S wie Spielen (4/11)
Die Folge mit dem Geständnis: Ohne Spaß keine Kreativität. Der Workshop-Newsletter zur Anleitung zum Unkreativsein lädt Sie ein - zum S wie Spielen
Ein Wort: Spielen
Alle wirklich kreativen Menschen, die ich kenne, haben Humor. Jetzt wundern Sie sich vielleicht, weil ich ja mal geschrieben hatte, dass eigentlich alle Menschen kreativ sind. Aber der Humor-Satz steht dazu gar nicht im Widerspruch. Im Gegenteil: Ich glaube, dass alle Menschen Kreativität UND Humor in sich tragen. Und wer die Kreativität aktivieren will, kann dabei die Kraft des Humors, der Albernheit und des Lachens nutzen. Am besten gelingt dies, wenn wir die kreative Lösungssuche als Spiel verstehen - mit all den Freiheiten, die im Spielen stecken: »Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat.« Egal, ob der Satz tatsächlich von Albert Einstein stammt oder nicht - der Impuls ist richtig: Spaß ist einer der am häufigsten unterschätzten Kreativitätstreiber.
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Eine Übung: Finde Susi Schneebesen
Hab Spaß ist eine ebenso sinnfreie Aufforderung wie sei spontan oder werde kreativ. Die beschriebenen Zustände sind jeweils das Ergebnis von etwas anderem, man kann nicht von jetzt auf gleich Spaß haben. Man kann allerdings Umstände schaffen, die dafür sorgen, dass Spaß entsteht. Dazu zählt einerseits ein Umfeld, in dem es erlaubt ist, Quatsch zu erzählen (im Buch gibt es übrigens eine Anleitung für konstruktives Feedback, das dafür unerlässlich ist), andererseits hilft es, sich für den spielerischen Teil der Kreativität eigene Rollen zu schaffen. Die Anleitung zum Unkreativsein (Öffnet in neuem Fenster) stellt dafür exemplarisch Susi und Kalle vor, die bei der humorvollen Ideenfindung helfen:
Nimm diesen Kreativnamen als Rolle, in die du schlüpfen kannst, wenn dein vernünftiges und erwachsenes Ich zu sehr in der Haltung der Unkreativität denkt und dir erklärt, was alles nicht geht, albern, dumm und falsch ist. Das kann dein vernünftiges Ich ja gerne denken, aber Susi und Kalle sehen das anders. Susi und Kalle haben die Freiheit, Unsinn zu denken, Fehler zu machen oder einfach Dinge vorzuschlagen, die keiner braucht.
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Eine Frage: Was mach ich mit dem blöden Kollegen?
Anna hat das getan, wozu ich Sie auch einlade: Sie hat mir eine Mail mit einer kreativen Frage geschickt. Es geht dabei um Brainstorming im unguten Kreis. In Annas Arbeitsumfeld gibt es nämlich einen Kollegen, der ihr deshalb sehr auf die Nerven geht, weil er stets auf alle Vorschläge ablehnend und negativ reagiert. Ständig spielt er "advocatus diaboli" und kritisiert neue Ideen als "alter Wein in neuen Schläuchen". Anna schreibt, dass sie damit sehr schlecht umgehen kann - und bittet um Rat.
Meine Antwort lautet: I feel you!
Es ist unfassbar kompliziert, in negativen Umfeldern auf positive Ideen zu kommen. Es ist allerdings auch nicht umöglich. Deshalb habe ich das Buch überhaupt angefangen - auch um negative Erfahrungen zu verarbeiten und in positive Kontexte zu setzen. Mein Ratschlag für die beschriebene Situation besteht aus drei Wegen: Erstens sind wir alle dann und wann der doofe Kollege. Wir alle neigen nämlich dazu, in Brainstormings, Ideen zu bewerten und durch negative Kommentare die Stimmung zu vermiesen. Zweitens ist es vielleicht gut, den genannten Kollegen in einer ruhigen Minute darauf anzusprechen, dass er noch besser Feedback geben könnte, wenn er seine negative Kritik erst später anbringt. Versuche, die Beweggründe des Kollegen zu verstehen und gib ihm Gelegenheit, seine Kritik äußern - aber erst in einer späteren Runde. Und der dritte Rat ist das Feedback-Bingo, das ich im Buch nutze. Damit kannst du im Stillen für dich, jeweils ein kleines Kreuz im Bingo-Spiel machen, wenn der Kollege wieder doofe Kommentare gibt. Sofort ist die Stimmung nicht mehr nur negativ - du hast ja was zu tun: das Bingo-Spiel!
Ein Wort, eine Übung, eine Frage - drei Gedanken zum Thema Kreativität erscheint jeden Montag. Wenn Sie nicht bis zur nächsten Folge warten wollen: Die Anleitung zum Unkreativsein (Öffnet in neuem Fenster) ist jetzt im Handel.
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