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Interview: Jeder kann ein Mörder sein

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Mathias Berg ist Schriftsteller und Autor von Kriminalromanen

Warum machen wir es uns auf dem Sofa mit Serienmördern gemütlich,  anstatt das Leben zu genießen? Sind wir alles verkappte Mörder:innen?  Wie findet man heraus wie eine Mörder:in denkt?

Im Gespräch erhalten wir Antworten auf Fragen zu unserer  Gesellschaft, ebenso wie zum Prozess des kreativen Schreibens. Garniert  mit spannenden Geschichten aus dem Leben eines Mannes, dessen Leben mit  einem Pistolenschuss begonnen hat – im Ernst.

Wenn ein Mann zwei Namen hat

Hätte ich gewusst, dass Mathias Berg kein Privatleben hat, dann wäre unser Gespräch anders verlaufen.

Denn Mathias Berg ist zwar Mathias Berg. Das ist klar.
Aber Mathias Berg ist auch noch jemand anderes. Der Name ist ein Pseudonym.

Vor unserem Gespräch hatte ich das Glück mit Menschen aus seinem  Umfeld sprechen zu können und ein paar Details über sein Leben zu  erfahren. Wir kennen uns schon ewig, aber eher lose. Eine Zeit lang  haben wir uns einmal im Jahr auf Geburtstagen gesehen. Doch schon einige  Jahre ist selbst das nicht mehr passiert.

Bei meiner Recherche erfuhr ich viel Persönliches. Was seine  besonders witzigen Eigenschaften sind, welche seiner Eigenarten ihn so  liebenswert machen. Und ich wurde daran erinnert, dass er einen  fabelhaften Humor besitzt. Aus diesem Grund konzentrierte ich mich für  seinen Steckbrief auf die witzigen Teile seines Lebens, wohlwissend,  dass er unter romanreifen Umständen zur Welt kam, auch wenn ich die  Details nicht kannte.

Nach unserem Gespräch machten wir einen Spaziergang durch sein  Viertel, um Bilder für diesen Beitrag zu machen. Ich tat mich schwer  nicht permanent diesen gut gelaunten, super sympathischen Mann zu  fotografieren. Denn interviewt hatte ich ja den Kriminalautoren Mathias  Berg, nicht den netten Kumpel mit dem ich noch Stunden auf Wanderschaft  durch die Straßen eines Kölner Industriegebietes hätte verbringen  können.

Der Mann ohne Privatleben

Die Frage warum er eigentlich nicht unter seinem Klarnamen schreibe,  beschrieb den Wendepunkt. Er antwortete präzise und pointiert: Mathias  Berg hat kein Privatleben. Dieser Mann schreibt Romane. Er hat keine  Gefühle, keine Sexualität, er muss keine Fragen beantworten, wenn er  nicht möchte und hat dabei kein schlechtes Gewissen. Mathias Berg muss  sich nicht rechtfertigen. Er schreibt einfach nur Romane.

In seinem Podcast erzählt Mathias, dass Schreiben für ihn so  besonders ist, weil er in die Rollen der Psychologen, Kriminologen und  Forensiker schlüpfen kann, ohne deren Berufsausbildung gemacht zu haben.  Er könne jemand sein, der er im echten Leben nicht sein könne, denn die  Zeit all diese Professionen zu erlernen hätte ja niemand. Ob es Mathias  war, der so erzählte oder der Mann dahinter weiß ich nicht. Ich weiß  nur, dass Mathias Berg für den Mann dahinter, eben das ist. Eine  Projektion mit all den Eigenschaften, die man benötigt, um seinen Traum  zu leben.

Dann wusste ich was zu tun war. Ich fotografierte Mathias Berg, den  Autor von Kriminalromanen, bei der Arbeit – beim Suchen nach der  Geschichte.

Kategorie Interviews

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