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Was du über dieses Olympia wissen musst

Die 18. Ausgabe vom TROPS-Newsletter

Liebe:r Leser:in von TROPS!

Die Olympischen Spiele laufen noch eine weitere Woche, aber hier gibt es schon jetzt eine volle Dosis mit den besten Sportgeschichten aus Tokio. 🙌

Das ist die 18. Ausgabe vom TROPS-Newsletter – und dieses Mal ist sie etwas anders als sonst. 

Es geht dieses Mal darum, was wir von zwei Hochspringern lernen können, um eine Gewichtheberin, die endlich wieder ihre Privatsphäre will, eine brillante Läuferin aus Neukölln, einen brutalen Diktator und den Druck, der auf den besten Sportlerinnen der Welt lastet.

Ein Leser hat außerdem einen TROPS-Tipp für dich. 💁

1. Can we have two golds? Mit der Barshim/Tamberi-Methode zum Zauber des Sowohl-als-auch 🥇🥇

Das ist sicher eine Szene, die noch jahrelang in Erinnerung bleiben wird. Beim Hochsprung-Finale der Männer lagen Essa Mutaz Barshim (Katar) und Gianmarco Tamberi (Italien) beide gleichauf – und statt ins finale Stechen um Gold zu gehen, fragten sie den Schiedsrichter: „Can we have two golds?“ 

Sie konnten – und dafür kannst du dir hier ihre Freude angucken.

https://www.youtube.com/watch?v=hJZWBeZj1yY (Öffnet in neuem Fenster)

Der Journalist und Autor Dirk von Gehlen beschreibt in diesem Blog-Beitrag, was wir davon fürs Leben lernen können.

„Wann immer ich in Zukunft gezwungen zu sein scheine, eine Entweder-oder-Entscheidung zu treffen, die mir nicht leicht fällt, werde ich an Barshim/Tamberi-Methode denken und mich fragen: Warum Entweder-Oder wenn auch Sowohl-als-auch geht?“

➡️ Hier findest du seinen ganzen Text (Öffnet in neuem Fenster). 🚀

2. Ein algerischer Radfahrer wird von einem deutschen Funktionär rassistisch beleidigt – was sagt er dazu?

Von der schönsten Geschichte der Spiele kommen wir zur hässlichsten: Beim Zeitfahren feuerte der deutsche Radsport-Funktionär Patrick Moster den deutschen Fahrer Nikias Arndt mit den Worten „Hol die Kameltreiber“ an. Vor Arndt waren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und der Algerier Azzedine Lagab auf der Strecke.

Mittlerweile musste Moster abreisen – bei den Fahrern persönlich hat er sich lange nicht entschuldigt. Der Journalist Jan Göbel erreichte den Algerier Azzedine Lagab per Telefon und sprach kurz mit ihm über die rassistische Anfeindung. 

Lagab sagte:

„Ich hoffe, solche Vorfälle haben in Zukunft auch Konsequenzen, wenn es sie mal nicht auf Video geben sollte.“

➡️ Das ganze Interview beim SPIEGEL findest du hier. (Öffnet in neuem Fenster) 

3. Wie bereitet man sich eigentlich auf die Olympischen Spiele vor?

Die Berliner Sprinterin Lisa Marie Kwayie, 24, hat viele Monate lang für ihren Traum von den Olympischen Spielen gekämpft. Dabei wurde sie von Journalist Lars Spannagel und Fotograf Sebastian Wells begleitet. Es ist wirklich ein großartiges Stück geworden. 

Kwayie studiert eigentlich Soziale Arbeit, neben ihren Uni-Videokursen trainiert sie. Mitten in der Vorbereitung erkrankt ihre Mutter schwer. Und trotzdem kämpft sie weiter für ihren Traum von Tokio.

Die Sorge um ihre kranke Mutter „war überall, hat mich überall verfolgt, war mit im Training dabei, zu Hause auch“, sie konnte sich nirgendwo mehr erholen, wegen Corona auch keine Freunde treffen. „Aber was ich noch viel weniger mag als verlieren, ist aufzugeben“, sagt sie. „Es geht langsam wieder bergauf.“

➡️ Den ganzen Text und die großartigen Bilder findest du hier. (Öffnet in neuem Fenster)

4. Der belarussische Diktator wollte offenbar eine Sprinterin entführen

Kristina Timanowskaja, 24, ist eine Sprinterin aus Belarus. Vom Nationalen Olympischen Komitee ihres Landes soll sie zur Heimreise gezwungen worden sein. Zuvor hatte sie öffentlich Sportfunktionäre in Belarus kritisiert.

Am Flughafen suchte Timanowskaja Zuflucht bei der Polizei und veröffentlichte einen Hilferuf auf Instagram. Mittlerweile hat ihr Polen ein Visum ausgestellt – sie muss nun wohl nicht nach Belarus zurück. Zu ihrem Vorlauf über 200 Meter konnte sie aber nicht antreten.

https://www.youtube.com/watch?v=EnsRgJDsLjc (Öffnet in neuem Fenster)

Vielleicht wäre das in einem Land anders ausgegangen, das es weniger mit den Menschenrechten hält als das demokratische Japan. In China zum Beispiel, wo 2022 die nächsten Winterspiele stattfinden: Hätte die Polizei dort einer Athletin aus Belarus geholfen?

➡️ Der Journalist Nico Horn schreibt in diesem Kommentar bei Zeit Online (Öffnet in neuem Fenster), warum die Olympischen Spiele nicht in autoritäre Staaten gehören.

Und sonst? 

Laurel Hubbard ist die erste trans Athletin bei Olympia. Im Gewichtheben verpasste sie zwar eine Medaille. 🏋️‍♀️ Doch ein weltweites Zeichen hat ihre Teilnahme gesetzt.  Jetzt sehnt sie sich nach ihrer Privatsphäre, wie es im Text der New York Times (Öffnet in neuem Fenster) heißt.

Simone Biles, die wohl beste Turnerin der Welt, hatte ihre Wettkämpfe zwischenzeitlich abgebrochen und auf psychische Probleme verwiesen. Warum das ein wichtiges Zeichen ist und wir vielleicht überdenken sollten, was sportlicher Erfolg eigentlich bedeutet, schreibt Cath Bishop hier für den Guardian (Öffnet in neuem Fenster).

Der TROPS-Tipp 💁‍

1964 fanden schon einmal Olympische Spiele in Japan statt. Damals traten die DDR und die BRD mit einem gemeinsamen Team an. 

TROPS-Leser Felix empfiehlt dir diese ARD-Doku über besondere Wettkämpfe, mitten im Kalten Krieg.

➡️ Hier geht's zur Doku! (Öffnet in neuem Fenster)

Das Video der Ausgabe 📺

Weil es einfach fantastisch ist: Die 13-jährige Momiji Nishiya aus Japan hat Gold beim Skateboard gewonnen. Hier gibt es ihren Lauf 🛹

https://www.youtube.com/watch?v=0Hb0vejDliI (Öffnet in neuem Fenster)

So, das war die 18. Ausgabe von TROPS!

Kennst du noch Leute, für die der Newsletter spannend wäre? Dann kannst du ihn gerne weiterleiten. 🙌

Und wenn du einen spannenden Artikel, einen spannenden Film oder ein spannendes Buch gefunden haben solltest, der für alle Abonnent:innen spannend sein könnte, dann schreib mir gerne! Danke!

Bis in zwei Wochen, dann gibt es die Ausgabe Nummer 19 – mit weniger Olympia, versprochen!

Herzlichen Gruß
dein Laurenz