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1, 2, viele Wunschmaschinen, KI und die blaue Sonne

mit blauem Filzstift gezeichnete Sonne mit Gesicht

Teil 1: Es wurde gezoomt zum Thema „Die Wunschmaschine und ich und KI“ Initialzündung der Annäherung an KI: Till-Matthias Jürgens, Meike Wolff Umsetzung der Idee einer Wunschmaschine: Jan Kaminski, Timm Kleipsties, Simon Lübeß, Meiko Remiorz basierend auf 10 Jahren Wunschprogramm von Kirsten Klöckner. Wer nicht dabei sein konnte hat etwas verpasst, teilten die einige Teilnehmer mir mit. SO GEHT DAS ALSO. COOL. IRRE, WAS MÖGLICH IST. SPANNEND. ICH WILL SEHEN, WIE DAS WEITERGEHT. Das will ich auch. Danke nach Hannover, ihr habt mindestens an diesem Abend Heldenstatus erreicht!

Teil 2: 2014, da ungefähr ging das los, hatte ich einen kleinen Werbezettel gebastelt mit einem Selbstportrait als Wunschmaschine. Es war neu für mich, mit den Wünschen anderer Leute zu arbeiten – oder mindestens daran entlang. Und es machte mehr Spaß als erwartet. Am Anfang wusste ja niemand so genau, was hinter meiner Frage steckte:„Was wünscht du dir?“. Niemand erzählte mir eine oberoriginelle Bildidee – heute ist es häufig so. 2014 waren das tatsächlich persönliche Wünsche, die mir erzählt wurden. War schön. Wie nahezu jeder Anfang. Nachzulesen bei Hermann Hesse. Aber egal.

Teil 3: Ausgelöst wurde das Wunschprogramm durch den Tod unserer Mutter. Es war kein Konzept, Projekt oder Plan. Ich war in Trauer und verfolgt von dem quälenden Gedanken, dass mich nun nie wieder jemand fragen wir, was ich mir wünsche. Ich begann also andere Leute nach ihren Wünschen zu fragen.

Teil 4: Es verselbständigte sich, es bekam seinen Namen – Wunschprogramm. Es war dann doch ein Projekt. Mehrmals seither überlegte ich mit vertrauten Personen, ob ich das Wunschprogramm denn nun mal beenden sollte oder könnte. Ich bespreche solche Dinge tatsächlich mit anderen Leuten. Seltsam? Eigentlich nicht. Ich bin doch nicht blöd und verzichte auf die Meinung von Freunden. Zum Abbruch den Wunschprogramms konnte ich mich nicht entschließen. Weil immer wieder doch echte Wünsche dazukamen. Weil es Gespräche mit sympathischen Leuten gab. Weil es mir gut gefiel, dass ich zu so vielen unterschiedlichen Themenbereichen über die Wünsche kam. Ziemlich jenseits vom Kunstdiskurs. Dank der zufälligen Bekanntschaften unterhaltsam für mich. Auch eine Art von Glück - tatsächlich, und das ist gut so.

Teil 5: Zurück zum Zoom. Das war interessant. Wir bekamen erklärt, wie die Wunschmaschine aufgebaut wird – also grundsätzlich. Wir hörten vom der Sprach- KI und von der Bild-KI von Promts und so. Ich werde da wohl nicht sehr sinnvoll weitergeben können. Ich habe meine Grenzen. Ich hoffe aber darauf, dass wir dazu eine 2te Zoomveranstaltung machen können.

Teil 6: Erzählen kann ich, was mein erste Idee dazu war. Soll ich? „Unsterblich“ war das Wort, dass mir sofort durchs Hirn flitzte. Eine Wunschmaschine, die meine Arbeit weiterführt solange es Strom gibt, auch wenn ich schon längst nicht mehr hier bin - ich musste lachen, weil es so albern wäre. Statt einer Stiftung, statt eines Museums nur für meine Arbeit, statt einem breiten Regal in irgendeinem bedeutenden Archiv für meine Bilder gäbe es da die Wunschmaschine, die einfach weiterarbeitet, natürlich in meinem Sinne. Vielleicht will dann ja mal irgendwann irgendjemand Kaffeetassen mit Abbildungen meiner Bilder für 9,95 im Museumsshop verkaufen? Dazu gibt es natürlich ein kleines Booklet mit dem Hintergrund. Na, wenn das kein erfüllter Lebenssinn ist! So könnte ich nebenbei unsterblich werden, auf die kuriose Art.

Teil 7: Meine Schwester ist übrigens eine Omi. Die 4jährige Enkelin ist schon auf der richtigen Spur. Malen mit Omi bedeutet für sie: Omi blaue Sonne malen! Omi malt. So wäre malen mit der Wunschmaschine. Langsam allerdings will Omi nicht mehr. Das Kind kann es selber machen, scheitern, probieren und dann irgendwann glücklich mit sich und dem Ergebnis sein. Ich wäre dafür. Omi sollte stur bleiben und die Prompts der Enkelin mindestens missverstehen.

Ende dieses Textes, aber nicht vorbei. Es bleibt immer die Zeit, in der das Wünschen hilft. Nicht so direkt, aber immer noch ist es gut, wichtig und notwendig Kraft in das zu investieren was zu wünschen ist. Nur so können wir vernünftige Entscheidungen treffen. Ich bin neugierig, wie es mit der Wunschmaschine weitergeht, ob die Vierjährige Freude am Selbermachen entwickelt, ob ich noch ein paar interessante Wünsche von gern auch wildfremden Leuten erfahre, ob ich es schaffe Bilder dazu zu finden und übrigens wünsche ich mir, dass mich ein paar freundliche Menschen auf dem Weg durchs Dickicht der Wünsche anderer Leute begleiten. Danke.

Ein Abreißwerbezettel für das Wunschprogramm aus 2014. Ein gezeichnetes Selbstportrait - ich als Wunschmaschine