen (Öffnet in neuem Fenster) sprechen eine deutliche Sprache, der zu erwartende Rechtsruck ist real. Auch wenn einige unserer fähigsten Populisten zuletzt derart unbeholfen durch den Skandalsumpf stolpern, dass selbst hartgesottene Fans ins Nachdenken (Öffnet in neuem Fenster) kommen dürften.
Die ganz großen, kontinentweiten Schritte, das neue Denken und die systemverändernden Maßnahmen, die wir brauchen, um auf eine gute Zukunft zuzusteuern, und für die es Mut und Entschlossenheit in der Umsetzung braucht – wenn sie schon jetzt so oft auf Messers Schneide stehen wie bis vor kurzem das Lieferkettengesetz und immer noch das Naturwiederherstellungsgesetz, wie schwierig wird es dann erst werden, wenn populistische Kräfte noch mehr Einfluss gewinnen?
Klimaschutz, Artenschutz, Menschenschutz - für eine wirkungsvolle, faktenbasierte Politik, die diese Themen beherzt ins Auge fasst, darf die Europäische Union nicht von denjenigen unterwandert werden, für die Demokratie nur Verhandlungsmasse, Mittel zum Zweck oder gar Klotz am Bein ist.
Demokratie ist weder naturgegeben noch selbstverständlich.
Sie wurde von denen, die vor uns kamen (Öffnet in neuem Fenster), hart erkämpft und ist heute bedroht wie lange nicht mehr.
Wir können sie schützen:
Indem wir alles tun, um so viele Menschen wie möglich an die Urnen zu bekommen.
Was könnt ihr tun?
Nutzt eure Kanäle! Viele Menschen hören euch zu, für viele seid ihr Vorbilder. Das ist ein Privileg, mit dem ihr einen Unterschied machen könnt – auch und gerade dann, wenn ihr euch sonst nicht so zu politischen Themen äußert. Niemand weiß besser als ihr, wie und womit ihr euer Publikum am besten erreicht.
Ein großer Vorteil: Es geht nicht darum, irgendwen davon zu überzeugen, eine bestimmte Partei zu wählen. Es geht darum, die Leute zu motivieren, das Kreuzchen zu machen bei der Partei ihres Vertrauens, Hauptsache, sie machen ein Kreuzchen – denn von den Zuhausebleibenden, so wissen wir aus umfangreichen Erhebungen, sind weite Teile durchaus an einem Erhalt unserer Demokratie interessiert.
Wie können wir euch dabei helfen?
Wir möchten euch ermutigen, in euren eigenen Formaten auf die Relevanz der Wahl aufmerksam zu machen: Ob in einer Instagram Story, auf TikTok, einem Erklärvideo, im Podcast oder in Interviews. Um euch das möglichst einfach zu machen, haben wir: CONTENT!
Sucht euch aus unserem für verschiedene Zielgruppen maßgeschneiderten, ganz bescheiden gesagt ZIEMLICH SEHR GUT GEWORDENEN Kram etwas zum Teilen aus. Bedient euch und macht damit, was immer ihr möchtet - hier (Öffnet in neuem Fenster) zum Durchschauen und direkt teilen von einem speziell für diesen Zweck angelegten Insta-Account, hier (Öffnet in neuem Fenster) zum Downloaden und beliebig weiterverarbeiten in unserer Cloud.
(Wer dort nichts Passendes findet und es lieber seriöser und offizieller hat: Die emotionale Geht-wählen-Kampagne des EU-Parlaments (Öffnet in neuem Fenster) ist sehr gut gemacht und bietet ebenfalls Material zum Teilen und Download; auch der oben schon verlinkte Sketch (Öffnet in neuem Fenster) des Guardian mit Patrick Stewart bringt vieles mit Treffsicherheit und Witz auf den Punkt und ist teilenswert.)
Stattdessen oder darüber hinaus ist es natürlich auch super und umso wirkungsvoller, wenn ihr eigene Inhalte zur Wahl speziell für euer Publikum produziert. Um euch das auch möglichst einfach zu machen, haben wir: FACTS!
Und zwar zusammengefasst in einem übersichtlichen, gut zum Weiterreichen geeigneten Konvolut hier (Öffnet in neuem Fenster).
Wenn ihr Unterstützung bei der Umsetzung eines speziellen Formats oder noch mehr Infos braucht, kontaktiert gerne Céline Weimar-Dittmar (Öffnet in neuem Fenster), die für das Content-Management in unserem EU-Projekt zuständig ist – wir helfen, wo immer wir können, wir finden Demokratie sehr gut.
So. Noch 33 Tage bis zur Wahl.
Los geht’s.
Freunde treffen
(Öffnet in neuem Fenster)Faul/effizient zitieren wir hier aus dem Klappentext, weil damit das Wesentliche sehr schön gesagt ist:
Der Mensch kann brutal egoistisch sein, selbstgerecht und rücksichtslos. Dennoch: Wenn erst einmal eine kleine kritische Masse für ein größeres Ziel in Bewegung kommt, kann sie unaufhaltsam werden in ihrer Wirkmacht und revolutionäre Veränderungen schaffen. Kaum eine Errungenschaft unserer Demokratien wäre ohne kollektiven Mut denkbar gewesen.
Zweifel an der Wirksamkeit von Protest?
1. Das Buch (Öffnet in neuem Fenster) von Friedemann Karig über die Theorie und Praxis des Aufbegehrens lesen.
2. Kollektiven Mut schöpfen.
3. Revolutionäre Veränderungen schaffen.
Desweiteren haben wir uns erlaubt, zwei schlagkräftige und viel zu wenig bekannte Fakten aus Christian Stöckers Spiegel-Kolumne (Öffnet in neuem Fenster) zu stehlen und aufzubereiten. Dass so viele Leute von diesen und vielen anderen wesentlichen Informationen nicht erreicht werden, ist ein großartiger Propagandaerfolg der fossilen Lobby. Die Bilder findet ihr auch bei uns auf X (Öffnet in neuem Fenster) und Insta (Öffnet in neuem Fenster), teilen und weitererzählen bitte!
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