Über den Deutschlandfunk, die Krise der TV-Autoren und einen Abschied in unserer Redaktion
Der Übermedien-Newsletter von Lisa Kräher
Liebe Übonnentin, lieber Übonnent,
Medien müssen sich ja immer wieder mal anhören, beim Thema Migration zu unkritisch zu sein, gar zu beschönigen. Manche Menschen werfen Journalisten dann vor, zu links und zu grün zu sein. (Ob zu recht oder zu unrecht, das will ich an dieser Stelle nicht besprechen.)
Deutschlandradio-Redakteur Christoph Heinemann hat sich das anscheinend zu Herzen genommen, vielleicht ein bisschen zu sehr. Um es mal diplomatisch auszudrücken. Was Heinemann bei seiner Moderation am Montag in der DLF-Frühsendung so vom Stapel ließ, bezeichneten (Abre numa nova janela) Kritiker mitunter als „rechte und populistische Parolen“. Und ich würde sagen, einige seiner Aussagen waren antimuslimisch und rassistisch.
Im Gespräch (Abre numa nova janela) mit dem SPD-Politiker Rolf Mützenich verglich Heinemann zum Beispiel pauschal ukrainische Flüchtlinge mit „Personen mit arabischem und islamischem Migrationshintergrund”; die einen, sagte er, würden „friedlich in Deutschland leben”, die anderen „immer wieder für Probleme” sorgen.
Im Interview (Abre numa nova janela) mit dem CDU-Politiker Thorsten Frei, der von der Ampel-Regierung eine Begrenzung der Migration fordert, fragte er, wie man künftig dafür sorge, dass „kein Antisemitismus und keine weiteren Israelhasser nach Deutschland einwandern“. Woraufhin der Unionspolitiker empfahl, sich vor „Absolutheitsansprüchen“ zu hüten und darauf hinwies, dass Antisemitismus nicht allein im „islamistischen Bereich“ vorkomme.
Die Journalistin und Nahost-Expertin Gilda Sahebi kommentierte das so:
„Die Fragen von DLF-Moderator Christoph Heinemann an Thorsten Frei von der CDU zu Migration waren so extrem und mutmaßlich gesetzeswidrig, dass sogar ein Hardliner wie Frey ins Stocken gekommen ist. Hammer.“
Ob das wirklich gesetzeswidrig ist, sei mal dahingestellt.
Aus dem Deutschlandfunk ist zu hören, dass dort teilweise großer Unmut über die On-Air-Aussagen Heinemanns herrsche. Einige Kollegen sind offenbar sogar der Meinung, Heinemann habe dem Ansehen des Senders geschadet.
Um diesen Beitrag lesen zu können, musst du Mitglied werden. Mitglieder helfen uns, unsere Arbeit zu finanzieren, damit wir langfristig bestehen bleiben können.
Zu unseren Paketen (Abre numa nova janela)
Já é um membro? Iniciar sessão (Abre numa nova janela)