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Wie die Taliban Geld verdienen

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Vielleicht geht es euch dieser Tage wie Lisa Simpson, gestresst von der aktuellen Lage der Welt. "Manchmal frage ich mich, warum ich in Afghanistan geboren bin", sagte diese Woche ein afghanischer Journalist im Gespräch mit der "Chefredaktion" (Öffnet in neuem Fenster). Diese Aussage beschäftigt mich persönlich, da ich mir seit Jahren die Frage stelle, warum ich in Österreich geboren bin. Es ist ein unfairer Zufall, dass ich in einem Wohlstandsland aufwachsen durfte. Wahrscheinlich bin ich nicht die einzige, die sich aktuell hilflos fühlt. Außer Spenden fällt mir momentan nicht mehr ein, als ein guter Mensch und eine gute Bürgerin zu sein. 

Ich bin eine Verfechterin des Spruchs "Geld ist Macht", und deshalb sehen wir uns heute die wirtschaftlichen Aspekte von Afghanistan an. Nicht, um vom menschlichen Leid abzulenken, sondern zu zeigen, dass Geld hier eine große Rolle spielt. 

Afghanistan, Taliban und das Geld

Die wirtschaftliche Lage Afghanistans hat sich seit der Intervention der USA in den vergangenen 17 Jahren stark verbessert, dennoch gehört das Land zu den Ländern mit dem niedrigsten BIP pro Kopf weltweit (Öffnet in neuem Fenster). Vergangenes Jahr betrug das Bruttoinlandsprodukt 19,81 Milliarden US-Dollar, davon kamen allerdings 43 Prozent aus Hilfsgeldern (Öffnet in neuem Fenster). Diese Abhängigkeit zeigt auch, wie prekär die Situation werden könnte, da jetzt diese Hilfszahlungen aus anderen Ländern abgedreht werden (Öffnet in neuem Fenster). Der Internationale Währungsfonds verwehrt Afghanistan bzw. Taliban Zugang zu Hilfskrediten und die US-Regierung sperrt den Zugriff auf Währungsreserven Afghanistans in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar, die in der US-Zentralbank gelagert werden. 

Als ich das las, dachte ich kurz: "Fein, lassen wir die Taliban pleite gehen und alles wird gut". Aber make no mistake, die Taliban haben auch Vermögen: Pro Jahr hat die Terrororganisation laut Schätzungen der UN Einnahmen in Höhe von 300 Millionen bis 1,6 Milliarden US-Dollar.  Ein großer Teil davon kommt offenbar aus kriminellen Tätigkeiten, wie etwa dem Opiumhandel. 

https://www.youtube.com/watch?v=ccPWKyLhqhc (Öffnet in neuem Fenster)

Wirtschaftliche Relevanz hat Afghanistan nicht zuletzt auch, weil sich in dem Gebiet Rohstoffe im Wert von mehreren Billiarden US-Dollar (Öffnet in neuem Fenster) befinden sollen.  Die Instabilität des Landes und die fehlende Infrastruktur werden als Gründe genannt, warum auf diese Rohstoffe noch nicht im großen Stil zugegriffen wird,  obwohl andere Länder sie "verzweifelt" brauchen würden (Öffnet in neuem Fenster). Genau diese Bodenschätze sind wohl auch der Grund, warum manche Regierungen sich um gute Beziehungen zu den Taliban bemühen (looking at you, China und Türkei (Öffnet in neuem Fenster)). Nahost-Experte Thomas Seifert, stellvertretender Chefredakteur der Wiener Zeitung, analysiert die "verzwackte" Lage der westlichen Länder (Öffnet in neuem Fenster): "Es gibt keine politischen Akteure, mit denen irgendjemand etwas zu tun haben will", trotzdem brauche es weitere Hilfen für die Menschen in Afghanistan. Die Frage sei, ob es in der Taliban-Regierung "nur halb ungustiöse" Figuren geben werde, mit denen westliche Länder und Organisation zusammenarbeiten wollen. 

Weitere News

Facebook macht erstmals öffentlich, welche Links und Beiträge am meisten gesehen wurden. Das Unternehmen wehrt sich damit gegen Vorwürfe, für politische Desinformation verantwortlich zu sein, Beobachtern geht die Transparenz allerdings nicht weit genug. (Facebook Transparency Center (Öffnet in neuem Fenster), Protocol (Öffnet in neuem Fenster) und TechCrunch (Öffnet in neuem Fenster))

Palantir Technologies kauft Gold im Wert von 50 Millionen US-Dollar ein, um sich gegen wirtschaftlich unsichere Zeiten abzusichern. (CNBC (Öffnet in neuem Fenster))

Die Pläne der US-Notenbank, die Wirtschaftshilfen zurückzuschrauben und die Ungewissheit über die Delta-Variante sorgten diese Woche für vorsichtige bis negative Stimmung auf den internationalen Aktienmärkten. (Yahoo Finance (Öffnet in neuem Fenster))

Fürs Wochenende

Spotify hat ein radioähnliches Feature gelauncht, Music + Talk (Öffnet in neuem Fenster), ich empfehle den Guided Run "Conquer". Wer sich als Radio-DJ berufen fühlt, kann mit dem Tool auch eigene Music+Talk-Shows produzieren (Öffnet in neuem Fenster).

Welche deutschen und österreichischen Hilfsorganisationen in Afghanistan vor Ort sind und zu Spenden aufrufen, findet ihr unter anderem hier (Öffnet in neuem Fenster) und hier (Öffnet in neuem Fenster)

Und ja...

Smart Casual kommt jetzt wieder regelmäßig, und für dieses Jahr sind noch einige Neuerungen geplant. Stay tuned und tell your friends :) 

Schönes Wochenende! 

Lisa 


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