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Raus in die Welt

Liebe Judith, liebe Mimi,

ich freue mich SEHR, euch diese Nachricht zu schicken:

Es gibt ein Angebot für die rumänischen Übersetzungsrechte an “AUFRAPPELN” - ist das nicht großartig?

[…]

Liebe Grüße nach Berlin

Anna

Ihr Lieben, was habe ich mich heute Morgen gefreut, als ich die Mail von Anna Ludgen vom DuMont Verlag erhielt, zusammen mit meiner Agentin Mimi Wulz. Mein Buch soll ins Rumänische übersetzt werden. Nein, mit sowas habe ich überhaupt nicht gerechnet. Der Lebăda Neagră (Öffnet in neuem Fenster) Verlag ist noch ein recht junger Verlag, schrieb Anna weiter. Andere Autor*innen im Programm: Cay Rademacher, Oliver Bottini, Iris Wolff, Sebastian Fitzek, Volker Kutscher, Arno Strobel, Romy Hausmann.

Auch wenn es sich bei meinem Buch nur um eine kleine Auflage von gerade mal tausend Büchern handelt, träumte ich sogleich von einer Lesung in Bukarest. Bei einem Kaffee las ich einen Artikel in der WELT (Öffnet in neuem Fenster), in dem der Autor Philipp Laage schreibt, Bukarest sei bei weitem nicht so schön wie Prag oder Budapest, im Grunde sei ihm die Stadt ein Rätsel, aber er könne gar nicht anders, als sie zu lieben.

Anmerkung der Redaktion:

Bukarest 18 Grad, teils bewölkt

London 11 Grad, meist bewölkt

Chicago 6 Grad, bewölkt

Melbourne 13 Grad, bewölkt

Singapur 30 Grad, meist bewölkt

Buenos Aires 18 Grad, bewölkt

Stand: 13:43 Uhr

Buch

»Nachbarn« von Diane Oliver

Eine alte Neuentdeckung

Die Kurzgeschichten, insgesamt fünfzehn sind es, von der afroamerikanischen Schriftstellerin Diane Oliver, die 1966 bereits im Alter von nur 22 Jahren starb. Ich finde, das läuft beim Lesen total mit. Dieses junge Alter, ihr tragisches Schicksal und dann eben der sensationelle Fund ihrer verschollenen Geschichten fast 60 Jahre später.

Die erste Geschichte »Nachbarn«:

Morgen soll der kleine Tommy eingeschult werden. Als erstes schwarzes Kind in einer bis dato weißen Schule. Ein Gesetz der 60er Jahre hat diesen Zutritt nun endlich möglich gemacht. Die Geschichte »Nachbarn« handelt von dem Tag vor dem ersten Schultag. Es fliegen Steine durch das Fenster der Familie, Drohbriefe werden bereits seit drei Wochen geschickt, den ersten hat der Vater im Aschenbecher verbrannt, die Polizei muss vor dem Haus wache halten.

An einer Stelle heißt es über die Schwester: “Ellie zog ihn vom Boden hoch und dachte, dass er doch eigentlich viel zu klein war, um morgen all den Leuten entgegenzutreten.”

Das Herz pocht mit der Familie und dem Jungen mit, die man so gut kennenlernt und gleichzeitig weiß man, wie wichtig die Bürgerrechtsbewegung für die damalige Gesellschaft war und heute für uns geworden ist, nicht nur drüben in Amerika, sondern auch hier in Deutschland und überall. Nur weil es ein Gesetz gibt, heißt es noch lange nicht, dass es in den Schädeln aller sofort ankommt. Das ist so schlimm, da beschönigt Oliver einfach nichts, sondern hält ganz ehrlich ihre Taschenlampe drauf. Auf die Weißen, die Restaurants verlassen und N-Wörter in Bussen flüstern. Was offiziell abgeschafft wird, existiert trotzdem noch weiter und ist natürlich bis heute ein Thema. Die Geschichten machen allesamt traurig, trotzdem ist man glücklich, so etwas wichtiges, so ein literarisches Zeitzeugnis lesen zu dürfen (es werden in der Küche noch Eieruhren gestellt), glücklich über diesen hübschen Schreibstil und glücklich über die Menschen, die das entdeckt haben und nun in der Welt verteilen. Eine absolut großartige Entdeckung.

Anmerkung der Redaktion: »Nachbarn« von Diane Oliver, erschienen beim Aufbau Verlag für 24 Euro. Mit einem Nachwort von Tayari Jones. Übersetzt von Brigitte Jakobeit und Volker Oldenburg.

Weitere Empfehlungen: Insta Lives von Mona Lang (Öffnet in neuem Fenster) und Maria Christina Piwowarski (Öffnet in neuem Fenster)

Briefzitat

„Ich hatte den ganzen Tag gearbeitet. Am Abend habe ich zehn Verse gemacht und eine Flasche Schnaps getrunken; sie hatte einen Liter Milch getrunken und ein halbes Buch geschrieben.“

Alfred de Mussin beklagt sich über seine Freundin George Sande, 1833

Filmplakat der Woche

Damit verabschiede ich mich nun in einen späten Abend. Letztes Jahr hatte ich mir vorgenommen, dieses Jahr wieder mehr internationale Bücher zu lesen. Als nächstes kommt die dänische Autorin Olga Ravn an die Reihe. Das Buch liegt schon neben mir im Bett. Zusammen mit der Post aus Sardinien, die mich heute erreicht hat und über die ich mich sehr gefreut habe. Dicke Umarmung! Eure Judith

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