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Jede:r Zehnte lehnt die Idee der Demokratie ab

Guten Morgen,

diese Woche erwartet dich eine etwas ungewöhnliche Newsletter-Ausgabe: Wir analysieren kein Zitat, wollen keine neurechte Strategie aufdröseln, sondern schauen uns an, was die Leipziger Autoritarismus Studie 2024 herausgefunden hat.

👉 Ja, viele Medien haben einige Statistiken aus der Studie bereits in einer Kachel auf Instagram verwurstet, aber es gibt wirklich noch viel mehr zu wissen.

Dabei bleiben wir beim Thema Sprache: Denn hinter jeder Prozentzahl der Studie steht die Zustimmung zu bestimmten Aussagen.

Und diese Aussagen haben es in sich!

Bleibt achtsam miteinander!

“Vereint im Ressentiment”- Autoritäre Dynamiken und rechtsextreme Einstellungen

Die Autoritarismus-Studie untersucht autoritäre und demokratiefeindliche Einstellungen in Deutschland - und das seit 2002. Alle zwei Jahre wird sie aktualisiert und ermöglicht so nicht nur Aussagen zu gesellschaftlichen Trends, sondern auch zu langfristigen Entwicklungen.

Sie ist eine der wichtigsten Studien zu dem Thema und gibt einen genauen Einblick, wie es gerade um unsere Gesellschaft und ihre Zustimmung zu rechtsextremer Ideologie steht.

Wir fokussieren uns auf drei Themenbereiche:

  • Wie steht es um die Demokratie?

  • Wie steht es um die Gleichberechtigung?

  • Wie steht es um ausländerfeindliche Einstellungen?

Der Grund für die Auswahl liegt auf der Hand: Das alles sind Themen, die von der Neuen Rechten regelmäßig bespielt werden. Sie treibt die Entwicklungen in Deutschland aber nicht nur an, sondern profitiert mit der AfD als parlamentarischem Arm auch politisch davon, wie die vergangenen Landtagswahlen gezeigt haben.

❗️Wir halten es deshalb für immens wichtig, die aktuelle gesellschaftliche Stimmung im Land bei diesen Themen zu verstehen - weil sie erklären, wieso die Neue Rechte die Diskurse immer wieder befeuert und was sie sich davon verspricht.

Das Fundament dafür ist eine repräsentative (zufällige) Befragung (Öffnet in neuem Fenster) von (in diesem Fall) 2.504 Menschen. Wer sich eine genauere Zusammensetzung der Befragten anschauen möchte, findet hier einen ausführlichen Überblick (Öffnet in neuem Fenster) (S. 31 f.).

Beispielsweise waren die Befragten zwischen 16 und 92 Jahre alt, zu 52 Prozent männlich und 48 Prozent weiblich (eine diverse Person hat teilgenommen), 43 Prozent haben einen Realschulabschluss, 60 Prozent arbeiten in einem Angestelltenverhältnis, knapp 70 Prozent gehören einer Religionsgemeinschaft an und 20 Prozent leben in einem ostdeutschen Bundesland. Hier ist eine Besonderheit zu sehen: Menschen aus Ostdeutschland wurden überproportional befragt, da hier eigentlich nur 14 Prozent der Bundesbürger:innen leben, um “um den spezifischen Entwicklungen der politischen Kultur seit der Wende Rechnung zu tragen”, wie es in der Studie heißt.

Die Durchführung der Befragung ist ungewöhnlich aufwändig, weil die Teilnehmer:innen zuhause besucht werden, dort den Fragebogen ausgehändigt bekommen und dann ausgefüllt zurückgeben.

Im Zentrum stehen vor allem ihre Zustimmung zu rechtsextremen Einstellungen anhand von 18 Aussagen. Die sind unterteilt in je drei Fragen in sechs Kategorien:

  • Neo-NS-Ideologie (bspw. die Zustimmung zu einer Diktatur)

  • Antisemitimus (bspw. die Frage, ob der Einfluss von Jüd:innen zu groß sei)

  • Sozialdarwinismus (bspw. die Unterteilung von wertvollem und unwertigem Leben)

  • Verharmlosung des NS (bspw. die Aussage, dass der NS auch gute Seiten hatte)

  • Chauvinismus (bspw. die Zustimmung zu mehr Nationalgefühl)

  • Ausländerfeindlichkeit (bspw. die Aussage, Deutschland sei überfremdet)

Die Teilnehmenden können ihre Zustimmung auf einer Skala von 1 bis 5 ausdrücken.

  1. lehne völlig ab

  2. lehne überwiegend ab

  3. stimme teil zu, teils nicht

  4. stimme überwiegend zu

  5. stimme voll zu

Die Skalenpunkte 1 und 2 werden als “Ablehnung” interpretiert, Skalenpunkt 3 als “latente Zustimmung” (die Autor:innen argumentieren hier, dass eine teilweise Zustimmung eine Offenheit gegenüber rechtsextremen und / oder autoritären Ideen zeigt) und die Skalenpunkte 4 und 5 als “manifeste Zustimmung”.  

Abgefragt wird aber nicht nur die Zustimmung zu rechtsextremen Einstellungen, sondern auch anderen “Themen”, wie Zufriedenheit mit der Demokratie, (wahrgenommene) Auswirkungen von Krisen auf das eigene Leben, Antifeminismus, Muslimfeindschaft, Sexismus, Transfeindlichkeit, Aberglaube, Verschwörungsmentalität - erstmalig wurde auch beispielsweise die Zustimmung zu Esoterik oder die Ambiguitätstoleranz (also die Neigung, Widersprüche und Unklarheiten aushalten zu können) abgefragt. Die Konzepte haben laut Studienautor:innen eine Verwandtschaft zum Autoritarismus.

Wichtig ist noch, dass nicht nur die Abwertung von Gruppen, die als “anders” oder “fremd” wahrgenommen werden, erfasst werden, sondern auch die Gewaltbereitschaft und Akzeptanz von Gewalt.

Hier zeigen sich schwankende Entwcklungen. In ostdeutschen Bundesländern hat vor allem die Akzeptanz zugenommen, dass andere Gewalt ausüben. Hier stimmen 2024 über 20 Prozent der Aussage zu, es sei gut, “dass es Leute gibt, die mal ihre Fäuste sprechen lassen, wenn’s anders nicht mehr weitergeht.” 2022 waren das nur 14 Prozent.

Hingegen hat sich Bereitschaft, selbst Gewalt auszuüben (“körperliche Gewalt anzuwenden, um meine Interessen durchzusetzen”), auf rund 13 Prozent halbiert. Im Westen sind die Zahlen ähnlich, jedoch mit weniger Schwankungen im Vergleich zu letzten Erhebung: etwa 17 Prozent sind jeweils gewaltbereit oder legitimieren die Anwendung von Gewalt.

Wie steht’s um die Demokratie?

Gar nicht mal so gut. “Die Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland nimmt ab” ist eines der zentralen Studien-Ergebnisse.

In Zahlen ausgedrückt:   

73 Prozent stimmen der verfassungsmäßigen Demokratie zu (die “Demokratie, wie sie in der Verfassung festgelegt ist”). Die Zahl ist von knapp 80 Prozent bei der vergangenen Erhebung gefallen.

Ebenfalls gefallen ist die Zustimmung zur “Demokratie als Idee” - hier liegt der Wert bei 90,4 Prozent (gefallen von 94,3 Prozent).

➡️ Das heißt, dass jede zehnte Person die Demokratie als Idee ablehnt.

Interessant ist, dass das vor allem an Menschen aus westdeutschen Bundesländern liegt (89,4 Prozent) - hier hat der Wert das niedrigste Niveau seit Beginn der Studie erreicht.

Noch drastischer ist der Rückgang bei der Zufriedenheit mit der Alltagsdemokratie, also mit der “Demokratie, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland funktioniert”. Hier liegt der Wert bei 42,3 Prozent. Vor allem in Ostdeutschland ist die Zustimmung regelrecht abgestürzt: 2022 lag sie noch 53,5 Prozent, 2024 zeigten sich nur 29,7 Prozent zufrieden mit der Alltagsdemokratie.

Eine Erklärung dafür ist, dass sehr viele Menschen in Deutschland das Gefühl haben, politisch nicht mitbestimmen zu können - die sogenannte politische Deprivation. Der Aussage “Leute wie ich haben sowieso keinen Einfluss darauf, was die Regierung tut” stimmen knapp 78 Prozent der Befragten aus Ostdeutschland und etwa 70 Prozent aus Westdeutschland zu.

In einem Interview (Öffnet in neuem Fenster) mit der Zeit erklärt Studienleiter und Sozialpsychologie Oliver Decker, dass viele Proband:innen mit Parteien und Politiker:innen unzufrieden seien: “Oft steckt ein alteingesessener Antiparlamentarismus dahinter, wenn auf Parteien und Politiker gezeigt wird - eine Ablehnung von politischen Aushandlungsprozessen, die als störend wahrgenommen werden. Wir sehen auch den recht verbreiteten Wunsch nach einer einzigen, starken Partei - und zwar in Ost und West.”

Auch in der Studie selbst findet sich diese Einschätzung wieder. Demnach verschiebe sich das “Demokratieverständnis von den Eigenschaften der Freiheit, politischen Gleichheit und politischen Kontrolle stärker zu autokratischen Elementen der zentrierten Entscheidungsfindung, der Kontrolle der Bürger und der Einschränkung des pluralistischen Parteiensystems”.

Mehr Menschen scheinen einen “starken Führer, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert, eine Diktatur im nationalen Interesse oder eine einzige starke Partei, welche die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert, als sinnvolle Ergänzung oder Alternative zur Demokratie” zu befürtworten.

Wir wollen an dieser Stelle auf unsere Newsletter-Ausgabe “Welche Demokratie will die AfD (Öffnet in neuem Fenster)” verweisen. Da haben wir herausgearbeitet, dass sich Vordenker der Neuen Rechten immer wieder auf die identitäre Demokratie (Öffnet in neuem Fenster) von Carl Schmitt beziehen. Dieser “Demokratie” wohnt nicht nur eine Verachtung für Aushandlungsprozesse und Kompromisse inne, letztlich für den Parlamentarismus, sondern sie propagiert vor allem die Vorstellung eines homogenen Volkes, an dessen Spitze ein Führer ohne Gewaltenteilung steht, der den Volkswillen umsetzt.

Auch in diese Richtung hat die Autoritarismus-Studie ihre Teilnehmenden befragt. Die Zustimmungswerte sehen so aus: Knapp 18 Prozent s timmen voll und ganz oder überwiegend zu, dass Deutschland “eine einzige starke Partei braucht, die die Volksgemeinschaft verkörpert”. 8,5 Prozent wollen einen Führer, “der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert”. Und über 4 Prozent befürworten im nationalen Interesse eine Diktatur.

Was ist mit Gleichberechtigung?

Die Autoritarismus-Studie fragt auch viele Dimensionen von “antimodernen Ressentiments” ab, dem autoritären Hass auf “Andere”.

Die Autor:innen untersuchen hier beispielsweise die Ablehnung emanzipatorischer Bestrebungen und die Zustimmung zu Sexismus. Erstmals sind in diesen Bereichen die Zustimmungswerte in Ostdeutschland fast durchweg höher als in Westdeutschland.

So stimmen 34,9 Prozent der Befragten aus Ostdeutschland der Aussage “Frauen machen sich in der Politik häufig lächerlich” zu, vor zwei Jahren waren es nur knapp über 20 Prozent. 35,6 Prozent stimmen heute der Aussage zu, dass sich “Frauen, die mit ihren Forderungen zu weit gehen”, nicht wundern müssten, “wenn sie wieder in ihre Schranken gewiesen werden”. 32,2 Prozent geben an, dass Frauen häufig ihre Schilderungen über sexualisierte Gewalt übertreiben würden, “um Vorteile aus der Situation zu schlagen” und 28,4 Prozent sagen, dass die “gesellschaftliche Harmonie und Ordnung durch den Feminismus” gestört würden.  

Das war es aber noch nicht: 31,4 Prozent der Befragten aus Ostdeutschland finden, dass sich Frauen “wieder mehr auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter” konzentrieren sollten - 33,4 Prozent empfinden “Frauen, die sich gegen eine Familie und Kinder entscheiden”, als egoistisch.

Erstmalig wurde in der aktuellen Studie auch Transfeindlichkeit untersucht. Hier zeigt sich, wie beim Antifeminismus, eine durchweg höhere Zustimmung in ostdeutschen Bundesländern. Jeweils über die Hälfte der Befragten findet, “Trans­sexuelle sollen aufhören, so einen Wirbel um ihre Sexualität zu machen”, hält die Toleranz gegenüber diesen Personen für “übertrieben” und ist der Meinung, “Transsexuelle stellen zu viele Forderungen”. Im Schnitt liegen hier die Zahlen rund 15 bis 20 Prozent in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland.

Insgesamt weisen in Deutschland 37 Prozent “eine geschlossene Abwehr von Transgeschlechtlichkeit” auf.

Warum steigt die Zustimmung in diesen beiden Themenbereichen so stark?

➡️ Weil ein Zuwachs in autoritärem Denken mit der Ablehnung von Gleichberechtigung einhergeht, erklärt die Autoritarimus-Studie.

Da heißt es, dass Antifeminismus eben auch eine Ideologie der Ungleichwertigkeit ist, weil er “die Liberalisierung der Geschlechterverhältnisse” verhindern und die Herrschaft “heteronormativer Geschlechterverhältnisse” bewahren will.

Bereits jahrzehntealte Untersuchungen würden demnach Zusammenhänge zwischen Sexualitäts- und Geschlechtervorstellungen und Autoritarismus zeigen: “Besonders bei Personen, die stark autoritär orientiert waren, dominierten dichotome Vorstellungen über Männlichkeit und Weiblichkeit sowie binäre Geschlechterrollen.” Weiterhin würden vor allem stark autoritär orientierte Männer Frauen in “gut” und “böse” trennen - die Gegenüberstellung verlaufe bei der “traditionellen Haus- und Ehefrau” und auf der anderen Seite die “böse, sexuell aktive und moralisch verkommene Feministin”.

Ganz ähnlich ist das bei der Transfeindlichkeit. Die stehe “ideologisch in enger Verbindung mit Antifeminismus […]” und eigne sich als “Symbolisierung diffuser Ressentiments, die mit gesellschaftlichem Wandel in Verbindung stehen”. Besonders gehe es hier um die Verteidigung angenommener “Natürlichkeit”, “Normalität” und “Eindeutigkeit” in Bezug auf Geschlecht und Sexualität.

An dieser Stelle wollen wir auf unsere Newsletter-Ausgabe zum Stolzmonat (Öffnet in neuem Fenster), der neurechten Gegenkampage zum Pride Month verweisen. Darin haben wir aufgeschrieben, dass die Neue Rechte schon lange gezielt gegen die LGBTQIA+-Community mobilisiert, weil das eine Möglichkeit ist, Personen zu rekrutieren, die sich nicht als dezidiert rechts verstehen, die aber anti-feministische und anti-moderne Haltungen habe.

Auch in der Autoritarismus-Studie heißt es, dass hinter der Transfeindlichkeit auch Strategie steckt:

“Feministen und Transpersonen werden als ein zentrales Feindbild aufgebaut, auch weil sich damit Wähler mobilisieren lassen.”

Mittlerweile ist die AfD zum Sammelbecken von Menschen mit antimodernen Einstellungen geworden. Unter den Wähler:innen findet sich die größte Zustimmung zu Antifeminismus, Sexismus und Transfeindlichkeit:

  • 45 Prozent haben geschlossen sexistische Einstellungen

  • 48 Prozent haben geschlossen antifeministische Einstellungen

  • 71 Prozent haben geschlossen transfeindliche Einstellungen

Rechtsextreme Einstellungen, Rassismus und Sozialdarwinismus

Kommen wir zum dritten Themenbereich, den wir uns genauer anschauen wollen. Hier fällt zuerst ins Auge, dass derzeit etwa jede zehnte Person in Deutschland sozialdarwinistischen Aussagen zustimmt, das sind rechtsextreme Ansichten, die auf einer Ungleichheitsideologie fußen.

So sagen beispielsweise zwischen 8,6 und 9,4 Prozent, dass sich wie in der Natur auch in der Gesellschaft “immer der Stärkere durchsetzen sollte”, dass die “Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen” sind und dass es “wertvolles und unwertes Leben” gebe.

Noch sehr viel höher liegt die Zustimmung bei der Ausländerfeindlichkeit. Manifest, also mit absoluter oder überwiegender Zustimmung, sagen ein Drittel der Deutschen (33,2 Prozent): “Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.” Ähnlich viele sagen, dass Deutschland durch zu viele “Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet” sei (33,8 Prozent). Und 24,8 Prozent sagen, dass wir “Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken” sollten, wenn Arbeitsplätze knapp würden.

Diesen drei Aussagen stimmten noch einmal ähnliche viele Menschen mindestens teilweise zu - was von den Studienautor:innen als latente Zustimmung interpretiert wird.

➡️ Das heißt, dass rund zwei Drittel aller Deutschen mindestens teilweise findet, dass Deutschland “in gefährlichem Maß überfremdet” sei.

Grundsätzlich liegen bei der Ausländerfeindlichkeit die Zustimmungswerte zwar signifikant höher bei Menschen aus ostdeutschen Bundesländern, was “im starken Kontrast zur geringeren Anzahl der nicht-deutschen Einwohner sowie Einwohner mit Migrationsgeschichte steht”. Aber: Vor allem bei der manifesten Ausländerfeindlichkeit zeigt sich im Westen ein zuletzt starker Anstieg: Mittlerweile stimmt dort jede fünfte Person ausländerfeindlichen Aussagen überwiegend oder vollkommen zu.

Die Amadeu Antonio Stiftung (Öffnet in neuem Fenster) schreibt dazu, dass wie “bereits in ostdeutschen Bundesländern nun auch im Westen ausländerfeindliche, also rassistische, Ressentiments” drohen, zu einer hegemonialen Weltsicht zu werden.

Wie profitiert die AfD von all dem?

In der Studie heißt es, dass es der in Teilen rechtsextremen Partei seit Jahren gelingt, einen großen Teil der rechtsextrem Eingestellten zu mobilisieren.

Bei allen Kategorien ist der Anteil der Wähler:innenschaft mit manifesten Überzeugen bei der AfD am höchsten. 60,5 Prozent der AfD-Wähler:innen stimmen beispielsweise überwiegend oder vollkommen ausländerfeindlichen und 37,5 Prozent chauvinistischen Aussagen zu. Und ganze 16,9 Prozent befürworten eine rechtsautoritäre Diktatur. Und von allen Menschen mit einem geschlossen-rechtsextremen Weltbild wählen 56,8 Prozent die AfD.

➡️ Daraus schlussfolgern (Öffnet in neuem Fenster) die Autor:innen, dass diese Themenbereiche derzeit AfD-wahlentscheidend seien, und dass Ausländerfeindlichkeit eine “Einstiegsdroge in den Rechtsextremismus” darstelle.

Weiter schreiben sie, dass die Verbreitung rechtsextremer Einstellung zwar nicht in dem Maße zugenommen habe, wie die Wahlerfolge der AfD vermuten lassen, “dennoch existiert mit der AfD eine Partei, die den in der Gesellschaft vorhandenen destruktiv-aggressiven Wünschen ein Politikangebot macht: Ihre Bindekraft hat zugenommen und sie kann sich im Osten auf den Anteil derjenigen stützen, die seit Jahren Ressentiments teilen und nur auf die Legitimation warten, die Wut gegen Migranten, Juden, Homosexuelle oder Schwache und Abweichende zu richten.”

Und wenn es der AfD im Osten bereits gelang, dadurch neue Wähler:innen anzusprechen und an sich zu binden, könnte ihnen bei anstehenden Wahlen auch im Westen gelingen.

Immerhin ist dort unter anderem auch die Ausländerfeindlichkeit stark gestiegen. Besonders jüngere Wähler:innen bereiten den Studienautor:innen Sorge: Sie stellen fest, dass sich Ressentiments zunehmend auch unter ihnen ausbreiten.

“Seit Beginn unserer Studienreihe war unter den Jüngeren die Unzufriedenheit mit der Demokratie noch nie so weit verbreitet und die Suche nach autoritären Lösungen noch nie so deutlich.”

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