Verkehrtes Wissen zur Kommunikation - Für Schüler* und Studenten**
* Schüler meint Schülerinnen und Schüler
** Studenten meint Studentinnen und Studenten
Du interessierst Dich für Dich selbst und Deine Beziehungen. Deshalb liest Du diesen Artikel bei »Aufklärung tut Not«. Immer diese Einladungen zur Interpretation.
Hallo, liebe an Beziehung und Kommunikation Interessierte,
also, ganz ehrlich. Es ist fatal, wenn verkehrtes Wissen sogar Schüler und Studenten erreicht.
Ich habe erst vor kurzem ein Video dazu veröffentlicht, warum ich »Beziehung und Kommunikation« so sehr miteinander verknüpfe.
https://youtu.be/0IvlxK3gEHc (Si apre in una nuova finestra)In einem Kommentar hat ein Zuschauer festgestellt, dass Kommunikation sehr vielschichtig ist.
Daraufhin sah ich mich veranlasst, das zu überprüfen, und habe mich aufgemacht und im Netz die Frage gestellt: »Ist Kommunikation vielschichtig?«
Herzlichen Dank allen Aufklärung-tut-Not-Mitgliedern, die meine Arbeit ermöglichen. Möchtest du meine Arbeit unterstützen, kannst du das hier tun (Si apre in una nuova finestra).
Dabei bin ich auf diverse Seiten gestoßen, die sich mit der Beantwortung dieser Frage auf unterschiedliche Weise beschäftigen. Unter anderem habe ich eine Seite beim Studienkreis gefunden, die laut Google die folgende Frage beantworten will:
Warum ist es wichtig, mit allen 4 Ohren zu hören?
Nichtsahnend habe ich die Seite aufgerufen. Und ich musste feststellen, dass dort vollkommen verkehrtes Wissen wiedergekäut wird.
Dort heißt es:
Das Vier-Ohren-Modell geht also davon aus, dass jede Äußerung vier Botschaften enthält und auch auf vier Weisen, beziehungsweise Ebenen verstanden werden kann. Dabei ist es nicht entscheidend, ob der Sender diese vier Botschaften senden möchte und ob er sich dessen bewusst ist, denn diese vier Botschaften sind ohnehin Bestandteil jeder Nachricht.
Es hatte seinen Grund, warum ich bereits in einem Artikel auf das 4 Ohren Modell (Si apre in una nuova finestra) eingegangen bin. Genauso meine Beschäftigung mit den 4 Ohren im Artikel »4 Ohren hören im 4 Ohren Modell (Si apre in una nuova finestra)«.
Der Grund zeigt sich auch im obigen Zitat.
4 Botschaften in jeder Nachricht
Wieder wird die These des Erfinders Friedmann Schulz von Thun (Si apre in una nuova finestra) nachgeplappert. Bitte entschuldige die schludrige Ausdrucksweise!
Die These, dass eine Nachricht, also eine Aussage, immer 4 Botschaften, mindestens jeweils eine auf den 4 Ebenen Sachebene, Selbstoffenbarung, Appell und Beziehung beinhaltet, wird hier weiter verbreitet und findet ihren Weg zu den Schülern und Studenten, die das Portal nutzen.
Extrem tragisch, denn es handelt sich um eine These, die schlichtweg falsch ist.
Während ich den Ansatz mit den 4 Ebenen grundsätzlich für sehr hilfreich halte, ist die Behauptung, es sein immer 4 Botschaften vorhanden, nicht förderlich für eine Kommunikation zur Verständigung.
Interpretation des Empfängers
Und fatalerweise finden sich weitere falsche Informationen auf der Seite:
Vier-Ohren-Modell: Missverständnisse vermeiden
Da die Nachricht immer nur auf der Sachebene von Sender und Empfänger gleich verstanden wird, kann es zu Missverständnissen kommen. Denn der Empfänger muss die vier Seiten der Nachricht erst einmal wahrnehmen und interpretieren. Gewichtet der Sprecher beispielsweise die Beziehungsseite höher, der Empfänger aber die Seite der Selbstoffenbarung, kann es passieren, dass eine Nachricht falsch interpretiert wird.
Keine Missverständnisse nur auf der Sachebene?
Eine unfassbar widersinnige Behauptung wird hier in die Welt gesetzt. Und ich frage mich schon, wie man auf so etwas kommt.
Ich habe ja bereits einiges dazu gesagt, warum das 4 Ohren Modell mit Vorsicht zu genießen ist; unter anderem zum Sinn und Unsinn (Si apre in una nuova finestra) des Modells.
Der Autor der Seite geht davon aus, dass nur die Sachebene bzw. nur Botschaften auf der Sachebene unmissverständlich sind. Das ist absolut falsch.
Wir können sagen:
»Bitte, gib mir die Milch!«
Dabei handelt es sich um eine Nachricht mit einer Botschaft nur auf der Appellebene (Si apre in una nuova finestra). Und sie ist vollkommen unmissverständlich.
Der Sender fordert den Empfänger auf, ihm die Milch zu geben.
Folgende Videos geben dir einen Einblick, wie Botschaften auf den Ebenen Inhalt, Selbstoffenbarung, Appell und Beziehung aussehen bzw. welche Kriterien sie erfüllen müssen.
https://youtu.be/7bUZASTPb7Q (Si apre in una nuova finestra)https://youtu.be/9osrum39S5o (Si apre in una nuova finestra)https://youtu.be/9L839axf-PA (Si apre in una nuova finestra)https://youtu.be/DryaaieOKCY (Si apre in una nuova finestra)Nachrichten können und sollten Botschaften möglichst auf den 3 letzten Ebenen enthalten; es sei denn, du antwortest auf eine Frage, die eine Sachinformation verlangt. Selbstverständlich sind auch Kombinationen der Ebenen möglich.
»Morgen ist der Termin in der Schule. Ich möchte, dass du mich begleitest.« (Inhalt und Beziehung)
Der Empfänger muss interpretieren
Bleiben wir bei dem obigen Beispiel.
»Bitte, gib mir die Milch!«
Hier gibt es nicht nur nichts zu interpretieren, sondern der Empfänger muss hier auch nichts interpretieren, da die Nachricht eine klare Botschaft enthält.
Selbstverständlich werden Mitmenschen, vielleicht auch du, immer wieder mit unklaren Nachrichten (Aussagen) konfrontiert. Und das verleitet dann zur Interpretation.
Doch daraus darf, oder sollte, sich für dich nicht der Zwang ableiten, zu interpretieren. Ganz im Gegenteil!
https://youtu.be/APTpHEgpGZM (Si apre in una nuova finestra)Interpretation stoppen
Mir ist wichtig, dass du begreifst, wie wichtig es ist, daran zu arbeiten, nicht mehr zu interpretieren.
Als Empfänger, der du in einem Gespräch mehrfach bist, solltest du erkennen, ob und welche Ebenen mit einer Botschaft versehen sind.
Dazu, und auch zu deiner Rolle als Sender, biete ich Tutorials (Si apre in una nuova finestra), die ich dir ans Herz legen möchte.
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Vielen Dank!
Michael
Fazit zu verkehrtem Wissen
Das Wissen ist hier wirklich im doppelten Sinne verkehrt. Weder enthält jede Nachricht eine Botschaft auf allen 4 Ebenen, noch muss der Empfänger nach ihnen suchen.
Sender einer Nachricht müssen sich genau überlegen, welche Botschaft sie senden möchten, damit der Empfänger keine Mühe hat, diese zu erkennen und ohne Probleme aufzunehmen. Und, nicht zu vernachlässigen, müssen Empfänger an ihrer Neigung, zu interpretieren, arbeiten.
Bis zum nächsten Mal
Michael