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Newsletter 05 / 24 * Die Zukunft des Einfamilienhauses

Anfang des 20. Jahrhunderts nahm eine Wohnform Gestalt an, die sich ab den 1950er-Jahren zum durchschlagenden Erfolgsmodell entwickelte – das Einfamilienhaus.
Die Entwicklungsgeschichte des „Einfamilienhauses“ hat die Stiftung WĂŒstenrot informativ beschrieben unter https://wuestenrot-stiftung.de/publikationen/das-zukunftsfaehige-einfamilienhaus-download/ (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

Was macht die DNA dieser Wohnform aus, die zum Inbegriff bĂŒrgerlichen Seins geworden ist? Bis heute hat das Einfamilienhaus nichts an AttraktivitĂ€t eingebĂŒĂŸt. Ein Traum wird es fĂŒr viele bleiben, nur wenige können es sich heute noch leisten. Und es ist gleichzeitig zum Problemfall geworden. Es ist verantwortlich fĂŒr Ressourcenverbrauch, Zersiedelung der Landschaft und Vereinsamung der Bewohner. Was passiert mit alten EinfamilienhĂ€usern und welches Potenzial steckt im Bestand? 

Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Trends, Chancen und Herausforderungen rund um das Einfamilienhaus und stellt konkrete Überlegungen zur Diskussion. 

Die AttraktivitÀt des Einfamilienhauses

Das Einfamilienhaus symbolisiert fĂŒr viele Menschen UnabhĂ€ngigkeit und LebensqualitĂ€t. Es bietet Raum fĂŒr IndividualitĂ€t, PrivatsphĂ€re und oft auch einen eigenen Garten – Aspekte, die gerade in Zeiten von Home-Office und pandemiebedingten EinschrĂ€nkungen besonders an Bedeutung gewonnen haben. Auch ist die Bedeutung als Statussymbol nicht zu unterschĂ€tzen.

HierĂŒber sprechen:
FAZ Podcast fĂŒr Deutschland „Ist ein Leben ohne Eigenheim wirklich sinnlos, Volker Looman?“ (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre) und
Prof. Dr. Christine Hannemann im Podcast “femtastics Deep Drive (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)”

Ökologische Herausforderungen und Trends

Ein wesentlicher Kritikpunkt am Einfamilienhaus ist der hohe FlĂ€chenverbrauch. Im Vergleich zu MehrfamilienhĂ€usern beansprucht es mehr Baugrund und fĂŒhrt zu einer stĂ€rkeren Zersiedelung. Damit fehlen NaturflĂ€chen fĂŒr die Versickerung von Regenwasser oder fĂŒr die BiodiversitĂ€t, wĂ€hrend gleichzeitig der Autoverkehr zunimmt. Gerade der GebĂ€udebereich trĂ€gt erheblich zur CO2-Belastung bei.

Nachhaltiges Bauen und die Integration von grĂŒnen Technologien (inklusive MobilitĂ€tskonzept) können teilweise Abhilfe schaffen. Smart-Home-Technologien, Barrierefreiheit und der Wandel in der Arbeitswelt (mehr Home-Office) beeinflussen auch das Einfamilienhaus der Zukunft.  

Die Stiftung WĂŒstenrot hat verschiedene Lösungen zum zukunftsfĂ€higen Einfamilienhaus gesucht und prĂ€miert. Kostenfreier Download

https://wuestenrot-stiftung.de/publikationen/das-zukunftsfaehige-einfamilienhaus-download/ (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

Gesellschaftliche Aspekte 

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die soziale Isolation, die mit der Wohnform des Einfamilienhauses verbunden sein kann. WĂ€hrend in urbanen MehrfamilienhĂ€usern das soziale Miteinander oft stĂ€rker ausgeprĂ€gt ist, kann das Leben im Einfamilienhaus in der Peripherie zu einer Entfremdung fĂŒhren.

Viele Kommunen verzichten deshalb auf die Ausweisung von neuen Einfamilienhaussiedlungen oder auf die GrundstĂŒcksvergabe an Baugruppen zur Schaffung von privatem Wohneigentum. Stattdessen sollen innovative Wohnkonzepte im Neubaubereich gefördert werden, die ökologische Herausforderungen und gesellschaftliche Aspekte miteinander verbinden. Flexible Nutzungskonzepte können entwickelt werden, um Wohnraum an unterschiedliche Lebensphasen und -situationen anzupassen. GemeinschaftsrĂ€ume können fĂŒr das soziale Miteinander im Haus oder mit der Nachbarschaft genutzt werden.

Wirtschaftliche Überlegungen

Vielfach wird der Aufbau von Vermögen (ĂŒber 1-2 Generationen) als wichtiger Aspekt fĂŒr ein Eigenheim genannt, obwohl durch Arbeitslosigkeit, Scheidung oder im Pflegefall viele Immobilie oftmals nicht langfristig gehalten werden können und mit hohen Verlusten verĂ€ußert werden mĂŒssen.  Unser Leben ist weniger gradlinig als vor Jahrzehnten.

Die Entscheidung, ob der Erwerb eines Eigenheims wirtschaftlich sinnvoller ist als das Wohnen zur Miete, hĂ€ngt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der aktuellen Miet- und Kaufpreise (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)(starke lokale Unterschiede), der Entwicklung der Bauzinsen, der eigenen finanziellen Situation und der langfristigen Planbarkeit. 

Wer die Unterschiede beispielhaft in EURO berechnet bekommen möchte, kann sich das Video des Honorarberaters Klaus Rombach auf youtube (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre) anschauen. Vielfach werden bei der Entscheidungsfindung die laufenden Instandhaltungskosten (freiwillig oder gesetzlich) als EigentĂŒmer vergessen. Anstelle von Zins- und Tilgungszahlung könnte der Mieter sein freies Einkommen gut am Kapitalmarkt investieren und damit Risiko streuen und flexibel bleiben.  

Wohnprojekte mit gemeinschaftlichem Eigentum (Genossenschaftsmodelle, GmbH & Co.KG und eGbR) erscheinen als geschickter Kompromiss zwischen Eigentum und Miete.  

Alle vier Aspekte vermengen sich in der individuellen Entscheidungsfindung. Die jeweilige staatliche Förderung hat erheblichen Einfluss auf den Wohnungsmarkt.

Konkrete Fragestellungen fĂŒr die Zukunft

Neben den allgemeinen Chancen und Herausforderungen gibt es einige konkrete Fragestellungen, die insbesondere die Zukunft des Einfamilienhauses im BESTAND betreffen. Nach dem Auszug der Kinder und Enkel wohnt ein:e ĂŒberlebende:e Senior:in in einem viel zu großen Haus, dass wenig flexibel nutzbar und nicht barrierefrei und energieeffizient ist. 

Die Verteilung von Wohnraum ist leider nicht generationengerecht verteilt 


https://steadyhq.com/de/projekt-wohnen/posts/9fff8291-69a2-4f77-bcd6-c336cae3b6b8?secret_token=Ou2j6--1kwemg03vYEtZnCJMWM_FfWZIOG54nTHEVNgquy420GiUFQll2yY_Wf9g (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

Damit ergeben sich drei Fragestellungen:

1. Leerstand und Nachnutzung: Wie können wir mit dem zunehmenden Leerstand von EinfamilienhÀusern in lÀndlichen Gebieten umgehen? Welche Strategien gibt es, um diese GebÀude sinnvoll nachzunutzen oder zu revitalisieren? 

2. WohnflĂ€chen fĂŒr Senioren: Wie können EinfamilienhĂ€user an die BedĂŒrfnisse Ă€lterer Menschen angepasst werden, die alleine leben? Welche Konzepte gibt es, um große WohnflĂ€chen effizient zu nutzen, ohne dass Ă€ltere Bewohner sich isoliert fĂŒhlen? 

3. Intergenerationales Wohnen: Wie können Modelle des Mehrgenerationenwohnens in EinfamilienhÀusern umgesetzt werden, um den Austausch zwischen Jung und Alt zu fördern und gleichzeitig den Wohnraum optimal zu nutzen? 

Akteure fĂŒr Bestandsimmobilien  

Dr. Daniel Fuhrhop rechnet vor, dass jĂ€hrlich bis zu 100.000 Wohneinheiten im Bestand geschaffen werden könnten, ohne neu zu bauen. Das gilt insbesondere fĂŒr „EinfamilienhĂ€user“, die in Deutschland zu 68% von einer oder zwei Personen bewohnt werden. Durch Umbauten, Untervermietung und UmzĂŒge könnte un(ter)genutzter Wohnraum verfĂŒgbar gemacht werden. Um hier mehr Bewegung zu erzeugen und EigentĂŒmer:innen zu unterstĂŒtzen, bedarf es jedoch einer Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Förder- und Beratungsmöglichkeiten. Wichtig sei außerdem eine Verzahnung des Themas mit (barrierefreiem) Wohnen im Alter sowie energetischer Sanierung und gemeinschaftlichen Wohnformen. So könnten VerĂ€nderungen der Wohnsituation fĂŒr alle Seiten gewinnbringend umgesetzt werden.

Daniel Fuhrhop; Der unsichtbare Wohnraum bei transcript Verlag
Kostenfreier Download

https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6900-8/der-unsichtbare-wohnraum/?number=978-3-8394-6900-2 (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
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Der Verband Wohnungseigentum e.V. hat eine Wohnraumbefragung fĂŒr selbstnutzende WohneigentĂŒmer gemacht. Es gibt Potenzial, Widerstand und Zustimmung.

  • Etwa ein Viertel der Befragten (26 %) empfindet die eigene WohnflĂ€che als zu groß. Der ĂŒberwiegende Teil der WohneigentĂŒmer ist mit der eigenen WohnflĂ€che zufrieden.

  • Knapp ein Drittel (32 %) zeigt sich aufgeschlossen gegenĂŒber der effizienteren Nutzung ihres Wohnraums: Davon sind 41 % bereit, ihn zu vermieten. 23 % wĂŒrden durch Umzug / Wohnungstausch ihre WohnflĂ€che verkleinern. Zwei Drittel (68 %) stehen Maßnahmen zur effizienteren Nutzung ihres Wohnraums skeptisch gegenĂŒber.

  • Die Befragten wĂŒnschen sich Beratungsangebote, die finanzielle, rechtliche, bauliche und emotionale Aspekte bei einem Wohnraumwechsel abdecken.

  • Die grĂ¶ĂŸten Bedenken beim Teilen von Wohnraum beziehen sich auf EinschrĂ€nkungen der PrivatsphĂ€re und potenzielle Konflikte mit Mietern. Auch werden finanzielle und bĂŒrokratische HĂŒrden beim Umbau von Wohnraum sowie rechtliche Unsicherheiten hĂ€ufig genannt.

Download der Langfassung als PDF https://www.verband-wohneigentum.de/bv/on243640 (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

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Gerade bei der Erstvermietung sind Ängste und rechtliche Unsicherheit groß. Diese mĂŒssen ernst genommen werden und bedĂŒrfen einer qualifizierten Begleitung. Dabei werden in Deutschland 65,5 % der Wohnungen von privaten Personen vermietet. Es gilt diese Gruppe zu stĂ€rken und als neue Akteur:innen am Wohnungsmarkt zu gewinnen. Viele private Vermieter:innen sind nicht gewinnorientiert und könnten gerade deshalb bezahlbaren Wohnraum schaffen oder erhalten.

Hierzu gibt es interessante Überlegungen von Regiokontext, die relativ einfach umsetzbar wĂ€ren: Bleiben private Vermieter:innen unter der ortsĂŒblichen Miete, so könnten die Mieteinnahmen steuerfrei werden - bei gleichzeitigen Anreizen fĂŒr Investitionen. Lesen Sie mehr unter 


https://gemeinwohlwohnungen.de/ (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
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Die Schaffung von Beratungsstellen kann ein wichtiger Baustein sein.

Deren QualitÀt und Zielsetzung sind sicherlich sehr unterschiedlich: von niederschwellig und zugehend (die Einsamen erreichend) 
 bis qualifiziert und kostenpflichtig (die Willigen gezielt begleitend).

Eine Datenbank fĂŒr Wohnberatungs-, Vermittlungs- und Förderangebote finden Sie unter

https://www.grueneliga.de/index.php/de/themen-projekte/wohnen/datenbank (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

Die GRÜNE LIGA setzt sich fĂŒr eine umsichtige Bau- und Wohnpolitik ein, die auch den sogenannten ungenutzten Wohnraum in den Blick nimmt, z.B. leerstehende Kinderzimmer oder Einliegerwohnungen in EinfamilienhĂ€usern. Anstatt nur auf Neubau zu setzen, geht es um die Frage wie mit diesem ungenutzten Wohnraum nachhaltig umgegangen werden kann, sodass EigentĂŒmer:innen und Gesellschaft profitieren.

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Hilfreich sind Architekten mit kreative Ideen fĂŒr den Bestand

Eine FĂŒlle von Umbauideen haben Mariette Beyeler und Lucas Jaunin auf ihrer Webseite MetamorpHouse zusammengetragen.
Bauliche VerÀnderungen innerhalb des Einfamilienhauses erlauben einen lÀngeren Verbleib in der vertrauten Umgebung. Hierzu hören insbesondere ein barrierefreier Hauszugang und barrierefreie SanitÀrrÀume.
BestandsgebĂ€ude lassen sich noch weiter anpassen und ermöglichen eine sanfte Nachverdichtung von EFH-Quartieren, um das Angebot an Wohnungen zu erhöhen und zu diversifizieren und damit Wohnraum fĂŒr verschiedene Haushaltsgrössen, -formen und -generationen zu schaffen.

https://www.metamorphouse.ch/de/das-buch-weiterbauen/ (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

In Anbetracht der Investitionen ist es anzuraten, zugunsten der jĂŒngeren Generation als Bauherrn lebzeitige VerfĂŒgung zu treffen. So können generationengerechte passgenaue Lösungen gefunden werden.

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Konkrete Kontakte zum “Gemeinsamen Wohnen im Einfamilienhaus” finden Interessierte unter
https://www.bring-together.de/de/entdecken/einfamilienhaus (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

Fazit

Letztlich wird die Entscheidung, wie man/frau wohnen will, beeinflusst von persönlichen PrÀferenzen, dem sozialen Umfeld und den finanziellen Möglichkeiten.
Junge Familien haben die Wahl zwischen der idyllischen Kleinfamilie oder der Wohngemeinschaft mit gleichaltrigen Freund:innen.
SpĂ€testens mit 60 sollte sich jede:r um altersgerechten Wohnraum kĂŒmmern. Hilfreich ist die Bereitschaft, sich auf neue Entwicklungen einzulassen.


Über die Autorin

Neben den allgemeinen Beratungsstellen können Sie sich auch bei spezialisierten AnwĂ€lt:innen und Notar:innen beraten lassen. Wir unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht und beraten neutral sowie ergebnisoffen. Sie können mit mir ĂŒber alle Seniorenthemen wie Vorsorgevollmacht, Testament und lebzeitige VerfĂŒgungen auf den Todesfall sprechen.

VerfĂŒgungen ĂŒber Bestandsimmobilien

  • zur Beteiligung an einem Wohnprojekt

  • an Familienmitglieder gegen Schaffung von barrierefreiem Wohnraum, gegen Wohnrecht oder Nießbrauch

  • als steuerrechtliches Gestaltungsmittel

sind interessante Optionen, die in vielerlei Hinsicht abzuwÀgen sind.

(Unter)Vermietung - auch gegen Pflege oder haushaltsnahe Dienstleistungen - kann Entlastung und Sozialkontakte schaffen, bedarf aber einer guten juristischen Absicherung.

In diesem Sinne wĂŒnsche ich Ihnen / Euch eine gute Entscheidung 

Ihre Angelika Majchrzak-Rummel
RechtsanwÀltin, Wohnprojekt-Beraterin

https://wonderl.ink/@angelika.maj_rml (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)


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