Folge 10: Moka – Aufstieg und Krise der italienischen Kaffeekultur
Liebe Newsletter-Abonnentinnen und -Abonnenten,
die neue Kurz gesagt: Italien-Episode ist gerade erschienen.
Das unübersetzbare Wort ist diesmal: Moka.
Ich erzähle darin die Geschichte von Italiens Kaffeekultur, vom Aufstieg des Espresso zum Inbegriff für italienischen caffè – und für die Krise dieser Kaffeekultur.
Warum wird in Italien eigentlich Espresso getrunken – diese in wenige Schlückchen konzentrierte, besonders starke Kaffeevariante? Die Antwort auf diese Frage führt erst ins Mittelalter, nach Äthiopien und auf die arabische Halbinsel – und dann in die Jahrzehnte zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und 1930er Jahre: in die Zeit, in der ein paar italienische Erfinder daran tüftelten, konzentrierten Kaffee buchstäblich unter Hochdruck herzustellen.
Ich erzähle in dieser Folge von dem unübersetzbaren italienischen Kultobjekt Moka – und von der Rolle der Moka für Italiens Kaffeekultur. Die Geschichte der italienischen Kaffeekultur führt über die kolonialen Angriffskriege während der faschistischen Diktatur – und zu Italienern, die heute glauben, dass der Kult ihrer Landsleute um den Espresso eine ziemlich heftige Selbsttäuschung ist.
Zu Gast in dieser Episode ist Francesco Costa, Vize-Chefredakteur des Nachrichtenportals "Il Post" und Host des Nachrichtenpodcasts "Morning".
Das ist die 10. Folge von Kurz gesagt: Italien – dem Podcast, der Italien erklärt. Wort für Wort.
Espressokocher vom Typ Moka Express von Bialetti. (Credit: Wikimedia Commons/Jordon Smith)
Diese Episode hat mir bei Recherche und Produktion viel Spaß bereitet – weil sich mir beim Blick auf ein scheinbar einfaches, weil im italienischen Alltag unglaublich präsentes Thema, Zusammenhänge aufgetan haben, die mir vorher gar nicht oder kaum bewusst waren.
Die italienische Kaffeekultur ist ein Beispiel dafür, wie wenig selbstverständlich viele der Gewohnheiten unseres Alltags sind – und davon, wie viel Fortschritt und Technologie in dem stecken, was wir gemeinhin Tradition nennen.
Buon ascolto!
Sebastian Heinrich
---------------------------------------
P.S.: Ideen, Recherche, Aufnahme und Produktion von “Kurz gesagt: Italien” liegen alleine in meiner Hand. Wer mag, kann meine Arbeit mit einer Steady-Mitgliedschaft unterstützen.
Steady-Mitglieder bekommen:
Zugang zur monatlichen chiacchierata: der Videoplauderei, in dem ich mich mit Mitgliedern über die aktuelle Episode unterhalte – und über alle Fragen, die Ihnen und Euch zu Italien unter den Fingernägeln brennen
Einmal pro Monat den Bonus-Newsletter mensile: Monat für Monat ein zusätzlicher Blick auf das Thema der aktuellen Podcast-Episode. Verständlich und spannend, jenseits der üblichen Klischees. In der mensile-Episode zu dieser Folge werde ich davon erzählen, wie ein bekannter Politiker einmal ein caffè verweigert wurden – und warum diese Geschichte am Ende sogar einen Song inspirierte.
Das gute Gefühl, ein journalistisches Projekt zu unterstützen, das dabei hilft, Italien besser zu verstehen.
Hier kann jede und jeder Mitglied bei “Kurz gesagt: Italien” werden. (Öffnet in neuem Fenster)
Grazie mille!
Hier finden Sie und findet ihr die Links zu allen in der Episode genannten Quellen:
Lexikoneintrag für “mòka” im Wörterbuch Treccani (Öffnet in neuem Fenster)
(2019) Buch “Parla mentre mangi” von Alberto Grandi (Öffnet in neuem Fenster)
(2017) Artikel über die Geschichte des Espresso-Kaffee in Gambero Rosso (Öffnet in neuem Fenster)
(1903) Patent der Espresso-Maschine von Luigi Bezzera (Öffnet in neuem Fenster)(Anfang 20. Jhd.) (Öffnet in neuem Fenster)
(1959) Bialetti-Moka-Spot aus der Werbesendung Carosello (Öffnet in neuem Fenster)
(1987) Spot für die Espresso-Mischung von Splendid für die heimische Moka (Öffnet in neuem Fenster)
(2021) Werbeclip “The Moka Sound” von Bialetti (Öffnet in neuem Fenster)
(1953) Erste Erwähnung einer Espresso-Bar in Deutschland im “Spiegel” (Öffnet in neuem Fenster)
(2022) Episode des Podcasts “Morning” von “Il Post” vom 15.11.2022 (Öffnet in neuem Fenster)