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Letztes Aufbäumen?

Von Manuel Benjamin Lehmann

Als Reaktion auf die Trump-Wahl und dem Aufschwung der Rechten in Europa ist ab und zu das Narrativ zu hören, dies sei das letzte Aufbäumen des Patriarchats und des fossilen Zeitalters.

Das Narrativ lässt sich so interpretieren:

a) Wir werden siegen.

b) Jetzt nicht panisch werden.

Ich kann mir gut vorstellen, dass an dem Narrativ etwas dran ist. In den letzten Jahrzehnten hat sich vieles begonnen, zu verändern. Nach dem Feminismus und der Homosexualität beginnt sich nun mit der queeren Bewegung die ganze Vielfalt an möglichen Lebensstilen zu zeigen. Die Klimabewegung, wie auch die Realität des Klimawandels, erfordern Veränderungen. Es ist etwas in Bewegung geraten. Die Gegenbewegung wurde aber in den letzten Jahren auch viel stärker. Druck und Gegendruck.

Das Narrativ lässt sich weiter so interpretieren:

c) Wir machen jetzt einfach so weiter.

d) Die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten.

Oder nach Oscar Wilde: Und wenn es nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende.

Dabei gibt es folgende Risiken:

a) Dies könnte ein Irrtum sein.

b) Es wird unterschätzt, wie heftig und gefährlich die Gegenwehr ist.

c) Leid wird ausgeblendet. Die Gegenbewegung macht Menschen marginalisierter Gruppen das Leben schwer. Diese fühlen sich verraten.

d) Die Linke und die Umweltbewegung hinterfragen nicht, ob Fehler begangen wurden, die die Gegenbewegung so stark hat werden lassen.

Ken Wilber, der das Modell von Spiral Dynamics weiterentwickelt hat und verschiedene Bücher dazu schrieb, warnte bereits 2002 in „Boomeritis“, vor einem Backlash, wenn die Bewegung mehr Menschen- und Naturrechte mit einer gewissen Arroganz gegenüber allen auftritt, die anderer Meinung sind. Hillary Clinton nannte die Trump-Anhänger erbärmlich und nicht mehr zu retten. Der Umgangston auf Social Media ist rau. Auch von linker Seite her.

Ich finde es gut, wenn diejenigen, die sich für bessere Verhältnisse einsetzen, sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und Motivation aus dem Narrativ ziehen, dass ein Teil des Weges geschafft ist. Wir werden dies gebrauchen können in den nächsten Jahren. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir uns Gedanken machen müssen, wie wir Menschen in der Mitte der Gesellschaft erreichen. Ich nehme wahr, dass bei vielen NGOs und in der Umweltkommunikation entsprechende Prozesse am Anlaufen sind.

Neue Narrative und Geschichten allein werden aber nicht ausreichen. Wir müssen uns auch über die Kommunikationskanäle Gedanken machen. Wo können wir mit gutem Gewissen noch präsent sein? Können die Alternativen wie Bluesky wieder ähnlich aufgebaut sein wie andere Plattformen, wenn sie etwas verändern sollen?

Und können Medienplattformen zu Klimajournalismus und konstruktivem Journalismus die Logik von Print ins Netz übertragen? Und damit zwar andere Meldungen bringen, aber auch mehr! Wo doch viele einfach sowieso bereits überfordert sind. Oder braucht es neue Formate und Strukturen? Dazu mache ich mir gerade viele Gedanken und rede mit vielen Menschen. Vielleicht auch mit Dir. Wenn Dich das Thema interessiert, wenn Du Ideen hast, Du unterstützen möchtest oder selbst aktiv werden möchtest, dann melde Dich bei uns.

Tópico Gesellschaft

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