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➜ eine Sache nur #3 | niks tun

Hat wieder länger gedauert? Stimmt. Allerdings habe ich dafür Gründe, die hier nichts zur Sachte tun. Außerdem gibt es wieder eine (kleine) Änderung. Und einen wichtigen Tipp.

Niksen

Dieser Newsletter ist Teil einer Serie über die Entwicklung von Kreativität. Du kannst zwar jederzeit einsteigen – aber ich empfehle, zuerst den Prolog zu lesen. Den Link zur Anmeldung und eine Übersicht der Übungen findest du hier (Öffnet in neuem Fenster)

eine Sache nur (Öffnet in neuem Fenster)

Woran erkennst du deine Kreativität?

Eine Abonnentin hat mich um Rat gebeten. Darin ging es um ihren Widerstand gegen das Freewriting, ein verständliches Gefühl übrigens. Sie war nicht nur mit Ergebnis nicht zufrieden, sondern „Ich habe leider nicht das Gefühl, dass ich dadurch kreativer bin / werde.“ Ein guter Punkt!

Die Frage, die dahintersteckt: Woran merkst du denn, dass du kreativer geworden bist oder werden wirst?

Ich wiederhole die Frage und schlage vor, dass du dich damit beschäftigst: Woran merkst du, wie kreativ du bist und sich das verändert hat? Bitte schreibe dir mindestens drei Merkmale auf und falls du möchtest, bastel daraus eine E-Mail an mich: paul@contentman.de (Öffnet in neuem Fenster). Ich bin sehr gespannt!

Ich danke der Abonnentin für diesen wichtigen Hinweis und ich hätte das an den Anfang dieses Prozesses stellen müssen. Denn ein gutes Projekt beginnt immer mit einem Ziel. Aber das Ziel „kreativer werden“ ist ein zu ungenaues Ziel, weil wir es nicht benennen können. Schon allein deshalb, weil das für jede:n anders ist. Also gehört eine Liste von Merkpunkten an den Anfang.

  1. Wie kreativ fühlst du dich?

  2. Und woran erkennst du, dass du kreativer wirst?

Keine leichte Aufgabe. Ich werde mich wohl selbst die nächste Woche damit beschäftigen und freue mich auf eure Unterstützung.

Was wieder mal neu ist

Die langjährigen Abonnent:innen dieses Newsletters sind Überraschungen gewohnt. Alle paar Wochen oder Monate verändern wir die Regeln. Dieses Mal nur äußerlich.

Wir sind uns einig geworden, dass E-Mails und Steady kein guter Ort für „haltbare“ Inhalte sind. Deshalb läuft das jetzt so:

  • Die zweiwöchige Mail enthält den Impuls (siehe unten) – mehr Inhalt dazu findest du dann auf dem Contentman. Hier habe ich eine Rubrik dazu eingerichtet. (Öffnet in neuem Fenster)

  • Die Zwischenmail mit Motivation und Versionen gibt es nur bei Bedarf. Wenn ich nichts von euch höre oder mich selbst nichts dazu einfällt, gehe ich davon aus, dass es euch gut damit geht. Ich muss mich ja nicht künstlich beschäftigen…

  • Da ihr zugestimmt habt, mehr über die Inhalte auf dem Contentman zu erfahren, kommt ihr auf eine Alert-Liste und bekommt eine Mail, wenn dort ein neuer Inhalt erscheint. Davon könnt ihr euch natürlich abmelden. Somit gibt es jetzt zwei Listen:

    • Diese hier mit Übungen zu Entwicklung von Kreativität.

    • Den Alert, wenn auf dem Contentman Artikel online gehen, also auch die von Eric.

Von beiden könnt ihr euch abmelden. Insgesamt gibt euch das jedenfalls mehr Freiheit.

Und jetzt: Niks tun!

Der – zumindest im Ausland – meistgelesene deutsch Philosoph Byung-Chul Han schreibt in seinem Buch „Vita Contemplativa oder von der Untätigkeit“ (Ullstein, Berlin 2022):

Wo allein das Schema von Reiz und Reaktion von Bedürfnis und Befriedigung, von Problem und Lösung, von Ziel und Handlung herrscht, verkümmert das Leben zum Überleben, zum nackten animalischen Leben. Das Leben erhält seinen Glanz erst von der Untätigkeit.”

Er steht also im völligen Einklang mit dem derzeit gehypten Begriff „niksen“. Und er beschreibt damit das bekannte psychologische Phänomen der Inkubation von kreativen Ergebnissen.

Falls du die erste Episode dieses Newsletters gelesen hast – es geht darin um Digital Detox (Öffnet in neuem Fenster) –  sind dir die Effekte bekannt: Wir benötigen nicht nur Input und Output, sondern auch etwas Zeit, das alles zu verarbeiten. Während wir etwa tagträumen, erledigt unser Default-Mode Network diese „Arbeit“ ganz automatisch. Allerdings nur, wenn wir wirklich nichts tun. Also nicht während einer Meditation den Atem beobachten, im Wald einen Baum umarmen oder netflixen. Tatsache ist: Das Default-Mode Network nimmt seine Arbeit auf, wenn wir „einfach“ nichts tun.

So einfach ist das natürlich nicht. Ich weiß das, denn ich bin ein Experte im „etwas tun“, im „um-zu-tun“ – also im ständigen tätig sein, um #irgendwas zu erreichen. Ich kenne diese Ungeduld, diesen Druck, diese innere Drohung immer produktiv zu sein. Und ich werde mich dem in den nächsten Wochen täglich mehrmals und so lange wie möglich aussetzen. Es ertragen und vielleicht sogar akzeptieren, nichts zu tun. Damit mein Default-Mode Network werkeln kann.

Zum Glück weiß ich, dass die Ungeduld und der Druck jedes Mal weniger werden, wenn ich mich fleißig darin übe, faul zu sein. Deshalb hoffe ich, täglich auf mindestens eine halbe Stunde Niksen zu kommen.

Was nimmst du dir vor? Du kannst vorher noch meinen Artikel auf dem Contentman dazu lesen (Öffnet in neuem Fenster). Darin ist auch die Sache mit dem Default-Mode Network und der Inkubation etwas ausführlicher erklärt. Allerdings hilft dir das alles auch nicht weiter. Denn du weißt nun alles, es nur um eines: Tue niks.

Und jetzt fange an damit.

dein Paul

Kategorie eine Sache nur – Mails