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4 Ohren hören im 4 Ohren Modell

Du interessierst Dich für Dich selbst und Deine Beziehungen. Deshalb liest Du diesen Artikel bei »Aufklärung tut Not«. Mache Dich mit den schädlichen Mechanismen unserer Kommunikation vertraut!

Hallo, bei Aufklärung tut Not, und einem Artikel zum 4 Ohren Modell,

mit 4 Ohren hören wir nach dem 4 Ohren Modell von Friedemann Schulz von Thun (Öffnet in neuem Fenster), wenn wir als Empfänger mit einer Nachricht einer anderen Person konfrontiert werden. Diese These oder Behauptung ist vielleicht auch Dir bereits untergekommen.

Sowie ein Sender eine Nachricht sendet, hört der Empfänger auf den 4 Ebenen Inhalt (Öffnet in neuem Fenster), Selbstoffenbarung (Öffnet in neuem Fenster), Appell (Öffnet in neuem Fenster) und Beziehung (Öffnet in neuem Fenster) Botschaften. Anhand des Beispiels »Die Ampel ist grün (Öffnet in neuem Fenster)« habe ich deutlich gemacht, dass ein Sender nicht stets auf allen 4 Ebenen eine Botschaft übermittelt.

In diesem Artikel setze ich mich mit den 4 Ohren auf der Seite des Empfängers auseinander.

4 Ohren hören – Ein Beispiel

Neben dem sehr bekannten Beispiel »Die Ampel ist grün« gibt es eine Menge weiterer Alltagssituationen, die wir höchstwahrscheinlich alle erleben.

Beispiel: Das Essen ist fertig

Die Nachricht »Das Essen ist fertig« sieht folgendermaßen aus:

Die Nachricht beinhaltet nur eine Botschaft auf der Ebene Inhalt. Diese Botschaft ist eine wahre Inhaltsaussage, wenn das Essen tatsächlich fertig gekocht ist und gegessen werden kann.

Gibt es keine speziellen oder außergewöhnlichen Gründe, sich anders zu verhalten, werden sich alle Empfänger dieser Nachricht zeitnah an den Essenstisch begeben. Der Sender entscheidet sich gleichzeitig dagegen, seiner Nachricht weitere Botschaften auf den 3 anderen Ebenen (Selbstoffenbarung, Appell, Beziehung) mitzugeben. Die Empfänger reagieren anders, als die Nachricht vermuten ließe.

Ein Empfänger würde auf die Nachricht adäquat reagieren, mit den Worten »Das ist toll« oder »Super, bring mir einen Teller!« oder mit den Fragen »Und nun?« oder »Wieso sagst Du das?’«

Es ist also offensichtlich, dass es mit dem Hören mit 4 Ohren etwas Spezielles auf sich hat.

Auf 4 Ohren interpretieren

Der Sender sendet keine Botschaft wie »Ich möchte nicht warten« (Selbstoffenbarung), »Kommt zum Essen!« (Appell) oder »Ich möchte, dass ihr zum Essen kommt« (Beziehung). Und dennoch kommt bei den Empfängern ganz offensichtlich etwas Ähnliches an. Obwohl Empfänger nichts auf den anderen Ohren hören, scheinen sie dennoch mehr zu hören, als die Nachricht beinhaltet. Die Empfänger interpretieren die Nachricht, weil sie gelernt haben, genau dies zu tun.

https://youtu.be/APTpHEgpGZM (Öffnet in neuem Fenster)

Auf das Hören mit 4 Ohren ist also Verlass

Empfänger sind also im Allgemeinen darauf geeicht, Nachrichten zu interpretieren. Sie suchen Botschaften und ergänzen Ebenen, die fehlen. Im Beispiel führt dies dazu, dass die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger recht gut funktioniert.

Doch in der Mehrheit funktioniert Kommunikation genau deshalb nicht. Nachrichten werden zum Beispiel als Vorwürfe aufgefasst oder sie stiften beim Empfänger enorme Verwirrung.

Es liegt also auf der Hand. Wir hören nicht immer mit 4 Ohren. Denn es gibt nicht immer eine Nachricht, die mit allen 4 Ohren gehört werden kann. Wir lernen als Sender und Empfänger vielmehr, dass wir fahrlässig oder bequem sein dürfen bzw. sollen.

Fehlerquelle Interpretation im 4 Ohren Modell

Als Empfänger, der nach nicht vorhandenen Botschaften sucht, läufst Du ständig Gefahr, danebenzuliegen. Missverständnisse sind Teil des Umstands. Sie sind damit quasi Programm.

Als Empfänger wirst Du wahrscheinlich bei der Suche nach Botschaften eine Ebene vorziehen.

Appell Ohr

Findest Du grundsätzlich immer einen Appell, kommt bei Dir oft eine Aufforderung an. So kann es sein, dass Du unaufgefordert Ratschläge gibst. Ein Sender möchte zum Beispiel lediglich über sein Befinden sprechen und sagt »Ich bin müde« und Du entgegnest »Dann leg Dich doch ein bisschen hin

Beziehungsohr

Liegt Dein Fokus als Empfänger hauptsächlich auf der Ebene Beziehung (Öffnet in neuem Fenster), ergänzt Du Nachrichten wahrscheinlich mit einer Botschaft auf dieser Ebene. Sagt ein Sender zum Beispiel »Ich bin enttäuscht«, hörst Du vielleicht auch »Ich mag Dich nicht«.

Mit 4 Ohren hören und Gefühle

Es ist klar geworden, dass wir nicht auf allen 4 Ohren wirklich etwas hören, wenn nicht alle 4 Ebenen eine Botschaft haben. Unsere Neigung zur Interpretation ist erlernt und wird durch die Behauptung, dass eine Nachricht immer Botschaften auf allen 4 Ebenen beinhaltet, befördert. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch.

Wir entscheiden uns durch 2 mögliche Umstände für die Interpretation. Entweder stellen sich aufgrund einer Nachricht bei uns unangenehme Gefühle ein oder wir verstehen eine Nachricht nicht. Wir interpretieren dann, um Gefühle zu beseitigen (Öffnet in neuem Fenster) oder um uns nicht einzugestehen, dass wir die Nachricht nicht verstehen.

Zur Beendigung Deiner Neigung zur Interpretation ist also erforderlich, dass Du an zweierlei Dingen arbeitest:

  • Erlaube Dir unangenehme Gefühle

  • Erlaube Dir, die Nachricht eines Senders nicht zu verstehen

4 Ohren hören nicht, sondern unser Verstand erzeugt Botschaften

Die Behauptung, dass wir stets mit 4 Ohren hören, ist so nicht aufrechtzuerhalten. Mit den 4 Ohren können wir nur hören, wenn eine Nachricht auf allen 4 Ebenen eine Botschaft enthält. Solche Nachrichten senden wir derzeit (leider) selten.

Jeder, der Sender ist, sollte daran arbeiten, seine Nachrichten wohlgeformt abzuschicken. Als Empfänger sollten wir weniger interpretieren durch Denken, sondern uns Nachrichten genauer anhören.

Bis zum nächsten Mal

Freundliche Grüße

Michael

Kategorie Kommunikation

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