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Ich komme nicht umhin, euch davon zu erzählen. Von diesem Text hier, den ich seit einer Woche umschreibe. Ständig sicher, noch nicht sicher zu sein. Und dann knallt es wieder voll rein, das, was man Leben nennt. Manche nennen es Schicksal, manche Zufalle, andere haben dafür vielleicht auch gar keine Worte übrig. Ich habe es mit den Worten immerhin versucht und nun bleibt mir nichts anderes übrig als über das, was ich längst geschrieben habe, nochmal zu schreiben, nur anders. Einfach, weil es so lächerlich bescheuert ist. Ich schrieb also vor einigen Tagen folgendes, ich schwöre, nichts daran ist verändert, es stand und steht hier genau so:

"Ich war an diesem Punkt - dabei hasse ich es, an Punkten zu sein. Selbst wenn ich es bin, ich dementiere! Man muss es von sich weisen, an einem Punkt zu sein. Das ist sehr wichtig. Denn: Zuverlässigerweise sind es oft nur Stunden oder wenigstens ein paar Tage, die uns von der Aussage, an einem Punkt zu sein und der nächsten großen Privat-Katastrophe trennen. Es auszusprechen: Ein Fehler! Selbst es zu denken, nenne ich bedenklich. Als ich vor drei Jahren mal aussprach, an einem Punkt vollster Zufriedenheit zu sein, ging wenige Wochen später meine Beziehung in die Brüche. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Hieraus sind also unbedingt Gesetzmäßigkeiten abzuleiten. So machen das schließlich alle anderen hier auch."

So kam es. Genau so. Allein der leisteste Gedanke daran, dass gerade alles irgendwie entspannt läuft, war gedacht. Nun ist es anders. Und ich entschudlige mich vorab, dass ich hier nicht weiter ins Detail gehen werde, kann oder mag. Ihr könnt euch denken, an Krisen sind meist mehrere Menschen beteiligt und ich bin die einzige, die euch davon erzählen darf. (Was a priori die Unwahrheit ist.)

Schieben wir also die Neugierde beiseite und seien wir uns gemeinsam sicher: Es f**** uns das Leben. Das ist nichts Neues. Manchmal muss ich schon nach so kurzer Zeit lachen, dass ich mich frage, ob ich mich überhaupt noch ernsthaft auf so etwas wie eine Krise einlassen kann. Ich weine, ja, das tue ich, aber ich höre auch wieder damit auf. Im Prinzip ist es der bloße Trotz. Erstens bekommt die Krise prinzipiell nur eine Nebenrolle ohne Text angeboten. Und zweitens habe ich mir folgenden Satz sehr gut eingeprägt: Ich bin bereit. Dieser schlichte Satz will sagen: Jawoll, nimm dies, als ob ich mit dir nicht fertig werde. Allein die Steigerung: Danke für diese Krise, ich sehe schon jetzt den Benefit, ist quasi ein bisschen die nerdige Perversion des Punkt 2. Gut. Hier wären wir also. Wenige Stunden nach Tiefpunkt und Aussichtslosigkeit mache ich Witze. Es ist Verlass auf Punkt 1 bis 2. Doch natürlich ticken hier alle verschieden und wer mag es in diesem labilen Internet schon wagen jemanden zu vergessen. Also kurz zur Sicherheit: Ich sehe niemanden, ich glaube aber, ihr seid da. Wer hier wie zugrunde geht, vermag ich nicht zu bestimmen. In diesem Internet zu schreiben half mir aber bisher immer. Danke Internet, das war sehr nett. 

Seit ich übrigens über die Reling des Social Media Dampfers gebrökelt habe und dabei hinab gestürtzt bin, hänge ich an ein Treibholz geklammert auf hoher See und dümpele irgend etwas entgegen, das ich selbst noch nicht richtig erkennen kann. Ich bemühe mich aber nicht mal, klar zu sehen. Es ist mir so egal. This shit will happen anyways. Und ich bin es leid, nach Verantwortlichen zu suchen. Dabei serviert einem unser Handy so einfach ein paar passende Galgenvögel für die eigenen Misshelligkeiten. Dieses Internet hasst jeden. Irgendwo wirst auch du jemanden finden, den du hassen kannst für das, was in deinem Leben schief läuft. Irgendwo in diesem Network wirst auch du gehasst. Wir bubblen uns durch die Comfort-Zone, und das ist gleichzeitig richtig und falsch. Wer seine Grenze am Ende der eigenen Komfort-Zone setzt gilt in den einen Kreisen als mental gesund und wo anders als priviligiertes Arschloch. Immer der, der fragt. Mein Treibholz stellt keine Fragen. Ich fange gerade an, es lieb zu haben.

Ob ich gerade vom Thema abgekommen bin? Ich hatte einen anstrengenden Tag. Danke für travelling mit Tante Kante.

Lieb.

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