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Über den „Bild“-Rumms, Journalisten-Nebenjobs und einen falschen Bart

Der Übermedien-Newsletter von Frederik von Castell

Liebe Übonnent:innen,

am Anfang meines letzten Newsletters (Öffnet in neuem Fenster) habe ich gefragt: „Was war das denn für eine Woche?“ War ja auch einiges los Mitte Februar. Aber was soll ich dann erst diese Woche sagen? Der Newsletter-Notizzettel ist voll. Und wie beim letzten Mal gilt: „Mit manchen Sachen rechnest Du einfach nicht.“

Zum Beispiel mit so einer Nachricht aus dem Axel-Springer-Verlag. Wobei „Nachricht“ etwas nüchtern daherkommt. Es ist dann doch eher ein ...

https://twitter.com/niggi/status/1636360401721135104?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)

Denn so still, wie „Bild“ selbst die „Neuaufstellung“ verkündet (Öffnet in neuem Fenster), ging es am Donnerstag wohl nicht zu bei „Bild“, als die jetzt ehemaligen Chefredakteure Johannes Boie, Alexandra Würzbach und Claus Strunz erfuhren, dass sie ersetzt werden. Das konnte man zwischen den Zeilen schon in der internen Mail des Geschäftsführers Claudius Senst lesen, mit der die Mitarbeiter:innen über die „zukünftige Aufstellung in der Chefredaktion“ informiert wurden, die fortan „aus zwei statt bislang aus vier Personen“ bestehen soll. 

(Wer Person Nummer 4 gewesen sein soll, ist mir unbekannt. Hinweise, etwa von den zig Journalist:innen, die diese Rechnung genauso übernommen haben, bitte gerne an voncastell@uebermedien.de (Öffnet in neuem Fenster).)

Senst schrieb einige warme Willkommensworte für die Rückkehrerin und nun Vorsitzende der Chefredaktion, Marion Horn, und an Robert Schneider, der in einem Monat als „Bild“-Chefredakteur hinzustoßen soll. Für Boie, Würzbach und Strunz hat Senst hingegen nur magere Zeilen parat:

„Johannes, Alexandra und Claus danke ich ganz persönlich für ihren großartigen und langjährigen Einsatz für BILD, sie haben BILD über unterschiedliche Zeiträume maßgeblich geprägt.“

Jetzt geht‘s „Bild“ auch an die Inneneinrichtung, jedenfalls in der Berichterstattung: Es gebe „Frühjahrsputz“ im „‚Bild‘-Puff“ (Öffnet in neuem Fenster), schreibt der „Tagesspiegel“. Laut ntv werden die „Stühle gerückt“ (Öffnet in neuem Fenster), und laut „Spiegel“, natürlich, Büros bezogen (Öffnet in neuem Fenster). (Nur bei der FAZ wird „rasiert“ (Öffnet in neuem Fenster).) 

Beim „Spiegel“ geht man aber sogar noch einen Schritt weiter. Das ehemalige Chef-Trio verlasse „das Haus mit sofortiger Wirkung“.

https://twitter.com/derspiegel/status/1636358069662941187?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)

Ob Boie, Würzbach und Strunz Springer gänzlich verlassen werden, ist aber noch gar nicht klar (Öffnet in neuem Fenster). Der „Spiegel“ musste deshalb seinen Text korrigieren (Öffnet in neuem Fenster). Und bei Twitter? Die Korrektur dort erfolgte in einer Antwort auf den Tweet (Öffnet in neuem Fenster) – aber die hat ausweislich der Twitter-Statistik natürlich wieder nur ein Bruchteil der User im Vergleich zum Tweet mit der falschen Information gesehen. 

Man könnte ja mal vor der eigenen Haustür kehren und sowas löschen.

Was mich direkt zum nächsten Thema bringt: Löschen muss man ihn vielleicht nicht unbedingt gleich, aber unter den Schlagwörtern „Spiegel“, „Bild“ und „Chefredakteur“ gab es diese Woche noch eine zweite Geschichte. 

Johannes Boie war bei „Bild“ bekanntlich Nachfolger von Julian Reichelt (Öffnet in neuem Fenster), der ja wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs entlassen wurde und inzwischen sein eigenes Ding (Öffnet in neuem Fenster) macht. Reichelt gibt den deutschen Tucker Carlson und egal, ob im „Achtung Reichelt“-Studio, an der Tanke (Öffnet in neuem Fenster) oder wegen der Corona-Regeln in der Bahn (Öffnet in neuem Fenster): Reichelt sucht und macht öffentlich Krawall.

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