WeinLetter #28: Die besonderen Wege von Bastian Beny und Peter Wagner
Liebe Wein-Freund*in,
Du liest den 28. WeinLetter. Heute gibt's: Zwei Newcomer im Weinbusiness. Es geht um Bastian Beny und Peter Wagner. Der eine aus Rheinhessen; der andere aus Baden. Der eine arbeitet noch hauptberuflich bei Klaus Peter Keller; der andere hat sich vor vier Jahren selbstständig gemacht - da hat Fritz Keller seinen Betriebsleiter verloren. Mich hat interessiert: Wie funktioniert so eine Übernahme des Weinguts der Eltern, die ganz anders produziert haben? Wie sind sie das eigene Projekt angegangen? Und welche Prinzipien sind Bastian Beny und Peter Wagner wichtig? Ich habe mit beiden ausführlich geredet. Ergebnis: Die neue Winzer-Generation tickt selbstbewusst, 100 Prozent ökologisch - und sehr individuell! +++ Empfehlt (und shared) diesen WeinLetter bitte weiter. Unterstützt den WeinLetter und werdet sehr gerne aktives Mitglied! (Si apre in una nuova finestra) Und vor allem:
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Euer Thilo Knott
"Der Boden arbeitet für den Winzer – und nicht andersherum": Bastian Beny in seinem Weinberg FOTO: WEINGUT BENY
"Ich habe jetzt Carte Blanche!"
Bastian Beny hat lange als Koch gearbeitet - und sich dann für ein Önologie-Studium entscheiden. Er hat das Fassweingut seines Vaters in Rheinhessen gepachtet und 2021 seine ersten Flaschenweine vermarktet. Wie geht so eine Umstellung? "Ich will mir meine Freiheit noch leisten", sagt der 27-Jährige. Das Interview.
von Thilo Knott
WeinLetter: Bastian Beny, 2021 hast Du die ersten beiden Weine auf den Markt gebracht. Eine Cuvée aus Müller-Thurgau, Riesling und Weißburgunder. Und einen PetNat. Im April kommt ein Schaumwein hinzu – ein Blanc de Blancs –, der aus der allerersten Ernte 2019 stammt. Wie hast Du Deinen Einstieg in das elterliche Weingut geplant?
Bastian Beny: Ich bin nicht erst 2019 eingestiegen – sondern schon 2017. Es ging dabei zunächst gar nicht ums Weinmachen. Ich und mein Vater, der den Betrieb im Nebenerwerb gemacht hatte, haben nach wie vor zunächst Fasswein weiter gemacht.
WeinLetter: Warum?
Bastian Beny: Ich wollte mich die ersten Jahre nur um die Weinberge kümmern. Draußen, im Weinberg, da muss es stimmen, bevor ich überhaupt einen Wein auf die Flasche bringe. Das war der erste Gedanke.
WeinLetter: Was heißt für Dich: Im Weinberg muss es stimmen?
Bastian Beny: Ich habe sofort nach meinem Einstieg den Dünger abgesetzt. Ich musste den Boden wieder in die Balance bringen, weil mein Vater konventionell gearbeitet hat. Jetzt arbeiten wir mit einer artenreichen Begrünung, speichern im Weinberg CO2 aus der Atmosphäre, bauen Humus auf. Wir haben uns kleine bretonische Zwergschafe angeschafft. Sie halten die Begrünung kurz und helfen uns beim Entblättern der unteren Laubwand. Ich betreibe eine regenerative Landwirtschaft.
"Ich musste den Boden wieder in die Balance bringen": Bastian Beny und seine bretonischen Zwergschafe FOTO: WEINGUT BENY
WeinLetter: Du stellst den Betrieb gerade auf biodynamische Produktionsweise um. Richtig?
Bastian Beny: Richtig. Es geht darum, mit der Energie zu arbeiten, die der Weinberg und die unterschiedlichen Böden hergeben. Wenn ich den Betrieb selbst einmal übergeben möchte, dann geht’s nicht anders. Ich will ja nicht verbrannte Erde hinterlassen.
WeinLetter: Und nach zwei Jahren, 2019, hast Du die erste Ernte eingefahren. Da war der Boden okay?
Bastian Beny: 2019 habe ich gesagt: Die Anlagen stehen jetzt so da, wie ich sie mir vorstelle. Nur über einen intakten Boden bekommst du heute Tiefe und Struktur in die Rebstöcke, in die Beeren, und entsprechend in die Weine. Dafür muss ich nicht die Rebe künstlich ernähren, ich muss die Mikroorganismen im Boden ernähren. Der Boden arbeitet für den Winzer – und nicht andersherum.
WeinLetter: Wie war die erste Lese?
Bastian Beny: Das war toll, nach dieser ganzen Vorarbeit! Wir haben 500 Liter mit der Hand gelesen. Den Grundwein für den Sekt, den wir gerade abgerüttelt haben.
WeinLetter: Warum Sekt?
Bastian Beny: Ich habe ein Praktikum während meines Önologie-Studiums an der FH Geisenheim bei Niko Brandner und dem Sekthaus Griesel gemacht. Da dachte ich: Setze das Wissen doch gleich um! Der Blanc de Blancs kommt jetzt im April auf den Markt. Fast drei Jahre später!
WeinLetter: Das mit dem Sekt war eine Bauchentscheidung?
Bastian Beny: Ja, ich kann und will nicht alles auf eine Karte setzen. Ich will mich noch ausprobieren, mir Zeit geben.
WeinLetter: Du brauchst die Freiheit, um Dich noch entwickeln zu können?
Bastian Beny: Ja, ich will mir diese Freiheit noch leisten. Mein Vater hat nie selbst eine Flasche abgefüllt, sondern immer Fasswein produziert. Ich habe jetzt quasi Carte Blanche. Es ist immer Fluch und Segen zugleich, wenn man ein schon etabliertes Qualitätsweingut der Eltern übernimmt. Es ist einerseits schön, wenn man einen erfolgreichen Betrieb hat, der mehrere Generationen ernähren kann. Aber man übernimmt andererseits auch eine vorgegebene Stilistik, denn der Kundenstamm hat ja eine bestimmte Vorstellung von den Weinen. Da kannst du dann nicht auf einmal verrückt drehen. Klar, jetzt muss ich um jede Kundin und jeden Kunden buhlen. Das ist am Anfang sicherlich schwieriger. Aber ich kann mir eine Kundschaft aussuchen, die meinen Weg auch mitgeht. Ich sehe es positiv, wenn ich meine eigene Freiheit habe.
"Ich will mir diese Freiheit leisten": Gianna Gatto mit Freund Bastian Beny FOTO: KLAUS GAMBER
WeinLetter: Die Freiheit hast Du auch, weil Du nach wie vor Winzer bei Klaus Peter Keller in Flörsheim-Dalsheim im Hauptberuf bist. Oder?
Bastian Beny: Ja, ich stemme beides. Mein Betrieb befindet sich gerade erst im Aufbau. Wichtig ist meine Freundin Gianna, die mir dabei wahnsinnig viel hilft. Das, was bisher auf den Markt gekommen ist, werden unsere Einstiegsweine. Vielleicht ändere ich noch die Zusammensetzung der Weißweincuvée mit Riesling, Weißburgunder und Kerner.
WeinLetter: Kerner oder Müller-Thurgau im Weißweinbereich, im Rotweinbereich hast Du noch Dornfelder und Portugieser. Das sind nicht die Rebsorten, von denen man träumt, oder?
Bastian Beny: Wir besitzen einen für Rheinhessen typischen, breitgefächerten Rebsorten-Spiegel. Da wir Fassweine produziert haben, ist alles dabei. Gut, die Sorten sind ein bisschen aus der Mode gekommen. Ich aber sehe darin eine Chance. Daraus Weine auf sehr hohem Niveau zu machen, ist eine Herausforderung. Ich pflüge jetzt nicht die Weinberge um, nur weil mir die angestaubten Portugieser oder Kerner nicht passen. Das ist ein Betrieb mit 50 Jahre alten Rebstöcken! Ich kann doch nicht einfach rausreißen, was mein Vater und mein Opa aufgebaut haben. Das erzählt eine Geschichte. Und die erzähle ich weiter – und sie wird auch ein junges, qualitätsorientiertes Publikum anziehen.
WeinLetter: Wie erzählst Du die Geschichte dieser angestaubten Rebsorten weiter?
Bastian Beny: Wir betreiben nachhaltige, regenerative Landwirtschaft. Wir machen hier ehrliche, saubere und langlebige Weine. Das sollen sie schmecken. Es ist alles handgelesen, selektiert, wir packen die Weine in die Fässer und lassen sie spontan vergären. Wir probieren ein-, zweimal die Woche. Das war’s. Wenn der Wein sauber ist, greifen wir nicht ein. Wenn er Stabilität braucht, schwefeln wir auch mal. Nur weil ich einen PetNat gemacht habe, bin ich noch kein Naturwinzer. Nur weil ich nicht schwefle, bin ich noch kein Naturweinwinzer. Mit solchen Zuschreibungen kann ich nichts anfangen. Es liegt in der Natur der Sache: Wenn du dem Wein genügend Zeit auf der Vollhefe gibst, dann findet er selbst in die Balance.
Weiss und PetNat sind bisher auf dem Markt: Die Cuvée hat 12,5% vol., der PetNat angenehme 10,5% vol. Beide kosten 12,50 Euro FOTO: THILO KNOTT
WeinLetter: Du produzierst die Flaschenweine mit 1,5 Hektar – und nach wie vor Fassweine mit 4,5 Hektar. Warum stellst Du nicht gleich komplett um und wirst selbständig?
Bastian Beny: Mir geht es nicht um schnelles, sondern organisches Wachstum. Ich mag diese Überschaubarkeit. Sie wird meinem Wissensstand und meiner noch relativ kurzen Erfahrung im Weingeschäft gerecht. Und ich kann alle Prozesse, vom tatsächlichen Weinmachen bis zum Marketing auf Instagram, noch selbst steuern. Ich stehe nicht unter dem Druck, die Flaschen auf Teufel komm‘ raus verkaufen zu müssen.
WeinLetter: Aber die Flaschen sind doch momentan ausverkauft. Es würde doch funktionieren.
Bastian Beny: Mir ist zudem der Austausch, den ich mit allen Mitarbeiter*innen beim Weingut Keller habe, unheimlich wichtig. Das ist für mich als jungen Winzer eine Bereicherung. Wenn man alleine unterwegs ist, wird man eher betriebsblind. Da denkt man schnell: Was man macht, klappt immer. Aber das ist ja selten so. Ich lerne noch.
WeinLetter: Gut, aber Du trittst nicht an, um 1,5 von 6 Hektar auf hohem Niveau auszubauen – und der Rest wandert ins Fass. Oder?
Bastian Beny: Ja, klar will ich die sechs Hektar irgendwann komplett selbst vermarkten. Zwei Hektar meines Opas kommen noch dazu. In fünf Jahren, ja, da soll der Betrieb die Familie ernähren können.
WeinLetter: Was sind die Schritte bis dahin?
Bastian Beny: 2023 sind wir das erste Jahr biozertifiziert. Das ist der nächste große Schritt. Und in diesem Jahr bringen wir nach den Basisweinen die Premiumweine auf den Markt. Das wird der Erntejahrgang 2021. Es gibt wahrscheinlich Silvaner, Riesling und Müller-Thurgau als reinsortige Flaschen. Wenn ich aber das Gefühl habe, das muss noch länger auf der Vollhefe liegen, die Qualität reicht noch nicht für einen Spitzenwein, dann wird es eben 2024. Was soll’s? Ich mache mir keinen Druck.
Bastian Beny in 5 Punkten
Wohnort: Wintersheim, Rheinhessen
Alter: 28
Laufbahn: Nach seiner Ausbildung zum Koch arbeitete Bastian Beny sechs Jahre lang in der Gastronomie. Bis er sagte: „Das ist mir zu schnellebig und oberflächlich.“ Nach einem Vorpraktikum beim Weingut Wagner-Stempel begann er sein Önologie-Studium an der FH Geisenheim (2018– 2021). Nach weiteren Praktika (u. a. Sekthaus Griesel, Eva Fricke, Maison Lissner im Elsass, Frank John) und dem Studium arbeitet er seit Dezember 2021 beim rheinhessischen Ausnahmewinzer Klaus Peter Keller (kurz: KPK). Das Weingut Beny baut er parallel und langsam zu einem biodynamischen Betrieb um.
Fläche des Weinguts: 6 Hektar (aktuell 1,5 Eigenvermarktung; 4,5 Fasswein)
Flaschen: Mit dem neuen Jahrgang ca. 10.000.
Ins Glas geschaut: Newcomer-Wein für 50 Euro - was für ein Stoff von Peter Wagner!
Der Henkenberg ist der Top-Spätburgunder von Peter Wagner - danach kommt der Spätburgunder Alte Reben FOTO: THILO KNOTT
In der Rubrik „Ins Glas geschaut“ stellen Weinliebhaber*innen ihren Wein der Woche vor. Heute gibt's: Spätburgunder aus Oberrotweil und der Kaiserstuhler Terrassen-Lage Henkenberg. Was Peter Wagner darüber erzählt, schmeckt man auch. Wirklich!
von Thilo Knott
Der Wein: Weingut Peter Wagner, Oberrotweil Henkenberg, Spätburgunder, trocken Baden, 13% vol., 50 Euro ab Hof.
Der Grund: Welcher Wein ist die Visitenkarte eines Weinguts? Es gibt zwei Herangehensweisen: Es ist der Basiswein, denn wer ein super Aglio e Olio hinbekommt, bei dem esse ich auch eine Secondi Piatti. Hier ist also im Idealfall das grundlegende Handwerk zu erkennen. Zudem ist er meist die Basis auch des ökonomischen Erfolgs. Die Visitenkarte könnte aber auch der Top-Wein eines vertikalen Sortiments sein, an dem man das ganze, handwerkliche Potential bemessen kann, die Philosophie erkennt – und die Antworten, die ein*e Winzer*in auf die Herausforderungen ihrer Branche finden muss.
Beim Weingut Peter Wagner aus Oberrotweil im Kaiserstuhl habe ich mich für den Spitzen-Lagen-Wein "Henkenberg" entschieden. Ich habe mit Peter Wagner lange gesprochen über die Herausforderungen dieser Terrassenlagen-Gegend, über die Philosophie seines Handwerks – und habe das, was er gesagt hat, auch wirklich geschmeckt. Zudem fand ich es eine Art Challenge, dass er, der erst vier Jahre selbstvermarktet, 50 Euro für den "Henkenberg" verlangt, während etablierte und dekorierte Weingüter wie Salway für das Große Gewächs „Henkenberg“ gerade mal um die 30 Euro berechnen. Gut, man muss dazu sagen, dass Peter Wagner vorher sechs Jahre lang Kellermeister beim Weingut Franz Keller des Ex-DFB-Präsidenten Fritz Keller (Si apre in una nuova finestra)war. Insofern: Newcomer ist er in einem ganz weiten Sinne. Eines vorweg: Peter Wagners Henkenberg ist auch die 50 Euro wert.
Peter Wagner ist in 6. Generation in das elterliche Weingut eingestiegen. Der 35-Jährige hat ein paar Entscheidungen getroffen, die erklären, warum der „Henkenberg“ heute so ein spannendes Produkt ist. Es sind genau drei Entscheidungen, von denen er erzählt:
"Ich wollte die Trauben nicht in ein großes Loch schütten": Peter Wagner, 35, Winzer aus Oberrotweil FOTO: WEINGUT WAGNER
1. Raus aus der Genossenschaft! Das sagt sich so leicht. In Baden (wie in Württemberg) sind Genossenschaften nach wie vor die dominante Organisationsform des Weinbaus. Er wurde am Anfang „belächelt“, sagt Wagner, als er ausstieg. Zudem kommt man nicht so einfach aus der Genossenschaft raus. Es gibt eine vertragliche Bindung von zwei Jahren, in denen man nach Kündigung der Flächen noch an die Genossenschaften liefern muss. Er hat die 7,5 Hektar also nicht auf einmal, sondern sukzessive gekündigt. Das garantierte ihm die finanzielle Abfederung durch die noch garantierten Einnahmen. „Alles, was ich verdient habe, habe ich dann wieder in den Betrieb gesteckt", sagt Peter Wagner, der am Anfang „keinerlei Equipment“ besaß. Warum auch, fünf Generationen zuvor lieferten einfach das Lesegut ab. Er wird dann prinzipiell: „Ich wollte meine Trauben nicht in ein großes Loch schütten – und das war’s. Für mich war die eigene Wertschöpfung in der Genossenschaft nicht voll gegeben.“
"Wer 100 Oechsle lieferte, verdiente weniger“: Frühere Ernte in den Terrassen des Kaisertuhls als Antwort auf den Klimawandel FOTO: WEINGUT WAGNER
2. Finde deine Antwort auf den Klimawandel! Das ist ja ein Thema in allen Anbaugebieten. In den Terrassenlagen des Kaiserstuhls insbesondere. Peter Wagner hat mehrere Antworten gefunden. Er stellte den Betrieb auf biodynamische Produktionsweise um. Vor allem aber macht er eines: „Wenn Du die Trauben erntest, wenn sie zu reif sind, dann bekommst du fette, überreife Weine, die nach Pflaume schmecken – eher typisch für Baden. Das ist nicht meine Stilistik.“ Heißt: Er erntet die Trauben ein paar Wochen vorher, es ist noch mehr Säure vorhanden, die Weine werden schlanker, mineralischer. Er sieht das als seine Reaktion auf den Klimawandel, in dessen Folge die Oechsle in den vergangenen Jahrzehnten in die Höhe schnellten. Den Plan der Oechsle-Regulierung hat er schon als Kellermeister mit Fritz Keller entwickelt, erzählt er. Bei den zugelieferten Trauben bekamen die Produzenten Lesepläne. Mit klaren Ansagen: „Beim Grauburgunder lag das Lesefenster bei 88 bis 92 Oechsle – nur in dem Bereich gab es 100 Prozent Auszahlung. Wer 100 Oechsle lieferte, verdiente weniger“, sagt Peter Wagner. Das war das Ende des Oechsle-Fetisch. Übrigens: Neben dem für den Kaiserstuhl klassischen Rebsorten-Spiegel mit Spätburgunder, Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay und Müller-Thurgau hat er mit Souvignier Gris auch eine PiWi-Rebsorte im Sortiment. Er baut sie aber lediglich in den schattigen Waldseiten mit wenig Sonne am Tag an – weil sie für ihn auch nur partiell eine Antwort auf den Klimawandel sind.
"Da muss was kommen!": Peter Wagner im Keller seines Weinguts FOTO: WEINGUT WAGNER
3. Sei selbstbewusst im Preis! 50 Euro stehen erst einmal da. „Selbstbewusst“, sagt auch Peter Wagner. Er befindet sich hier im Bereich „Große Gewächse“ der deutschen Top-Pinot-Produzenten. Etwa vom Weingut Huber in Malterdingen. Peter Wagner, der in Geisenheim Önologie studierte, baut vier Spätburgunder aus. Einen Gutswein „vom Löss“, zwei Ortsweine mit dem „Oberrotweil“ und dem Oberrotweil-Special „Alte Reben“ – und eben den Lagenwein „Henkenberg“ mit seinen Vulkanverwitterungsböden. Peter Wagner leitet den Preis so her: „Wenn du für einen Henkenberg 12,50 Euro verlangen würdest, dann kauft den niemand. Da muss was kommen!“ Er meint das im Preis – und in der Qualität.
Und so schmeckt der „Henkenberg“ dann auch. Sauerkirsche, Kräuter, leichte, angenehme Bitternote, null Holztöne – in der Reihenfolge. Der Jahrgang 2019 ist noch sehr jung, aber überhaupt nicht verschlossen. Knochentrocken, denn kein Wein von Peter Wagner - weder Rot noch Weiß - hat Restzucker von mehr als 1,0 g/l. Die Säure macht ihn extrem elegant, er ist unglaublich salzig mit langem Abgang. Er ist geprägt von einer Fleischigkeit ohne Fett und einer Finesse ohne Firlefanz.
Bisher in der Rubrik "Ins Glas geschaut" 2022 erschienen: +++ Philipp Bohn testet Eltz-Riesling, den es seit 1976 eigentlich nicht mehr gibt (Si apre in una nuova finestra) +++ Andrej Marko testet die PiWi-Rebsorte Cabernet Blanc vom Weingut Hoflößnitz aus Radebeul (Si apre in una nuova finestra) +++ Anja Zimmer testet Doctor Riesling vom Weingut Wwe. Dr. H. Thanisch - Erben Thanisch (Si apre in una nuova finestra) +++ Die Test-Highlights aus 2021 liest du übrigens hier! (Si apre in una nuova finestra)