Ich habe Angst
Gewalt gegen queere Personen steigt und in mir breitet sich immer mehr Sorge aus. In besonders dunklen Momenten denke ich an Hannah*.
Ich weiß nicht, wie es um uns als Gesellschaft steht. Ich fühle mich nicht sicher. Ein Blick in die Zukunft besorgt mich nur noch mehr. In einem Bericht des österreichischen Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2022 geht hervor, dass 75 Prozent der befragten queeren Personen Diskriminierung erlebt haben. 2021 gab es in Österreich es 376 queerfeindliche Straftaten. Expertinnen wie der Opferhilfeverein Weißer Ring warnen vor einer hohen Dunkelziffer bei Hassverbrechen gegen die LGBTI-Community. Bis vor fünf Jahren wurde Gewalt gegen Minderheiten in Österreich noch nicht einmal statistisch erfasst. Auch Deutschland verzeichnet einen Anstieg: 2021 gab es 870 queerfeindliche Straftaten, 2022 waren es mehr als 1005. Einer davon war der trans Mann Malte C. Er wurde beim Christopher Street Day (CSD) in Münster getötet. Er hatte sich schützend vor eine Gruppe von lesbischen Frauen gestellt, die vom Täter beschimpft worden waren.
Händchen halten im Taxi? Die traurige Antwort ist meistens: besser nicht. Auf Reportage vor Protagonisten outen? Puh, großes Risiko. Mit meinem Hausarzt über meine Queerness sprechen? Nur, wenn ich mit einer falschen Reaktion leben kann. Rechte tun gerne so, als scheren sie sich um die Sicherheit von Frauen und Kindern. Die Wahrheit ist: Ihre Ideologie macht das Leben von allen, außer ihnen selbst, zur Hölle. Und die noch traurigere Wahrheit ist: Selbst in feministischen Kreisen warten Wölfe im Schafspelz auf ihren Einsatz. Manche werden jetzt schon von großen Medien für ihre ins Internet gerotzten, hochgestochen formulierten und um den Brei redenden Texte mit Reichweite belohnt. Soziale Medien sind oft ein Segen bei der Selbstfindung, aber auf TikTok stößt man bei der Suche nach queeren Inhalten unausweichlich auf problematische Content Creator.
Wo also können wir hinsehen, wenn es eng ums Herz wird, weil die Welt zu grausam ist?
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