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COP28: Widersprüche aushalten. Ein Lehrstück.

Willkommen im Newsletter der Superredaktion – die monatliche Ration konstruktive Perspektiven, positive Botschaften und konkrete Anpackmaterialien für Menschen mit Reichweite und Bock auf Zukunft.

Heute erst mit guten Nachrichten, dann mit wichtigen, aber ambivalenten Nachrichten.

Und: Heute ausnahmsweise heute, und nicht erst nächste Woche. Denn da braucht es Platz in euren Köpfen und Herzen für unseren exklusiven Xmas-Sondernewsletter mit dem praktischen Diskussionsleitfaden für Klimaquatschkonter im Kreise der Familie, den wir euch am 23. direkt unter den Weihnachtsbaum schicken werden. Das wird ein Fest!

Gute Nachrichten

Kohlekraftwerke ersetzen lohnt sich (Öffnet in neuem Fenster) - in Deutschland (Öffnet in neuem Fenster) und überall sonst, fürs Klima und für den Geldbeutel. Das zeigt eine neue Studie, an der Forschende unter anderem des Zero Emission Think Tanks (Öffnet in neuem Fenster), des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (Öffnet in neuem Fenster) (eines der weltweit renommiertesten (Öffnet in neuem Fenster) Wirtschaftsforschungsinstitute) und weiterer internationaler Forschungseinrichtungen beteiligt sind. Für fast alle der mehr als 70 untersuchten Länder kommt die Arbeit zum selben Ergebnis: Durch den Ersatz der fossilen Kohlekraftwerke durch Erneuerbare an jeweils denselben Standorten könnten pro Jahr insgesamt fast zehn Gigatonnen CO2 eingespart werden, was etwa einem Viertel der globalen Emissionen entspricht – und dabei würde man innerhalb von 30 Jahren fast sechs Billionen Euro an Gewinnen einfahren.

Das stillgelegte Kernkraftwerk in Brokdorf in Schleswig-Holstein soll nach Plänen des Betreibers PreussenElektra zum größten Batteriespeicher Europas (Öffnet in neuem Fenster) für erneuerbare Energie werden. Das Unternehmen möchte einen großen Teil der Mitarbeitenden, die derzeit noch mit dem Rückbau des Atomkraftwerks beschäftigt sind, behalten und ihnen auch im Batteriespeicher einen Arbeitsplatz bieten. Die Speicherkapazität wird 1.600 Megawattstunden betragen - genug, um 1,5 Millionen Haushalte für etwa zwei Stunden mit Strom zu versorgen. Diverse Verfahren für die Speicherung von Energie werden umso wichtiger, um die Produktionsschwankungen von Erneuerbaren auszugleichen, desto größer der Anteil von Wind- und Sonnenenergie an unserem Strommix ist.

In Hamburg (Öffnet in neuem Fenster) ist ein neues Klimagesetz verabschiedet worden, nach dem ab 2024 Solardächer nicht nur für alle Neubauten Vorschrift werden, sondern auch für Bestandsgebäude, sobald eine Dachsanierung durchgeführt wird. Zudem sollen für den städtischen Fuhrpark nach Möglichkeit nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge angeschafft werden. Diese Neuerungen sind Teil der Umsetzung eines Klimaplans, mit dem die Stadt bis 2030 ihre Emissionen um 70% senken und bis 2045 klimaneutral werden möchte.

Und nun:

Der unerlässliche Klimakonferenz-Führer für normale Leute, zusammengestellt von einem, der es wissen muss: Euer heutiger Autor ist ein veritabler Klimakonferenz-Veteran, er hat schon 2015 als Teil der angolanischen Delegation an der Pariser COP21 teilgenommen.

Wenn auch nur in der theatralischen interaktiven Planspiel-Inszenierung (Öffnet in neuem Fenster) der Künstlergruppe Rimini Protokoll (Öffnet in neuem Fenster) am Hamburger Schauspielhaus.

Aber so groß wird der Unterschied schon nicht sein.

Das Präsidenten-Paradoxon

First things first: Der Präsident der diesjährigen Weltklimakonferenz in Dubai, Sultan Al-Jaber, ist zugleich Geschäftsführer des staatlichen Ölkonzerns ADNOC.

Man könnte also sagen: Interessenkonflikt. Man könnte auch sagen: Ist doch vielleicht gar nicht schlecht, wer könnte glaubwürdiger und bindender auf großer Bühne Zugeständnisse machen, die den Ausstieg aus den Fossilen betreffen, wer könnte seiner Branche besser als Beispiel vorangehen als ein Fossiler, der diese Entscheidungen tatsächlich in der Hand hat?

Naja.

Die 90er-Jahre Boyband "Caught in the Act"

ADNOC plant den Ausbau seiner Öl- und Gasförderungskapazitäten in einer Größenordnung (Öffnet in neuem Fenster), die dem zehnfachen dessen entspricht, was die Vereinigten Arabischen Emirate noch aus der Erde holen dürften, wenn sie ihr zugesagtes Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen wollen. Damit liegen sie auf Platz 3 der weltweiten Klimazielsprenger durch Öl- und Gasförderung, übertroffen nur von den Ausbauplänen der Staatskonzerne von Saudi-Arabien und Katar.

Im Vorfeld der Konferenz hat sich Al-Jaber von der Beratungsagentur McKinsey (die das für ihn gern pro bono übernommen hat) einen Plan (Öffnet in neuem Fenster) erstellen lassen, ein “Energieübergangsnarrativ”, das darauf abzielt, den weltweiten Ölverbrauch bis 2050 nur um die Hälfte zu reduzieren und bis dahin jedes Jahr Billionen in die Erschließung neuer Ölvorkommen zu investieren.

Das Büro des COP-Präsidenten hat Presseanfragen direkt an die ADNOC-Konzernzentrale weitergeleitet (Öffnet in neuem Fenster), um sich von dort Rat für die Beantwortung zu holen und (zunächst heimlich, dann, ertappt, öffentlich) Al-Jabers Wikipedia-Eintrag sorgfältig ins Grüne (Öffnet in neuem Fenster) aufgehübscht.

In einer Diskussion wenige Wochen vor der Konferenz mansplainte (Öffnet in neuem Fenster) Al-Jaber der ehemaligen Präsidentin Irlands, Mary Robinson, in erregtem Ton, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gebe, dass es ein Ende der fossilen Brennstoffe bräuchte, um das 1,5°-Ziel zu erreichen, und dass im Übrigen der Verzicht auf die Fossilen die Menschheit wieder zurück in die Höhlen werfen würde.

Ersteres ist dreist gelogen, letzteres ein beliebtes, uraltes und leider sehr erfolgreiches Verzögerungsnarrativ der fossilen Industrie, für das es keine erkennbare Empirie gibt. Ganz im Gegenteil: Hier (Öffnet in neuem Fenster) eine Studie dazu: Der Übergang zur Klimaneutralität beschert der Welt einen Gesamtgewinn von 43 Billionen Dollar über die nächsten 50 Jahre, Nichtstun sorgt für Mehrkosten von 170 Billionen. Hier (Öffnet in neuem Fenster) noch eine: Schaffung von weltweit 380 Millionen neuen Arbeitsplätzen. Hier (Öffnet in neuem Fenster) noch eine: Kosten der Transformation nach sechs Jahren wieder eingespielt.

https://twitter.com/superredaktion/status/1665655057524686848 (Öffnet in neuem Fenster)

Eine Prognose (Öffnet in neuem Fenster) spezifisch für Deutschland, ebenfalls aus dem grüner Propaganda eher unverdächtigen Haus von Deloitte (Öffnet in neuem Fenster):

Finanzielle Verluste in Höhe von 730 Milliarden Euro, Verlust von einer halben Million Arbeitsplätze – wenn wir nichts am derzeitigen Kurs ändern. Dagegen holen wir die Kosten einer entschlossenen Transformation, wenn wir direkt damit anfangen, bis circa 2038 wieder rein; bis 2070 stehen wir um 140 Milliarden besser da als ohne Wandel, und mit jedem weiteren Jahr sind mehr Rendite und Arbeitsplätze zu erwarten.

Zusätzlich zu diesen wenig vielversprechenden Aktivitäten des umstrittensten COP-Präsidenten aller Zeiten sei noch in die Waagschale geworfen, dass die fossile Industrie dieses Jahr mehr Lobbyisten zur Konferenz geschickt hat als die meisten Länder Delegierte: Nur Brasilien übertrifft mit seiner Delegation die Rekordgröße der mindestens 2456 (Öffnet in neuem Fenster) Köpfe zählenden Interessenvertretung der Profiteure der Weltverbrennung.

https://twitter.com/superredaktion/status/1737186733995729333 (Öffnet in neuem Fenster)

Ungreat Expectations

Man muss also bilanzieren: Die 28. UN-Klimakonferenz in Dubai hat nicht unter den allerbesten Vorzeichen stattgefunden. Nein, die Vorzeichen, unter denen die 28. UN-Klimakonferenz in Dubai stattgefunden hat, waren eher, je nach Disposition, lächerlich oder tieftraurig. Wenn man es ins Positive wenden will: Zumindest wird hier einmal sehr deutlich und auf weltweiter Bühne offensichtlich, was sonst still und heimlich in irgendwelchen Hinterzimmern stattfindet. Das ist die Mentalität, die es zu überwinden gilt. Die Zerstörung der Welt durch kurzfristige Profitinteressen von ultrareichen Männern in mächtigen Konzernen ist kein Märchen. Den bösen Wolf gibt es doch. Und alle können ihn sehen.

Schäden, Verluste, Verantwortung

Wie groß die Überraschung also, als gleich am ersten Tag der Verhandlungen eine Entscheidung fiel über die Einrichtung eines Loss-and-Damages-Fonds, eines Vermögens also, in das diejenigen Länder einzahlen, die als die größten Treiber des Klimawandels gelten, um die Länder zu unterstützen, die am meisten unter den Folgen der Erderhitzung leiden. Das ist ein wirklich großer Wurf vor dem Hintergrund, dass über die Einrichtung dieses Instruments auf allen Klimakonferenzen der letzten 30 Jahre gestritten wurde, weil es a) viel Geld kostet und b) weil jede Zusage von Geld durch ein Land ein implizites Schuldeingeständnis und damit eine womöglich justiziable Verantwortungsübernahme für entstandene Schäden bedeutet. Damit tut sich manch eine Nation mit besonders fossilen Geschäftsmodellen nicht leicht.

Hier ist also ein gordischer Knoten zerschlagen worden, und das mit einer Geschwindigkeit, die viele Beobachtende überrascht hat.

https://twitter.com/superredaktion/status/1737186842812747927 (Öffnet in neuem Fenster)

Wie vieles im Leben kommt auch diese gute Nachricht nicht ohne Aber: Die bis jetzt zugesagten 700 Millionen Dollar (unter ihnen vorn mit dabei Deutschland und das Gastgeberland, die Vereinigten Arabischen Emirate, mit jeweils 100 Millionen) belaufen sich auf lediglich 0,2 Prozent des prognostizierten Bedarfs, da muss also noch ein kleines bisschen was passieren. Zum Vergleich: Die Petrostaaten, Öl- und Gaskonzerne haben zusammen seit 1970 im Schnitt jeden Tag drei Milliarden Dollar Gewinn (Öffnet in neuem Fenster) gemacht. Fünfzig Jahre lang. Inflationsbereinigt. 2022 war ein neues Rekordjahr, was Profite aus fossilen Brennstoffen angeht.

https://twitter.com/superredaktion/status/1737186800190247215 (Öffnet in neuem Fenster)

Massiver Ausbau der Erneuerbaren

Auch der zweite Verhandlungserfolg ließ nicht lange auf sich warten: Am fünften Konferenztag hat die EU ein Bündnis (Öffnet in neuem Fenster) ins Leben gerufen, das sich die weltweite Verdreifachung erneuerbarer Energien und die Verdoppelung der Energieeffzienz bis 2030 auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Internationale Energieagentur hat in ihrem Ausblick (Öffnet in neuem Fenster) für 2023 fünf wesentliche Säulen (Öffnet in neuem Fenster) ausgemacht, mit denen wir das 1,5°-Ziel noch in Reichweite halten können; die Verdreifachung der Erneuerbaren ist der größte Hebel unter ihnen. Zusammen mit der Verdopplung der Energieeffizienz wären damit fast drei Viertel der nötigen Emissionsminderungen erreicht, um bis 2030 auf Kurs zu sein.

Dass sich bereits fast 120 Nationen dieser Selbstverpflichtung angeschlossen haben, ist also ein echter Erfolg, aber sieben Jahre sind wirklich wenig Zeit und Verdreifachung klingt richtig viel – geht das überhaupt? Dafür bräuchte es ja ausgehend vom Stand 2022 eine absolut irre Wachstumsquote von, Moment, jährlich 17%, ist das nicht naiv?

Ambitioniert ja, naiv nicht. Warum nicht?

Weil die Wachstumsquote der Erneuerbaren im Durchschnitt über die letzten sieben Jahre (Öffnet in neuem Fenster) bei absolut irren 17% lag.

https://twitter.com/superredaktion/status/1737186673040003419 (Öffnet in neuem Fenster)

Die eigentliche Messlatte

Letzten Endes ist es jedoch die Abschlusserklärung, die darüber entscheiden wird, ob diese COP als Erfolg oder Niederlage in die Geschichtsbücher eingehen wird. Und die ist nach zähem Ringen… lauwarm geworden. Nicht die Katastrophe, nach der es zunächst aussah (Öffnet in neuem Fenster), das nicht. Erstmals wird in einer COP-Abschlusserklärung explizit der Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle, naja, sagen wir mal angeregt. Das ist gegen die Petrostaaten, also die wirtschaflich maßgeblich vom Export fossiler Energieträger abhängigen Ländern, gegen immensen Widerstand erkämpftes Zugeständnis, zuvor war immer nur vom Vermindern der Emissionen die Rede gewesen, und wie genau man das macht (Carbon Capture, Thoriumreaktoren, E-Fuels, Einhörner) blieb den Ländern überlassen. Aber wenn wir nach 28 internationalen Klimakonferenzen feiern müssen, dass es uns endlich gelungen ist, das Problem, das wir schon seit 50 Jahren genau kennen, beim Namen zu nennen, bleibt schon noch einiges an Luft nach oben.

Das Bekenntnis zur Verdreifachung der Erneuerbaren und zur Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 ist drin, die Aufforderung einer Abkehr der Länder von fossilen Brennstoffen in ihren Energiesystemen ebenso.

Die Sprache verdient hier genaue Aufmerksamkeit und unterliegt einem etablierten Reglement (Öffnet in neuem Fenster): Das Dokument fordert auf (”calls upon”), das ist die schwächstmögliche Formulierung in der Hierarchie von empfohlenen Verben, und der unauffällige Anhang mit den Energiesystemen verengt diese schwache Aufforderung noch auf etwas, das man vermutlich als den Bereich der Strom- und Wärmeproduktion interpretieren muss, also explizit nicht zum Beispiel Transport und Industrie.

Trotzdem: vor dem Hintergrund, dass die diesjährige Klimakonferenz, siehe oben, so weitreichend vom Bösen Wolf unterwandert war wie keine andere zuvor, kann man das wohl durchaus als unerwarteten Erfolg verbuchen.

Insgesamt ist diese Erklärung der Weltgemeinschaft aber leider nicht das kraftvolle Bekenntnis, das wir bräuchten, um die Menschheit endlich wirkungsvoll vor sich selber zu schützen. Mehr als hundert Länder hatten die stärkere Formulierung des sogenannten phase-out fossiler Brennstoffe gefordert – aber weil die Beschlusstexte immer einstimmig verabschiedet werden müssen, ist dieses Vorhaben gescheitert. Nach dieser Regel, so Al Gore (Öffnet in neuem Fenster), ehemaliger Vizepräsident der USA, müssen Länder also effektiv “die Petrostaaten um die Erlaubnis anbetteln, die Zukunft der Menschheit zu bewahren”. Das Konsensprinzip ist übrigens eine Regelung, die 1994 auf das Drängen Saudi-Arabiens und anderer OPEC (Öffnet in neuem Fenster)-Staaten hin eingeführt wurde.

Gore fordert eine Umstellung des Verfahrens auf eine 75%-Mehrheit, und mit grundlegenden Reformwünschen an die Entscheidungsfindung der UN-Klimakonferenzen ist er nicht allein (Öffnet in neuem Fenster).

Fazit: Zwei Wahrheiten

  1. Es hätte schlimmer kommen können. Aus der Perspektive der UNO-Klimapolitik ist ein historischer Durchbruch erzielt worden, und vermutlich schäumt so mancher Ölbaron in so manchem OPEC-Land jetzt vor Zorn: Ein überwältigender Konsens darüber, dass die fossilen Brennstoffe beendet gehören, ist gegen große Widerstände der Profiteure erstmals offiziell zu Papier gebracht und besiegelt worden.

  2. Wir hätten Besseres verdient. Denn für den Kurswechsel, den es bräuchte, um das Steuer Richtung 1,5° herumzureißen, reicht der Beschluss bei weitem nicht aus, ist voller Schlupflöcher, lässt Raum für zu viele Scheinlösungen, und zu viele Gerechtigkeitsfragen über die Finanzierung der notwendigen Transformation bleiben unbeantwortet.

Wie trösten wir uns? Damit, dass es trotz allem 100 Länder gibt, die sich klar zum Ausstieg aus den Fossilen bekennen. Damit, dass 120 Länder massiv auf den Ausbau der Erneuerbaren setzen wollen. Damit, dass die Wirtschaft an vielen Stellen der Politik um Meilen voraus ist – nicht aus Güte, sondern aus pragmatischen Erwägungen, weil sie das wirtschaftliche Potential der Transformation längst erkannt hat.

So oder so: Wir befinden uns am Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters, der Wind hat sich gedreht, und das weiß auch der Böse Wolf (Öffnet in neuem Fenster).

Es ist an uns, die Wende in eine bessere, gesündere, enkelfähigere Welt überall dort zu beschleunigen, wo wir Wirkung entfalten können, damit wir nicht zu viel verlieren, bevor wir gewinnen.

Zum Abschluss hier (Öffnet in neuem Fenster) ein Text, der beispielhaft für die einzig zulässige und viel zu wenig diskutierte Perspektive steht, aus der man heutzutage noch für den Ausbau der Förderung fossiler Brennstoffe argumentieren kann.

Tipp des Monats

Titelbild der ZDF-Doku "Wie leben deutsche Milliardäre"? (Öffnet in neuem Fenster)

Für ihre ZDF-Doku Die geheime Welt der Superreichen (Öffnet in neuem Fenster) haben Jochen Breyer und Julia Friedrichs ein Jahr lang in Milliardärskreisen recherchiert – mit folgenden Ergebnissen:

  • Es gibt eine ganze Ecke mehr (Öffnet in neuem Fenster) unauffällige Superreiche in Deutschland als gemeinhin angenommen, Tendenz steigend;

  • die sind auch noch etwas superreicher als gedacht;

  • viele unter ihnen zahlen nur sehr wenig Steuern und lassen sich dafür gern exklusiv von einer Beamtin (Öffnet in neuem Fenster) des Finanzministeriums richtig gute Insider-Tipps geben, damit das auch so bleibt.

Der Film gibt interessante Einblicke in einen Lebensstil und eine Mentalität, die uns Normalos sonst verwehrt bleiben. Vor allem aber zeigt er Potentiale auf, die bisher erfolgreich aus der öffentlichen Debatte herausgehalten werden, weil wir offenbar lieber über faule Bürgergeldempfangende schimpfen. So werden dort - mit lediglich symbolischem Gewinn und massiven Folgen für die Ärmsten - Gelder gekürzt, um die Lücke im Klimatransformationsfond zu schließen, anstatt dafür zu sorgen, dass diejenigen, die am meisten haben, nicht länger am wenigsten davon abgeben:

Laut Global Tax Evasion Report (Öffnet in neuem Fenster) haben Milliardärinnen und Milliardäre weltweit im Schnitt eine effektive Steuerbelastung zwischen 0,5 und 1%. Parallel korreliert Reichtum bekanntermaßen (Öffnet in neuem Fenster) exponentiell mit einem klimaschädlichen Leben, und der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kopf verbirgt auch hierzulande, dass viele Menschen am unteren Ende der Vermögensleiter ein Leben führen, das bereits alle Klimaziele erfüllt, während das obere Ende durch Konsum und Investitionen das zigfache ausstößt.

Gerechtigkeit geht anders.

https://twitter.com/superredaktion/status/1696155220043005958 (Öffnet in neuem Fenster)

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