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K wie Kombination (7/11)

Verbindung von Unverbundenem ist die wichtigste Definition von Kreativität. Folge 7 des Newsletters zum Buch "Anleitung zum Unkreativsein" (Öffnet in neuem Fenster): K wie Kombination

Ein Wort: Kombination

"Watson, ich kombiniere" ist ein schöner und vielleicht sogar DER Sherlock-Holmes-Satz. Der Meisterdetektiv bringt damit zum Ausdruck, dass er sich jetzt auf den Weg zu einer Lösung macht. Für eine knifflige Aufgabe gilt genau wie für ein Zahlenschloss: Sie benötigen eine Kombination um sie zu lösen! Denn eine Kombination ist nicht nur eine besondere Ziffernfolge, es handelt sich um die Verbindung von vormals Unverbundenem - zu einem neuen, kreativen Ergebnis!

Im Buch (Öffnet in neuem Fenster) zitiere ich den Neurowissenschaftler Wolf Singer, der Kreativität genau mit diesem Verbindungs-Gedanken definiert (Öffnet in neuem Fenster): "Wenn man vorher sehr gründlich gesucht hat, sich angestrengt hat und nach Lösungen giert, dann hilft es oft, loszulassen, sich zu entspannen und dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, gespeicherte Inhalte miteinander in Verbindung zu bringen."

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Eine Übung:  Kombiniere!

Der passive Aspekt der Kombination, von dem Singer spricht, ist sehr wichtig. Die neue Idee muss Zeit bekommen, um uns finden zu können. Aber Kombination ist auch ein aktiver Aspekt, den man üben kann. Man spricht dann von Cross-Industry-Innovation, wenn man sich Inspiration aus anderen Branchen holt. Im Buch stelle ich einige Frageansätze vor, mit deren Hilfe man Probleme in neue Kontexte stellen kann.

Die wichtigste Frage lautet dabei: Wie würde _ _ _ _ _ _ _ _ das Problem lösen?

Darüberhinaus gibt es ganze Kulturbereiche, die auf der Idee von Kombination und Verbindung basieren. In meinem Buch "Mashup - Lob der Kopie" (Öffnet in neuem Fenster) habe ich mich ausführlich mit dem Thema befasst.

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Eine Frage:  Ich finde Schreiben doof. Was soll ich tun?

Andrea schreibt mir, dass sie seit Beginn der Pandemie versucht, kreativ zu schreiben. Sie hat jede Menge Methoden ausprobiert (täglich schreiben, Morning Pages, 15 Minuten Stift auf dem Papier lassen und schreiben, was in den Kopf kommt etc.), aber sie findet keine Zufriedenheit im Schreiben: "Ich habe die Befürchtung, dass Deine Behauptung nicht stimmt. Vielleicht bin ich einfach nicht kreativ. Mir macht das Schreiben jedenfalls überhaupt keine Freude, ich lese mir durch, was ich geschrieben habe und finde es einfach nur banal. Was soll ich tun?"

Ich verstehe, wie es dir geht, liebe Andrea! Zwar schreibe ich gerne und viel, aber ich kann deinen Zweifel verstehen. Ich hatte ihn auch ganz lange, bis ich den Begriff der "multiplen Kreativitäten" kennen gelernt habe. Denn Kreativität drückt sich individuell ganz unterschiedlich aus. Wenn Schreiben nicht dein Weg ist, ist das eine wichtige Erkenntnis. Im Buch habe ich deshalb diese Einschätzung ergänzt: "Allgemeine Vorgaben und Regeln haben in Bezug auf Kreativität auch deshalb so geringe Aussagekraft, weil sich diese schöpferische Problemlösungskompetenz eben in unterschiedlichen Ausprägungen zeigen kann. Man spricht hier von multiplen Kreativitäten, die sich in gestalterischen, musischen, sprachlichen, tänzerischen, humoristischen und zahlreichen wei­teren Formen ausdrücken können."

Anders formuliert: Du wirst deinen Weg finden, dich auszudrücken. Schreiben ist es vermutlich nicht. Das ist doch gut. Passend dazu empfehle ich diesen Podcast (Öffnet in neuem Fenster), in dem die Beststeller-Autorin Melanie Raabe erzählt, wie sie zu ihrer Kreativität gefunden hat - über Umwege.

Ein Wort, eine Übung, eine Frage - drei Gedanken zum Thema Kreativität erscheint jeden Montag. Wenn Sie nicht bis zur nächsten Folge warten wollen: Die Anleitung zum Unkreativsein (Öffnet in neuem Fenster) ist jetzt im Handel.

Wenn Sie eine Frage haben: Schreiben Sie mir!

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Zwei Kombinationen in eigener Sache:

1. Dennis Horn hat mich zum Thema "Kreativität und Innovation" auf die Bühne seines "Innovationstheaters" (Öffnet in neuem Fenster) geholt. Die aktuelle Folge des gleichnamigen Podcasts (Öffnet in neuem Fenster) gibt es jetzt überall, wo Sie Podcasts hören! 

2. Alf Frommer hat mich in seine Kreativ-Agentur eingeladen (Öffnet in neuem Fenster), um über das Unkreativsein zu sprechen. Das hat viel Spaß gemacht. Wenn Sie auch auf der Suche nach einem (un)kreativen Impuls sind: Schreiben Sie mir!