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Friedensbewegung – 1983 und 2023

 

Fritz Behrendt, ohne Titel, 19. Oktober 1983

„Lieber rot als tot“ lautete ein Spruch, der Anfang der 1980er Jahre in der „alten“ Bundesrepublik Karriere machte.

Zur Vorgeschichte. Um der massiven Überlegenheit der Sowjetunion im Bereich der Europa bedrohenden SS-20-Mittelstreckenraketen entgegenzutreten, hatte die NATO im Dezember 1979 ihren so genannten „Doppelbeschluss“ gefasst: Man forderte Moskau zu Abrüstungsverhandlungen auf – und drohte andernfalls mit eigener „Nachrüstung“.

Als sich dann ein Scheitern der Genfer Abrüstungsgespräche abzeichnete, gingen in (West)Deutschland und Westeuropa hunderttausende auf die Straße und protestierten – allerdings nicht gegen die aggressive Politik der UdSSR, sondern gegen die Umsetzung des NATO-Doppelbeschluss durch die westlichen Regierungen und die Führungsmacht USA!

Die Karikatur Fritz Behrendts zeigt, wie sich damals eine bunte Koalition unterschiedlichster Menschen und Gruppen zusammenschloss und so die „Friedensbewegung“ entstand: Gewerkschaften, (evangelische) Kirche, Hippiebewegung, 68er, ältere Menschen, die den Zweiten Weltkrieg noch miterlebt hatten, Grüne und DKP, Amerikahasser.

„Wir haben Angst“ steht auf dem Schild, das eine eher bürgerlich wirkende Demonstrantin vor sich hält.

Dieses Schild erinnert ein wenig an die Autoren des berühmt-berüchtigten ersten Briefes an Bundeskanzler Scholz. Kritiker warfen ihnen vor, sich in erster Linie von eben diesem Gefühl leiten zu lassen und erstaunlich wenig Empathie für die Ukraine und ihren Wunsch nach Freiheit zu empfinden.

„Lieber russisch als tot“? Dass die Ukrainer diese Frage auch nach 15 Monaten Krieg mehrheitlich mit „Niemals!“ beantworten, können viele im seit 1945 ziemlich „friedensbewegten“ Deutschenland nur schwer verstehen.

 

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Verweise / Links

https://www.spiegel.de/politik/genfer-frost-a-6547ed93-0002-0001-0000-000014020846 (Öffnet in neuem Fenster)
Kategorie Politik

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