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Die Wahrung meiner Grenzen

Ich wünsche mir die Wahrung meiner Grenzen. Das klingt gut. Die Malerin der Wünsche ist zufrieden. Ich bin zufrieden. Ein deutlich formulierter Wunsch, ganz einfach. Und dann wird es kompliziert. Beim Malen stellen sich Fragen.

Mein Bild zum Wunsch: ich wünsche mir die Wahrung meiner Grenzen
Kirsten Klöckner, VG Bildkunst

Wann habe ich ich zum ersten Mal von Grenzen gehört? In welcher Situation habe ich eine Grenze gespürt? Sind Grenzen böse? Sind Grenzen gut? Sympathisch oder unsympathisch oder einfach notwendig?

Was genau sind meine Grenzen? Woher kommen die? Warum? Was lässt mich wünschen, das diese Grenzen respektiert werden? Ist das o.k.? Oder doch nicht? Manchmal? Kommt auf den Kontext an?

Nicht jede Person weiß, wo exakt diese Grenzen verlaufen, die ich gern gewahrt hätte. Die wenigsten Leute können Gedanken lesen oder auch nur erahnen. Noch weniger wollen das. Verstehe. Nicht immer. Bin selbst auch mehr damit beschäftigt etwas zu finden, was mich unterhält und mir gute Stimmung beschert als mir vorsorglich Gedanken darüber zu machen, was meinen Nebenmenschen nerven oder verletzen könnte, nur weil ich grade mal spontan irgendetwas raushaue, was mir so durchs Hirn schießt. Das ist Spaß, das will ich auch! Und außerdem bin ich nicht mehr unsicher genug für solche - Energieverschwendung. Tut mir leid.

Ich will mich ja bewegen, mich verlieren in der Bewegung - körperlich, emotional und auch geistig. Das fühlt sich an wie Freiheit. Rücksichtslos, keine Frage. Ich habe gelernt, dass ein solches egozentrisches Verhalten zum Berufsprofil des Künstlers, der Künstlerin gehören soll. Also dürfte ich ja - oder? Müsste eventuell sogar? Aber um mich geht es ja nicht.

Ein Erklärblatt zum Bild mit dem Titel "ich wünsche mir die Wahrung meiner Grenzen"

Dambedei? Was soll das sein und was hat das alles mit Grenzen zu tun? Gute Frage. Da machen wir uns jetzt mal alle ein paar Gedanken und lesen ab hier erst danach weiter. Mag den Dambedei sehr! Googelgeräusche. Bei euch.
Ich habe über den Dambedei nachgedacht, kann aber nur mitteilen, dass er dabei sein musste. Das scheint unlogisch, war aber zwingend notwendig, ein deutlicher Impuls in mir hat den Dambedei verlangt. Nun ist es so.

Jägerinnenzaun - nein, das ist nicht gegendert, das ist tatsächlich weiblich gemeint. In unserer Familie sind es häufiger die weiblichen Wesen, die das kleine Glück hegen. Im Prinzip kann das auch ein Jedermann. Aber hier nun einmal weiblich. Kann auch nicht raus aus meiner Haut und Grüße an Mutti, Omi und ehrenhalber unseren Opi! Habt es gut! Der Jägerinnenzaun um den Schrebergarten war selbstverständlich. Die Geschichte über die Verhältnisse im Inneren des Jägerinnenzauns gibt es zu nächster passender Gelegenheit.

Eine höchst persönliche rote Linie aus meinem Blut

Die Rote Linie ist immer ernst gemeint. Habe mir heute früh mal wieder beim Brotschneiden in den Finger geschnitten. So eine wunderbare Rote Linie habt ihr noch nie gesehen! Während meiner Suche nach Pflastern tropfte es ganz prächtig. Schön. Na ja, ich kann das so gut wegen Blutverdünner im System und scharfem Messer und Halbschlaf. Regt mich aber nicht sehr auf, bin Fachfrau. Ab da auch wach und hatte damit dann auch eine Spur zur Roten Linie. Blut! Aufmerksam bleiben, durchatmen, keine Panik! Hilft ja nichts.

Schmiedeeisen mag ich. Bei uns gab es so etwas nicht, das gehörte nicht zu unserer kleinbürgerlichen Welt im Jägerzaun. Ob verwittert und angerostet oder frisch lackiert mit goldenen Spitzen – immer bewundernswert schöne Ornamente, deutlich abwehrbereit, leicht aggressiv und kompromisslos wie so ein 2 Meter großer Securitytyp. Hier kommst du nicht rein.

Stop! Ja. Aber wenn ich im Galopp auf ein Stoppschild zu renne, vor was auch immer flüchte, dann hält mich das Schild im günstigsten Fall auf, wenn ich dagegen pralle, stürze und mir entweder das Knie oder das Hirn ernsthaft verletze.

Grüne Grenzen im Form von Buchsbaumsträuchern.

Grüne Grenze – hier ein Bild aus der Umgebung. Es heißt Rosengarten. Warum hier seit ein paar Jahren keine Rosen mehr wachsen weiß ich leider nicht. Vielleicht war die grüne Grenze nicht stark genug? Sollte die grüne Grenze halt mal an ihrem Mindset arbeiten, dann kommen die Rosen zurück. So?

Mir ist zwar klar, dass ich eventuell das mir mit dem Wunsch nach Wahrung der Grenzen mit meinem Bild das Thema ein wenig verfehlt habe. Es gibt Grenzen. Deine, meine, unsere und die der anderen. Manchmal ist es gut, dass nicht alles ineinander läuft - das hilft bei der Übersicht. Schlecht, wenn Grenzen total sind. Wo sind die Übergänge? Diese Übergänge gilt es immer wieder neu zu bestimmen und auszuhandeln. Die eigenen Grenzen muss ich selbst erkennen, bewerten und dann deutlich machen. Im Notfall muss ich sie verteidigen. Es bleibt anstrengend. Aber das ist auch gut so. Fast nichts ist unveränderlich. Auch das scheint mir gut.

Übrigens habe ich die Gabionen nicht vergessen. Ich mag sie einfach nicht.

Das Prinzip Gabione. Ich mag es nicht.

Danke fürs lesen meiner Bemühungen in Bild und Schrift zum Thema Grenzen und deren Bewahrung. Bleibt sicher und froh. Und du mit dem Wunsch - nicht leiden, nicht ärgern, besser spielen!

Kirsten Klöckner