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Anders arbeiten für Anfänger:innen

Es ist Montagmorgen. Du liest die Blaupause, den Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: 8 Denkweisen eines Creators.

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News-Fatigue und Co.: Journalistische Medienunternehmen müssen ihre Erlösmodelle optimieren und erneuern, um mithalten zu können. Wie geht die Branche vor? XPLR: MEDIA in Bavaria zeigt es in der Studie „Erlösmodelle journalistischer Medienunternehmen“.

Hallo!

Falls dir der Name David Reiter nichts sagt: Bis vor kurzem hieß er noch David Streit, bevor er den Namen seiner nun Ehefrau annahm. David ist ein gutes Beispiel dafür, wie man als Creator professionell arbeiten und gut verdienen kann. Ihr kennt ihn aus vergangenen Blaupause-Ausgaben:

https://steadyhq.com/de/sebastian/posts/d27baea2-6a8c-4da3-afb8-5b8413d909db (Öffnet in neuem Fenster)https://steadyhq.com/de/sebastian/posts/7347847b-a0a8-49ea-9c0d-3382a110b0cf (Öffnet in neuem Fenster)

Was ich an Davids Arbeitsweise besonders schätze – und was sich zunehmend verbreitet – ist das Selbstorganisierte und die große Autonomie. Diese Arbeitsweise ist deutlich weniger formalisiert und hierarchisch als in vergangenen Jahrhunderten. Sie schafft viel Freiraum und Energie für echte Lösungen und Projekte, ohne die übliche Bullshit-Bürokratie und das endlose Gerede, das das deutsche Arbeitsleben oft prägt.

Cartoon von Kaamran Hafeez für den New Yorker (Öffnet in neuem Fenster)

Es ist nicht jedem gegeben, so zu arbeiten. Weshalb ich gern Davids Gedanken zu Prinzipien teile, die dir helfen können, wenn du es als Creator versuchen möchtest.

8 Denkweisen eines Creators

von David Reiter

Hast du dich schon mal gefragt, was wirklich hinter dem Erfolg von Content-Creator:innen steckt?

Vieles spielt eine Rolle: jede Menge Einfälle, ein wenig Talent, ganz viel Mühe, eigene Ressourcen, ein Gespür für Zielgruppen und das Zeitgeschehen, ein breites Geschäftsmodell und ein bisschen Glück können definitiv nicht schaden.

Auf einer Meta-Ebene sind es für mich vor allem die Arbeits- und Lebensphilosophien von Kreativen, die entscheidend dafür sind, dass ihre Vorhaben Bestand haben.

Ich selbst darf mit Shelfd und St. Audio gleich zwei Projekte umsetzen, die nur deshalb nebeneinander funktionieren, weil sie beide bestmöglich miteinander verzahnt sind (siehe Punkt vier) und damit nicht gegeneinander arbeiten und um meine Aufmerksamkeit wetteifern.

Auf meinem Weg als Creator, Stratege für Distribution und Multipreneur mache ich seit inzwischen zehn Jahren genau soolche positiven wie frustrierenden Erfahrungen, die mich heute zu dieser Liste inspiriert haben. Mögen dir meine gesammelten Prinzipien und Frameworks auch einiges an Klarheit bescheren und die Erkenntnisse eventuell deine eigenen Creator:in-Philosophien anreichern.

1. Beginne mit dem Ziel vor Augen

Fang stets hinten an: Wem möchtest du helfen? Wie viel Zeit kannst du aufwenden? Wie genau möchtest du arbeiten? Daraus ergibt sich eine gut abgesteckte Vielfalt an Möglichkeiten.

Ich wusste nach einem dreiviertel Jahr in der Festanstellung schnell, dass ich meinen eigenen Stress lieber mag, als den anderer. Blöd war nur, dass ich beim Start von Shelfd völlig vergessen habe ein Geschäftsmodell um meinen Start in die Creator-Economy zu entwickeln. Heute haben wir zwar eine funktionierende Mitgliedschaft, aber damals durfte ich schnell wieder Freelancer-Jobs annehmen.

Diesen Fehler wollte ich mit St. Audio nicht wiederholen und folge entsprechend meiner Mission (→ Podcaster:innen beim Wachstum helfen) dem Prinzip der Nähe: Je enger jemand mit mir zusammenarbeiten möchte, desto exklusiver wird es.

Meine neue Plattform (Öffnet in neuem Fenster) mit +150 Methoden zum Reichweitenaufbau gibt es darum komplett gratis und alle, die erfahren möchten, wann welcher Vorschlag am besten zur eigenen Wachstumsphase passt, die holen sich das Abo vom St. Audio Studio. Aktuell befindet sich das Tool mit allerhand Ideen für weitere Pro-Features übrigens im Crowdfunding mit Dankeschöns wie lebenslangem Zugriff inklusive aller zukünftiger Ausbaustufen (Öffnet in neuem Fenster).

Weiter helfe ich mit Beratung, dann Workshops und schließlich mit der Umsetzung der Strategien. Dieses Geschäftsmodell hilft mir sowohl groß zu denken, als auch meiner Mission auf jeder Preisstufe komplett treu zu bleiben.

Mit dem Ende zu beginnen, heißt, sich einmal zu Beginn und danach gerne in regelmäßigen Abständen zu überlegen, wo man eigentlich hin will. Und von dort aus die richtigen Abzweigungen zurück zu nehmen. Diese Klarheit findet sich dann sofort in der Kommunikation und im Auftreten nach außen wieder.

Starte bei deinem ultimativen Traum und arbeite dich dann zurück zum heutigen Tag, um den ersten Schritt zu machen.

2. Voll dabei oder vorbei

Es gab Zeiten während meiner Freiberuflichkeit, da bin ich wirklich jedem an mich herangetragenen Projekt nachgegangen. Vielleicht, weil ich dachte, ich müsste es tun (oder weil der Geldbeutel danach schielte). Aber in jedem Fall ohne zu wissen, ob ich das wirklich wollte.

Spätestens seit einem Autounfall im Jahr 2021 nehme ich mir vor, dass ich die Dinge bewusster angehe. Mehr noch: Ich habe gelernt, dass es im kreativen Prozess keine halben Sachen gibt. Entweder ich bin komplett überzeugt und setze mich mit vollem Herzen für eine Idee ein, oder ich lasse es gleich ganz sein.

Sag Ja zu dem, was dich begeistert! Und Nein zu allem anderen.

3. Steuere den Einsatz, nicht die Ergebnisse

Wenn ich mir Ziele setze, dann sind das in der Regel Prozessziele (keine Ergebnisziele). Die helfen mir dabei nicht auf einen ominösen Ausgang zu hoffen, sondern bewusste Schritte zu unternehmen, wie ich dort hin gelangen möchte.

Ergo steht auf meiner To-Do-Liste nicht: 100 neue Menschen erreichen. Sondern: einen Gastbeitrag im Monat schreiben. Letzteres kann ich gezielt angehen, indem ich fünf Anfragen im selben Zeitraum absende, von denen dann vielleicht eine:r zu sagt. Hier hat es ja zum Beispiel geklappt. (Danke Sebastian!)

In der Erfolgsbewertung ziehe ich dann lediglich solche Aktivitäten heran, die ich unternommen habe, um auf mein Ziel hinzuwirken. Und steuere gegebenenfalls nach.

4. Du bist, was du systematisierst

Aufbauend auf den vorherigen Punkt: Mein Erfolg basiert sehr stark auf Systematisierung. Was gut läuft, überführe ich in wiederkehrende Workflows und arbeite mit Menschen zusammen, die in der Umsetzung besser sind, als ich. Was nicht rund läuft, wird geändert.

Nach der Lektüre des Business-Ratgebers „The E-Myth Revisited: Why Most Small Businesses Don't Work and What to Do About It (Öffnet in neuem Fenster)“ fiel der Groschen: Viele Creator:innen scheitern, weil sie sich zu sehr auf ihre eigenen Fähig- und Fertigkeiten verlassen. Als Gegenentwurf wird das Franchise angeführt.

Übertragen auf unser Tun könntest du im Sinne der Systematisierung etwa:

  • Produktionsprozesse festhalten (von der Recherche über die Skripterstellung, Produktion, Bearbeitung und bis zur Veröffentlichung)

  • beschreiben, wie gute Inhalte von dir aussehen und mit standardisierten Checklisten abklopfen, ob alle wünschenswerten Details beachtet wurden

  • Brand-Guidelines erstellen, mit denen jede:r in deiner Stimme sprechen kann

  • wiederkehrende Formate oder Rubriken einführen, die leicht zu reproduzieren sind

  • eine große Menge an Inhalten in einem Rutsch produzieren, um effizienter zu arbeiten (oder mehr Zeit in die inhaltliche Auseinandersetzung vorab zu stecken)

  • auf Vorlagen und Templates zurückgreifen, z.B. für Social Media

  • Strategien entwickeln, wie bereits erstellte Inhalte immer wieder verwendet oder hervorgeholt werden können

  • überlegen, wie alle deine Projekte miteinander funktionieren und aufeinander einzahlen

  • Aufgaben outsourcen

  • Tools zur Automatisierung nutzen

  • kontinuierlich Lernen und Verbessern

Und damit arbeitet man dann ganz schnell nicht mehr in der, sondern an der eigenen Unternehmung. Ohne derartige Strukturen und Routinen wäre es für mich zumindest unmöglich die Vielzahl an Projekten zu jonglieren. Sie geben mir die Freiheit, kreativ zu sein, während der Alltag reibungslos läuft.

5. Was, wenn es einfach wäre?

Wir alle haben diesen einen nächsten große Meilenstein vor Augen: Endlich von meinem Format leben können! Irgendwann einmal selbst Cover-Story sein! Mit meinem Idol kooperieren! Die Liste ist meistens eher länger als kürzer.

Ein fünftes wichtiges Credo wurde darum für mich die Suche nach Einfachheit. Statt mich in Komplexität zu verlieren und erst einmal jeden Grenzfall abzuwägen, sage ich mir: „Stell dir vor, es wäre leicht. Wie würdest du die Sache naiv / unvoreingenommen / optimistisch / selbstsicher / ohne große Aufwände angehen?“

In der Arbeit mit Podcaster:innen wurde mir obendrein gespiegelt, dass allem Ungewissen oft eine nebulöse Angst zugrunde liegt. Und die Sorge vor dem Scheitern extrem schambehaftet ist. Das gilt es beides zu überwinden, indem wir den Weg des geringsten Widerstands zum Erfolg finden. Hürden müssen wir uns ja nicht selbst stellen.

6. Lieber veröffentlicht als vollendet

Ich mag es nicht mich in Perfektionismus zu verlieren. Der kann ganz schön lähmend sein und so manche kreative Blockade hervorrufen. Ich habe dagegen gelernt, dass es wichtiger ist ins Machen zu kommen, Dinge in die Welt zu entlassen und sie dann iterativ zu verbessern.

Diese Herangehensweise hat es mir ermöglicht, agil zu bleiben und kontinuierlich Wert für meine Community zu schaffen. Plus: Meiner Meinung nach steckt Unvollkommenem oft die stärkste Wirkung inne. Denn in dem Ungeschliffenen und Rauen brodelt eine Urkraft, die mit Denken und Veredeln einfach schwer nachzuahmen ist. Lasst uns lieber Inhalte und Projekte veröffentlichen, bevor sie perfekt sind! Oder zumindest dann, wenn sie als guter Ausgangspunkt für Version zwei dienen.

7. Strebe nach dem unverplanten Leben

Trotz meiner Liebe zu Systemen habe ich erkannt, wie wichtig mir Flexibilität ist. Ein Widerspruch? Ich finde nicht, denn während ich die Umsetzung im besten Fall so gut umschrieben habe, dass ich sie guten Gewissens abgeben konnte, helfen mir offene Räume meinen Interessen zu folgen.

Als jemand, der oft an der Grenze zur Überorganisation steht, erinnert mich dieser Satz nun daran, das Leben fließen und immer genug Platz für Spontanität zu lassen. Am liebsten sogar komplett ohne durchgetakteten Kalender! Genau dann kommen mir nämlich die besten Ideen – wenn ich den Kopf frei habe oder mitten im Flow nicht die Aufgabe wechseln muss.

8. Wer Spaß hat, ist unschlagbar

Ich glaube fest daran, dass Arbeit Spaß machen darf. Besonders solche, die wir uns selbst ausgesucht haben. Diese Einstellung überträgt sich dann ganz schnell auf unsere Inhalte und Community. Wenn ich mit Begeisterung ans Werk gehe, spüren das auch alle anderen. Es schafft eine positive Energie, die ansteckend ist und letztendlich immer zu besseren Ergebnissen führt.

Und es wird auf einmal unmöglich mit anderen vergleichen zu werden! Denn wer mit Spaß dabei ist, der oder die hat allein dadurch schon gewonnen und wird sehr wahrscheinlich viel länger durchhalten, als andere.

Diese Denkweisen haben nicht nur meine berufliche Laufbahn geprägt, sondern auch mein persönliches Wachstum gefördert. Sie erinnern mich daran, dass jeglicher Erfolg als Creator nicht im Erreichen von selbstgesteckten Zielen liegt, sondern in der Art und Weise, wie wir den Weg dorthin gestalten.

Vielleicht inspiriert dich diese Blaupause, einige Prinzipien zu übernehmen, andere bewusst abzulehnen und vor allem deine eigenen zu benennen oder zu entwickeln. Dein Weg wird sicherlich anders aussehen als meiner.

Danke, David!

Bis nächsten Montag,
👋 Sebastian

PS:

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Kategorie Community

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