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Newsletter 10/22 

Liebe Leserschaft,
liebe Mitstreiter:innen und Fachleute in der Projekte-Szene,
sehr geehrte Damen und Herren,

im monatlichen Newsletter finden Sie wie immer einen Themenbeitrag sowie  Links zu Auslobungen und Veranstaltungen.

Im Oktober widme ich mich dem großen Thema

Gewinnoptimierung im Immobiliengeschäft ... 

auch durch Wohnprojekte oder Privatleute

Nach mehr als zehn Jahren Immobilienboom in Deutschland und enorm gestiegenen Preisen prognostizieren einige Forscher eine Wende am Wohnungsmarkt - als Folge der aktuellen Krisen. In manchen Lagen könnten die Immobilienpreise stark fallen und in anderen Regionen weiter steigen. Angebot und Nachfrage driften stetig auseinander.  Der Mangel an preiswerten Wohnungen in Boomregionen ist bekannt .

Einige Kommunen steuern die Entwicklung neuer Wohngebiete durch das Konzeptvergabeverfahren. Dabei werden sie unterstützt durch Netzwerke und Beratungsstellen, wie z.B. die Mitbauzentrale in München (Öffnet in neuem Fenster) oder das netzwerk frankfurt für gemeinschaftliches wohnen (Öffnet in neuem Fenster).
Neu hinzugekommen ist die Mitstadtzentrale in Köln (Öffnet in neuem Fenster) seit Februar 2022.
Durch bundesweiten Austausch kann das Instrument  "Vergabeverfahren" immer weiter verfeinert werden, um den wohnungspolitischen, umwelt- und stadtentwicklungspolitischen Zielen gerecht zu werden.

Diese Beratungsstellen erleben, dass eine Baugruppe oder ein Wohnprojekt nicht per se gemeinwohlorientiert ist. Ohne juristische Absicherungen im Kaufvertrag sind die tollen Ideen aus dem Bewerbungsvergabeverfahren schnell vergessen.

Im München werden keine Grundstücke mehr an Baugruppen vergeben, nur noch an Genossenschaften und Miethäuser-Syndikat-Projekte.  Baugruppen, die zu einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) werden, verändern zu leicht den ursprünglich geplanten Charakter. Einmal im Projekt kann er / sie mit dem Privateigentum nach Belieben verfahren. Wohnungen werden gewinnbringend vermietet oder verkauft. Durch die Teilungserklärung kann - begrenzt - gegengesteuert werden: durch Umlage zusätzlicher Kostenfaktoren (Gemeinschaftsräume, Gemeinschaftsaktivitäten, Mobilitätsangebot ...) soll das Objekt für Spekulanten „zu teuer, zu aufwändig“ werden. 

Auch Dorothea Heintze hat in ihrem Blog „Wohnanlage“ das Problem benannt
https://chrismon.evangelisch.de/blogs/wohnlage/was-tun-gegen-gegen-private-immobilienspekulanten-bei-baugemeinschaften#comments-list (Öffnet in neuem Fenster)

In der Projekte-Szene wird ungern über eigene Fehler / Probleme geredet. Dabei wäre dies so wichtig, um zu lernen. Wer mag sich am offenen oder anonymen Austausch beteiligen? 

In meinem Post #33 Mieter retten ihr Haus (Öffnet in neuem Fenster)geht es um die Umwandlung eines Mietshauses in eine WEG. Es wäre jedoch fatal, wenn ein Wohnprojekt seinerseits Mieter aus preiswerten Wohnungen verdrängt. Was bedeutet dies für die Mieter, die sich an dem Projekt nicht beteiligen? Können die Mitbewohner:innen verdrängt werden? Was können eigentlich Kommunen vorbeugend machen?

Vielfach wird auf „die bösen Investoren“ geschimpft, die superteure Wohnungen auf dem Markt anbieten. Preistreibender Faktor sind die Grundstückspreise. Auch Privatleute treiben mit Gier die Bodenpreise in die Höhe. Vielleicht hat eine Erbengemeinschaft den Grund und Boden nur zu einem Traumpreis veräußert und der Investor hat  deshalb wenig Spielraum beim Verkaufspreis. 

Jeder Hauseigentümer oder Eigentümer einer Eigentumswohnung kann selbst entscheiden, ob sein Bestandsobjekt zum Spekulationsobjekt wird. In meinem Post „#34 Mein Haus in gute Hände geben“ (Öffnet in neuem Fenster) beschreibe ich verschiedene Handlungsoptionen beim Umgang mit Bestandsobjekte. Das Für und Wider sowie die Fallstricke von Vererben, Verschenken oder Verkaufen werden vorgestellt. 

Eine Handlungsoption wäre der Verkauf der Immobilie an eine Genossenschaft. Dieser sozialverträgliche und gemeinwohlorientierte Verkauf  ist noch recht selten. Diese Möglichkeit ist zu wenig bekannt und bedarf einer speziellen Vermittlung. 

Mit Robin Mohr von der  Genossenschaftliche Immobilienagentur Frankfurt am Main eG (GIMA Frankfurt) (Öffnet in neuem Fenster) ist ein Interview über die Arbeit einer (Vermittlungs)Agentur in Planung. Dieses wird in einem Sondernewsletter veröffentlicht.

Gerade Wohnungsgenossenschaften können guten und günstiger Wohnraum erhalten. Die meisten Genossenschaften sind nicht gewinnorientiert. Sie haben zum Ziel, bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten zu schaffen.
Traditionsgenossenschaften mit Eigenkapitalpolster haben es deutlich leichter, dieses Ziel zu erreichen. Nicht jede Traditionsgenossenschaft will "wachsen". Es kommt also auf die jeweilige Haltung der Genossenschaft an. Einen schönen Imagefilm für Genossenschaften in Schleswig-Holstein habe ich >>> hier (Öffnet in neuem Fenster)gefunden.

Bei Beteiligung an einer Genossenschaft ist das Vererben deutlich einfacher als bei Eigentum an einer Immobilie.
Dennoch gibt es Fragen wie ...
- kann ich meine Wohnung an die Kinder vererben?
- wann bekomme ich meine Genossenschaftsanteile zurück?
- was passiert mit eventuellen Nachrangdarlehen, die ich der Genossenschaft gegeben habe?
- wie muss der (ehrenamtliche) Vorstand einer Genossenschaft im Todesfall reagieren?

Diese Fragen beantworte ich am 

27.10.22 in meine  Online Schulung „Todesfall in einer Genossenschaft“

Für weitere Infos HIER KLICKEN (Öffnet in neuem Fenster)

Um die Komplexität der Thematik "wie schaffen wir endlich preiswerten Wohnraum" zu erahnen, empfehle ich die Lektüre der aktuellen Ergebnisse vom „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ (Öffnet in neuem Fenster).  Das Bündnis hat eine Fülle von denkbaren Maßnahmen aufgelistet, die in der Projekte-Szene schon bekannt und erprobt sind (Konzeptvergabeverfahren, Erbbaurechte, Beratungsangebote, Gemeinwohlorientierung, ect). Darüber hinaus gibt es Stellschrauben, an die sich Bund und Länder seit Jahren nicht herantrauen. 

Wie finde ich freie Wohnungen in einem Wohnprojekte?

Es lohnt sich auf folgende Seiten zu schauen:

Beim Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. Bundesvereinigung unter ...
https://verein.fgw-ev.de/projektboerse/ (Öffnet in neuem Fenster)

Beim Wohnprojekte-Portal können Wohnangebote bequem über Karte oder PLZ gefiltert werden ...
https://www.wohnprojekte-portal.de/projektsuche/ (Öffnet in neuem Fenster)

Neu ist das WohnPortal Region Köln
https://wohnnetz-region-koeln.de/projektsuche/?type=wohnprojekte-2&sort=latest (Öffnet in neuem Fenster)

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Angaben stammen vom Anbieter und sind nicht auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Der Aufnahmeprozess ist immer sehr individuell.

Links zu Auslobungen

Bundesteilhabepreises 2022 (Öffnet in neuem Fenster)

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zeichnet jährlich Gute-Praxis-Beispiele und Modellprojekte aus, die vorbildlich für den inklusiven Sozialraum und bundesweit in Kommunen oder Regionen übertragbar sind.

Das Thema des Bundesteilhabepreises 2022 (Öffnet in neuem Fenster) lautet „WOHNEN barrierefrei (Öffnet in neuem Fenster) • selbstbestimmt • zeitgemäß“. Der Anspruch von barrierefreiem und selbstbestimmtem Wohnen ist, die Teilhabe gleichberechtigt und uneingeschränkt zu ermöglichen. Dies schließt zeitgemäße Kategorien wie Nachhaltigkeit, Umnutzbarkeit, Demografiefestigkeit, den Einsatz moderner technischer Lösungen wie z. B. Ambient Assisted Living (mit umgebenden technischen Hilfsmitteln unterstütztes Wohnen) oder Smart Home (intelligentes Zuhause), moderne Produktionsmethoden wie das serielle Bauen, Versorgungsqualität im Nahbereich sowie die Gewährleistung barrierefreier Mobilität ein.

Der Bundesteilhabepreis 2022 fokussiert dabei auf das Zusammenspiel von Qualität und Quantität des barrierefreien Wohnraums. Der barrierefreie Wohnraum ist eingebettet im inklusiven Sozialraum. Die Kernherausforderung beim barrierefreien Wohnen ist einerseits die Qualitätssicherung über den gesamten Projektverlauf und andererseits die erzeugte Quantität und Bezahlbarkeit an adäquaten Wohnungen.

Ziel ist es, inklusiven Wohnraum zu gewährleisten, der als Ausgangspunkt der gesellschaftlichen Teilhabe ein selbstbestimmtes Leben in Nachbarschaft, Quartier, Kommune oder Region ohne soziale Isolation ermöglicht.

Was wird gesucht? (Öffnet in neuem Fenster)

Gesucht werden Gute-Praxis-Beispiele, Modellprojekte, konkrete Konzepte und Strategien für Flächen und Flächennutzung, Wohngebäude und Wohnkomplexe oder Quartiere. Hierbei kann es sich sowohl um Neubau als auch um Modernisierung oder Umbau im Bestand (einschließlich Denkmalschutz) handeln.

Bewerbungsstart: 8. September 2022
Abgabeschluss: 20. Dezember 2022

Das BMAS dotiert den Bundesteilhabepreis jährlich mit insgesamt 17.500 Euro. Es werden drei Preisgelder vergeben: 10.000 Euro (1. Preis), 5.000 Euro (2. Preis) und 2.500 Euro (3. Preis).

Deutscher Nachbarschaftspreis 2022: Die 16 Landes-Siegerprojekte stehen fest (Öffnet in neuem Fenster)

Aus mehreren hundert Bewerbungen aus ganz Deutschland wählten unabhängige Expert:innenjurys für jedes Bundesland das beste Nachbarschaftsprojekt aus. Für ihr Engagement erhalten die Siegerprojekte ein Preisgeld von je 2.000 Euro. Seit 2017 vergibt die nebenan.de Stiftung den Deutschen Nachbarschaftspreis, um gesellschaftlichem Engagement mehr Sichtbarkeit zu geben und den vielfältigen Einsatz für lebendige Nachbarschaften zu würdigen.

https://www.nachbarschaftspreis.de/de/Projekte/siegerprojekte-2022/ (Öffnet in neuem Fenster)
Hier finden Sie viele Anregungen, die man in einem Wohnprojekt zusätzlich integrieren kann ... insbesondere dann, wenn es einen zusätzlichen gemeinnützigen Verein gibt. Das Projekt wirkt so ins Quartier.

Links zu Veranstaltungen

Das Niedersachsenbüro „Neues Wohnen im Alter“ veranstaltet einen

Fachtag ONLINE 14.11.22 von 9.30 Uhr bis 16 Uhr "Wohnen.Pflege.Nachbarschaft - kommunale Handlungsoptionen in der Daseinsvorsorge"

Der Fachtag beleuchtet die Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten der Kommunen in der Daseinsvorsorge vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen und demografischen Wandels sowie des zunehmenden Pflegekräftemangels.

Infos und Anmeldung bis 06.11.22 unter ...
https://neues-wohnen-nds.de/neue-wohnformen-und-nachbarschaften/termine/alle-termine/#t285 (Öffnet in neuem Fenster)

Sofern die Kapazitäten es zulassen, werden auch Plätze an Interessierte aus anderen Bundesländern vergeben.

Das Niedersachsenbüro „Neues Wohnen im Alter“ plant eine

ONLINE Fortbildung 24.11.22 von 10.00 bis 16 Uhr "Gemeinschaftliches Wohnen - Bausteine für die Realisierung" 

Nicht allein, sondern  in Gemeinschaft leben – das ist das Hauptinteresse der Menschen, die  gemeinschaftliche Wohnprojekte initiieren. Dabei gilt es jedoch einiges  zu beachten: Da ist zunächst die Wahl einer geeigneten Rechtsform, die  wiederum eng mit der Finanzierung zusammenhängt. Eine möglichst  effiziente Organisation der Initiativgruppe und die Anwendung eines  ganzheitlichen Projektentwicklungs-Tools wie dem Gemeinschaftskompass  steigern die Realisierungschancen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind  Überlegungen und Vereinbarungen dazu, wie die Projektmitglieder  gemeinsame Entscheidungen treffen wollen.

Die  Fortbildung wendet sich an Menschen, die gemeinschaftlich wohnen  wollen. An solche, die noch am Anfang stehen, aber auch an interessierte  Initiativen, die einige der genannten Bereiche optimieren möchten.

Programm und Anmeldung:  https://neues-wohnen-nds.de/meldung/?nid=306&na=4 (Öffnet in neuem Fenster)

Bitte melden Sie sich bis spätestens 23.11.2022 für die Fortbildung an. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt.

Wenn Sie den monatlichen Newsletter mögen, leiten Sie diese E-Mail gerne an deine Freund:innen oder Familie weiter. Sollten Sie ihn zum ersten Mal erhalten, kann er >> hier (Öffnet in neuem Fenster)abonniert werden.

Sie können mich gerne per Mail info@projekte-des-lebens.de (Öffnet in neuem Fenster)   oder über eine Direktnachricht über Instagram unter meinen Account >> angelika.maj_rml  << kontakten.


Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen GOLDENEN Oktober.

Ihre Angelika Majchrzak-Rummel

Kategorie Neuigkeiten

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