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Das schöne Morgen

Willkommen im Newsletter der Superredaktion – die monatliche Ration konstruktive Perspektiven, positive Botschaften und konkrete Anpackmaterialien für Menschen mit Reichweite und Bock auf Zukunft.

Heute: Erstmal gute Nachrichten, dann gute Nachrichten – denn dieser Rundbrief soll ganz im Zeichen bitter nötiger Utopien stehen.

Die guten Nachrichten

Mit Einschränkungen beim Autofahren, einem Verbot neuer Kohlekraftwerke in besonders betroffenen Gebieten, Vorschriften zur Reduktion von Emissionen und anderen nachdrücklichen Maßnahmen ist es China in den letzten zehn Jahren gelungen, die Luftverschmutzung um 43% zu senken (Öffnet in neuem Fenster). Damit hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung der Bürgerinnen und Bürger um 26 Monate erhöht.
Die Tatsache, dass das Niveau der weltweiten Luftverschmutzung insgesamt gesunken ist, verdankt sich allein Chinas Beitrag – ohne ihn wäre der Wert gestiegen. (Fußnote: Es kommt uns schon selber ein bisschen komisch vor mit dem ganzen China-Lob, da gäbe es ja weiß Gott genug zu kritisieren, aber angesichts der prominenten Rolle des Landes in den Argumenten, die Deutschlands Verantwortung in Sachen Emissionen kleinreden wollen, kann man nicht oft genug darauf hinweisen: Ja, China ist der größte Verursacher von Klimagasen. China gehört aber auch zu den konsequentesten Reduzierern und wird seine für 2030 gesteckten Reduktionsziele voraussichtlich Jahre vor der Zeit erreichen (Öffnet in neuem Fenster).)

In den Jahren seit 2009 hat Paris sein Wasser-Management vom Kopf auf die Füße gestellt (Öffnet in neuem Fenster): Heute hat die Stadt Tausende Trinkwasserbrunnen, Wasser kostet 8% weniger als damals, es werden jedes Jahr eine Million Kubikmeter Wasser durch ein kluges System für das Auffinden und Beheben von Lecks eingespart, der Wasserverbrauch ist insgesamt um 10% gesunken – und im historischen Canal Saint-Marin kann man bedenkenlos schwimmen gehen.

Mexiko hat sich einer wachsenden Gruppe von Ländern angeschlossen, die Ökozid - also Umweltzerstörung - kriminalisieren wollen (Öffnet in neuem Fenster): Wenn der Gesetzesentwurf erfolgreich ist, dürfen Angeklagte mit bis zu 15 Jahren Gefängnisstrafe rechnen für “jede ungesetzliche oder mutwillige Handlung, die in dem Wissen vollzogen wird, dass sie ein erhebliches Risiko für weitreichende oder langfristige Umweltschäden birgt.” In der Ukraine, in Russland, Vietnam und Frankreich bestehen ähnliche Gesetze bereits; andere Länder, die sich mit der Frage befassen, sind zum Beispiel die Niederlande, Belgien, Brasilien und Island. In der Folge dürfte mit einer deutlichen Zunahme von Klagen wie zum Beispiel der des US-Bundesstates Kalifornien gegen eine Reihe von Ölkonzernen (Öffnet in neuem Fenster) zu rechnen sein.

Das schöne Morgen

Verzicht, Verlust und Opfer. Das Leben, wie wir es kennen und schätzen, radikal ändern, nichts mehr so machen dürfen wie früher, oweh, owei. Und ja, stimmt ja auch, wir müssen einiges loslassen, wenn wir als Gesellschaft eine lebenswerte Zukunft auf der Erde sicherstellen wollen.

Dabei wissen wir eigentlich doch, dass auf der anderen Seite durchaus einige gute Dinge auf uns warten. Aber das bleibt seltsam abstrakt und wenig präsent, wenn wir unsere möglichen Zukünfte diskutieren. Währenddessen finden ausdrucksstarke Angstmachereien wie Currywurst-Verbot, Heiz-Hammer und Verbrenner-Verrat (haben wir uns soeben ausgedacht, mal schauen, ob wir es damit in den Hessen-Wahlkampf der CDU (Öffnet in neuem Fenster) schaffen) mit großer Leichtigkeit Platz in den finsteren Ecken unserer Köpfe und Herzen und verunsichern, lähmen und deprimieren selbst diejenigen, die eigentlich guten Willens sind, ihren Teil beizutragen.

Aber wir haben doch so viel Gutes zu gewinnen! Und vieles von dem, das wir loswerden müssen, wollen wir doch eigentlich gar nicht mehr haben! Da müsste man doch mal einen Text schreiben, in dem man so richtig in die Vollen geht, eine Vision aufmacht, wie das alles so sein könnte, gut informiert zwar, aber mit einer ordentlichen Dosis freudiger Rumspinnerei! Gute Idee! Alles klar, los gehts!

Aber halt, Moment. Problem. Den Text gibt es schon.

Lösung: Wir leihen ihn uns aus.

Vielen Dank an “Graslutscher (Öffnet in neuem Fenster)” Jan Hegenberg, dass er uns ein Kapitel aus seinem Buch Weltuntergang fällt aus (Öffnet in neuem Fenster) zur freien Verfügung gestellt hat, das wir hier in stark gekürzter Fassung an euch weiterreichen. Take it away, Jan!

Es ist das Jahr 2040.

Die Klimaneutralität ist erreicht, Putin sitzt im Knast und günstiger Strom fließt in Massen.

Wenn ihr an einem kühlen Aprilmorgen aufsteht, barfuß in die Küche schlurft und an der Kaffeemaschine die Wärme der Fußbodenheizung genießt, könntet ihr fast den Eindruck bekommen, es sei immer noch 2023: Die Bude ist warm und hell, der Kaffee heiß und die Schlagzeilen der Tagesschau flimmern über das Display des Kühlschranks:

“EU-Kommissionspräsident Rezo verkündet europäische Klimaneutralität.”

“Wieder massive Demonstrationen vor Landtag in Dresden für mehr Windkraft, Ministerpräsident Michael Wendler hat sich seit fast 60 Tagen im Keller der Staatskanzlei verbarrikadiert.”

“Wladimir Putin beschwert sich erneut via Tiktok über ‘übelriechenden’ Gefängnisfraß in Den Haag.”

Okay, es ist 2040 nicht alles besser. Aber die Wohnung ist angenehm temperiert, und eure Kaffeemaschine arbeitet brav vor sich hin, ohne dass dabei ein Gramm CO2 entsteht. Dafür passiert natürlich eine Menge hinter den Kulissen: Um euren Wohnort Rostock herum wurden in den letzten 20 Jahren moderne Windkraftanlagen errichtet, die zusammen mit den anderen Anlagen im Land viermal so viel Strom erzeugen wie 2020.

Damit all der Strom aus einer typisch windreichen Nacht auch genutzt werden kann, laufen die Verbraucher gerade auf Hochtouren: Eine Flotte von E-Bussen, E-Lkw und E-Autos werden aufgeladen, große Maschinen in Fabriken zersägen, walzen, erhitzen und schmelzen Rohstoffe, Recyclingbetriebe zerhäckseln alte Batterien, Elektrostahlwerke mit Lichtbogenöfen fahren ihre Temperatur hoch – weil der Strom aktuell zu billig ist, um das alles nicht zu tun.

Im Süden des Landes hatte sich die bayerische Landesregierung lange gegen diese Ausbaupläne gewehrt, stattdessen sollte die fehlende Energie mithilfe vieler Gebete und positiven Denkens erzeugt werden. Nach der Strommarktreform im Jahr 2024 jedoch, durch die der Strom auf einmal pro Bundesland unterschiedlich viel kostete, drohten mehrere große Firmen, darunter BMW, Audi und Siemens, ihre neuen Werke im Norden und Westen zu errichten. BMW hatte sogar schon eine PR-Kampagne entworfen, um sich in „Brandenburger Motorenwerke“ umzubenennen, woraufhin Bayern sich vom Konzept „Beten für Strom“ verabschiedete und auch der Süden ebenfalls in Windkraft und saisonale Speicher zu investieren begann.

Luftbild einer futuristischen, utopischen Version der Münchner Innenstadt.

Über all das denkt ihr aber gar nicht groß nach, es ist so selbstverständlich geworden wie die Jahreszeiten. Die direkte Auswirkung auf euren Alltag sind hauptsächlich viel stabilere Energiepreise, denn die Höhe des Erdölpreises ist für die deutsche Wirtschaft mittlerweile so wenig interessant, dass Jugendliche auf das Wort „Ölpreis“ ähnlich verwirrt reagieren wie heutige auf das Konzept eines Wählscheibentelefons. Ihr genießt ferner eine Atemluft, die so sauber ist wie seit dem Mittelalter nicht mehr, wodurch Asthma und andere Erkrankungen der Atemwege auf ihrem Tiefststand seit Aufzeichnungsbeginn liegen.

https://twitter.com/superredaktion/status/1706253114016170110 (Öffnet in neuem Fenster)

Die Straßennetze funktionieren anders

So, der Kaffee ist ausgetrunken und ihr macht euch für die Arbeit fertig, denn ihr habt heute noch einiges vor. Spätestens dann, wenn ihr vor die Tür tretet, wird ganz offensichtlich, dass das nicht mehr 2023 ist. Es ist nämlich viel, viel leiser. Selbst an den Hauptstraßen einer Großstadt wie Rostock sind auf einmal Geräusche wahrnehmbar, die über Jahrzehnte wie selbstverständlich vom Verkehrslärm überlagert wurden: Ihr hört Vogelgezwitscher, das Rauschen der Bäume im Wind, das Geplätscher eines Springbrunnens im Vorgarten, das Lachen von Kindern auf dem Weg zur Schule.

https://twitter.com/superredaktion/status/1706254116970803612 (Öffnet in neuem Fenster)

Wo sich vor 18 Jahren noch Tausendschaften großer Autos, jeweils meist mit einer einzelnen (oftmals recht unzufriedenen) Person darin, durch die Straßen gequält haben, ist das Straßenbild heute kaum wiederzuerkennen: Es sind nur ein paar wenige Autos und Lieferwagen zu sehen, die aufgrund ihres Antriebs leise und emissionsarm durch die Gegend surren. Keine Zweitakt-Mopeds knattern durch die Straßen, keine schweren Dieselaggregate wummern in euren Ohren, niemand versucht sein wackeliges Selbstvertrauen durch aggressives Anfahren in hohen Drehzahlen zu kompensieren. Es herrscht geschäftige Betriebsamkeit und dennoch lädt der Ort zum Verweilen ein anstatt zum Durchhetzen und anschließenden Buchen eines Entspannungsurlaubs.

Die allermeisten Menschen sitzen in Bussen und Bahnen, fahren zweirädrig auf breiten, für sie reservierten Spuren, oder sie laufen auf großzügigen Gehsteigen. Nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen. Viele Städte wurden umgebaut, um auf die Auswirkungen der bereits stattgefundenen Erderwärmung vorbereitet zu sein, und so wurde den Stadtbäumen als natürlicher Klimaanlage viel mehr Budget und Fläche eingeräumt. Ampelschaltungen und Kreuzungen bevorzugen nicht mehr das Auto, sodass die neuen Wege durch begrünte, verkehrsberuhigte Gegenden viel mehr Menschen dazu einladen, sie aktiv zu erleben.

Im Kontrast zum Jahr 2023 seht ihr auf diesen Wegen Menschen aller Altersgruppen. Vom 6-jährigen Grundschulkind bis zur 80-jährigen Oma, vom Student im Rollstuhl bis zur Großfamilie werden die neuen Wege aufgrund ihrer Sicherheit eher angenommen als früher, was all diesen Menschen viel mehr Unabhängigkeit verschafft. Es gilt als altmodische Marotte, seine Kinder in den Sportverein oder zu Verabredungen zu fahren – erstens dauert das viel zu lange und zweitens sind die ja nicht aus Zucker und können da ganz einfach selbst hinradeln oder -laufen.

Auf dem Weg zum Büro grüßt ihr deutlich mehr Menschen als früher, denn im Jahr 2040 kennen wir wieder die Leute, die in unserer Straße leben. Wenn das Wetter es hergibt, sitzen benachbarte Familien zusammen an Tischen und Bänken auf der Straße, essen was, quatschen oder debattieren miteinander. Sie leihen sich gegenseitig Bohrmaschinen, Campingausrüstung, Hochdruckreiniger und Lastenräder, helfen sich gegenseitig und lassen ihre Kinder auf der Straße spielen.

https://twitter.com/superredaktion/status/1706252655696159204 (Öffnet in neuem Fenster)

Für all das gibt es genug Platz, seit dort keine Unmengen von Autos mehr stehen. Viele wurden abgeschafft, weil es in Städten zunehmend unpraktisch und umständlich war, ein Auto nur für ein paar Fahrten in der Woche selbst zu besitzen.

Zur Arbeit geht es ausnahmsweise zum neuen, 40 Kilometer entfernten Industriepark MeckPommLabs, wo heute eure neue Zweigstelle eröffnet wird – das ist aber kein Problem: Mit einer Kombination aus Leihrad, Bahn und elektrischem Carsharing-Car seid ihr in null komma nix vor Ort.

Auf dem Firmengelände ist alles voller Ballons, die das Geschehen dominierende Fabrikhalle ist feierlich geschmückt und in ihre Fassaden, Fenster und Dächer sind selbstverständlich überall Solarmodule integriert. Irgendwer hat eine Oldie-Playlist angestellt, die „Get Lucky“ von Daft Punk in Dauerschleife abspielt, was die Stimmung aber nicht trübt.

Naturfasern aus dem Bioreaktor

Ihr geht am überreizten Geschehen vorbei, betretet den großen Fabrikkomplex und sucht den Raum auf, in dem sich das Herzstück der ganzen Unternehmung und damit euer Baby befindet: der Bioreaktor - ein gewaltiger Stahlzylinder, in den massive, Bullaugen gleichende Fenster eingelassen sind und den Blick freigeben auf eine unscheinbare, aber revolutionäre Flüssigkeit, bewohnt von „Agrobacter Thunbergius“, oder kurz: Aggi. Aggi ist eine Bakterie, die etwas ganz Besonderes kann: Sie produziert Naturfasern und zwar nur mithilfe von Luft, Wasser und Strom.

Dass Mikroben irgendwelche Proteine oder Enzyme produzieren, ist nun wahrlich nichts Neues, auf diese Weise kommen Menschen schon seit Jahrhunderten an Bier und Hefe. Seit 2023 stellten die ersten Firmen (Öffnet in neuem Fenster) bereits auf die gleiche Weise Proteine für die menschliche Ernährung her, was schon damals 20-mal effizienter als Photosynthese und 200-mal effizienter als konventionelle Fleischerzeugung war.

Seit wir Kaffee- und Kakaopulver in solchen Reaktoren aus Luft und sauberem Strom herstellen, konnten Millionen Quadratkilometer ehemaliger Monokulturen renaturiert werden, der Waldbestand und die Zahl der Insekten nimmt weltweit wieder zu.

https://twitter.com/superredaktion/status/1706253480183144835 (Öffnet in neuem Fenster)

Die weltweite Anbaufläche für Baumwolle ist aber immer noch größer als die von ganz Deutschland, und der soll es nun dank eurer Mikrobe an den Kragen gehen: Durch die neue Faser aus eurem Reaktor ist nicht nur der Anbau auf ehemaligen Regenwaldgebieten nicht mehr lukrativ, eure bakteriell hergestellten Fasern sind extrem stabil und langlebig, sodass das obere Management aller Fast-Fashion-Konzerne seit Monaten eine Schmutzkampagne gegen euch fährt.

Die Arbeit beendet ihr heute früh; gegen 15 Uhr ist Schluss, denn ihr müsst los: Morgen feiert eure Schwester Geburtstag, und die lebt seit drei Jahren in Marokko.

Per Hypertrain mit 280 Stundenkilometern nach Casablanca

Früher hätten sich die meisten Menschen zu diesem Zweck in ein Flugzeug gesetzt, und das tun auch heute noch einige, aber auf Strecken über 1.000 Kilometern wird synthetisches Kerosin genutzt, was immer noch deutlich teurer ist, als fossiles Kerosin früher war. Jetzt gerade ist es besonders teuer, denn die europäischen Fluggesellschaften setzten auf „günstige“ E-Kerosin-Importe aus Saudi-Arabien und Katar, deren Elektrolyseure nun aber seit zwei Monaten von schiitischen Rebellen besetzt sind und daher genauso wenig grünen Wasserstoff herstellen wie ein handelsüblicher Toaster.

Wer will, kann also fliegen, aber durch den gestiegenen Preis wurden Alternativen interessant, sodass es im Jahr 2040 ein recht beliebtes eurasisches Hochgeschwindigkeitszugnetz gibt.

Statt zum Flughafen fahrt ihr mit dem Zug also zurück nach Rostock und von dort zum Hamburger Hypertrain-Terminal, das nach Vorbild des japanischen Shinkansen-Netzes separat vom übrigen Schienenverkehr funktioniert und fast alle Millionenstädte Europas miteinander verbindet. In einem futuristischen, eher einem Hotel als einer Bahnhofshalle gleichenden Wartesaal scrollt ihr auf eurem Handy rum, bis gegen 17.30 Uhr lautlos eure Verbindung der Linie Stockholm-Casablanca in den Bahnhof einrollt.

Die Hypertrains fahren auf breiteren Gleisen als die restlichen Züge und erreichen dadurch einen höheren Komfort, was das ganze Erlebnis eher an einen Hotelaufenthalt erinnern lässt als an eine Zugfahrt. Wem es das wert ist, kann auch Suiten mit Pagendienst reservieren, die die erste Klasse im Flugzeug in Sachen Exklusivität noch mal in den Schatten stellen.

Als der Zug gegen 22 Uhr in Paris hält, stellt Ihr das Wecksystem des Zugs auf 7 Uhr und legt euch hin. Nur die wenigen Vibrationen, die vom Dämpfungssystem des Zuges nicht eingefangen wurden, lassen erahnen, dass ihr gerade mit 280 Stundenkilometern auf die Côte d'Azur zurast.

Da ihr euch für die Wecker-Option „Aufwachen im Wald“ entschieden habt, erhellt sich ab 6.55 Uhr langsam euer Abteil zu Vogelgezwitscher, während der Zug sich 500 Meter unter dem Meeresspiegel in der Straße von Gibraltar befindet, wo seit drei Jahren ein Tunnel das europäische mit dem afrikanischen Festland verbindet.

Um 7.30 Uhr klopft es an der Tür, eine Servicekraft der EBT (Europe Bullet Train) reicht euch euer Croissant und den Kaffee, während die riesigen Solarfelder Marokkos an euch vorbeiziehen. An der Küste werden damit Entsalzungsanlagen für Süßwasser betrieben, mit dem im trockenen, heißen Süden immer größere Teile der Wüste begrünt werden – teils für den Obst- und Gemüseanbau in gekühlten Gewächshäusern, teils für genügsame Gewächse, aus deren Samen Öl hergestellt werden kann, welches immer mehr das problematischere Palmöl vom Weltmarkt drängt.

Um 9 Uhr steigt ihr nach gut 15 Stunden Fahrt ausgeruht mitten im Stadtzentrum von Casablanca aus. Ihr hättet auch zu Hause schlafen und um 4 Uhr zum Flughafen fahren können, um zur selben Zeit hier zu sein, aber die Frage, ob das im Sinne eures Schlafbedarfs und Budgets sinnvoll gewesen wäre, beantworten heutzutage viele Menschen mit „Nein“.

Und auch die Hauptstadt von Marokko, das wie viele andere Länder mehr Sonne, Wind und Platz zur Verfügung hat als Deutschland, hat sich stark verändert: Der Straßenverkehr ist wie in Deutschland fast ausschließlich elektrisch, allein schon, weil Verbrennungsmotoren kaum noch hergestellt werden und die Versorgung mit Sonnenenergie im Gegensatz zu teuren Ölimporten einen nie da gewesenen Wohlstand ermöglicht.

https://twitter.com/superredaktion/status/1706253813353472144 (Öffnet in neuem Fenster)

Entgegen der Sorge vieler Facebook-Kommentare im Jahr 2023 hat die Energiewende euch also weder arm gemacht, noch lebt ihr in Höhlen und müsst rohe Baumwurzeln essen. Die Welt im Jahr 2040 ist nicht nur klimaneutral, sondern auch grüner, nachhaltiger und gerechter als heute.

Ihr könntet mit eurer Schwester auf ihrer Dachterrasse sitzen, auf ihren Geburtstag anstoßen und sagen: „Hey, stell dir mal vor, wir hätten vor 20 Jahren auf diese Leute gehört, laut denen wir alle arm werden, wenn wir aufhören, Kohle und Öl zu verbrennen.“

Und sie könnte antworten: „Ja, das wäre ganz schön blöd gewesen.“

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Die utopischen Stadt- und Land-Bilder, mit denen wir diese Ausgabe des Newsletters verziert haben, stammen aus dem Band Zukunftsbilder 2045 - Reise in die Welt von morgen (Öffnet in neuem Fenster), den wir euch hiermit sehr ans Herz legen wollen. Die Blicke auf ein mögliches Leben in 22 Jahren, die hier geboten werden, machen wirklich deutlich, was wir zu gewinnen haben, wie schön das alles werden könnte.

Und natürlich muss hier einiges an Spekulation im Spiel sein, aber nichtsdestotrotz ist das nicht einfach irgendwie naive Science Fiction, sondern durchaus fundiert: Die Bilder und zugehörigen Texte wurden von einem Team von Fachleuten aus Wirtschafts- und Sozialwissenschaft, Nachhaltigkeits- und Umweltforschung, Kommunikation und Medien, Psychologie und Politik erarbeitet und bieten einen durchaus realistischen Ausblick.

Wir müssen’s halt nur machen.

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