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Bleibst du noch zum Frühstück?

Der vollkommen subjektive Newsletter über Medien, Digitalgedöns und extrem viel Privatleben. Diesmal: Ich gucke den ersten öffentlich-rechtlichen P0rn0 und rede später über süße dicke Lemminge.

  • Ich habe mir den ersten öffentlich-rechtlichen P0rn0 (Öffnet in neuem Fenster) angesehen. Angestoßen (uff) hat ihn Jan Böhmermann, getrieben (uff!) von der Idee, P0rn als Aufklärungstool für junge Menschen nicht mehr vom Bildungsauftrag auszuschließen, ihn inklusiv und positiv zu framen und dabei mit gutem Beispiel voran zu gehen. Resümee? War echt ok! Aber auch eine Umstellung: Wer wie ich den Schmuddelkram von P0rnHub, Brazzers, GayTube (je nun) und Konsorten gewöhnt ist, braucht kurz, um sich an Qualität und authentisches Verhalten zu gewöhnen. Das könnten ja wir sein! Die lachen ja manchmal auch, oder es geht etwas kurz schief! Gummis und Gleitgel tragen sich gar nicht von selbst auf?! Heureka! Da ist so ungewohnt echte Lust und echte Welt im Spiel, dass ich mich auf sehr diesseitige Weise voyeuristisch gefühlt habe und irgendwie manchmal dadurch ein bisschen abgecreept. Wir verdammten Snowflakes. Hauptsache nicht mit der Wimper zucken, wenn drüben bei den üblichen Anbietern Step Daughters in der Waschmaschine stecken bleiben. Richtig süß, unsere kaputten P0rnhirne! Wie wenig synched Real Life und digitaler Konsum da sind, wird hier wieder schmerzlich bewusst. Schade, dass das die abgefuckte Industrie nicht ändern wird. Glaube, so ein Stück mehr Realität könnte ich mir öfter ansehen. Auch, wenn man sich erstmal den Impuls abtrainieren muss, danach die Nummern aller Beteiligten rausfinden zu wollen, um sich am nächsten Tag höflich für den schönen Abend zu bedanken. Bleibst du noch zum Frühstück...?

    Null passend zum Thema übrigens ein Kommentar, den ich vor Monaten mal bei YouP0rn las und lustig fand, auch wenn ich jetzt nicht mehr so genau weiß, warum – es war einfach so schön random:

  • Diese Woche ging meine ganze Weltordnung kaputt: Lemminge begehen überhaupt keinen kollektiven Selbstmord! Der Mythos stammt aus der Disney-Doku White Wilderness von 1958, in welcher die possierlichen Tierchen augenscheinlich freiwillig in die Fluten springen. Blöd nur, dass dahinter die Filmcrew selbst steckte, die die Tiere eingekauft und ihnen den tödlichen Schubs gegeben hatte. Wie abgefuckt kann man sein? In Wahrheit regulieren Lemminge übrigens durchaus ihren eigenen Artenbestand, indem manche sich aus dem Staub machen, wenn es zu viel wird – und das kann als kleines fettes Knuddelteil auch ohne Kamikaze-Aktion ein recht gefährliches Unterfangen werden.

  • Wer den Namen Boris Reitschuster tatsächlich noch nie gehört hat, sollte ihn sich langsam merken. Sein Blog gehört zu den wichtigsten Quellen für Desinformation über Covid-19 in Deutschland. Jetzt wurde er von der Bundespressekonferenz in Berlin (Öffnet in neuem Fenster) ausgeschlossen (Öffnet in neuem Fenster), die er immer wieder als Bühne für Verschwörungsmythen nutzte. Den Typen muss man echt im Auge behalten. Wenn ihr also in Montenegro an ihm vorbei spaziert, spuckt ihm vorbeugend mal in den Schmorbraten.

  • Unabhängige Nachrichten in Russland sichern: Wer eine der letzten Instanzen retten will, die die russische Bevölkerung nicht mit Propaganda beballert, sondern mit Fakten, sollte bei Meduza Mitglied werden (Öffnet in neuem Fenster) oder einmalig spenden. Die russische Leserschaft darf nicht mehr zahlen, aber wir könnten und sollten es statt ihrer tun (Öffnet in neuem Fenster).

  • Talk Shows sind für mich Orte, an denen es nicht schweinisch genug zugehen kann: Je mehr Beef und je höher der Kaputte-Tische-Headcount, desto besser! Ist bei euch genauso? Tja! Wir sind nicht die breite Masse! Kürzlich nämlich las ich, dass die meisten Deutschen Talk Shows zum Einschlafen sehen und bei Streit deshalb lieber wegschalten*. Je erbärmlicher und zum Kotzen öde das Gespräch also verläuft, desto besser für die verdammten Sofaboomer. Deshalb laufen Talk Shows auch so spät und gehen ewig! (* Die Quelle suche ich jetzt nicht nochmal raus, weil ich ein jämmerlicher kleiner Newsletter mit 40 Abos bin, aber glaubt mir einfach.)

Das war's schon wieder mit den unbestreitbar relevantesten Medien-News der Woche. Hat es euch gefallen? Dann abonniert und empfehlt HEISE SCHEISE (Öffnet in neuem Fenster) euren kleinen Freundinnen und Freunden! Achso, und wer jetzt endgültig von meiner Professionalität überzeugt ist: Ich suche noch Kunden (Öffnet in neuem Fenster).

Tschö, ihr Süßmos!