Falls es jemand verpasst hat: In Sozialen Medien ist letzte Woche die Hölle ausgebrochen. Und die Generation Z hat aufgehört, an die wahre Liebe zu glauben, weil Bibi und Julian sich getrennt haben. Das Paar, mit dem gefühlt alle Menschen in ihren Zwanzigern aufgewachsen sind.

Aber fangen wir von vorne an: Bibi und Julian Claßen sind eines der erfolgreichsten Influencer-Paare im deutschsprachigen Raum, beide 29 Jahre alt und seit ihrer Schulzeit zusammen. Bekannt wurden die beiden durch Bibis YouTube-Kanal „BibisBeautyPalace“, der seit 2012 aktiv ist und fast 6 Millionen Abonnent*innen hat. Anfangs ging es in ihren Videos meist um Makeup oder Mode, immer öfter war auch ihr Freund Julian zu sehen. Er wurde so beliebt, dass sein eigener YouTube-Kanal mittlerweile 4 Millionen Abonnent*innen hat.

Zahlreiche Werbedeals, Produktlinien und Erfolge später ist das Paar aus Deutschland Eltern von zwei kleinen Kindern, hat ein Ferienhaus in Spanien und ist verheiratet. Zumindest jetzt noch, denn vergangene Woche gab Julian auf Instagram die Trennung bekannt, wenig später bestätigte es auch Bibi. Seitdem kann man auf Social Media ein Phänomen beobachten, das es bei früheren Trennungen von bekannten Paaren nicht gab: Die gesamte Laufbahn der Beziehung wird in ihre Einzelteile zerlegt, denn alles davon ist dokumentiert. Alles kann man sich anschauen, ob auf YouTube, Instagram oder TikTok.

Sämtliche Social Media-Plattformen sind seit rund einer Woche voll mit Theorien, warum sich Bibi und Julian getrennt haben. Da sind junge Leute, die alte Videos der beiden analysieren, um aufzuzeigen, ob es schon länger gekriselt hat. Andere glauben es gar nicht, weil sie dem Paar unterstellen, einen „Prank“ (zu Deutsch: Streich) an ihren Zuschauer*innen auszuüben, wie so oft in ihren Videos. Wieder andere machen heimlich Fotos von Bibi mit einem Mann, der angeblich ihr neuer Freund sein soll. Und bei allem schwingt eine Fassungslosigkeit mit – manchmal echt, manchmal gespielt – als wären es die eigenen Eltern, die sich trennen würden.

Wer wissen will, wie die Leute wirklich denken, muss nur einen Blick in die Kommentarspalten von Bibis letztem Foto auf Instagram werfen. Da gibt es über 22.000 Kommentare von Menschen, die sie beleidigen, Julian in Schutz nehmen, ihr unterstellen, sie hätte die Beziehung ruiniert oder ein „Statement“ von ihr verlangen. Der Wunsch nach einem Statement wirkt vielleicht komisch, kommt aber oft vor. Influencer*innen hätten ohne ihre Follower*innen keinen Job und das lassen Follower*innen sie in solchen Momenten wissen. So auf die Art: Du teilst dein ganzes Leben und deine Beziehung mit uns, jetzt musst du auch die Trennung mit uns teilen. Das bist du uns schuldig.

Aber Bibi ist uns natürlich nichts schuldig. Nur weil wir mit Bibi großgeworden sind und ihr mit einem Abo zu Erfolg geholfen haben, muss sie uns nicht an vulnerablen Momenten teilhaben lassen. Auf Social Media hat man manchmal das Gefühl, die Influencer*innen zu kennen, denen man folgt. Deshalb schreiben Bibi gerade so viele junge Menschen bestürzt, sie hätte sich verändert. Dieses Gefühl ist nicht weit hergeholt, schließlich filmen Influencer*innen wie Bibi täglich ihr Leben und zeigen uns ihre intimsten, schönsten Momente.

„Wenn die beiden sich jemals trennen, glaube ich nicht mehr an die Liebe“, hieß es dann oft in den Kommentarspalten ihrer Videos, denn es waren natürlich nicht die schlechten Tage, die Bibi und Julian auf Social Media teilten. Das kann man ihnen auch nicht wirklich übelnehmen: Wer zückt die Kamera bei einem Streit und stellt das Ganze dann noch online?

Bibi und Julian entwickelten sich zum Vorzeigepaar der deutschen Influencerszene, weil sie Einblicke in ein scheinbar perfektes Leben gaben. Viele junge Menschen bewunderten das oder wollten auch so ein Leben. Dass dieselben jungen Menschen jetzt traurig oder sogar wütend über eine Trennung zweier Menschen sind, die sie nicht kennen, ist vielleicht übertrieben, aber irgendwie auch die logische Schlussfolgerung.

Chefin vom Dienst Anna Jandrisevits erklärt das Drama rund um das Influencer-Paar Bibi und Julian

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Story der Woche

Apropos Influencer*innen: Immer mehr von ihnen sind jetzt auch auf „OnlyFans“ aktiv. Auf der Plattform verkaufen Creator*innen sexuelle Inhalte und machen innerhalb kürzester Zeit ziemlich viel Kohle. „OnlyFans“ ermöglicht aber vor allem Sex-Arbeiter*innen eine neue Form von Arbeiten: Ohne Zuhälter und Fremdbestimmung, dafür schnelles Geld mit Online-Pornos. Aber ist Online-Sexarbeit wirklich so einfach und selbstbestimmt oder gibt es auch Schattenseiten? Unsere „Talentefabrik“-Teilnehmerinnen Marilyn und Bendera haben sich das genauer angeschaut und unter anderem mit einer Online-Sexarbeiterin gesprochen.

Tipps aus der Redaktion

Wir sind ja momentan sehr aktiv auf TikTok – schaut vorbei, da kommt nämlich bald noch mehr! Bis dahin kann ich die aktuelle Folge des Spotify Podcasts „Wissen Weekly“ empfehlen, der über Fragen aufklärt, auf die niemand so richtig eine Antwort hat. Die neue Folge „TikTok: Wie verändert diese App unser Leben?“ beschäftigt sich vor allem mit dem Algorithmus von TikTok und wie dieser funktioniert. Sehr hörenswert, auch für mich als TikTokerin:

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