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Drei Tipps für die Tage um Ferragosto

Liebe Newsletter-Abonnentinnen und -Abonnenten,

Ferragosto rückt näher: der Tag, der Höhe- und Wendepunkt des italienischen Sommers ist.

Im vergangenen Jahr habe ich zu diesem Anlass eine Folge veröffentlicht, in der ich erkläre, warum ausgerechnet der 15. August dieser unübersetzbar italienische Feiertag ist, mit seinen halbverlassenen Städten, überlaufenen Stränden und dem pranzo di ferragosto.

https://open.spotify.com/episode/6nTpCwNt01FVca2OZOb7Qb?si=f91ddb7e1f1341f6 (Öffnet in neuem Fenster)

In diesem Jahr erscheint keine gesonderte Ferragosto-Folge – aber ganz ohne Handreichung für die Hochsommertage will ich Sie und Euch auch nicht zurücklassen.

Wer Kurz gesagt: Italien-Mitglied ist und bei der jüngsten Chiacchierata dabei war, kennt ja schon das voraussichtliche Thema der nächsten Folge.

Diese drei Italien-Tipps können im besten Fall dabei helfen, die Wartezeit bis zu dieser Episode zu überbrücken.

Risotto und Klima

Wie der Klimawandel Italien verändert, davon habe ich in der Episode Dissesto zumindest angefangen zu sprechen – und das im gleichnamigen Buchkapitel noch etwas ausführlicher getan.

https://open.spotify.com/episode/2GVaHpaehCq6BDGZ8dInwS?si=799c72ef67b94b70 (Öffnet in neuem Fenster)

Aber die zunehmende Zerbrechlichkeit der ohnehin schon zerbrechlichen italienischen Böden ist nur eine der Folgen des sich wandelnden Klimas.

Süditalien hat – wie ein großer Teil des Mittelmeerraums – in diesem Sommer schon wieder eine verheerende Dürre erlebt, mit massiven Auswirkungen bis hin zur Rationierung von Trinkwasser (Öffnet in neuem Fenster) und einem Wassertransport via Tankschiff (Öffnet in neuem Fenster).

2022 hatte die Dürre auch Norditalien auf das Heftigste erwischt.

Der Frage, wie sich die Wasserknappheit auf eines der beliebtesten Gerichte im Nordwesten Italiens auswirkt, ist Kirstin Hausen für den Deutschlandfunk in einem knapp einstündigen Beitrag für die – empfehlenswerte – Reihe “Gesichter Europas” (Öffnet in neuem Fenster) nachgegangen.

https://www.deutschlandfunk.de/addio-risotto-die-italienischen-reisbauern-und-der-klimawandel-dlf-8e80c024-100.html (Öffnet in neuem Fenster)
Filmklassiker

Die öffentlich-rechtlichen Sender in den deutschsprachigen Ländern stellen immer wieder – zeitlich begrenzt – echte Filmperlen frei zur Verfügung. Immer wieder sind darunter auch Klassiker des italienischen Kinos: Filme, die erstens unfassbar gut sind und die zweitens dabei helfen können, dieses wundervolle und schrecklich komplizierte Land zu verstehen.

Arte hat bis 15. September Roma, città aperta von Roberto Rossellini im Angebot.

"Rom, offene Stadt”, so der deutsche Titel, ist einer der eindrücklichsten Filme über die anderthalb furchtbaren Jahre der deutschen Besatzung Italiens im Zweiten Weltkrieg, die von Herbst 1943 bis Frühjahr 1945 dauerte.

Der Film erschien schon im September 1945, als die Wunden des Kriegs noch frisch waren.

Er erzählt die Geschichte von Bewohnern Roms, die in den Widerstand gehen – von überzeugten Antifaschisten bis hin zu Mussolini-Anhängern, deren Glaube an den Faschismus kippt, von Kommunisten bis Priestern. Und Roma, città aperta erzählt von der Barbarei von deutschen Gestapo-Polizisten und SS-Angehörigen.

Der Film war der Auftakt für die sogenannte neorealistische Trilogie Roberto Rossellinis: drei Filme, in denen er von der brutalen Wirklichkeit des ausgehenden Weltkriegs erzählte. Auf Roma, città aperta folgten zwei weitere Meisterwerke, Paisà (Öffnet in neuem Fenster) und Germania anno zero (Öffnet in neuem Fenster).

Roma, città aperta
war der Auftakt der Weltkarriere der späteren Schauspiellegende Anna Magnani. In Deutschland traute sich die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) erst 1960, eine entschärfte Fassung des Films freizugeben. So ungeschminkt wurden darin deutsche Verbrechen gezeigt, dass die FSK Anfang der 1950er Jahre eine Gefahr für die Versöhnung zwischen Deutschen und Italienern sahen (Öffnet in neuem Fenster).

Auf Arte kann man Roma, città aperta in Originalfassung wie mit deutscher Audiospur anhören.

https://www.arte.tv/de/videos/004899-000-A/rom-offene-stadt/ (Öffnet in neuem Fenster)
Berlusconi-Doku

Ein gutes Jahr ist der Tod Silvio Berlusconis mittlerweile her. Sein Erbe aber wird die Menschen in Italien noch lange begleiten. Das war vor einem Jahr absehbar, das ist bis heute deutlich.

Wer die italienische Gesellschaft – und besonders die politische und die mediale Welt des heutigen Italien – verstehen will, kommt an Silvio Berlusconi nicht vorbei. Mit der Episode Berlusconismo (Öffnet in neuem Fenster) , der dazugehörigen Ausgabe meines Bonus-Newsletters (Öffnet in neuem Fenster) und in einem Kapitel meines Buchs (Öffnet in neuem Fenster)habe ich versucht, diese Bedeutung aufzuschlüsseln.

Besonders hilfreich, um das Wirken dieses Manns zu verstehen, sind aber natürlich bewegte Bilder, Fernsehbilder.

Silvio Berlusconi ist schließlich der Mann, der das Fernsehen in Italien revolutioniert hat – und für den das Fernsehen wiederum die Startrampe war für seine unübersetzbar italienische politische Karriere.

Auf Arte ist noch bis 9. September die Dokumentation “Berlusconis Aufstieg” kostenlos verfügbar.

Das Werk von Regisseur Simone Manetti war zuvor in Italien als dreiteilige Serie auf Netflix erschienen.

Manetti erzählt anhand von vielsagendem Archivmaterial und über Interviews mit Menschen, die Berlusconi bestens gekannt haben, viel von dem Machtbewusstsein, der Intelligenz, dem Fleiß und der Skrupellosigkeit Berlusconis. Wärmste Empfehlung!

https://www.arte.tv/de/videos/119904-000-A/berlusconis-aufstieg/ (Öffnet in neuem Fenster)

Wer noch nach musikalischer Begleitung sucht für die Tage um Ferragosto, kann in meine Spotify-Playliste Kurz gesungen: Italien hineinhören.

Darin sind alle Songs enthalten, die ich im Podcast oder in den Newslettern zu Kurz gesagt: Italien erwähnt oder seit 2022 auf Twitter, Instagram und anderen Online-Netzwerken empfohlen habe.

Ich aktualisiere die Liste regelmäßig. Sollte trotzdem ein Titel fehlen, freue ich mich über Hinweise an sebastian@kurzgesagtitalien.de (Öffnet in neuem Fenster).

https://open.spotify.com/playlist/3oQIcRUZS2o7IIPdgq5YyM?si=6d6f63b10bf94c1b (Öffnet in neuem Fenster)

Damit bleibt mit fürs Erste nur ein Wunsch:

Buon ferragosto – e a presto, bis bald!

Sebastian

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