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PBN-Labor #8: Eure Themen: Obdachlosigkeit / Grellstraße / Autofreiheit

Hallo, ihr Lieben,

und herzlich willkommen an alle, die heute zum ersten Mal mitlesen! Unser kleiner Newsletter wächst, was ein schöner Anlass ist, sich 1.) zu freuen und 2.) zu fragen, ob ihr nicht noch Leute kennt, die ebenfalls Spaß an regelmäßigen Nachrichten aus dem Kiez haben könnten, aber bislang keine Ahnung haben, dass es uns gibt?

Leitet und empfehlt uns gerne weiter. The more, the merrier. 🥳

Ein ebenfalls recht neues Mitglied im Team der Prenzlauer Berg Nachrichten ist unser Themen-Briefkasten. Hier könnt ihr alles einwerfen, was ihr euch fragt und schon immer wissen wolltet:

Ich lauf dann los und schaue, was sich herausfinden lässt, und voilá, schon haben wir eine hübsche, neue Kategorie für diesen Newsletter:

Eure Themen

“Was ist los am U-Bahnhof Eberswalder? Wer kümmert sich da um die Obdachlosen, um die Reinigung?”,

fragt Anonym.

Worum geht’s?

Zelte weg. Zelte wieder da. Zelte weg. Zelte wieder da. So läuft das immer wieder unter dem U-Bahn-Bogen am Bahnhof Eberswalder Straße. Zuletzt am 31.03. (die BSR räumt auf und die Zelte weg) und am 02.04. (ihr ahnt es: erstes Zelt wieder da).

Warum ist das wichtig?

Obdachlosigkeit gehört zum Großstadtleben dazu. Doch die Zahl der Menschen ohne festen Wohnsitz hat zuletzt stark zugenommen (Öffnet in neuem Fenster). In Berlin sollen es bis zu 10.000 sein. Die vielen Flüchtlinge und die Wohnungsnot sind dabei zwei treibende Faktoren.

Überdachte Orte wie eben der Magistratsschirm bieten obdachlosen Menschen zumindest ein wenig Schutz vor Wind und Regen. Andererseits fühlt man sich dort besonders im Dunkeln schnell unsicher, und auch der Urin-Geruch, der bei entsprechendem Wind bis rüber zum indischen Restaurant zieht, ist nicht angenehm.

Was sagen die Verantwortlichen?

Die U-Bahn betreibt die BVG, doch deren Pressesprecher erklärt auf Anfrage: “Der Bereich unter dem U-Bahn-Viadukt ist öffentliches Straßenland und gehört nicht zum Wirkungsbereich der BVG.”

Wirkungsbereich. Das freut Konrad Duden sicher sehr, dass dieser Begriff noch im aktiven Wortschatz mancher Menschen herumschwirrt.

Also Anfrage bei Pankows Sozialstadträtin Dominique Krössin (Die Linke), die großes Bemühen signalisiert, alle Ansinnen unter einen Hut zu bekommen und auf den „Leitfaden zum Umgang mit obdachlosen Menschen“ verweist.

Dieser sieht vor, dass Sozialarbeiter:innen die Wohnungslosen ansprechen und versuchen, Hilfe und Unterkunft zu vermitteln. Nicht jede:r ist jedoch für solche Angebote offen. Daraufhin wird erklärt, dass das Campieren im öffentlichen Raum verboten ist. Falls das auch nichts ändert, wird ein Termin zur Räumung festgesetzt, kommuniziert und diese dann auch umgesetzt. Damit die Situation nicht eskaliert, sind dabei Sozialkräfte vor Ort.

Doch wo sollen die Menschen hin? So wiederholt sich dieser Kreislauf immer wieder.

Zwischendurch wischt die BSR mal kurz durch.

Was sagen die Betroffenen?

Als ich das Foto oben mache, kommen gleich zwei obdachlose Frauen auf mich zu. Sie sind aggressiv, aber ich fotografiere auch ihr Zuhause.

“Wir waren kurz woanders. Aber da konnten wir auch nicht bleiben”, sagt eine. Mit der Frage nach Leuten, die ihnen Hilfe angeboten hätten, können sie nichts anfangen. “Wo sollen wir sonst hin?”

“Schlechte Umsetzung des Radwegs an der Grellstraße”,

interessiert Tobias.

Worum geht’s?

Im April 2022 wurde in der Carl-Legien-Siedlung und damit auch in der Grellstraße die Parkraumbewirtschaftung eingeführt.

Kurz darauf, im August, fiel ein Teil der frisch bepreisten Parkplätze einem neu eingerichteten Fahrradweg zum Opfer. Der ging als besonders innovativ durch die Presse (Öffnet in neuem Fenster), weil er nicht mit grüner Farbe aufgemalt, sondern mit grün durchgefärbtem Asphalt angelegt wurde.

Gebaut wurde allerdings nur auf einer Straßenseite. Dann wählte Berlin, bekam eine neue Verkehrssenatorin von der CDU, die erstmal bei allen Radwege-Projekten auf die Stopptaste drückte – und seitdem ruht der See still.

Warum ist das wichtig?

Unser Leser Tobias fragt sich, warum man erst Parkscheinautomaten aufstellt, die wenige Wochen später keiner mehr braucht. Außerdem wäre er als Anwohner gerne in die Planungen mit einbezogen oder zumindest darüber informiert worden, statt plötzlich vor grüner Realität zu stehen. Nun interessiert ihn, ob das bei den Arbeiten an der anderen Straßenseite wohl besser läuft – und ob diese überhaupt jemals kommen?

Was sagen die Verantwortlichen?

Zuständig sind das Pankower Straßen- und Gründflächenamt sowie das landeseigene Unternehmen InfraVelo, das den Radweg plant und baut.

Die Kurzfassung aus deren Sicht lautet: Alles ist super, keine Fehler bei uns erkennbar, und der Radweg wird derzeit geplant und kommt. Nur wann, können wir nicht genau sagen.

Wen die Langform interessiert (wenn ich schon keine Transparenz in diesen speziellen Fall bringen kann, dann doch immerhin in die Art und Weise, wie Presseanfragen beantwortet werden):

“Die Planungen werden zeitnah finalisiert und im Anschluss die entsprechenden Bauleistungen ausgeschrieben. Erst mit der Zuschlagserteilung am Ende des Ausschreibungsverfahren lassen sich belastbare Aussagen zu der weiteren Zeitplanung treffen.

Die Anwohnerinnen und Anwohner sowie weitere Anliegerinnen und Anlieger werden vorab in Form von Anwohnerinformationen über die anstehenden Baumaßnahmen sowie die damit verbundenen Einschränkungen im Zuge der bauzeitlichen Verkehrsführung informiert. Eine Beteiligung der Anliegenden ist bei Maßnahmen zur Gefahrenabwehr formal nicht vorgesehen, soll aber zukünftig bei der Initiierung neuer Radverkehrsprojekte verstärkt durchgeführt werden.” (Thomas Stock von der InfraVelo)

“Mit der Einrichtung der Parkraumbewirtschaftung konnte der Parkdruck innerhalb der neuen Zone 46 erheblich gesenkt werden. Das Bezirksamt kann nicht bestätigen, dass die Überschneidung der Einrichtung der Parkzone und der Radverkehrsmaßnahme zu Problemen geführt hätte. Es sind weiterhin gebührenpflichtige Parkplätze in der Grellstraße und somit auch Parkscheinautomaten vorhanden. Es ist lediglich der Abbau eines Automaten geplant. Der Abbau ist unkompliziert möglich, da die Automaten lediglich aufgeschraubt sind und nicht über einen Anschluss an das Stromnetz verfügen.” (Manuela Anders-Granitzki, CDU, für Verkehr zuständige Bezirksstadträtin)

“Verkehrsberuhigung Raumerstraße, autofreie Senefelderstraße” / “Vonovia Verkauf”

interessiert zwei Anonyme.

First things first: Der Themen-Briefkasten ist extra so eingerichtet, dass man dort nur ein paar Stichworte abwerfen kann, ohne sich viel um Anrede oder Erklärung zu scheren, warum einen etwas interessiert.

Andererseits brauche ich leider ein wenig mehr Kontext, als sich aus den wenigen Worten oben ergibt.

So heißt es auf meine schwammige Anfrage zum Verkehrsthema aus dem Pankower Straßen- und Grünflächenamt nur: “Diesbezügliche Überlegungen gibt es seitens des Bezirksamtes nicht. Auch ist eine Sperrung der gesamten Senefelderstraße für Autos rechtlich nicht möglich.”

Liebe:r Fragende:r: Bitte gerne einfach nochmal melden, wenn das jetzt nicht die richtige Antwort ist.

Gleiches gilt für den Hinweis auf “Vonovia Wohnungen zum Verkauf”. Was genau interessiert dich daran, liebe:r Leser:in? Falls das ein Hinweis auf den Anfang der Woche publik gewordenen (Öffnet in neuem Fenster), möglichen Ankauf von 5.000 Wohnungen des Vonovia-Konzerns durch das Land Berlin gewesen sein sollte: Asche auf mein Haupt! Ich hab’s nicht begriffen!

Falls nicht, und dich noch ein anderer Aspekt beschäftigt, bitte melden. :-)

Das war die erste Runde mit euren Themen. Vielen Dank an alle, die schon mitgemacht haben. Wer seine Antwort noch vermisst: ich bin dran.

Weitere nehme ich sehr gerne jederzeit hier entgegen. Wenn ihr mögt, machen wir das jetzt dauerhaft. Ich hab Lust!

Philipp geht aus

Ausgeh-Tipps gibt es viele. Das Richtige zu finden, ist mühsam. Daher lassen wir euch ab jetzt ab und an teilhaben an unseren eigenen Plänen. Heute übernimmt das PBN-Gründer Philipp. Hier isser:

“Seit langem will ich mir das Konzerthaus-Orchester unter der neuen, offenbar sehr dynamische Chefdirigentin Joana Mallwitz reinziehen. Ganz Berlin war ja mit ihrem Gesicht plakatiert und ich höre, die Abo-Zahlen gehen hoch. Ihr ziemlich cooler Ansatz: Andere Zugänge zur klassischen Musik schaffen. Nahbar, aufregend, erklären, teilhaben lassen, statt vorspielen.

Aber: Alle Konzerte sind ausgebucht. Wir müssen auf die neue Saison warten.

Deswegen geht es zur Philharmonie. Schon immer wollte ich zu den Carte-Blanche Konzerten der Karajan-Akademie.Die monatlichen Konzerte sind kostenlos. Es spielen Stipendiatinnen und Stipendiaten solistisch oder im Ensemble und sammeln neben ihrer Orchestertätigkeit weitere Auftrittserfahrung. Das Programm stellen sie dabei selbst zusammen. Was gespielt wird – wir wissen es nicht. Ich rechne mit einer sehr hohen Qualität in etwas aufgeregt-familiärer Atmosphäre.

Wir sehen uns da! Und lasst mich wissen, was wie ihr es fandet.”

Mi. 08. Mai 2024, 17:00 Uhr

Eintritt: frei. Die Zahl der Zuhörer:innen ist jedoch beschränkt. Besucher:innen erhalten vor Ort ein kostenloses Ticket. Reservieren ist nicht möglich.

Ort: Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie

Ihr habt Tipps, wo Philipp (oder gerne auch ich, Juliane) mal hingehen sollte? Oder ihr mögt unserer sympathischen Community selbst etwas empfehlen? Meldet euch sehr gerne unter redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de (Öffnet in neuem Fenster).

Für diese Woche sind wir durch.

Danke fürs Mitlesen, liebe Grüße und bis bald,

Juliane von den Prenzlauer Berg Nachrichten

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