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Die verfluchte Drittel-Regel 

In meinem Fotonewsletter helfe ich dir, schnell bemerkenswerte Fotos zu machen. Heute zeige ich dir eine Technik, die du vor dem Abdrücken verwenden kannst. In einer Lesezeit von 3 Minuten und 16 Sekunden. 

Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte John Thomas Smith, ein englischer Maler und Kupferstecher, eine Technik, die die Zukunft der Kunst und später auch der Fotografie nachhaltig beeinflussen sollte. Bis heute. In jedem Ratgeber über Fotogrundlagen wird sie erklärt und in zahlreichenden Fotoworkshops behandelt.

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Smith, der einen Ruf als katastrophaler Künstler genoß, schrieb 1797 zum ersten Mal von der sogenannten Drittel-Regel. Er hielt fest, dass es „ebenfalls eine gute Regel wäre, bei einem Landschaftsentwurf den Himmel zu etwa zwei Dritteln zu bestimmen…“ Er sprach von einer Methode, Bilder zu komponieren. 

Wenn Fotograf:innen heute von der Drittel-Regel sprechen, dann meinen sie damit die Einteilung eines Bildes in neun gleich große Flächen: 

Die Idee ist, wichtige Elemente wie einen Baum, einen Menschen, ein Fenster nicht in die Bildmitte, sondern an die Schnittstelle der Flächen, ins rechte, linke, obere oder untere Drittel zu setzen. 

Wie in folgendem Foto, das ich 2008 aufnahm. Der Theorie nach reicht es aus, sich an den Linien zu orientieren.

Man kann sich auch brechen. 

Das fotografische Prinzip 

Wenn du das nächste Mal ein Portrait, eine Landschaftsaufnahme oder eine Makrofotografie einer Blume aufnimmst: 

  • Setze dein Objekt an den Schnittpunkt dieser Linien S

  • Spiele mit dem Raster, denke es dir dazu, und drücke danach ab.

  • Breche die Regel und setze dein Objekt in die Mitte  

  • Vergleiche im Nachhinein, welche Version die Beste ist 

Viele Kameras können dir die Drittel-Linien permanent anzeigen, damit du sie dir nicht dazudenken musst. 

Das fotografische Aber

Lass dir von dem Wort „Regel“ nicht irritieren. Diese Technik ist ein Vorschlag von vielen, wie du deine Fotos gestalten kannst und es gibt einige Kritiker:innen, die sie sogar für schädlich halten. 

Der Fotograf Tavis Leaf Glover kritisierte (Öffnet in neuem Fenster) 2016 die Drittel-Regel scharf. Wer die Drittel-Regel als Leitfaden für Ihre Komposition verwende, würde in einer dunklen Gasse landen. Mit der Drittelregel ließen sich maximal Bilder gestalten, die im örtlichen Antiquitätenladen aufgehängt werden, aber keine Kunstwerke “auf dem Niveau von Da Vinci“. 

Das sehe ich anders. Ich bin seit 18 Jahren Fotograf, arbeitete vier Jahre als Bildredakteur und gründete ein Fotomagazin. Ich bin mir Sicherheit kein Da Vinci, aber ich weiß, dass mir die Drittelregel oft geholfen hat, bemerkenswerte Aufnahmen zu gestalten. 

PS: Dieser Fotonewsletter hat ab sofort einen neuen Namen: Der Fotoflitzer. Mein Verspechen ist: Ich helfe dir schnell bessere Fotos zu machen. Es geht hier also weniger um mich, als um euch. Deshalb hat dieser Newsletter einen neuen Anstrich bekommen. Die URL ist noch die alte, wird aber bald erneuert.