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Podcast „Hitze“ mit dem Deutschen Preis für Klimajournalismus ausgezeichnet – Ehrenpreis geht an Harald Lesch

Der Header zeigt das Logo "Deutscher Preis für Klimajournalismus 2024" in großen, schwarzen Buchstaben. Im Hintergrund ist weiß abgesetzt auf Blau eine stilisierte Weltkugel zu sehen.

Dein Update aus dem Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. 

Heute schreiben dir: Sara Schurmann und Jürgen Döschner

Zwei Porträt-Fotos zeigen Sara Schurmann und Jürgen Döschner. Sara hat kinnlange blonde, gewellte Haare, trägt ein dunkelblaues Shirt und eine beige Jacke mit Kragen. Jürgen hat kurze graue Haare und trägt einen dunklen Pullover mit Kragen. Er lehnt an einen Baum.

Liebes Netzwerk,
liebe Kolleg*innen, 

am Freitag haben wir in Hamburg den mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Deutschen Preis für Klimajournalismus vergeben – zum ersten Mal! Die Verleihung fand auf der Hauptbühne der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche statt. Zusammen mit vielen Kolleg*innen haben wir dort die Gewinner*innen und ihre Beiträge gefeiert und im Anschluss bei einem Getränk weiterdiskutiert, auch über den Stand des Klimajournalismus in Deutschland.

Alle Informationen findet ihr auch auf unserer neuen Homepage 🎉 unter klimajournalismus.de (Öffnet in neuem Fenster) – das Wichtigste und ein paar Eindrücke vom Abend haben wir euch hier im Newsletter zusammengefasst! 

Der Hauptpreis ging an den Podcast „Hitze – Letzte Generation Close-up (Öffnet in neuem Fenster)“, produziert von TRZ Media und rbb. Barbara Junge vom Netzwerk Recherche sagte in ihrer Laudatio zur Begründung: 

Daphne Ivana Sagner, Céline Weimar-Dittmar und ihrem Team ist ein fein gezeichnetes Porträt der derzeit umstrittensten Klima-Aktivist*innen gelungen. Während radikalisierte Teile der Klimaschutz-Bewegung vielfach einfach als kriminell abgestempelt und auch faktisch kriminalisiert wurden, haben die Autor*innen das Gegenteil versucht. Sie haben sich den Aktivist*innen genähert – ohne dabei jedoch die journalistische Distanz zu verlieren. Herausgekommen ist mehr als ein Porträt der Letzten Generation. Zugleich zeigen die Autor*innen mit ihrer Podcast-Reihe die generellen Probleme der Klimabewegung zwischen Frust und Radikalisierung auf.“

Auf dem Bild sieht man das Logo mit dem Schriftzug des Deutschen Preis für Klimajournalismus 2024, weiß oben in der linken Ecke. Unten Links steht: "Kategorie Hauptpreis: Hitze - Letzte Generation Close-up. Im Hintergrund sieht man die Nahaufnahme eines verschwitzten Gesichts. Man sieht die grünen Augen, Sommersprossen, den Ansatz der Augenbrauen und den Nasenrücken.

In der Kategorie Investigativ wird die Recherche „Klimaschutzprojekte in China: Milliardenbetrug in der Ölbranche? (Öffnet in neuem Fenster)“ von ZDF frontal ausgezeichnet, von den Autor*innen Hans Koberstein, Nathan Niedermeier, Marta Orosz und Miriam Steimer. Zur Begründung heißt es in der Laudatio von Sara Schurmann: „Die Recherche zeigt einmal mehr, wie wichtig investigativer Klimajournalismus ist. Die fossile Wirtschaft versucht seit Jahren mit großem finanziellen und personellen Aufwand ihre Billionen-Geschäfte mit Öl, Gas und Kohle zu sichern. Sie streut Zweifel und verbreitet Lügen, um wirksamen Klimaschutz zu verhindern. Umso wichtiger ist die Aufdeckung und Aufklärung durch professionellen, unabhängigen, investigativen Journalismus. Dafür hat ZDF frontal ein herausragendes Beispiel geliefert.“

Die Recherche „Wasserentnahmen in Unterfranken (Öffnet in neuem Fenster)“ von Main-Post und Bayerischer Rundfunk erhält den Preis in der Kategorie Lokal. „Das Team um Pirmin Breninek, Carolin Hasenauer, Jonas Keck, Angelika Kleinhenz, Claudia Kohler und Henrik Rampe hat in monatelanger Arbeit Daten zu Wasserentnahme-Rechten in der trockensten Region Bayerns zusammengetragen und die Problematik ansprechend und verständlich aufbereitet. Die gemeinsame Recherche, die sich durch vorbildliche Hartnäckigkeit auszeichnet, enthüllte das große Versagen der Ämter rund um die Ressource Wasser und führte sogar bei der bayerischen Landesregierung zum Umdenken“, sagte Aline Pabst vom Netzwerk Klimajournalismus in ihrer Laudatio.

Ein Gruppenbild der Teams, die den Deutschen Preis für Klimajournalismus 2024 gewonnen haben, und Vertreter*innen der Beiträge, die es auf die Shortlist geschafft haben. Die 16 Journalist*innen lachen. Sie sind in zwei Reihen aufgestellt, im Hintergrund sieht man den Schriftzug "Deutscher Preis für Klimajournalismus 2024", darunter stilisiert eine weiße Weltkugel auf blauem Grund.

Foto: Nick Jaussi | Netzwerk Recherche

Der undotierte Ehrenpreis für außergewöhnliches, langjähriges Engagement im Bereich Klimajournalismus wird in diesem Jahr an den Astrophysiker, Wissenschaftsjournalisten und Fernsehmoderator Harald Lesch vergeben. „An Lesch können wir ablesen, was der Satz ‘Hört auf die Wissenschaft!’ für den Journalismus bedeutet: die Fakten, die physikalischen Ursachen und Zusammenhänge der Klimakrise verständlich erklären – und zugleich die sich daraus ergebenden Konsequenzen beharrlich und standhaft aufzuzeigen“, so Jürgen Döschner in seiner Laudatio.

Eine besondere Erwähnung erfährt die Dokumentation „Rette sich, wer kann – Wie der Katastrophenschutz für Menschen mit Behinderungen versagt” (Öffnet in neuem Fenster) vom österreichischen Medium andererseits.org. Journalist*innen mit und ohne Behinderung haben am Beispiel der Flut im Ahrtal aufgezeigt, wie schlecht es um den Katastrophenschutz für Menschen mit Behinderung steht. Dort starben 12 Bewohner*innen eines Heimes. „Dem Team ist es in besonderer Weise gelungen, den Blick dafür zu schärfen, dass die Klimakrise in alle Lebensbereiche hinein wirkt und überall mitgedacht werden muss. So auch bei der Daueraufgabe Inklusion“, begründet Jürgen Döschner in seiner Laudatio die Auszeichnung.

Insgesamt waren 180 Beiträge eingereicht worden. Auf die jeweilige Shortlist der drei besten Veröffentlichungen in den dotierten Kategorien setzte die Jury neben den Preisträgern auch folgende herausragenden Beiträge:

Shortlist

Kategorie „Hauptpreis“

„Die Strömung die alles verändern kann“ (Öffnet in neuem Fenster)
Von Alex Rühle, Leonie Sanke, Vera Schroeder (Text) und Olivia von Pilgrim (Motion Design), Süddeutsche Zeitung

„Klima-Faktenchecks“ (Öffnet in neuem Fenster)
Von Matthias Bau, Max Bernhard, Alice Echtermann, Rebekka Franz, Johannes Gille, Uschi Jonas, Steffen Kutzner, Florian Löffler, Viktor Marinov, Kimberly Nicolaus, Gabriele Scherndl, Laura Seime, Paulina Thom, Sarah Thust, Sophie Timmermann, Correctiv

Kategorie „Investigativ“

„Anatomie einer Kampagne – Die Union gegen das Heizgesetz“ (Öffnet in neuem Fenster)
Von Lena Bäunker, Krautreporter

„Dürre im Paradies – Iraks Marschlandschaften“ (Öffnet in neuem Fenster)
Von Monika Bolliger und Susanne Götze, Der Spiegel

Kategorie „Lokal“

„Mission Energie“ (Öffnet in neuem Fenster)
Von Sara Bernhard, Brigitte Degelmann, Dennis Pfeiffer-Goldmann, Achim Lederle, Stefanie Liedtke, Julia Lorenz, Lily Rapprich, Thomas J. Schmidt, Michelle Spillner, Holger Vonhof, Frankfurter Neue Presse

„Klimaanpassung in der Region“
(Öffnet in neuem Fenster)
Von Antonia Dittrich, Robin Eisenmann, Birgit Femppel, Jens Kleindienst, Lars Leitsch, Felix Plum, Sebastian Reh, Leonie Rothacker, Johanna Tischler, Kooperation des VRM-Klimanetzwerks mit Correctiv, BR, NDR und WDR

Herzlichen Glückwunsch allen Gewinner*innen, vielen Dank allen Beteiligten

Wir danken von Herzen allen, die diesen Preis möglich gemacht haben! Den vielen Menschen aus dem Netzwerk Klimajournalismus und dem Netzwerk Recherche, die ein Jahr lang ehrenamtlich daran gearbeitet haben, dass aus einer Idee ein Preis wurde. Am Design, der Organisation und der technischen Umsetzung am Abend! Wir danken den Jury-Mitgliedern Wolfgang Blau, Claudia Kemfert, Özden Terli, Barbara Junge und Annelie Naumann, die mit uns in der Jury die eingereichten Beiträge gesichtet und ausführlich diskutiert haben, für ihre Zeit und ihre Expertise. 

Dank auch an alle, die dieses Projekt mit ihren Spenden auch finanziell möglich gemacht haben – von den Preisgeldern bis hin zur Finanzierung der Preisverleihung –, namentlich die Ecosia GmbH, Olin gGmbH, Elektrizitätswerke Schönau (EWS), Klima vor Acht und diverse Einzelspender*innen.

Der Deutsche Preis für Klimajournalismus wurde vor einem Jahr vom Netzwerk Klimajournalismus Deutschland und dem Netzwerk Recherche ins Leben gerufen, um die Verantwortung der Medien in der Klimakrise hervorzuheben. Mit diesem Preis sollen besonders gelungene Beiträge gewürdigt und sichtbar gemacht und so die Qualität des Klimajournalismus in Deutschland gefördert werden. Hier sind sechs einfache Wege, wie du mithelfen kannst, die Klimaberichterstattung in Deutschland zu verbessern:

Freudige Grüße aus Hamburg,

Sara Schurmann und Jürgen Döschner

Highlights von der NR-Konferenz 2024

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