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Im Flugzeug applaudieren?

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Ich war auf Kreta. Spötter sagen, allein wegen des schönen Hashtags #kretawittkamp. Da kann ich nur erwidern: Das stimmt natürlich.

Ich weiß nicht genau, wie vertraut ihr mit dem Thema Urlaub seid, aber ein wesentlicher Bestandteil einer solchen Reise ist das Hinkommen und das Wegkommen. Da die Züge nach Kreta häufig sehr unpünktlich sind, empfiehlt sich hier das Fortbewegungsmittel Flugzeug.  

Ich betrat also zweimal auf dieser Reise ein Flugzeug. Zweimal ohne Nackenkissen. Weil ich dumm bin. Aber darum soll es heute nicht gehen. Es geht vielmehr um das, was geschieht, wenn das Flugzeug nach dem Start wieder erfolgreich gelandet ist:

Geschätzte 10 bis 20 Prozent der Passagiere klatschen nach einer Landung. Weitere 40 Prozent denken sich, wie peinlich, dass die Leute jetzt klatschen. Die restlichen 40 bis 50 Prozent haben Kinder und keine Zeit für eines der beiden.

Von einem Großteil der Insassen wird das Klatschen also missbilligt. Es gilt mitunter als provinziell. Aus der Mode.

Dazu passt diese Befragung (Öffnet in neuem Fenster) einer Website für Flugsuchen: "78,9 Prozent der Passagiere klatschen nicht, viele finden Applaus an Bord peinlich und überflüssig. Fast 18 Prozent der Befragten tun es trotzdem."

Dabei war das Applaudieren im Flugzeug früher recht beliebt. Denn Fliegen war damals etwas ganz Besonderes. Es gab sogar – die Älteren werden sich erinnern – ein kleines Menü zu essen. Ganz ohne Kreditkarte. Danach – die noch Älteren werden sich erinnern – konnte man sich eine schöne Zigarette anstecken. Essen und Rauchen plus ein Weinchen und natürlich Tomatensaft, während man in 10.000 Metern Höhe an einen schönen Strand fliegt. Der Applaus der Gäste war der Dank für dieses außergewöhnliche Erlebnis.  

„Wenn heute mal jemand klatscht, dann sind das einzig Personen, die nur superselten oder gar zum allerersten Mal fliegen“, berichtet (Öffnet in neuem Fenster) Flugbegleiterin Michelle.

Wer also klatscht, fliegt nicht so häufig und wird von anderen abschätzig als „Neuling“ eingestuft. Als „typischer Pauschaltourist“.

Da kann man doch nur sagen: Ja sorry, Malte, dass die Leute nicht schon wie du ihren siebzehnten Flug dieses Jahr absolvieren! Dass sie nicht schon wie du ihre diesjährige CO2-Bilanz um das Fünffache überschritten haben! Aber das ist ja doch wirklich kein Grund, auf sie herabzuschauen!

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Ist doch eigentlich schön und vielleicht auch wieder ziemlich nötig, wenn eine Flugreise wieder das wird, was sie früher war. Etwas Besonderes! Ich habe noch nie im Flugzeug geklatscht. Höchstens ironisch. Aber ich werde beim nächsten Mal klatschen. Egal, wie Malte schaut.

Ein Flug ist etwas Besonderes. Das Personal serviert mir währenddessen sogar Getränke. Und vorne sorgen zwei Personen, die jahrelang ausgebildet wurden, dafür, dass der Vogel auch in der Luft bleibt. Da kann man doch mal kurz klatschen!

Wenn geklatscht werde, wisse das Team, dass es einen guten Job gemacht hat, sagt (Öffnet in neuem Fenster) Chef-Stewardess Christine Berger-Danzinger von der Ferienfluggesellschaft Condor.

Wir klatschen ja sonst auch bei den unnötigsten Gelegenheiten. Wenn der Vierjährige auf dem Kita-Sommerfest „Aramsamsam“ intoniert und dabei die Hälfte des Textes vergisst und die dazugehörige Choreo komplett vermasselt, wird natürlich trotzdem applaudiert. Sorry, aber das ist keine große Leistung, Finn-Elias. Lern erst mal den Text. So kompliziert ist er nicht. Stichwort: Guli guli guli guli guli ram sam sam! Oder flieg halt alternativ 100 Tonnen Aluminiumlegierungen sicher von Berlin nach Kreta!

Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der Applaus im Flugzeug verachtet wird. Ich möchte in einer Welt leben, in der ich mich bei einer Landung freuen und dankbar sein kann, dass ich etwas Besonderes erlebt habe und außerdem noch lebe. Und was gehört zu Freude und Dankbarkeit? Ein großer Applaus!

Löst den Anschnallgurt und klatscht, während Malte mit den Augen rollt: 

Peter

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Klatschen: Nach der Landung!

💻 Peter Wittkamp

Hier noch eine kleine Bio, die ich natürlich selbst geschrieben habe, aber in der dritten Person, damit es so aussieht, als würde jemand anderes Biographien über mich schreiben. Das ist leider noch nicht der Fall.

Peter Wittkamp, Jahrgang 1981, ist erster Autor und Gagschreiber der heute show online. Außerdem war er jahrelang Texter und Ideengeber der mehrfach preisgekrönten Kampagne #weilwirdichlieben der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG.   Ab und an schreibt er auch ein Buch. Zuletzt über seine Zwangsstörung mit dem Titel "Für mich soll es Neurosen regnen" (Öffnet in neuem Fenster)und den Desinformator (Öffnet in neuem Fenster).   

Daneben berät er Unternehmen und Agenturen, wenn sie etwas Kreatives, Humorvolles oder Digitales machen möchten. Außerdem ist er als Vortragsredner buchbar.

Er twittert regelmäßig als @diktator (Öffnet in neuem Fenster), postet mittlerweile aber fast lieber auf Insta (Öffnet in neuem Fenster). Sein supersüßer Sohn hält ihn fälschlicherweise für den besten Papa der Welt. Außerdem ist der feine Herr jetzt NATÜRLICH auch noch Podcaster (Öffnet in neuem Fenster).

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