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Newsletter 12/22 * Wohnprojekte müssen BUNTER werden

Liebe Leserschaft,
liebe Mitstreiter:innen und Fachleute in der Projekte-Szene,
sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr nähert sich dem Ende und wie immer stehen Änderungen an.

Nach dem Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz vom 16. Oktober 2020 sollte ab dem 1. Dezember 2022 zur ordnungsmäßigen Verwaltung die Bestellung eines zertifizierten Verwalters gehören. Als zertifizierter Verwalter darf sich nach § 26a Absatz 1 WEG bezeichnen, wer vor einer Industrie- und Handelskammer durch eine Prüfung nachgewiesen hat, dass er über die für die Tätigkeit als Verwalter notwendigen rechtlichen, kaufmännischen und technischen Kenntnisse verfügt oder eine entsprechende Berufsausbildung hat. Die Frist wurde auf den 1. Dezember 2023 verschoben, da bislang die IHK dem Andrang nicht nachkommen konnte.

Kleine Wohnprojekte haben Schwierigkeiten einen guten professionellen Verwalter zu finden und / oder scheuen die Kosten. Auch wollen Wohnprojekte, die gemeinschaftlich erfolgreich die Planungs- und Realisierungsphase gestemmt haben, weiterhin gemeinschaftlich ohne einen Dritten agieren. HIER können Sie mehr erfahren >> Post #1 WEG: zertifizierter Verwalter oder Selbstverwaltung? (Öffnet in neuem Fenster)

Nun aber zum monatlichen Thema 

„Wohnprojekte müssen BUNTER werden“

Wohnprojekte können helfen, den sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft zu erhalten oder zu stärken.

Der demographische Wandel verlangt, auch über Lebensqualität in kritischen Situationen - bis hin zum Tod - nachzudenken. Selbstbestimmung und Teilhabe bleiben in jeder Lebensphase wichtig. Wohnen - Pflege - Nachbarschaft stehen dabei in einem engen Kontext.

Die Gesellschaft ist gleichzeitig divers. Es gibt ältere Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Menschen mit angeborener (kognitiven) Behinderung oder queere Senior:innen. Die besonderen Herausforderungen müssen anerkannt werden.

Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung hat darauf bereits reagiert und sein Förderprogramm verbessert
https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/service_kontakt/presseinformationen/mit-foerderprogramm-wohnen-und-pflege-im-alter-wird-die-pflege-vor-ort-verbessert-170014.html (Öffnet in neuem Fenster)

Für das Jahr 2023 wird das Förderportfolio mit neuen Schwerpunkten deutlich verbessert, um die gesellschaftliche Vielfalt abzubilden. Dies bietet vielfältigen Raum für innovative Ideen.

Ich bitte um Hinweise, ob andere Bundesländer ähnliche Förderangebote haben.
Je nach Zuschnitt der Ministerien können Themen wie Pflege oder Inklusion auf verschiedene Zuständigkeiten verteilt sein. Dies macht Projekte leider unnötig schwer in der Umsetzung.

Für die Umsetzung sind fachkundige Kooperationspartner unverzichtbar -
nachfolgend einige Inputs ohne Anspruch auf Vollständigkeit: 

Der Architekt Christoph Wagner initiierte das Projekt bereits im Jahr 2015 gemeinsam mit dem Künstler Ulrich Vogl und der Schwulenberatung Berlin. Der Neubau befindet sich in Berlin-Friedrichshain und ist eines der wenigen Orte für  homo-, bi-, trans- und intersexuelle Menschen, die Betreuungsbedarf und teilweise einen Fluchthintergrund haben. 

Eine frühe Idee für das LOVO-Grundstück bestand darin, ein Baugruppenprojekt zu erstellen. Jedoch entschieden sich Christoph Wagner und Ulrich Vogl schnell dafür, stattdessen ein offeneres Konzept mit einer sozialen Agenda zu verfolgen. So ist durch die Eigeninitiative des Architekten, der hier zugleich Eigentümer, Entwickler und Entwerfer ist, ein solidarisches Wohnprojekt entstanden. Den Betrieb übernahm die Schwulenberatung Berlin GmbH.

Im LOVE gibt es neben den betreuten Wohngruppen für 30 LGBT*-Menschen mit Betreuungsbedarf auch Wohnungen und Ladeneinheiten, die frei auf dem Mietmarkt vergeben werden. Das Programm des Hauses ist mit Absicht auf eine gemischte Bewohnerschaft ausgelegt, um Integration zu fördern und Diskriminierung entgegenzuwirken. Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich Büroräume für die Schwulenberatung Berlin und der offene Kieztreffpunkt Café Transfair. Die Bewohner*innen haben die Möglichkeit, in diesem Café zu arbeiten. Außerdem wird durch die Einnahmen das Wohnprojekt querfinanziert. Auch die Mieteinnahmen der drei Maisonettewohnungen subventionieren zum Teil die Mieten der WG-Bewohner*innen.
weitere Infos und Fotos >>> HIER   (Öffnet in neuem Fenster)

An sechs überregionalen AWO-Standorten wird das Modellprojekt entwickelt und umgesetzt. Betroffen sind vier vollstationäre Pflegeeinrichtungen in Bernau (Brandenburg), Neu-Ulm (Bayern), Köln (NRW) und Dortmund (NRW) sowie zwei ambulante Pflegedienste in Mönchengladbach (NRW) und Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern). Miteinbezogen werden entsprechende Verbände, die beim Training der Einrichtungsmitarbeiter und –mitarbeiterinnen beteiligt sind, um diese für die Belange und Pflegeanforderungen der LSBTI zu sensibilisieren.
weitere Infos >> HIER (Öffnet in neuem Fenster)

Lassen Sie sich inspirieren. Den einen „richtigen“ Weg gibt es nicht.
Lassen Sie uns gemeinsam aufbrechen, Gesellschaft menschlich zu gestalten.
Dunkle Jahren brauchen Lichtpunkte. Manchmal muss "nur" der erste Schritt gewagt werden.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine ruhige Adventszeit.

Ihre Angelika Majchrzak-Rummel
Rechtsanwältin, Wohnprojektberaterin

Kategorie Neuigkeiten

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