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S(i)eems GREAT to me: Meine Tipps für Sie (Nr. 3/23)

Ciao, buingiorno, come sta? Sizilien wartet, aber vor dem Boarding-Aufruf möchte ich natürlich meine Kulturkonsum-Empfehlungen mit Ihnen teilen. Gar nicht leicht, dieses Multitasking, denn wenn wir schon mal in den Urlaub fahren wollen, nach dreieinhalb Jahren tapferen Stubenhockens, dann … [tiefes Seufzen] Keine Frage: Was unsere Italienferien betrifft, ist an Murphy’s Law wirklich etwas dran. Sie wissen schon, das Prinzip, demzufolge alles, was schiefgehen kann, meist auch schiefgeht. <weiterlesen>

Beruflich hatte ich travel trouble in XXL ja gerade erst, beim vergeblichen Versuch, die Genfer Uhrenmesse zu besuchen. Statt Glanz, Glamour und güldener Zeitmesser auf der Watches & Wonders (Öffnet in neuem Fenster) hieß es Ende März zwei Tage Frankfurter Bahnhofsviertel im Premier Inn (nachzulesen auf stern.de (Öffnet in neuem Fenster) #paid). Privat fiel 2020 bereits unser Neapeltrip dem epidemischen Fledermaushusten zum Opfer, und gleich noch die ganze Alitalia sowie unsere Entschädigungs-Voucher. Stichwort: Insolvenzverwalter.

In diesem Juni ein neuer Anlauf: Sizilien-Rundreise, ohne Maskenpflicht und Streikgefahr. Was kann schon passieren? Tja, wie wäre es mit Alarmstufe Orange wegen der Gefahr katastrophaler Überschwemmungen, einem Erdbeben von 4,4 auf dem Seismographen und dem Ausbruch des Ätna. Hm? Reicht das, oder soll ich noch die weiterhin dramatischen Szenen der ungelösten Flüchtlingskrise auf dem Meer dazuschmeißen?

Schlaflose Nächte, seit Wochen. Zwischendrin trinken wir ein Glas auf die Reiserücktrittsversicherung und löchern unsere vielen Gastgeber mit hysterischen Fragen nach der Lage vor Ort. Die locals beruhigen uns, schimpfen auf die Medien, die alles aufgebauscht hätten. Jetzt fahren wir also, inklusive Wanderung durch glühende Lava und Designer-Kopfbedeckung gegen den Ascheregen sowie Hunter-Gummistiefel, sollten die Wellen fluten. Falls dies die letzte Nachricht mit exklusiv für Sie kuratierten Tipps sein sollte, die Sie erreicht, wissen Sie immerhin warum. Als Steininschrift wünsche ich mir übrigens: „Lieber mit'm Arsch daheime bleiben“, ein Zitat meiner Schwiegeroma, und für die Trauerfeier vielleicht Ben Zucker mit seiner gekrächzten „Geilen Zeit“.

Schlägt Murphys Gesetz (Öffnet in neuem Fenster) dagegen nicht zu, landet natürlich um den 12.6. und am 28.6. jeweils ein weiterer prall gefüllter Newsletter in Ihrer Inbox. Genau wie diesmal, verbunden mit meinem GRÖSSTEN DANK für Ihre Unterstützung und der herzlichen Bitte um Weiterempfehlung, wenn Ihnen die LuxusProbleme gefallen.

Als kleiner Teaser: Im Essay wird es um die Chancen, Risiken und erstaunlich ambivalenten hard facts zu Prominenz im Marketing gehen. Verpassen Sie bis dahin nicht, sich noch ein paar Kanye-Sneaker zu sichern, die Adidas jetzt für den guten Zweck verscherbelt (Öffnet in neuem Fenster). Das gestreifte Unternehmen braucht den Lagerplatz, die wohltätigen Organisationen die Kohle und immerhin könnten die Sporttreter mit dem unangenehmen Beigeschmack bald Seltenheitswert haben. Ye-hah!

Bleiben Sie gesund und neugierig, Ihr Siems Luckwaldt

Kopfkino

Für die nächsten vier Wochen habe ich mir eine Hörbuchauszeit verordnet. Zum ersten Mal seit ich so zehn, elf Jahre jung war. Cold turkey, ohne Ersatzdroge außer vielleicht Pistazieneis. Wünschen Sie mir Glück! Zu Papier konnte ich mich nicht durchringen, die folgenden beach reads sind allesamt zum Swipen aufs iPad geladen.

Alles, was zu ihr gehört (Öffnet in neuem Fenster)“ von Sara Siglar: Von den ersten Seiten an hat mich diese (bisher) recht ruhige, vom Sujet her staubige Story gepackt. Weil man in der atmosphärisch dichten Handlung ebenso versinkt wie Archivarin Kate im Nachlass der berühmten Fotografin Miranda Brand. Die junge Frau soll für den Sohn der Toten und eine mögliche Versteigerung Ordnung ins Chaos bringen, was ihr eine Flucht von eigenen Problemen und Geldsorgen ermöglicht. Je tiefer Kate sich in die Papierstapel, Bilder und Tagebucheinträge der Verstorbenen hineingräbt, wie besessen, desto mulmiger ihr Bauchgefühl: Hat sich Miranda Brand wirklich selbst umgebracht – und wann wird Neugier eigentlich zur Gefahr?

Counterfeit (Öffnet in neuem Fenster)“ von Kirsten Chen: Viele Jahre habe ich mich von Büchern, die sich mit Mode oder der gelegentlichen nastiness unserer Branche beschäftigen, bewusst ferngehalten. Doch der Applaus für diese Neuerscheinung war zu verlockend. Und die tagline: „Money can’t buy happiness… but it can buy a decent fake.“ Hätte von mir sein können, ha ha. Also habe ich schon mal angefangen mit den Erlebnissen von Ava, einer US-Anwältin chinesischer Herkunft, deren perfektes Leben allmählich zu viele Risse zum Verbergen kriegt. Ist die plötzliche Kontaktaufnahme ihrer einstigen College-Zimmergenossin Winnie Fang der rettende Anker aus dem Schlamassel – oder ist die rich bitch mit der Birkin bloß eine Ironie des Schicksals? Keine Ahnung, der beißend-sarkastische Tonfall gefällt mir jedenfalls.

Hide (Öffnet in neuem Fenster)“ von Kiersten White: Ich mag nicht nur Dunkelblau im Kleiderschrank, ich hab es auch literarisch gern düster. Deshalb landete diese Empfehlung mehrerer Thriller-Podcasts ebenfalls auf dem Regal meiner Bücherei-App Libby (Öffnet in neuem Fenster) (eine Mitgliedschaft bei den Öffentlichen Bibliotheken kann ich wärmstens empfehlen!). Der Aufhänger des den Kritiken nach heftigen Stoffes? Verbring eine Woche in einem verlassenen Freizeitpark, lass dich nicht erwischen und es winkt genug Geld für alle deine Träume. Für Mack, eine der verzweifelt um den Preis ringenden Kandidat:innen, lautet die Strategie, sich zu verstecken. Das kann sie meisterhaft, deshalb ist sie nämlich überhaupt noch am Leben. Doch wer steckt eigentlich hinter dem Wettbewerb, und warum verschwindet ein Konkurrent nach dem anderen zwischen Achterbahn und Riesenrad? Ich bin extrem gespannt!

Wohlklang

„You are a dreamer, and I‘ll be the arms you‘re sleepin‘ in“

Drei Soundtracks bzw. Titelsongs möchte ich Ihnen diesmal sehr ans Herz legen. Ein Muss ist das überfällige, zumindest musikalische, Lebenszeichen von Céline Dion, die an der Nervenerkrankung Stiff Person Syndrome (Öffnet in neuem Fenster) leidet, was ihr Auftritte derzeit unmöglich macht. In „Love Again (Öffnet in neuem Fenster)“ sehen und hören wir sie nun wieder, als Schauspielerin und Sängerin einiger tracks der Filmmusik. Und ganz gleich wie diese Kinoromanze ausgefallen ist, der gleichnamige Titelsong (Öffnet in neuem Fenster) und auch das hymnische „I’ll be (Öffnet in neuem Fenster)“ sind wie Erdbeer-Macarons für die Seele. Und die haben wir uns alle verdient. Werd’ bald gesund, Céline.

Ich weiß noch wie heute, als ich La Dion zu Beginn ihrer residency „A New Day“ 2007 im Ceasar's Palace Las Vegas erstmals live sehen, ach was, bestaunen durfte. Ein spiritueller Moment, nicht übertrieben, zwischen Gänsehaut und Schockstarre. Die zierliche Franko-Kanadierin setzte den High Heel auf die gigantische Bühne des für sie erbauten Theaters und 4000 Menschen applaudierten ergriffen, mit Tränen in den Augen (Öffnet in neuem Fenster). Stehende Ovationen, ohne dass die wohl technisch beste Sängerin der Popgeschichte eine einzige Note intoniert hätte. Ich wünsche Ihnen allen, geschätzte Abonnenten, mindestens ein solches Erlebnis. Egal, ob Blick in den Grand Canyon, die ersten Schritten eines Kindes, ein himmlisches Sterne-Dinner oder versunken in göttliche Literatur. Wie sang schon Belinda Carlisle: „Heaven is a place on earth (Öffnet in neuem Fenster)“. Wir müssen ihn nur finden und offen für seine Geschenke sein.

Weitere Stücke, diesmal mit TV-Verbindung, die es in meine Mediathek geschafft haben: „Main Title“, „Er ist bereit“ sowie „Der Greif kommt“ vom Album (Öffnet in neuem Fenster) zum Amazon-Prime-Fantasyepos „Holbeins Der Greif (Öffnet in neuem Fenster)“ – und der Kracher „Black Knight (Öffnet in neuem Fenster)“ zur fantastischen Sci-Fi-Serie (Öffnet in neuem Fenster) gleichen Namens auf Netflix. Die Künstler hinter diesem Song sind übrigens Primary (Öffnet in neuem Fenster), Tablo (Öffnet in neuem Fenster) und Kriz (Öffnet in neuem Fenster).

Gaumenschmaus

Die meisten Koch-Kurzvideos bei Instagram oder TikTok speichere ich, um sie dann nie nachzukochen. Ist so, was soll's. Aber dieses fluffige japanische Milchtoast (shokupan), das der digital creatormilktpapi (Öffnet in neuem Fenster) in Windeseile bäckt, hat es mir angetan. Eine vegane Variante finden Sie auf eat-this.org (Öffnet in neuem Fenster). Wem es gelingt, der schickt bitte ein Foto an luxusprobleme@luckyincmedia.com (Öffnet in neuem Fenster) :)

Fotos: Helge Øverås; Generation Bass (Öffnet in neuem Fenster); Montage: LuxusProbleme

Bewegtbild

Wer, wie ich, noch immer der Rock-Pionierin und Selfmade Woman (Öffnet in neuem Fenster) Tina Turner nachtrauert, für den habe ich meinen absoluten Lieblingsclip von ihrem Auftritt beim Spektakel „VH1 Divas Live ’99“ mit „The Best“ hier verlinkt (Öffnet in neuem Fenster). In dem grandiosen Live-Mitschnitt zeigt sich in Kurzform alles, was Turner zur Legende machte. Von ihren Beinen, die vor ihr die Stretch-Limousine verlassen, über ihr selbstbewusstes Schreiten in die Location, das freundliche Winken und Lächeln für die Bediensteten von Garderobe und Snack-Kiosk und schließlich die eigentliche Performance. Perfekt im Timing, stark bei Stimme, die unnachahmlichen Tanzeinlagen (die sich Mick Jagger übrigens von ihr abguckte!), das effektvolle Schütteln der Wuschelmähne, die Aura, die noch den letzten Platz des Beacon Theatre in Manhattan erreichte ... Einfach nur wow.

Auch fantastisch: Tina Turner im Terzett mit Elton John und Cher und einer Ode an „the greatest diva of all: 'Proud Mary'“ (hier geht es zum Video (Öffnet in neuem Fenster))

Weder musikalisch noch dokumentarisch, dafür ungemein fesselnd finde ich bisher die argentinische Netflix-Serie „El Reino – Dein Reich komme (Öffnet in neuem Fenster)“, um einen umstrittenen TV-Pastor mit präsidialen Ambitionen. Religion, Politik, Intrigen und der phänomenale Diego Peretti (Öffnet in neuem Fenster) in der Hauptrolle – das passt famos.

Last not least ein paar TV-Minütchen aus eigener Produktion. Quasi, denn ich stand für das RTL+-Format „#Hyped (Öffnet in neuem Fenster)“ vor der Kamera, das von Bill Kaulitz moderiert wird. Wer zwischen Tokio-Bill und Wolle Joop ganz genau aufpasst, der kann mich über Luxusuhren plaudern hören und im geblümten Hemd im Sonnenlicht der Vorstandslounge von Gruner+Jahr sitzen sehen. Na ja.

Illustration: Vanessa Chan (Öffnet in neuem Fenster) (via wiki.ubc.ca (Öffnet in neuem Fenster))

Denkanregung

Wirklich interessieren tut es mich nicht, was aus Twitter wird, dem Messaging-Spielzeug von Mr. Musk, der wiederum aussieht wie der nächste Bond-Bösewicht. Sehr nachdenklich haben mich dagegen die Recherchen von Vittoria Elliott für ihren „Wired“-Artikel „Twitter CEO Linda Yaccarino Is Teetering on the Glass Cliff (Öffnet in neuem Fenster)“ gemacht. Darin erinnert sie an den rund 20 Jahre alten Begriff des „gläsernen Abgrundes (Öffnet in neuem Fenster)“ und verknüpft ihn mit vergangenen und aktuellen Personalien aus der Tech-Branche.

Demnach ziehen Vorstände und Aufsichtsräte mehrheitlich erst dann Frauen oder People of Colour als CEOs in Betracht, wenn die Lage desaströs bis aussichtslos ist. So würden, das legen in der Story zitierte Langzeitstudien valide dar, dringend unterstützenswerte Minderheiten in Führungspositionen auf regelrechte Himmelfahrtskommandos gesandt. Unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit und mit vom Start weg geringer Erfolgschance. Ich finde das schockierend und geradezu schändlich!

Richtig schöne Zahlen finden sich dagegen im ersten „State of Beauty Report (Öffnet in neuem Fenster)“ von McKinsey und Business of Fashion. Laut dem Bericht könnte der globale Markt für Duft, Pflege und Make-up von circa 430 Milliarden US-Dollar in 2022 auf um die 580 Milliarden Dollar anno 2027 anwachsen. Befeuert durch starke Zuwächse in Asien, den USA (wird wichtiger!) und Afrika mit dem Nahen Osten (stark zunehmend!). In Westeuropa geht es bloß im niedrigen einstelligen Bereich nach oben. Besonders viel Musik ist im Highend- und Luxusbereich des Marktes drin, der sich von 20 auf 40 Milliarden Dollar verdoppeln könnte.

Ebenso viel Freude könnte den Konzernen wie auch kleineren Playern das Wellness-Segment machen, das in seiner Gänze bis zu 2 Billionen Dollar umfassen könnte, von Detox-Cremes über Nahrungsergänzung bis zum reizarmen Salzwasser-Isolationstank. Die größte Beauty-Konsumentengruppe stellt bald die Gen Z, zugleich aber auch die wissbegierigste und anspruchsvollste. Das dürfte den Social-Plattformen und Kreativagenturen über viele Jahre volle Kassen sichern.

Und wenn einem der ganze Konzern-Sprech, die Teams-Rituale und das euphemistische Reden über freigesetzte Mitarbeiter arg zu viel wird, dann unbedingt dem Instagram-Kanal corporatedropout_confessions (Öffnet in neuem Fenster) folgen, dessen Macherin mit ganz offensichtlichen Insider-Kenntnissen den alltäglichen Große-Firma-Wahnsinn wundervoll durch den Hafermilchkakao zieht.

Kaufanreiz

Konsum und dessen Beförderung sind kompliziert geworden, scheint eine verbreitete Linkedin-Lesart. So viele Nischen-Zielgruppen, so viele Befindlichkeiten, kulturelle Unterschiede, Fettnäpfchen, shit storms. Wie kann man es jedem recht machen und lohnt der Versuch überhaupt? Gut, wenn Marken wie Budweiser (Öffnet in neuem Fenster), Target (Öffnet in neuem Fenster), Adidas (Öffnet in neuem Fenster) und Swatch (Öffnet in neuem Fenster) für ihr (eben auch) profitorientiertes Kuscheln mit der LGBTQIA-Community Schelte kassieren, kann man das natürlich ignorieren. Vielleicht, weil das eh mehr kapitalistisches Haltungsturnen als verlässlicher Minderheiten-Rückhalt globaler Big Player war. Ja, mag alles sein, der Zyniker in mir nickt heftig. Wobei diese Unterstützung bei Budweiser schon jahrzehntealt ist (Öffnet in neuem Fenster) und eine gewisse Verlässlichkeit aufweist.

Ich will mich aber auch gar nicht in die Schein-Debatte hineinsteigern, ob ein Mann einen Badeanzug vorführen darf. Das sind selbst mir zu absurde LuxusProbleme, beklagt nur von denen, die dabei persönlich nicht betroffen sind, keinerlei Leidensdruck haben. Aber: Auf die Sichtbarkeit solcher Aktionen können wir und viele andere, weitaus bedrohtere gesellschaftliche Gruppen wie die global übelst gegängelte Trans-Community keinesfalls verzichten. Auch in good ol‘ Germany nicht!

Daher sprühe ich reichlich „Le Mâle“ von Jean-Paul Gaultier aus dem „Pride Collector“-Flakon des letzten Jahres. Weil der Grapefruit-Duft einfach mehr Sommer verströmt als die 7 Grad Morgentemperatur in Norddeutschland. Und den neuen Sammelflakon für 2023 (Öffnet in neuem Fenster) – mit dem T-Shirt-Slogan „Get used to it“ – habe ich ebenfalls bereits im Schrank. Damit sich solches Engagement eben auch aus CFO-Sicht weiter lohnt und nicht abgestellt wird. Make your Pride purchaes now, please. DANKE.

Zwerchfellkrampf

„Dieser ganze Alpha-Male-Content ist komplett verrückt und toxisch. ,Männer sind dafür gemacht, Jäger zu sein. Bist du bereit, deine Beute zu jagen?‘ – ,Ne, Digger, ich schiebe mir jetzt Pizzabrötchen in den Ofen.'“

Alec Flynn (Öffnet in neuem Fenster)

„Stop asking what people do for work,
we‘re all out here answering emails.“ 

– Laurent Perrier via Twitter (Öffnet in neuem Fenster)

Quittung

1 Stern bei Yelp:

... verdient der Passwort-Wahnsinn. Aktuelles Beispiel: Ich kann derzeit unseren Kantinen-Speiseplan nicht mehr einsehen, weil ich ein neues (Gebraucht-)Handy habe, dass die Authenticator-App von Microsoft nicht anerkennt und unser Intranet mich nun vor seiner Drehtür verhungern lässt.

Wann hörten Websites und Tools eigentlich damit auf, unsere Passwörter ernst zu nehmen? Das fragte sich kürzlich auch der australische Comedian Aaron Chen (Öffnet in neuem Fenster): „Früher gab man sein Passwort ein und das Login-Feld sagte: 'Ja, das habe ich schon mal gehört. Willkommen, tritt ein und entdecke die Möglichkeiten.' Heute gibt man das Passwort ein, kriegt eine SMS, muss die ausdrucken, von seinem Vater unterschreiben lassen, der sie zum Bürgermeister bringt, damit dieser dir wiederum neun Bilder zeigt, auf denen du die Ampeln erkennen musst.“

Ja, so ungefähr geht es mir auch, wenn man noch irgendwelche physischen Bluetooth-Schlüssel hinzufügt. Und trotzdem kriege ich alle paar Monate von irgendeiner großen Plattform die Nachricht: „Sorry, aber uns ist erst jetzt aufgefallen, dass wohl vor einem halben Jahr zig Millionen Nutzerdaten gehackt wurden. Ja, doof jetzt, irgendwie. Am besten änderst du dein Passwort mal und dann hoffen wir einfach das Beste für die Zukunft.“ #fail

Extra-Trinkgeld:

... geht einfach mal an mich und meine Mikrofamilie. Dafür, dass wir gemeinsam eine so jahrelange Durststrecke ohne Urlaub am andern Ort und mit mehr externe und interne Krisen durchgestanden haben als je zuvor. Jetzt wirkt hoffentlich eine Extradosis dolce vita beruhigend auf unser mentales Durcheinander und das aufgewühlte vegetative Nervensystem. Ich drücke meinen Mann und unser Fellbabay ganz fest – und im Geiste auch alle unter Ihnen, die ebenfalls dringend eine substanzielle Verschnaufpause nötig haben. Und damit meine ich eine echte, längere Unterbrechung des 9-to-5-Wahnsinns, und nicht eine Pause beim Konsum von Substanzen :)

Bild schön!

Mit Georgia O’Keefe habe ich mich während meines (abgebrochenen) Amerikanistik-Studiums näher befasst, und zwar ungemein gern. Zudem haben wir einmal ihre zweite Heimat New Mexico besucht. Wer diese Ausnahmekünstlerin noch immer mit „die mit den Genital-Blüten“ abtut, hat noch bis zum 12. August 2023 die Gelegenheit, im Museum of Modern Art in New York einen großartigen Querschnitt durch ihr Schaffen zu sehen. Unter dem Titel „To See Takes Time (Öffnet in neuem Fenster)“ liegt der Schwerpunkt der Werkschau in der Zusammenstellung der berühmten Blumengemälde mit O’Keefes Kohle- und Bleistiftzeichnungen, ihrer Aquarell- und Pastellmalerei, und zwar im Kontext ihres Workflows. Der seine Zeit brauchte.

Ein Hinweis zum Schluss: Alle Empfehlungen, die ich in diesem Newsletter mit Ihnen teile, liebe Abonnenten, sind ganz persönliche und daher hochgradig subjektive Tipps. Als solche verstehen sie sich natürlich nicht als fachlicher (Experten-)Rat in irgendeiner Form, sondern haben rein unterhaltenden Charakter. Außerdem mache ich mir durch die Verlinkung weder die auf den jeweiligen Websites ausgedrückten Fakten und/oder Meinungen zu eigen, noch stehe ich in irgendeiner Geschäftsbeziehung zu Anbietern oder Machern. Für diese Unabhängigkeit zahlen Sie schließlich freundlicherweise mit Ihrem Monats- oder Jahresbeitrag. Vielen Dank, dass ich so mehr (Gedanken-)Freiheit genieße als im traditionellen Mediengeschäft. Ich hoffe, mit jeder Ausgabe der LuxusProbleme profitieren auch Sie davon bestmöglich.

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