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"Ich habe ein Lieblingskind"

Bild: Chiara Doveri

Disclaimer: Auf Steady beantworte ich eure Fragen zum Leben mit Kindern. Ich bin keine Therapeutin und kein Coach, ich antworte mit meinem Hintergrund des Studiums der Neurowissenschaften und kognitiven Psychologie, den über 250 Büchern über Erziehung, die ich gelesen habe und meiner eigenen Erfahrung. Natürlich kann ich keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit erheben. Nehmt euch gern das daraus mit, das zu eurer Familie passt.

Hallo Anna,

Ich habe zwei Töchter, die knapp 2 und 4,5 sind und natürlich liebe ich beide sehr.
Trotzdem habe ich das Gefühl ein Lieblingskind zu haben. Meine Große Tochter war immer mein ein und alles, ich hab durch sie viel gelernt und mich viel mit mir selbst auseinander gesetzt. Ich hab sie lange gestillt, viel getragen und lange mit ihr in einem Bett geschlafen und dachte dieses enge Band kann nichts zerstören.
Dann wurde Kind Nummer 2 geboren und alles wurde anders. Mir kam die Große auf einmal riesig vor, irgendwie war sie nicht mehr mein kleines, süßes Mädchen und hat mich gestört. Ich weiß dass im Wochenbett und in der Zeit danach sich eine Familie erstmal einfinden muss, deshalb hab ich es erstmal so angenommen und es ist auch deutlich besser geworden.
Trotzdem hab ich weiterhin das Gefühl dass die kleine mein Lieblingskind ist. Sie ist viel wie ihr Papa, hat zwar auch ihre Autonomiephase aber damit kann ich viel viel besser umgehen als wenn die Große wütet. Auch ist die Kleine ein Regenbogenbaby nach einer späten Fehlgeburt, sodass sie schon seit Geburt eine kleine Sonderrolle hat.
Meine Große ist sehr gefühlsstark, kann sehr wütend werden, sehr körperlich und ist mir einfach sehr sehr ähnlich. Ich denke auch deshalb fühle ich mich durch sie mehr „getriggert“ weil es natürlich anstrengend ist, immer einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Auch braucht sie viel Input und dass ist im Alltag natürlich „anstrengender“ als die Kleine, die gerne eine Stunde alleine Duplo spielt.
Ich wurde als Kind zwar liebevoll erzogen aber diese Wut, diese ganzen Gefühle waren eher unerwünscht, deshalb ist es wohl auch schwierig das auszuhalten.
Auch habe ich als Kind darunter gelitten dass mein Bruder offensichtlich das Lieblings meiner Mutter war. Uns wurden sehr klare Schubladen zugeordnet und das möchte ich nicht für meine Töchter.
Ich bin mir also all dieser Dinge bewusst, kann mir vorstellen wo es herkommt und trotzdem kann ich nicht anders handeln. Ich bin schneller genervt, meckere eher rum, hab weniger Geduld etc.
Ich versuche regelmäßig Dinge alleine mit ihr zu machen, mir auch immer wieder in Erinnerung zu rufen was für ein tolles Kind sie ist und wie toll sie in vielen Situationen handelt, aber ich würde mir einfach so dieses enge Band der ersten drei Jahre zurück wünschen!

Vielen Dank und liebe Grüße,

Leyla*

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