Über Tom Buhrow, Elon Musk und die unmögliche Debatte um den Tod einer Radfahrerin
Der Übermedien-Newsletter von Boris Rosenkranz
Liebe Übonnent:innen,
der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow hat am Mittwoch Ungeheurliches getan (Abre numa nova janela). Er hat einfach gesagt, was er denkt. Und weil er das offenbar sonst nicht tut, hat er es seiner Rede im Hamburger Überseeclub sicherheitshalber vorausgeschickt.
„Ich werde einfach sagen, was ich denke“, sagte Buhrow also, und dann sagte er, was er denkt, was man in der „medienpolitischen Debatte“ nicht offen sagen dürfe. Weil es sonst Ärger gebe – mit anderen Senderchefs, mit Politikern, mit nervigen Interessenverbänden. Und Ärger, das will man ja nicht. Deshalb reden die Senderchefs und -chefinnen der föderalen ARD auch so, wie sie reden.
„Senderchefs belauern sich“, sagte Buhrow. „ARD und ZDF belauern sich.“ Alle belauern sich. Es sei ein bisschen wie Mikado: „Wer sich zuerst bewegt, verliert.“ Das ist das traurige, durchaus bekannte Bild von der ARD. Alle passen höllisch auf, welche Füße gerade rumstehen, auf die man treten könnte. Aber nicht mehr Tom Buhrow! Denn der hatte sich einen ganz gewieften Trick überlegt.
In Hamburg redete nämlich nicht Tom Buhrow, der ARD-Vorsitzende, sondern Tom Buhrow, der Privatmann, geboren 1958 in Troisdorf. „Ich spreche nur für mich“, ließ er gleich wissen, „nicht im Namen der ARD. Sondern in meinem eigenen Namen und auf mein eigenes Risiko“. Das war der Trick. Ganz so, als könnte jemand, der einem Unternehmen vorsitzt, über dessen Reform er gerade öffentlich befindet, seinen Posten per Disclaimer ruhen lassen. Wäre Buhrow bei Twitter, würde dort auch stehen: „ARD-Vorsitzender | Hier nur privat!“.
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