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Facetten der Transformativen Autorität in der politischen Führung

Aus Autoritäts- und Führungsperspektive, interessante Antworten von Robert Habeck im Standard-Interview (07/22)

  •  R. Habeck zum Umgang mit Ambiguitäten  

Standard: [..] Was ist in dieser tiefen Krise wichtiger in der Politik, pragmatisch zu sein oder Idealist? 

Habeck: Wenn man nicht bereit ist, im Alltag [..] sich auch einmal die Hände schmutzig zu machen, aus einer Sorge heraus, die reine Lehre ein Stück weit zu verraten, dann kommt man nicht voran. Aber wenn man andererseits nur dem Alltag verhaftet ist und keinen Wertekompass mehr hat, nicht mehr weiß, was die große Herausforderung unserer Zeit ist, dann vertut man sich vor lauter kleinen Dingen.  

  •  R. Habeck zu Kriterien und zum Prozess der Zuschreibung für Autoritätsfunktionen (potestas)  

S: [..] Sie warnten gar vor apokalyptischen Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Und trotzdem sind Sie einer der beliebtesten Politiker in Ihrem Land. Wie erklären Sie sich das? 

H: Ich konzentriere mich auf die Aufgaben und die Verantwortung, die ich habe, und die sind im Augenblick [..] groß. Daher helfen diese Bewertungen nicht. Wir sind ja nicht bei einer Castingshow für Talentwettbewerbe, sondern in einer Profession, bei der man von der Sache her versuchen muss, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

  •  R. Habeck zur Autoritätshaltung (auctoritas) in einer Autoritätsfunktion (potestas): Bescheidenheit und Hingabe

S: Was ist Ihre innere Orientierung, nach der Sie Politik machen? 

H: Meine innere Haltung ist, auch schon vor dem Krieg, dass das Amt, welches ich innehaben darf, ein Privileg ist und dass ich dem Amt nur gerecht werde, wenn ich meine Zeit maximal nutze. Es gibt also keine Zeit zu vertun.  

  •  R. Habeck zur Einladung und Bitte auf Autorisierung (potestas über auctoritas) durch Transparenz und Wahrhaftigkeit  

S: Muten Sie den Menschen auch deshalb beim Ukraine-Krieg und im Hinblick auf Russland unangenehme Wahrheiten so offen zu? 

H: Wir leben in der EU in Ländern, wo Menschen sich ihre eigene Meinung bilden können. Und nach ihrer eigenen Meinung wählen sie sich eine Regierung. [..] Daher halte ich es für absolut notwendig, gerade in diesen schweren Zeiten Politik zu erklären und die schwierigen Abwägungen, die wir treffen müssen, zu erläutern. Dann kann sich jede und jeder ein eigenes Bild machen und die Entscheidungen frei bewerten.

Quelle: 

https://www.derstandard.de/story/2000137403910/deutscher-vizekanzler-habeck-zu-preisdeckel-kaum-jemand-wuerde-oesterreich-beliefern (Öffnet in neuem Fenster)

Aus meiner Außenperspektive verkörpert R. Habeck eine neue, transformative Haltung zu Autoriät. Er könnte, neben A. Baerbock auch ein Modell für diese zukunftswirksame Autoritätshaltung sein. Ich bin gespannt, wie konsistent sich dieser Eindruck in der nächsten Zeit entwickelt.

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