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Cocktails mit Mariah Carey

Spotify Wrapped ist durch, der erste Glühwein ist runter. Machen wir uns nichts vor: Das Jahr ist rum. Mit falschem Tatendrang lässt sich jetzt auch kein Blumentopf mehr gewinnen. All I want for Christmas is Abpimmeln. Und Cocktails mit Mariah Carey.

Die geilste und mit Abstand relevanteste News der Woche: Bei Booking.com kann man einen von Mariah Carey durchorganisierten City Trip nach New York gewinnen. Das Highlight: Cocktail Hour mit Mariah herself in ihrem Penthouse!!!!

Ich stelle es mir grandios vor. Kaum ist der Cocktail vom Personal mit großem Buhei kredenzt, kaum sind die Fanfotos gemacht, tritt Stille ein. Mariah strahlt unter ihrem Make-up in schimmerndem Trumporange und lächelt ein breites, gebleachtes Lächeln. Du trommelst dir nervös auf den Oberschenkeln: Schön hast du es hier, Mariah. Mariah bedankt sich. Du sagst: Ich liebe deine Songs! Vor allem All I want for Christmas is you. Du siehst noch genau aus wie damals! Mariah sagt: Awww, thanks, Sweetheart! Stille. Höflich fragt Mariah, wo du eigentlich her kommst. Als du nach Hause gehst, spürst du, dass von dem Abend nicht viel mehr geblieben ist, als ein Hochglanzfoto in A5 und das sich schnell verflüchtende Gefühl, endlich einmal irgendwo gewonnen zu haben. Wer am 14. Dezember zuerst kommt, mahlt zuerst (Öffnet in neuem Fenster).

Vielleicht lieber News, um am Stammtisch nicht völlig zu versagen

  • Der Cui Bono-Podcast über die Geschichte des gemobbten YouTubers Drachlord ist sehr gut. 3 Folgen (Öffnet in neuem Fenster) sind inzwischen da. Ich muss gestehen, dass ich die zweite Folge kaum ausgehalten habe und zwischendurch ein bisschen heulen musste. Da hat aber auch PMS eine Rolle gespielt. Kann's einfach nicht leiden, wie gemein alle zueinander sind.

  • Wer meinen Newsletter Elon ist nicht schlimmer als mein Boss (Öffnet in neuem Fenster) mochte, kann bei Bryan Morrissey weiterlesen (Öffnet in neuem Fenster). Elons Extremely Hardcore™-Masche wird statt Abschreckung und Besinnung dafür sorgen, dass Bosses ihr eigenes Verhalten entschuldigen können oder sich gar inspirieren lassen. Immerhin ist alles, was sie machen ja nur halb so schlimm wie das, was Musk tut. Statt das Auge Saurons auf den heillos verlorenen Psychopathen zu richten, sollten wir eher sie jetzt ganz genau im Visier behalten. Der Approach "Weniger Blabla, mehr Machen" klingt vor allem für meetingmüde Developer verlockend. Das Motiv dahinter aber ist ein Giftiges.

  • Selbst das FBI warnt vor TikTok. Die einzigen Anzeigen werden allerdings auf der Jobseite von TikTok auftauchen. Die neue Haupt-Suchmaschine der Teens will ihre Mitarbeiterzahl verdoppeln. Ich bin Teil des Problems und suche Tipps für Teneriffa in der TikTok-Suche, die jetzt zu meinem Leidwesen sogar noch verbessert wird.

  • Immer mehr deutsche YouTuber beklagen sich über Stress und psychische Belastung. YouTube Deutschland antwortet (Öffnet in neuem Fenster) mit Wellbeing-Angeboten, Burnout-Kursen und psychologischen Coachings.

  • Die Grafikdesign-Trends für 2023 sind sehr spannend anzusehen (Öffnet in neuem Fenster). Alles kommt einem so ein bisschen bekannt vor and, oh, the comfort of this! Es kommen: Motive aus der Esoterik, Punk-Fonts und Collagen und eben wieder einmal viel, viel Nostalgie. Ob wir aus diesem ästhetischen Retro-Fiebertraum jemals aufwachen?

  • Mein Kumpel Martin staunte nicht schlecht, als ich ihm seine vom AI-Bildgenerator DALL-E ausgespuckten potenziellen neuen Plattencover zeigte. Er hatte mir beschrieben, was er sich auf seinem Albumcover wünschte, ich schrieb heimlich mit, der Generator deliverte. Genommen hat Martin dann nichts – das Gewissen kam dazwischen. Es ist so verführerisch: freie Kunst auf Knopfdruck! Auf Gier und Euphorie folgen gedanklich schnell die dystopischen Zukunftsszenarien für Grafikdesign und Kunst. Ich glaube, das Meme von ZedEdge (Öffnet in neuem Fenster) unten ist jedoch nur ein Aspekt von vielen– denn KI wäre nicht KI (und per Definition ist DALL-E doch eigentlich auch noch keine?), wenn sie nicht irgendwann adaptiert und wirklich erschafft. Wie wichtig das Con-Argument "Diebstahl" für bildhungrige Unternehmen aus dem Mittelstand sein wird, wenn kein Richter waltet, können wir uns langfristig denken. Bis dahin: So gruselig und gleichzeitig ein so widerwillig riesengroßer Spaß, damit herumzuexperimentieren!

Das war die 24. Ausgabe des vollkommen subjektiven Newsletters über Medien, digitales Gedöns und extrem viel Privatleben. Ich bin froh, dass ich dieses Jahr angefangen habe und dran geblieben bin. Tut gut.