5 Antworten zum Aufbau einer Community
Montagmorgen. Du liest die Blaupause, den Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Community-Aufbau.
Hallo!
Christian hat einen Plan. Daraus ergeben sich für ihn Fragen. Fragen an mich.
Wie fange ich an, eine Community aufzubauen?
Ich will im Sommer endlich mit einer eigenen Community loslegen. Wie nutze ich meine Reichweite bei Xing und LinkedIn für den Aufbau einer Community – und wie nicht?
Fang damit an, die Idee zu etablieren, dass deine Leser:innen sich als Teil einer Community fühlen könnten. Dazu könntest du dir einen Namen für diese Community ausdenken, und eine Art Slogan, der eine Wertversprechen abgibt, das eine Lösung für ein Problem ist, das alle Mitglieder deiner Zielgruppe teilen. Wie das konkret geht, steht hier (Öffnet in neuem Fenster).
Fange mit einer kühlen Community an. Bedeutet: Es wird anfangs kaum Interaktion zwischen dir und deinen Mitgliedern geben. Sie konsumieren zunächst passiv regelmäßig Inhalte, die du unter dem Namen der Community veröffentlichst. Ideal wäre ein Newsletter, denn dadurch bekommst du die Möglichkeit, deine Leute per Mail zu kontaktieren, und zwar ohne auf Social-Media-Kanäle angewiesen zu sein. Falls du schon einen Newsletter hast, nennen ihn um und verschmelze ihn mit der Marke deiner Community.
Noch konkreter: Poste weiterhin auf Xing und Linkedin interessante Posts. Füge aber am Ende, oder als ersten Kommentar, einen Link zur Newsletter-Anmeldung + Community-Name und Slogan hinzu.
Erhöhe nach und nach die Community-Temperatur. Fang an, Umfragen zu posten. Lernen die Leute besser kennen. Was wissen sie? Was fragen sie sich? Was interessiert sie? Biete ihnen andere Möglichkeiten der Interaktion, zum Beispiel ein Quiz, eine Abstimmung, einen Rechner.
Lade sie an einen Ort ein, der es erlaubt, mit dir und miteinander in Gruppen-Chats und Direktnachrichten zu kommunizieren. Das kann ein Slack sein, eine Linkedin-Gruppe, ein Whatsapp-Verteiler oder irgendein anderer Kanal, der zur Zielgruppe passt. Lade die Community per E-Mail (nicht Social Media) zu einem virtuellen Treffen ein, bei dem alle zu Wort kommen.
Das sollte alles innerhalb von zwei bis drei Monaten passieren. Anschließend kannst du die Temperatur weiter erhöhen. Hier steht mehr zu kühlen (Öffnet in neuem Fenster), warmen (Öffnet in neuem Fenster) und heißen (Öffnet in neuem Fenster) Communitys.
Sollte ich bei Linkedin Newsletter versenden?
Mein Newsletter auf LinkedIn wird viel weniger kommentiert, geliked, geteilt als viele andere Beiträge. Nehme ich ihn einfach komplett runter und gehe nur noch auf Mail?
Ich persönlich würde die Newsletter-Funktionalität einer Social-Media-Plattform nicht nutzen. Dein E-Mail-Verteiler ist der Schatz deiner Community. Du solltest ihn besitzen, niemand sonst.
Wenn du selbst Newsletter versendest, kannst du die jeweiligen Inhalte ja immer noch verwenden, um Social-Media-Posts draus zu machen. Widersteh nur der Versuchung, einen Link mit einem kurzen Teaser zu versenden. Mach’ ich manchmal auch, schaden tut’s nicht. Nur wünschen sich die Nutzer:innen der jeweiligen Plattform, dass du Inhalte auf der Plattform für sie so anbietest, wie es die Plattform vorsieht. In dem Moment bist du quasi ein unbezahlter Freier Mitarbeitender dieser Plattform und solltest dich an deren Regeln halten, denn sonst bestraft sie dich, indem sie die Reichweite killt.
Das ist keine Verschwörungstheorie. Neulich hat Twitter seinen Algorithmus veröffentlicht. So kam raus, dass externen Links in etwa den gleich Stellenwert haben, wie Spam.
https://twitter.com/aakashg0/status/1641976906982498310 (Öffnet in neuem Fenster)Schreib also deine Newsletter als normalen Social-Media-Post, der auch funktioniert, ohne dass jemand auf einen Teaser-Link klickt. Erwähne einfach am Schluss oder im ersten Kommentar, dass es dazu eine Quelle gibt, deinen Newsletter.
Ist eine Community nur für zahlende Mitglieder sinnvoll?
Ich möchte meine Community von vornherein auf zahlende Mitglieder beschränken, da ich aus meiner Sicht schon ganz schön viel free rausgebe. Macht das aus Deiner Sicht Sinn?
Es ist dann sinnvoll, wenn du extrem wertvolle Inhalte in Aussicht stellen kannst, die bei denen Followern Hardcore-Fomo auslösen. Sehr schwer. Selbst dann wird die Konversionsrate erstmal sehr niedrig sein. Du müsstest dich also darauf einstellen, zunächst für eine ziemlich kleine Gruppe an Leuten Dinge zu produzieren. Das kann schnell frustrierend sein.
Darum würde ich dir eher raten, ein Freemium-Modell zu wählen. Gib den Leuten die Möglichkeit, mit ihren Kontaktdaten und ihrer Aufmerksamkeit zu zahlen. Nutze diese Reichweite, um immer wieder auf die Vorteile einer bezahlten Mitgliedschaft hinzuweisen. Die kostenlose Mitgliedschaft sind quasi Marketing-Kosten für dich, man könnte sagen: Content-Marketing.
Ein etwas schiefes Bild, aber sei’s drum: Wie viele Digital-Abonnent:innen hätte Spiegel Online, wenn jeder einzelne Artikel eine Paywall hätte? Ich glaube sehr viel weniger. Deswegen ist es zwar etwas bitter, aber eine gute Idee, wenn du auch weiterhin Inhalte verschenkst.
Sollte ich mir meine Mitglieder aussuchen?
Meine Idee ist, die Community erstmal wirklich kleinzuhalten und mir selbst die Mitglieder auszusuchen – any thoughts and comments dazu?
Interessantes Konzept: Deine künstliche Verknappung schafft einen exklusiven Raum, sie macht die Community attraktiver. Im Idealfall führt es dazu, dass die Preise steigen. So funktionieren (glaube ich) Frequent-Flyer-Lounges, Golf-Clubs oder das Berghain. Wenn man sich bewerben muss, statt einfach kaufen zu können, ändert das psychologisch etwas. Ehrlich gesagt habe ich selbst aber keine Erfahrung mit dieser Strategie.
Sollte ich meine Community fragen, was sie sich wünscht?
Ich erwäge, die Community genau so aufzubauen, wie die künftigen Mitglieder sie haben mögen, sprich: erst Umfrage, dann entsprechendes Angebot.
In einem Interview mit einem der Partner des berühmten Startup-Accelerators Y Combinator, Gustaf Alströmer, bin ich über einen Satz gestolpert, der zwar nicht komplett überraschend war, aber doch sehr sehr wichtig.
Y Combinator hat in unzählige Start-ups investiert. Das ist jedes Mal eine Wette, bei der Scheitern der wahrscheinlichste Fall ist. Bei Risikokapital-finanzierten Start-ups müssen bekanntlich die Erfolgreichen die Verluste der Fehlschläge ausgleichen. Ein Investor muss also abschätzen, ob eine Idee, ein Team, ein Markt erfolgreich sein wird.
Gustaf Alströmer gibt zu, dass er nicht besonders gut darin ist, den Erfolg eines Produkts oder einer Firma vorherzusagen. Sonst müsste Y Combinator ja gar nicht in so viele Start-ups investieren. Man könnte sich auf die beschränken, deren zukünftiger Erfolg offensichtlich ist. Also versucht YC vor allem sicherzustellen, dass ein Start-up nicht denselben Fehler macht, wie viele andere davor. Wenn sie an etwas scheitern, dann sollten sie an etwas Interessantem scheitern, sagt Gustaf.
Der uninteressanteste, weil am meisten verbreitete Grund, dass ein Start-up scheitert: Die Gründer:innen reden nicht mit ihren Kund:innen. Wenn man nicht mit den Leuten redet, weiß man nicht, welche Probleme sie haben, erfährt nichts über ihre Bedürfnisse und über die Lösungen, die sie bereits nutzen. Man steuert im Nebel. Das wird definitiv schiefgehen. Sagt Gustaf, und ich glaube ihm.
https://youtu.be/ZoKLofsp8u0?t=2704 (Öffnet in neuem Fenster)Having said that: Du kannst nicht davon ausgehen, dass dir die Community die Arbeit abnimmt, ein Produkt zusammenzustellen. Auch das geht schief. Ich erinnere an den alten Spruch von Henry Ford: „If I had asked people what they wanted, they would have said faster horses.“
Es ist also eine Mischung. Mach deiner Community ein Angebot, und dann hör ihr sehr genau und immer wieder zu, um dieses Angebot an ihre Bedürfnisse anzupassen. Das Ziel ist ein Produkt-Markt-Fit (Öffnet in neuem Fenster), also ein Angebot, das diese Gruppe von Menschen nachfragt und für das sie bereit ist, Geld auszugeben.
Bis nächste Woche!
👋 Sebastian
PS:
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