Über die YouTube-Schlacht um eine neue „Y-Kollektiv“-Doku, aggressive Swifties und tote Rehe
Der Übermedien-Newsletter von Lisa Kräher
Liebe Übonnentin, lieber Übonnent,
meine Kollegin Annika Schneider hat vor kurzem einen Vergleich gefunden, der das Verhältnis zwischen dem rechtslibertären Podcast „Hoss & Hopf“ und den Medien, die über ihn kritisch berichten, sehr treffend beschreibt (Öffnet in neuem Fenster). Es sei wie bei der Geschichte vom Hasen und dem Igel: „Was auch immer Journalisten schreiben, die Skepsis ist schon da.“ Denn zum festen Bestandteil bei „Hoss & Hopf“ gehört es, Medien – speziell die öffentlich-rechtlichen – in Zweifel zu ziehen. Der Podcast wird auch von vielen jungen Menschen gehört, er befand sich im diesem Jahr teilweise auf Spitzenplätzen der Podcast-Charts. Medien, die eigentlich davor warnen wollten, trugen dazu bei, dass noch mehr Menschen auf den Podcast aufmerksam wurden.
An das Bild vom Hasen und dem Igel musste ich kürzlich wieder denken, als ich die „Y-Kollektiv“-Doku „Jung, viral, rechtsradikal?“ in der ARD-Mediathek (Öffnet in neuem Fenster) angeschaut habe. Darin sind eine Reporterin und ihr Kollege unterwegs „auf den Spuren einer rechten Influencer-Agentur“ – zumindest lautet so der Untertitel. In der 30-minütigen Doku geht es um YouTuber, deren Aussagen und Geschäftsmodelle sowie deren Verbindungen zu Rechtsextremisten. Anfangs dreht sich der Film kurz um eine Frauengruppe, die ihre extremen Positionen offenbar mit „Zöpfen und Natur“ tarnt. Und die Reporterin erklärt, dass es Influencer gibt, die harmlos und witzig rüberkommen, aber eigentlich Fake News verbreiten. Aber welche Fake News konkret damit gemeint sind, wird nicht klar.
Außerdem geht es in dem Film ganz viel um die Recherche des „Y-Kollektivs“ an sich. Darüber, wie lange sie recherchiert haben und mit welchen Methoden. Erklären, wie man arbeitet, ist ja erstmal gut. Viele Zuschauer wünschen sich mehr Transparenz von Medien. Aber was das „Y-Kollektiv“ macht, ist eher ein Kokettieren mit der eigenen Arbeit. (Über Reportagen mit viel Host und wenig Inhalt haben wir bei Übermedien schon öfter geschrieben (Öffnet in neuem Fenster).)
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