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PBN-News mit Wahl, Post und gestrichenen Zebras

Deine Hafermilch würde demokratisch wählen.

Ihr Lieben.

Das Einzige, was dieser Tage noch blanker scheint als der weder geräumte noch gestreute Gehweg vor dem Nachbarhaus, sind unsere Nerven. Es ist, als wolle jede:r Einzelne mit jedem Text, jedem Gespräch den Viel-zu-weit-Rechtsruck in Deutschland persönlich aufhalten.

Ich begrüße das (und verdränge die Befürchtung, dass alle Insta-Reels und WhatsApp-Kettenbriefe nur diejenigen erreichen, die eher Mister Burns, Lothar Matthäus oder dem stets zu laut bellenden Pudel aus dem Vorderhaus politische Verantwortung in diesem Land übertragen wollen als Alice Weidel und ihren Spießgesellen).

Angesichts dieser Tatsache ist die Aufnahmefähigkeit für alles, das kein Kanzler:innen-Duell ist, verständlicherweise begrenzt. Daher machen wir es hier heute kurz und knackig, gewürzt mit einer Portion WTF.

Wissen

  • Wer noch nicht gewählt hat und vorher noch Infos benötigt, findet hier (Öffnet in neuem Fenster) eine Übersicht über die Direktkandidat:innen in Prenzlauer Berg und hier (Öffnet in neuem Fenster) das Ergebnis einer AI-gestützten Auswertung ihrer Wahlprogramme.

  • Langsam wird es unübersichtlich: Die Osttribüne des Jahn-Sportparks ist weitestgehend Geschichte. Die Westtribüne darf nun aber vor Oktober nicht abgerissen werden. Das hat das Berliner Verwaltungsgericht vergangene Woche entschieden und damit klagenden Naturschützer:innen recht gegeben. Grund: Die baufreudige Senatsverwaltung gesteht zwar den im Stadion wohnenden Spatzen Alternativquartiere in Form von Vogelhäusern zu. Diese würden aber zu spät aufgestellt, als dass sie vor der Brutperiode von den Vögeln noch angenommen werden könnten, so das Gericht. Im Herbst wird die Lage erneut beurteilt. (Quelle: RBB24 (Öffnet in neuem Fenster))

  • Falls jemand für 800.000 Euro eine 110-qm-EG-Wohnung im Gleimkiez kaufen mag: Wladimir Kaminer hat eine im Angebot (Quelle: Facebook (Öffnet in neuem Fenster))

  • 193 Straftaten, darunter 50 Rohheitsdelikte (=Körperverletzung oder Raub) und 9 Sexualdelikte, hat die Polizei im vergangenen Jahr im Mauerpark erfasst. Das ist mehr als in vielen anderen Berliner Parks, aber nicht so viel wie im Görli (936 Delikte bei sehr großer Polizeipräsenz, die diese permanent erfassen kann). (Quelle: Kleine Anfrage AGH (Öffnet in neuem Fenster))

  • Fast 13.000 Mal wurde im Jahr 2024 in Pankow illegal irgendwo abgeladener Müll über die Ordnungsamts-App (Öffnet in neuem Fenster) gemeldet. Das ist berlinweit Platz fünf. Spitzenreiter: Neukölln (über 20.000), Schlusslicht Marzahn-Hellersdorf (2.300 Meldungen). Nicht überliefert ist, ob Menge an Müll = Menge an Meldungen ist, oder ob z.B. Pankower:innen eher Müll melden als Menschen aus Marzahn. (Quelle: Kleine Anfrage AGH (Öffnet in neuem Fenster))

  • Schneefrei hatten am Freitag die Schüler:innen von Schliemann- und Käthe-Kollwitz-Gymnasium. Der Winterdienst war nicht zur Arbeit erschienen, die Angst vor Dachlawinen zu groß. (Quelle: BZ (Öffnet in neuem Fenster))

  • Bevor im Sommer im Volkspark Prenzlauer Berg Wege saniert werden, werden schon jetzt 15 Bäume gefällt. (Quelle: Bezirksamt Pankow (Öffnet in neuem Fenster))

Eure Fragen

“Dank Briefwahl war ich seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder am Briefkasten. Kann es sein, dass die Deutsche Post zeitgleich mit der Erhöhung des Portos die Frequenz der Leerungen massiv runtergeschraubt hat?”,

fragt Niklas.

Worum geht’s?

Stimmt: Irgendwie sehen die Briefkästen seit einiger Zeit anders aus. Pro Tag ist nur noch ein Entleerungszeitpunkt angegeben, und auch die Aufteilung in “Berlin” und “Andere Richtungen” wurde abgeschafft.

Warum ist das wichtig?

Bei den Unterlagen zur Briefwahl steht dick und fett, dass sich der Kram pünktlich auf den Postweg zu machen hat, um zu zählen. Auch in anderen Fällen spielen Poststempel noch eine Rolle (gerade in Deutschland, #digitalisierungsfail).

Doch offenbar wird die Post seltener abgeholt, und Sonntag ist eine totale Servicewüste: Aktuell werden dann in Prenzlauer Berg nur noch vier Briefkästen geleert (vor den Schönhauser Allee Arcaden, Marienburger Straße/Ecke Prenzlauer, Thomas-Mann-Straße/Ecke Greifswalder sowie an der Greifswalder/Höhe Heinrich-Roller-Straße), und zwar jeweils um 9 Uhr. Sonntags. Nach Berliner Zeitrechnung ist das maximal 5, wenn nicht gar 3.30 Uhr.

Was sagen die Verantwortlichen?

Johannes Nedo ist bei der DHL Group als Pressesprecher für Berlin verantwortlich. Er erklärt erstmal das Naheliegende: Es gibt weniger und auch weniger dringende Post, seitdem die E-Mail erfunden wurde.

“Im Januar 2025 haben wir die Leerungsanzeiger an den Berliner Briefkästen vereinheitlicht. Neu ist, dass ab jetzt nur noch die Uhrzeit der letzten Tagesleerung angegeben ist.” So sei klar ersichtlich, bis wann ein Brief im Kasten landen müsse, damit er noch am selben Tag im Briefzentrum bearbeitet werde. “Zwischenleerungen dienen lediglich dem Zweck, die Überfüllung stark frequentierter Briefkästen im Laufe des Tages zu vermeiden.” Daher stehen diese Uhrzeiten nun nicht mehr auf den Kästen.

Ebenfalls im Januar wurde die in Berlin bis dahin übliche Brief-Separation abgeschafft. Nedo: “Eine Vorab-Sortierung der Briefe nach Regionen ist überflüssig, da alle Sendungen – unabhängig von deren Zielort – in einem einheitlichen Prozess bearbeitet werden und dies auch auf die Schnelligkeit der Beförderung keinen Einfluss hat.” Dank Aufhebung der Trennung sei zudem in den Kästen nun mehr Platz, meint der Sprecher. Auch so spart man natürlich Abholrunden.

Und die Sonntagsleerungen? Wurden schon 2016 stark zurückgefahren, weil die Nachfrage nicht mehr bestand.

Machen

  • Ab sofort Di/Do 11 bis 15 sowie Sa/So 12 bis 16 Uhr: Die Museumswohnung des Pankower Industriellen Fritz Heyn ist nach Sanierung wieder geöffnet und gibt Einblick in einen Fabrikantenhaushalt um 1900. Eintritt frei (mehr (Öffnet in neuem Fenster)).

  • 21.02., 18 Uhr: “Des Zebras Fell ist stark verblichen – Es wird noch heute frisch gestrichen.” Frank-Thomas Mitschke trägt seine Reime vor, dazu gibt’s Käse und Wein. Tutti Piano, Malmöer Straße 6 (per Mail).

  • 22.02., 14 Uhr: Demo gegen geplante Kürzungen in Kultur und Sozialem durch den Berliner Senat, Neptunbrunnen (mehr (Öffnet in neuem Fenster)).

  • 23.02., 8-18 Uhr: Wählen

  • 27.02., 19 Uhr: Dmitrij Kapitelman liest im Colosseum aus seinem neuen Roman “Russische Spezialitäten” (mehr (Öffnet in neuem Fenster)).

Haltet gut durch. Wir lesen uns (so zumindest der Plan) mit einer Wahlauswertung am Montag.

Juliane von den Prenzlauer Berg Nachrichten

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