Ein Jahr nach Hanau, Community Love & Release | #1
newsletter no. 1 – February 21, 2021
In Gedenken an die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau am 19.02.2020
Diesen Monat jährt sich der rechtsterroristische Anschlag in Hanau zum ersten Mal. In Gedenken an
Fatih Saraçoğlu
Ferhat Unvar
Gökhan Gültekin
Hamza Kurtović
Kaloyan Velkov
Mercedes Kierpacz
Said Nesar Hashemi
Sedat Gürbüz
Vili Viorel Păun.
Ich möchte an dieser Stelle die Forderungen der Angehörigen verbreiten, wichtige Ressourcen zum Unterstützen und Spenden sowie die wichtige Arbeit der Menchen teilen, die den rassistischen Terroranschlag in Hanau aufklären und darüber berichten:
YouTube Video: "Wir klagen an! Ein Jahr nach dem rassistischen Terroranschlag" von der Initiative 19. Februar Hanau (Öffnet in neuem Fenster)
Bitte spendet an die Bildungsinitiative Ferhat Unvar (Öffnet in neuem Fenster) (wenn ihr spenden könnt), die von Ferhats Mutter, Serpil Temiz Unvar, an Ferhats Geburtstag am 14. November 2020 gegründet wurde. Es ist eine Bildungsinitiative für antirassistische Bildung und Empowerment.
Bitte spendet an die Initiative 19. Februar (Öffnet in neuem Fenster) (wenn ihr spenden könnt) und teilt ihre Inhalte!
Bitte unterschreibt die Petition für einen Rechtsterrorismus #Opferfonds in Hessen (Öffnet in neuem Fenster)! Dieser soll den Angehörigen und Überlebenden in Hanau und weiteren Opfern rechten Terrors zugute kommen.
Podcast: 190220 – Ein Jahr nach Hanau (Öffnet in neuem Fenster) (u.a. von Alena Jabarine, Şeyda Kurt, Sham Jaff, Viola Funk)
Doku: Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen (Öffnet in neuem Fenster)
Online-Artikel: "Die Hanau-Protokolle" von Özlem Gezer und Timofey Neshitov (Öffnet in neuem Fenster)
Online-Artikel: "Die Suche nach Antworten" von Dîlan Karacadağ (Öffnet in neuem Fenster)
Online-Artikel: "Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst" von Dîlan Karacadağ (Öffnet in neuem Fenster)
Online-Artikel (gleicher Titel, anderer Artikel): "Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst" von (Öffnet in neuem Fenster)Ayesha Khan (Öffnet in neuem Fenster)
Online-Artikel: "Wir fragen immer noch" von Dîlan Karacadağ (Öffnet in neuem Fenster)
Solidarität heißt Erinnern. Solidarität heißt Zusammenhalt. Solidarität heißt Widerstand!
"Hanau: Kein Vergessen!"
Am Freitagmorgen zum Gedenktag am 19.02. haben sich viele asiatisch-diasporische Menschen und Kollektive zusammengefunden, um Solidarität zu zeigen, um gemeinsam zu trauern, gemeinsam zu erinnern, gemeinsam in Stille und im Austausch da zu sein, u.a. mit korientation (Öffnet in neuem Fenster), ichbinkeinVirus.org (Öffnet in neuem Fenster), BAFNET (Öffnet in neuem Fenster) und un.thai.tled (Öffnet in neuem Fenster). Wir kämpfen gemeinsam weiter!
Danke an DAMN* (Deutsche Asiat*innen, make noise (Öffnet in neuem Fenster)/@damn_berlin (Öffnet in neuem Fenster)) und vor allem an Thị Minh Huyền Nguyễn (Öffnet in neuem Fenster) und Thao Ho für die Orga und dass ihr diesen Raum für uns geschaffen habt.
Außerdem möchte ich gern den Radiobeitrag "Wir Erinnern und Gedenken" (Öffnet in neuem Fenster) von der Initiative Postmigrantisches Radio (Öffnet in neuem Fenster) teilen, die als Power-Sharing Aktion auf dem The Bubbly T's Podcast (Öffnet in neuem Fenster) hochgeladen wurde:
https://open.spotify.com/episode/4575nr69k1yjp5KgSZkioe?si=v1jXgAFiQF6jUZSvMwLWCA (Öffnet in neuem Fenster)Erinnern heißt Verändern. Erinnern heißt Kämpfen. Hanau war kein Einzelfall. Kein Schlussstrich. Kein Vergeben. Kein Vergessen.
Rechter Terror hat in Deutschland eine lange Tradition. Die ersten dokumentierten rassistischen Morde nach 1945 waren in Hamburg (1980), als Đỗ Anh Lân und Nguyễn Ngọc Châu (Öffnet in neuem Fenster) bei einem rechtsterroristischen Brandanschlag ums Leben gekommen sind. Seitdem hat es in Deutschland nicht aufgehört. Laut der Amadeu Antonio Stiftung (Öffnet in neuem Fenster) gibt es "mindestens 213 Todesopfer rechter Gewalt seit dem Wendejahr 1990 sowie 13 weitere Verdachtsfälle".
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thoughts & feelings
Eigentlich wollte ich einen Text darüber schreiben, wie wütend ich auf ignorante weiße Menschen bin, die vor allem am 19.02. schweigen. Eigentlich wollte ich darüber schreiben, wie verdammt laut deren Schweigen ist, lauter als ich je schreien könnte — vor Wut, vor Trauer, vor Frustration.
Aber ich möchte lieber meine Energie darauf verwenden, hervorzuheben, wie viel Kraft es mir vor allem heute gegeben hat, dass ich mich meinen long distance beloved people, die so weit weg von mir sind, besonders heute so nah gefühlt hab. Wie viel Kraft es mir heute gegeben hat mit jeder kleinen Nachricht wie: „Wie geht es dir?“, „Ich wünsche dir heute viel Kraft beim Trauern und Gedenken“, „Du bist nicht allein“, „Du darfst trauern“, „Ich bin da, wenn was ist“, „Du kannst anrufen, wenn du magst“ — oder auch einfach spontane Anrufe zu bekommen.
Ich war besonders am Freitag (aber auch an so vielen anderen Tagen und Wochen) so wütend und so traurig. Ich hab so viel geweint und fühle mich so leer, aber gleichzeitig verspüre ich auch so viel Dankbarkeit für die Menschen, die innerhalb des letzten Jahres so oft für mich da waren.
Cheesy und eine Überwindung das hier zu veröffentlichen (auch wenn ich – zuminst die alte Version – schon auf meinem Instagram veröffentlicht habe) but here we go. This is for you: M., V., H., M., P. und meine korientation people. <3
to my long distance beloved people (02/2021)
Ich fühl mich sicher
bei euch
kann ich sein
kann ich ich sein
Ihr seid wie eine weiche Decke,
die mich zart umhüllt
wie eine feste Umarmung,
die ich nur erahnen kann,
wie es sich wohl anfühlt
Ich fühl mich wohl
Bei euch kann ich ich sein
Bei uns können wir wir sein
Bei euch kann ich wachsen
Bei uns können wir wir sein
Wir halten uns fest und fangen uns auf
Wir weisen hin und schauen gerade aus
Wir kämpfen, wir geben nicht auf
Wir kämpfen zusammen
Wir kämpfen zusammen
Wir können wir sein
Zusammen weinen und trauern
Wir können wir sein
Zusammen lachen und uns aufbauen
Wir können wir sein
Wir können uns
Raum geben und
Raum schaffen
Wir können wir sein
Wir geben uns Hoffnung
Wir geben nicht auf
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Podcasttipp:
In unserer aktuellsten The Bubbly T's (Öffnet in neuem Fenster) Podcastfolge sprechen Thea und ich mit unserem Gast Abilaschan Balamuraley (Öffnet in neuem Fenster) über unsere Feiertage 설날 und Tết (Lunar New Year) sowie பொங்கல் (Pongal), über Traditionen und wie wir diese in der Diaspora gebührend feiern können. Natürlich geht es auch um leckeres Feiertagsessen! Außerdem verraten wir, was wir von Fusionsküchen halten.
Viel Spaß beim Zuhören (Öffnet in neuem Fenster)!
Abilaschan Balamuraley hostet den Podcast Maangai (Öffnet in neuem Fenster) – ein Podcast, in dem die Vielfalt der queeren Südasiatischen Community gefeiert wird. Popkultur, Politik und Gesellschaft – Abilaschan Balamuraley spricht mit Menschen aus der Community, die ihre Geschichten teilen und erzählen, was sie bewegt und empowert. Folgt der Instagram Seite @maangai_podcast (Öffnet in neuem Fenster) für alle aktuellen News, vor allem zum Release im März 2021!
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Veranstaltungstipp:
Seit dem 13. Februar bis zum 13. März 2021 ist das Southeast Asia Queer Cultural Festival 2021: "Be/Longings" (Öffnet in neuem Fenster)! Es ist ein virtuelles Festival, das zurück fordert, sich neu vorstellt und darauf besteht, dass LGBTIQ in die Region gehört. Das Festival besteht aus über 30 Arbeiten (Film, bildende Künste, Literatur, Visual Arts, Podcasts), Performances (Musik, Tanz, Spoken Word) und Events (u.a. Talks, Comedy Show, Drag Show) von über 40 queeren Aktivist*innen und Künstler*innen aus ganz Südostasien, die auf verschiedenen Online-Plattformen in verschiedenen Sprachen zu sehen/hören/erfahren sind.
Das Festival-Thema ist "Be/Longings", ein Wortspiel aus dem Wort "being", das die Komplexität und Diversität der verschiedenen Identitäten der LGBTIQ Menschen repräsentiert, die in Südostasien leben; aus "longing", das die Sehnsüchte und Träume nach einer Region repräsentiert, die wirklich fürsorglich, inklusiv und respektvoll gegenüber der Vielfalt ist; und schließlich aus dem Wort "belonging", das beteuert, dass LGBTIQ-Personen schon immer Teil der kollektiven Erinnerungen der südostasiatischen Gemeinschaft waren – noch lange vor der Gründung der Vereinigung der südostasiatischen Nationen (ASEAN) und ihrer Mitgliedstaaten.
Lasst euch das digitale "Be/Longings" Festival nicht entgehen!
(Disclaimer: im Original-Text steht "LGBTIQ" statt "LGBTQIAP+". Ich hab den Original-Text auf englisch ins deutsche übersetzt und wollte es so übernehmen, wie es auf der Festival-Homepage steht. Ich finde es allerdings besser und inklusiver, wenn A, P und + nicht ausgeklammert, sondern immer mitbenannt werden.)
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Release
Und damit beende ich meinen ersten Newsletter und feiere gleichzeitig meinen Release! Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Es ist sehr aufregend und ich bin total gespannt, wohin die Newsletter-Reise geht und worüber ich alles schreiben werde!
In meinem nächsten Newsletter, der am Sonntag, den 7. März rauskommt, werde ich über Tết (Lunar New Year) schreiben und was dieser Feiertag vor allem dieses Jahr für meine Familie und mich bedeutet. Weitere Themen im nächsten Newsletter (voraussichtlich): Community-übergreifende Zusammenarbeit, mein erstes selbst gestaltetes Zine – und eine Überraschung als Print!
Habt ihr Fragen, Rückmeldungen, Kritik, Themenwünsche? Ich freue mich sehr über euer Feedback über Instagram (Öffnet in neuem Fenster) (oder über Steady als bezahltes Mitglied meines Newsletters – wohin ich das komplette Geld spende, erfahrt ihr auf meiner "about" Seite (Öffnet in neuem Fenster))!
Bis in zwei Wochen!
storiesbythuy aka Thủy-Tiên Nguyễn
Bildcredit für das Teaserbild: Parva Zahed (Öffnet in neuem Fenster)