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Auf der Suche nach einem Roman #2

Alles auf Anfang

Dezember 2024 © Kristina Klecko

Es ist eingetreten, was nicht hätte eintreten sollen. Statt Aushungern auf hoher See, wie beim Start befürchtet (Öffnet in neuem Fenster), bin ich bereits am Beginn der Romanreise mit prall gefüllten Vorratskammern, um im Bild von Benedict Wells zu bleiben, im Hafen auf Grund gelaufen.

Was ist passiert?

Ich habe gelesen.

Schon nach kurzer Recherchezeit fand ich einen Roman, dessen Grundidee der kurzen Inhaltsangabe nach zu urteilen, meiner ähnelte. Ich sprach mit Freund:innen über meine Befürchtung und wurde gefragt, ob es nicht sowieso riskant sei, im Schreibprozess zu lesen. Ich könnte, wenn auch versehentlich, plagiieren? Diese Gefahr mag es in der Schreibphase geben, aber ich befand mich in der Recherchephase. In dieser Phase muss ich lesen. Sonst hätte ich zu spät erfahren, dass jemand meine Idee geklaut, umgesetzt und veröffentlicht hat – vor Jahren. Scherz.

Während ich mich noch durch den bereits erschienenen Roman arbeitete, glaubte ich, ich könnte die Idee anpassen, die Figuren verändern, die Erzählperspektive anders legen – meinen Roman also doch schreiben. Vielleicht wäre es möglich, vielleicht werde ich es irgendwann sogar tun. Aber nach der Lektüre merkte ich, dass die Luft aus diesem Projekt für mich vorerst raus war.

Vor Jahren las ich in einem Schreibratgeber, man solle die Handlung der eigenen Geschichte nicht erzählen, bevor man sie geschrieben hat. Nicht unbedingt aus Angst, jemand anderes könnte sich die Idee aneignen, sondern weil man selbst nach dem Erzählen das Interesse an der Geschichte verlieren könnte. Alles sei erzählt, warum die Mühe auf sich nehmen, es noch einmal zu tun? Könnte sein, dass es stimmt. Ganz sicher hilft es nicht, wenn jemand anderes einem die Geschichte erzählt.

Und nun?

Ich habe ein neues Notizbuch gekauft. Ich habe ein paar Seiten beschrieben.

Die Suche geht weiter.

Dieser Beitrag ist Teil der Serie (Öffnet in neuem Fenster) Auf der Suche nach einem Roman, in der ich den Weg zum Debütroman dokumentiere – meinen eigenen, aber auch den anderer Autor:innen. Über Neues in dieser Rubrik informiere ich in meinem Essay-Newsletter (Öffnet in neuem Fenster) Was mache ich denn da? – alle 14 Tage, kostenfrei.

“Man muss Alleinsein gut aushalten können.” Iris Wolff, arte, Twist “Wie schreibe ich einen Roman?”

https://www.arte.tv/de/videos/116057-009-A/twist/ (Öffnet in neuem Fenster)
Kategorie Romansuche