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Und auch das wird vorübergehen

Der Titel ist ein Satz mit Auftrieb. Wer jetzt im Strahl kotzt, den habe ich erst recht an der Angel. Er stimmt! Dieser schlichte Satz ist die Wahrheit. Und ich lehne mich selten so aus dem Fenster.

Unsere Leben sind instabile, widersprüchliche, exzentrische Zeiten. Dieses launenhafte, labile Paradoxon will gelebt werden. Und dabei lassen wir Federn. Mein Gott, was kann uns dieses Leben fertig machen. Und auch hier bestehe ich auf Absolutheit. 

Dass keiner jemals dein Leben fühlen können wird, das habe ich dir im letzten Newsletter schon gesagt. Aber diese Wahrheit passt auch hier.  Ein Ereignis ist nicht per se gut oder schlecht. Es existiert keine unsichtbare Systematik, die ein Geschehnis kategorisiert.  Es gibt keine Rubriken für Erlebnisse. Wir können keine Reihenfolge festlegen, kein Ranking erstellen. Schlimm, schlimmer, am schlimmsten. Was wir erleben und wie wir es erleben, sind zutiefst persönliche Erfahrungen. Was die eine auf die leichte Schulter nehmen kann, kann die andere nachhaltig krank machen. Das macht es uns allen ja auch so schwer. Weil wir immer wieder vom Leben dazu aufgefordert werden, anderen ihre Perspektive zuzugestehen, auch wenn wir es aus unserer Sicht ganz anders beurteilen. Dabei nicht abschätzig zu werden und zu tadeln, dass jemand jedes noch so einfach Ereignis zum Anlass nehme zu leiden, fällt nicht leicht. Aber versuchen sollte man es zumindest - ein bisschen. Auch diejenigen unter uns, denen es, wie mir, recht leicht fällt, das Leben hinzunehmen. Das Drama konsequent abzulehnen und gleichzeitig als eigenes Genre zu beanspruchen ist für mich wohltuender Widerspruch. 

Es ist wie es ist und es kommt wie es kommt. Ich habe das früh begriffen und doch immer wieder nicht verstanden. Trotzdem sind diese simplen Sätze das, was uns empor ziehen kann. Wir können kaum etwas an den Dingen ändern, die auf uns zukommen. Wir Menschen haben einen geringen Einfluss auf das Außen, auch wenn wir das selten gerne zugeben und oft sehr damit beschäftigt sind, alles möglichst zu kontrollieren. Die jüngsten Ereignisse und die letzten zwei Jahre haben uns das schmerzlich vor Augen geführt. Wir sind nur bedingt in der Lage, das alles zu beherrschen. Deutlich mehr Einfluss haben wir auf unser Innenleben und die Art und Weise wie wir mit den Dingen umgehen. Seit ich das Begriffen habe, komme ich besser zurecht. Insgesamt. Es bedeutet aber gleichzeitig eine große Verantwortung sich selbst gegenüber und führt manchmal dazu, dass wir uns kaum noch Überwältigung, Lostness oder Schmerz zugestehen, weil wir ja einfach nur drüber hinwegsehen können sollten.

Ich werde niemals eure Leben fühlen und ihr niemals das meine. Was ich tun kann, ist euch davon zu erzählen. Der Versuch die Verwirrung einigermaßen in Worte zu fassen. Das Leben als einzige Komplikation macht es schwer. Sprachlos und kopflos zappeln wir uns unaufgeräumt durch die Gegend. Du und dieser Newsletter. Ich und dieser Newsletter - so und so haben wir uns planlos zusammengefunden. Und als Ergebnis muss jetzt hier stehen:

Es gibt viel Schönes auf dieser Welt. Auch hier bleibe ich stur. Diese Zuversicht zu spenden, uns gegenseitig, vor allem unseren Kindern - das ist unsere Aufgabe. Radikal das in den Blick zu nehmen, was uns stärkt ist existentiell. Für alle - weil wir nur dann füreinander da sein können. Dieser Newsletter kann fühlen und er fühlt dich gut. Deswegen diese Worte erneut zum Schluss:

Es gibt viel Schönes auf dieser Welt.

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