Musk vs. Twitter – Manipulation statt Innovation
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Ein unmoralisches Angebot
Die Akte Musk bei der US-Börsenaufsicht ist seit gestern wieder etwas umfangreicher: Der Unternehmer gab gestern ein Übernahmeangebot für Twitter ab. Er will das Social-Media-Unternehmen für 54,2 US-Dollar pro Aktie kaufen, was einem Wert von rund 43 Milliarden Dollar entspricht. Der Verwaltungsrat will die Übernahme Insidern zufolge verhindern (Öffnet in neuem Fenster) und könnte sich schon heute dazu äußern. Nun könnten wir natürlich darüber spekulieren, was Musk mit Twitter machen würde, wenn er die Plattform tatsächlich kaufen und von der Börse nehmen würde. Oder wir könnten einmal darüber sprechen, wie der polarisierende Visionär seit Jahren Märkte manipuliert, sei es mit Tesla, mit unregulierten Kryptowährungen oder eben seinem jüngsten Großeinstieg bei Twitter.
Letzteres ist bereits Thema bei der SEC, weil Musk seinen Aktienkauf möglicherweise zu spät offengelegt hat. Und wie sehr er persönlich ein Problem mit der Aufsichtsbehörde hat, machte er erst gestern wieder offensichtlich. In einem Interview bezeichnete er die Beamten als Schweinehunde (Öffnet in neuem Fenster), weil sie ihn im Streit um einen Tweet 2018 zu einem Vergleich gedrängt hätten. Es kann also durchaus sein, dass Musk mit seinem Twitter-Angebot nicht die Social-Media-Welt revolutionieren will, sondern seinen Feldzug gegen die Finanzaufsicht fortsetzt (Öffnet in neuem Fenster).
Kollege Nils Jacobsen prognostiziert bei Meedia (Öffnet in neuem Fenster) jedenfalls schon, was passieren wird, wenn der Deal nicht akzeptiert wird: "Schlägt Twitters Aufsichtsrat seine Offerte aus, könnte sich Musk wunderbar mit dem Narrativ zurückziehen, Twitter habe es eben nicht besser verdient – und wie ein gelangweiltes Kind, das sein neustes Spielzeug durchgespielt hat, seine bisherigen Twitter-Anteile veräußern."
Auf der Watchlist
Viel spannender fand ich persönlich gestern ein anderes börsennotiertes Unternehmen: Roblox spielte bei der Premiere der neuen Reality-Show "The Kardashians" auf Hulu eine nicht ganz glückliche Nebenrolle. Dass die Gaming-Plattform mehrmals im negativen Kontext erwähnt wurde, ließ auch die Investor:innen nicht ganz kalt: die Aktie verlor am Donnerstag fünf Prozent (Öffnet in neuem Fenster). Und da Roblox zu den vielversprechenden Metaverse-Playern zählt, hat sie sich einen Platz auf der Watchlist verdient.
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