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Die nächste Folge – und ein paar Italien-Tipps bis dahin

Liebe Newsletter-Abonnentinnen und -Abonnenten,
liebe Mitglieder von Kurz gesagt: Italien,

die wichtigsten beiden Informationen vorweg:

1. Die nächste Podcast-Folge ist längst in Arbeit. Es wird um ein Thema gehen, das sehr wahrscheinlich den allermeisten von Ihnen und Euch im gerade zu Ende gehenden Sommer begegnet ist.
Es ist etwas, mit dem die allermeisten positive Gefühle verbinden – und zu dem es ein unübersetzbar italienisches Wort gibt.

(Alle zahlenden Mitglieder unter Euch, die an der vergangenen Chiacchierata teilgenommen haben, wissen ohnehin schon Bescheid.)

2. Weiter unten in dieser Newsletterausgabe findet ihr, finden Sie, ein paar Tipps und Hinweise, die Euch und Ihnen hoffentlich die Wartezeit bis zur kommenden Folge angenehm verkürzen.

Sie haben sicherlich gemerkt, ihr habt sicherlich gemerkt, dass in diesem Jahr weniger Episoden des Podcasts erschienen sind als in den zwei Jahren davor.

Zunächst ein paar Sätze dazu, warum momentan weniger Episoden erscheinen.

Ich weise in den Podcast-Episoden und auch in diesem Newsletter immer mal wieder darauf hin – und wiederhole es hier: Die Arbeit an Kurz gesagt: Italien mache ich alleine, von der Recherche über das Schreiben des Skripts bis zum Schnitt und all den Tätigkeiten rund um den Podcast, von Social-Media-Posts über diesen Newsletter. Ich mache all das vollständig in meiner Freizeit. Ich tue es neben einem intensiven Vollzeitjob bei der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP).

Mir ist die Qualität meiner Arbeit sehr wichtig – wichtiger als die Menge der Episoden oder Newsletter, die ich veröffentliche. Deshalb werde ich bei Kurz gesagt: Italien niemals eine Episode, eine Ausgabe des Bonus-Newsletters Mensile oder eine Podcast-Bonusfolge veröffentlichen, von der ich glaube, sie sei unfertig. Wenn ich denke, eine Episode oder ein Text könnte besser werden – durch etwas mehr Arbeit bei der Recherche, durch zusätzliches Feedback einer Testhörerin oder eines Testhörers, durch ein paar Stunden zusätzliche Schnittarbeit – dann nehme ich mir diese Zeit. An diesem journalistischen Anspruch werde ich keine Abstriche machen.

Erfreulicherweise sind in den vergangenen Monaten deutlich mehr Menschen aufmerksam geworden auf Kurz gesagt: Italien.

Im Juni ist im Suhrkamp-Verlag das Buch zum Podcast (Öffnet in neuem Fenster) erschienen.
Ende September erscheint ein Text von mir zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Stimmung in Italien in der neuen Ausgabe der Zeitschrift
Aus Politik und Zeitgeschichte der bpb, der Bundeszentrale für politische Bildung (die hier kostenlos erhältlich ist (Öffnet in neuem Fenster)).
Im Oktober werde ich zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse sein, um
im Podcast von Aus Politik und Zeitgeschichte (Öffnet in neuem Fenster) über die Lage in Italien zu sprechen.
Am Mittwoch, den 13. November findet in Potsdam
die erste öffentliche (und ebenfalls kostenlose) Bibliothek-Lesung aus Kurz gesagt: Italien statt (Öffnet in neuem Fenster) – darüber werde ich auch noch in einer zusätzlichen Newsletterausgabe schreiben.

Es bereitet mir große Freude, an diesen zusätzlichen Orten, in diesen zusätzlichen Formaten, so über Italien zu sprechen, wie ich das auch im Podcast mache: indem ich das Land ernst nehme, indem ich hinter Klischees blicke – und so versuche, dieses wundervolle, schrecklich komplizierte Land zu erklären. Ohne klebrige Dolce-Vita-Romantik, aber auch ohne überheblichen Blick von außen. Auf möglichst gut recherchierter Faktengrundlage – und ohne jemandem meine Meinung aufzudrängen.

Aber all das bedeutet seit Monaten natürlich auch viel zusätzliche Arbeit für mich.

In den kommenden Monaten möchte ich den Erscheinungsrhythmus wieder erhöhen.

Ich bin all den Menschen dankbar, die Kurz gesagt: Italien weiterhin unterstützen:

Grazie un milione.

Nun zu den Hinweisen.

Ich habe diesmal einen Tipp zu Inhalten in deutscher Sprache, zwei Tipps zu italienischsprachigen Inhalten – und zwei Hinweise zu Texten und Veranstaltungen in eigener Sache.

Italien von oben

In der ZDF-Mediathek sind noch bis 30. September zwei Teile einer faszinierenden Dokufilm-Reihe erschienen: Sie heißen Norditalien von oben und Süditalien von oben. Die jeweils knapp 45 Minuten langen Videos des britischen Regisseurs Richard Mervyn erzählen von Italien aus einer der spannendsten Perspektiven: aus der Luft, mit besonders intensivem Blick auf die vom Menschen geprägte Landschaft des belpaese (Öffnet in neuem Fenster)und darauf, wie die Geografie das Leben beeinflusst (im Geist des wundervollen Buchs Die Macht der Geographie von US-Journalist Tim Marshall) (Öffnet in neuem Fenster).

Wer Italien besser verstehen will, bekommt in diesen insgesamt knapp anderthalb Stunden neue Anregungen – und sieht nebenbei fantastische Bilder italienischer Landschaften von Alpen bis Amalfi-Küste.

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/norditalien--von--oben-100.html (Öffnet in neuem Fenster)https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/sueditalien--von--oben-100.html (Öffnet in neuem Fenster)

Giulia in Finlandia

Wir waren kürzlich im Urlaub in Finnland – und haben sofort großen Gefallen gefunden an diesem wundervoll seltsamen Land mit seiner nicht-indoeuropäischen Landessprache, seiner lebhaft-quirligen und gleichzeitig ordentlich-effizienten Hauptstadt Helsinki, seiner (Achtung, eigene Meinung!) hervorragenden Küche, mit der an jeder zweiten Straßenecke sichtbaren Achtung für Kunst, Kultur und Wissenschaften.

Noch besonderer hat diesen Finnland-Urlaub die Tatsache gemacht, dass wir dort einen Großteil der Zeit mit einem langjährigen Freund verbracht haben. Ein Freund, den ich vermutlich nie kennengelernt hätte, wenn ich kein polenterrone mitteleuropeo (Öffnet in neuem Fenster) wäre: Er ist Finne, er hat ausgezeichnet Italienisch und ein Bündel weiterer Sprachen gelernt – und wir beide haben einander kennengelernt, als wir Ende der 2000er Jahre zufällig gemeinsam eine Tschechisch-Sommerschule in Olomouc/Olmütz besucht haben. Unsere Umgangssprache ist daher seit unserer ersten Begegnung Italienisch – und sie war es natürlich auch während dieser schönen Sommertage in seiner Heimat.

Eine der unzähligen Wissenshappen, mit denen mein Kumpel uns in diesen Tagen in Finnland gefüttert hat, ist dieser: Die 2020 nach Finnland ausgewanderte italienische Autorin, Übersetzerin und Sprachlehrerin Giulia Santelli betreibt einen spannenden italienischsprachigen Blog über Finnland.

Giulia in Finlandia heißt die Seite, auf der sie von der finnischen Küche erzählt, von Spuren finnischer Künstlerinnen und Künstler in Italien, vom Unterschied zwischen italienischem gelato und finnischem jäätelö. Santelli veröffentlicht ähnliche Inhalte auch auf Instagram (Öffnet in neuem Fenster) und YouTube (Öffnet in neuem Fenster).

Ich habe den Blog binnen weniger Minuten liebgewonnen.

https://www.giuliainfinlandia.blog/ (Öffnet in neuem Fenster)

Podcast Zitta e buona

Wer schon viele Folgen von Kurz gesagt: Italien gehört, meinen Bonus-Newsletter Mensile (Öffnet in neuem Fenster) und/oder das Buch zum Podcast gelesen hat, hat viel über die schwer fassbare Gewaltwelle erfahren, die in den 1970er Jahren durch Italien geschwappt ist.

Das Leben in diesem Jahrzehnt war in Italien unter anderem geprägt von einer Straßenkriminalität von enormem Ausmaß, von einer um ein Vielfaches höheren Mordrate als heute, von häufigen und teils enorm brutalen Entführungen. Und es war geprägt von Terrorismus: Buchstäblich in jeder Woche der Siebziger wurde in Italien ein Attentat verübt. Neofaschisten (Öffnet in neuem Fenster), palästinensische Terrorgruppen (Öffnet in neuem Fenster) und Linksextreme (Öffnet in neuem Fenster) ermordeten, verstümmelten, verletzten und traumatisierten Menschen im Land.

Einem bisher wenig beleuchteten Teil der Geschichte der bleiernen Jahre Italiens widmet sich ein Podcast, den Journalistin Elisabetta Fusconi für den Nachrichten-Radiosender Radio24 realisiert hat.

Er heißt Zitta e buona, Fusconi erzählt darin die von ihr selbst akribisch recherchierte Geschichte von zwei Frauen, die die linksextremen Roten Brigaden Anfang der 1980er Jahre ins Visier nahmen – und ihr Leben zerstörten: Germana Stefanini und Giuseppina Galfo. Stefanini und Galfo arbeiteten als einfache Angestellte im Gefängnis Rebibbia in Rom, die Brigaden wollten an ihnen ein Exempel statuieren.

Germana Stefanini und Giuseppina Galfo sind zwei Frauen, deren Geschichte deutlich mehr Menschen kennen sollten. Mit diesem Podcast leistet Elisabetta Fusconi einen Beitrag dazu.

Zitta e buona heißt der Podcast, weil ein Linksterrorist in einer Aufnahme des “Verhörs”, dem Stefanini gerade unterzogen wird, ihr diesen Ausdruck entgegenschleudert. Devi stare zitta e buona, sagt er ihr: Du sollst jetzt ruhig und artig sein.

Zitta e buona ist überall dort kostenlos abrufbar, wo es Podcasts gibt.

https://open.spotify.com/show/31J8pDDvObdPquGGtxuqC0 (Öffnet in neuem Fenster)

Hier nun die Hinweise in eigener Sache:

Im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat Andreas Rossmann (von dem treue Hörerinnen und Hörer schon in der allerersten Kurz gesagt: Italien-Episode gehört haben (Öffnet in neuem Fenster)) mein Buch Kurz gesagt: Italien rezensiert.

Für mich ist das eine große Ehre. Natürlich freut mich auch, dass die Besprechung bemerkenswert positiv ausgefallen ist.

https://zeitung.faz.net/faz/feuilleton/2024-08-21/c9bc907c2c4004c6b61628fe62cc2f47/?GEPC=s9&fbclid=IwY2xjawFaTM5leHRuA2FlbQIxMAABHUnfYYD8PueC66QDvAi55ALPTEkxJHAOulHy8MtD1ZfaTxzUODtmoufixw_aem_MqCyxUsmyBU8fmQLQLBGoQ (Öffnet in neuem Fenster)

In einem auf Zeit Online erschienen Artikel über die Italiensehnsucht vieler Deutscher zitiert mich Autorin Laura Ewert – ebenfalls eine große Ehre für mich. Unter anderem heißt es in dem Text:

Einen Teil dieses Schocks beschreibt auch Sebastian Heinrich, Journalist und Podcaster. In seinem Buch Kurz gesagt: Italien erklärt er das Land anhand unübersetzbarer italienischer Begriffe wie "Autogrill" oder "Ferragosto". Er beschreibt, wie Italien ab 1958 den boom economico erlebt, "der das Land so schnell und dramatisch verändert hat wie keine andere Periode der neueren Geschichte". Zwischen 1958 und 1963 sei die italienische Wirtschaft sogar schneller als die westdeutsche, die französische oder die britische gewachsen, schreibt Heinrich. Bis die Erdölkrise ab 1973 den Boom beendet. Auch das führte laut Grandi dazu, dass die Italiener ihre Identität in erfundenen Traditionen suchen.

Die Deutschen sehen in Italien noch heute ein etwas runtergekommenes Land, das aber wenigstens schön ist – als hätte es den Fortschritt der Nachkriegszeit nie gegeben. Es gibt dieses Sprichwort: "Die Deutschen lieben die Italiener, aber sie respektieren sie nicht. Und die Italiener respektieren die Deutschen, aber sie lieben sie nicht."

Wer den Artikel ganz lesen will, benötigt ein Zeit-Digitalabo.

https://www.zeit.de/kultur/2024-08/italien-sehnsucht-traditionen (Öffnet in neuem Fenster)

Ich freue mich sehr darauf, bald die nächste Episode von Kurz gesagt: Italien zu veröffentlichen.

Wer mir bis dahin schreiben mag, tut das wie immer am besten per E-Mail an sebastian@kurzgesagtitalien.de (Öffnet in neuem Fenster).

A presto

Sebastian

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