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Entspannen - total einfach. Oder? (The Happy Weekly 40)

...und schon wieder Ferien! Nach nur sieben Wochen Normalmodus haben wir hier in NRW seit Anfang der Woche schon wieder Herbstferien. Ahhhhh, ich bin ja immer hin- und hergerissen: Habe ich frei, finde ich Ferien sensationell. So wie heute, im wunderschönen, sonnigen Hamburg. Jongliere ich "Kind mit viel Zeit und ohne Aufgabe" parallel zu meinen Aufträgen und To Do's, dann sind Ferien alles andere als entspannend. So ist das eben.

Man kann im Leben nicht alles haben - und ich kann nicht alles machen. Oder zumindest nicht alles gleichzeitig. Seit gestern bin ich im Ferienmodus, aber die Tage vorher waren durchaus intensiv. Jetzt ist Zeit zum Erholen - aber auch das ist ja gar nicht immer so einfach - und deshalb soll es heute genau darum gehen.

Entspann' doch einfach mal.

"Na, du musst einfach auch mal entspannen." Dieser Ratschlag hat meistens ähnliche Erfolgsaussichten wie der Hinweis, man möge doch nun bitte die nächsten fünf Minuten nicht an rosa Elefanten denken. Nämlich gar keine. 

Alle wollen es, vielen fällt es trotzdem schwer: Sich entspannen ist gar nicht so leicht wie es klingt. Es ist eine Sache, den eigenen Körper zum Yoga-Kurs zu schleppen - die größere Herausforderung ist es, den Kopf dabei mitzunehmen. Denn auch die beste Yogastunde bleibt ohne Effekt, wenn du beim herabschauenden Hund daran denkst, dass du noch den Projektantrag finalisieren musst und beim Sonnengruß überlegst, wie du einen Einstieg in den Text über das neue Produkt formulieren könntest. 

Ich bin ja ein großer Freund von Listen und Abhaken - das weisst du, wenn du hier schon eine Weile mitliest. Aber wenn es um Entspannung geht, dann reicht es leider nicht aus, das To Do "Yoga" oder "Tagebuch schreiben" irgendwo als erledigt zu markieren. Wir müssen "ganz bei der Sache sein", um darin wirklich abschalten zu können und Entspannung zu finden. Wie schafft man das? Und dann kommt ja noch hinzu, dass "die Sache" für jeden von uns etwas anderes ist. Einer entspannt beim Meditieren - mich macht jede Art von Versuch in diese Richtung beispielsweise sehr gereizt.

Meine Lieblingsbuchhändlerin hat mir vor einigen Wochen ein ganz tolles Buch empfohlen, das mich sehr beeindruckt hat: "Die Kunst des Ausruhens" von Claudia Hammond (Öffnet in neuem Fenster). Das besondere daran ist, dass es hier nicht einfach um das 238. Selbsthilfebuch auf Basis von persönlichen, subjektiven Methoden geht. Das Buch basiert auf der größten bisher durchgeführten Umfrage über das Ausruhen und damit auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mag ich. Ich bin ja ein großer Fan davon, bisher eher emotional besetzte Themen mit Daten und Fakten zu untermauern.

18.000 Personen aus 135 Ländern haben an der "Ruhe-Test"-Studie teilgenommen, in der sie Fragen rund um das Thema Entspannung beantworten mussten: Wieviel Ruhe bekommen sie, wie viel glauben sie im Idealfall zu benötigen, welche Aktivitäten sind besonders erholsam - nur um ein paar Beispiele zu benennen. Im Buch werden die zehn am häufigsten genannten Betätigungen einzeln in Kapiteln vorgestellt und genauer beleuchtet - und neben den Klassikern wie "Spazieren gehen" oder "Lesen" sind auch ein paar Überraschungen dabei. 

Durch diese Aufteilung kann man ganz wunderbar in die Kapitel hineinspringen, die einen besonders interessieren und findet dort mit Zahlen, Daten und Studien unterlegte Perspektiven, Anregungen und Impulse, Entspannung vielleicht noch einmal ein bißchen anders anzugehen.

"Die Einsicht, dass ein Erwachsener in der modernen Welt immer stark eingespannt ist und dass die Aufgaben auch nie abreißen, ist ein erster Schritt. Trotzdem müssen wir gegen die ständige Überforderung angehen. Wir müssen Mittel und Wege finden, den Druck des Tuns, Tuns, Tuns abzuschütteln." (Claudia Hammond)

Da hat es "Klick" gemacht und mir ist etwas klar geworden: Die Aufgaben reißen nie ab. Aber ich arbeite immer auf ein "Fertig" hin - alle Punkte abgearbeitet, nichts mehr zu tun, alles erledigt. Kurz bevor dieser Zustand eintreten kann, klopft aber schon das nächste Projekt an, die To Do -Liste ist schon wieder um diverse Punkte voller geworden - und von Sysiphos-Arbeitsbereich "Haushalt" fange ich gar nicht erst an. Die schmerzhafte Wahrheit ist: "Fertig" gibt es nicht mehr. Diesen Zustand werde ich nicht erreichen - und seit mir das klar geworden ist, fällt mir auch das Entspannen leichter. Denn: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" - das hatte seine Berechtigung nur in Zeiten, in denen es noch ein "fertig" gab. Ist das nicht mehr erreichbar, kann ich Pausen einbauen, wann immer es für MICH richtig ist.

So war meine letzte Woche:

Gelesen | Vor allem Fachliteratur rund um das Thema Konzeption - denn dazu gebe ich nach den Herbstferien einen Workshop! Dazu schreibe ich aber noch einmal etwas separat. Was mich diese Woche richtig glücklich gemacht hat, ist die Meldung, dass aus den Spenden zu Ice Bucket Challenge 2014 - ihr erinnert euch, als sich alle Eimer mit Eiswasser über den Kopf geschüttet haben - nun ein erstes Medikament gegen ALS (Öffnet in neuem Fenster) entwickelt werden konnte. Dass ist das, wozu Social Media in den Lage ist. ❤️

Gehört | Ich weiß auch nicht, wie ich da hineingeraten bin. Über einen Spotify-Vorschlag bin ich auf einer Playliste (Öffnet in neuem Fenster) gelandet, die zu 100% aus meinen Studienanfangszeiten-SamstagsClub-GuiltyPleasure-Songs bestand. Oh.Mein.Gott. Wie eine Zeitreise! Schon lange nicht mehr so gut gelaunt das Haus aufgeräumt. In diesem Sinne: Hit me baby one more time! 

Getan | Bis Donnerstag: Vor allem gearbeitet - seit vorgestern: geurlaubt! Hamburg ist einfach immer eine Reise wert. Wir haben auf besonderen Wunsch eines Familienmitgliedes den Harry Potter Shop besucht und haben das Segelschiff Peking besichtigt, das in den letzten Jahren in Hamburg renoviert wurde und jetzt im Rahmen einer Baustellenführung zugänglich ist. Es war toll! 

Gegessen | Hach. so viele leckere Sachen. Dazu viel guten Kaffee. Kurz: Es war toll! Wie immer phänomenal: Brechtmanns Bistro (Öffnet in neuem Fenster)- hervorragendes Essen und so kinderfreundlich. Neu ausprobiert (ehrlich gesagt waren wir skeptisch wegen des grossen Namens) und begeistert: Die Bullerei (Öffnet in neuem Fenster) - richtig gutes Essen & toller, sehr sympatischer Service. Unser kleiner Skeptiker hat ein neues Gericht auf Empfehlung bestellt - und gemocht. 100 Punkte! 😉

Gelernt | Sehr viel über Segelschiffe in den Zwanziger Jahren - zum Beispiel, dass die Peking Salpeter aus Chile nach Deutschland gebracht hat, und für eine Strecke drei Monate gebraucht hat. Bei unserer Führung war ein Teilnehmer dabei, der 1952 als Kadett auf der Passat, einem Schwesterschiff der Peking, ins Berufsleben als Seemann gestartet ist. Er hat viel erzählt, wie der Alltag und das Leben an Bord aussah - das hat die Führung sehr besonders gemacht.

Gelacht | Über meine Insta-Storys an einem vollen Tag wie letzten Dienstag - wie oft kann man bitte "so" sagen?! 😂

Geschaut | Harry Potter und die Kammer des Schreckens - inklusive der Überlegung, ob wir dem Kind erlauben, den zu schauen. Ich finde den ja schon ziemlich gruselig, aber ich bin auch kein Maßstab, fürchte ich. Wir haben den Film erlaubt, allerdings das aufregende Finale übersprungen - fand ich für einen 7-Jährigen einen guten Kompromiss. Ratet, wer das anders sah..? 

Gekauft | Bücher. Viele Bücher. Es gibt hier in Hamburg einen wundervollen Buchladen, der  in absolutes "Muss" ist. Immer wenn wir hier sind, stöbern wir uns durch das Angebot - und es ist immer wieder toll. Ausserdem hatte ich von einer lieben Freundin noch einen Gutschein geschenkt bekommen und so führte eins zum anderen... Oops. Aber: das passt ganz wunderbar zu meinen Lesezielen. Ich habe mir nämlich Anfang des Jahres eine bestimmte Anzahl Bücher für dieses Jahr vorgenommen - und das kann ich noch schaffen, wenn ich mich in den letzten drei Monaten ranhalte. Ja, lacht nicht - ich funktioniere so... 😉

Damit sind wir auch diese Woche schon wieder am Ende angekommen - vielen Dank fürs Mitlesen und viele Grüße aus dem wunderschönen und zauberhaften Hamburg. Nicht vergessen: nächste Woche Mittwoch erscheint das nächste Happy Worklife Paper - diesmal geht es darum, dass wir einfach zu wenig Zeit für alles haben. Und was man dagegen tun kann. Wer noch kein Steady-Mitglied ist, kann das hier ändern - ich freue mich riesig über jeden, der das tut!

Ich wünsche dir ein tolles  Herbst-Wochenende und einen produktiven Start in die kommende Woche - viele Grüße,

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