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Antisemitismus im März 2025

Der Überfall der Hamas auf Israel hat nicht nur den Nahen Osten erschüttert, sondern auch eine gefährliche Entsolidarisierung mit Jüdinnen und Juden weltweit ausgelöst. Diese Vorfälle, dokumentiert in Statistiken, geben einen Überblick, doch sie können nicht die gesamte Tragweite des Problems fassen. Was in den Zahlen sichtbar wird, ist nur ein Bruchteil der Realität. Die wahre Dimension des Antisemitismus zeigt sich in den subtileren Formen von Hetze, Relativierung und der Verharmlosung von Gewalt. Die Auseinandersetzung mit diesen Erscheinungsformen ist dringend notwendig, wenn wir als Gesellschaft die drängenden Fragen nach Solidarität und Verantwortung stellen wollen. Dabei geht es nicht nur darum, Zahlen zu sammeln oder Vorfälle zu benennen, sondern darum, die tieferliegenden gesellschaftlichen Strukturen zu erkennen und ihnen kollektiv entgegenzutreten.

Die nachfolgende Chronik dokumentiert eine Reihe von Vorfällen, die auch tiefere gesellschaftliche Strukturen hinterfragt. Sie verdeutlicht, dass Antisemitismus in einer zunehmend polarisierten Welt weiterhin eine ernsthafte Bedrohung darstellt – nicht nur als isoliertes Phänomen, sondern als Teil eines globalen und gesamtgesellschaftlichen Problems.

03. März 2025, Düsseldorf - Düsseldorfer Mottowagen mit antisemitischer Verzerrung

Die grobe Symbolik der Düsseldorfer Mottowagen war stets ein Markenzeichen des rheinischen Karnevals. Doch während die satirische Zuspitzung politische Ereignisse traditionell karikierend verdichtet, überschreitete sie in diesem Jahr eine Grenze. Der Wagen des Künstlers Jacques Tilly, der sich dem Nahostkonflikt widmen wollte, legte eine problematische Gleichsetzung nahe – und reproduzierte dabei antisemitische Stereotype. Ein alter, bärtiger Mann, dessen Gewand mit „Gott (welcher auch immer)“ beschriftet ist, hält zwei Figuren an den Ohren: Die eine trägt die palästinensische Flagge und die Aufschrift „Palästinenser“, die andere ist mit der israelischen Flagge sowie dem Schriftzug „Juden“ versehen und erinnert unverkennbar an Benjamin Netanjahu. „Und jetzt sucht endlich eine politische Lösung!“ steht auf den Ärmeln der göttlichen Gestalt geschrieben. Warum wird der israelische Premier als Repräsentant „der Juden“ dargestellt? Warum wird eine jahrhundertelange Verfolgungsgeschichte in eine scheinbare Gleichrangigkeit mit einer politischen Auseinandersetzung gedrängt? Und warum muss ausgerechnet in Deutschland – mit seiner historischen Verantwortung – immer wieder erklärt werden, dass Antisemitismus keine Karikatur, sondern eine Ideologie ist?

04. März 2025, Berlin - Staatsanwaltschaft und Polizei aktualisieren Antisemitismus-Leitfaden

Die überarbeitete Fassung des Antisemitismus-Leitfadens soll den Strafverfolgungsbehörden eine präzisere Einordnung antisemitischer Straftaten ermöglichen. Neben sprachlichen Codierungen werden auch Bildmotive und Symboliken analysiert, die in rechtsextremen und verschwörungsideologischen Kreisen verbreitet sind. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft betonte, dass der Leitfaden insbesondere vor dem Hintergrund einer steigenden Zahl antisemitischer Vorfälle aktualisiert wurde. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik verzeichnete die Hauptstadt im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg entsprechender Straftaten.

08. März 2025, München - Jordan B. Peterson in München - ein Auftritt zwischen Kulturkritik, Meinungsfreiheit und antisemitischen Stereotypen

Am 20. Mai 2025 soll der US-amerikanische Psychologe und Publizist Jordan B. Peterson in der Münchner Olympiahalle sprechen. Bereits im Vorfeld ist sein Auftritt umstritten. Die Stadtratsfraktion von Die Linke/Die Partei kritisierte die Veranstaltung scharf, während sie von AfD-Politiker:innen verteidigt wird. Peterson, der durch seine kulturkritischen Thesen international bekannt wurde, gilt als eine zentrale Figur in Debatten über Geschlechterrollen, Meinungsfreiheit und gesellschaftlichen Wandel. Seine Positionen stoßen besonders bei Vertretern progressiver Bewegungen auf Widerspruch. Weniger beachtet wurde bislang, dass einige seiner Äußerungen antisemitische Stereotype bedienen. Anmerkungen zum Auftritt Jordan B. Petersons in der Olympiahalle am 20. Mai (Öffnet in neuem Fenster)

08. März 2025, München - Drei Syrer randalieren in München vor dem Jüdischen Museum

Drei Syrer haben am Samstagabend des 08. März 2025 vor dem Jüdischen Museum randaliert und Bilder von Hamas-Geiseln sowie getöteten israelischen Soldat:innen bespuckt. Sicherheitskräfte versuchten, die Täter festzuhalten, woraufhin ein 19-Jähriger einen Mitarbeiter trat und ein Messer zog. Erst nach Androhung des Schusswaffengebrauchs ließ er die Waffe fallen. Die Polizei war mit über 30 Beamten im Einsatz.

09. März 2025, Weimar - Stolpersteine in Weimar beschmiert

Unbekannte haben mehrere Stolpersteine in Weimar mit grau-blauer Sprühfarbe verunstaltet. Die Polizei ermittelt wegen politisch motivierter Sachbeschädigung. Wie die Polizei mitteilte, wurden insgesamt neun Stolpersteine in der Innenstadt beschädigt. Die Schmierereien seien am Freitag gemeldet worden. Betroffen seien unter anderem Gedenksteine in der Hummelstraße, Schillerstraße, Teichgasse und Marienstraße.

09. März 2025 - Antisemitismus als Triebkraft westlicher Terroranschläge

Terroristische Angriffe in westlichen Ländern sind in einem erheblichen Maß von antisemitischen und antiisraelischen Motiven geprägt. Dies geht aus dem aktuellen Global Terrorism Index 2025 des Institute for Economics and Peace (IEP) hervor. Demnach waren nahezu ein Drittel aller Terroranschläge im Westen in den vergangenen Jahren durch Hass auf Juden oder den Staat Israel motiviert. Gleichzeitig zeichnet der Bericht ein verändertes Bild der globalen Terrorismuslage. Während der Nahe Osten und Nordafrika lange als Epizentren terroristischer Gewalt galten, verlagert sich das Zentrum zunehmend in die Sahelzone. Israel rangierte 2024 auf Platz acht der am stärksten von Terrorismus betroffenen Länder.

10. März 2025, Berlin - Dolmetscher bei antiisraelischen Demonstrationen zunehmend bedroht

Die Berliner Polizei hat Schwierigkeiten, qualifizierte Dolmetscher:innen für den Einsatz bei antiisraelischen Demonstrationen zu finden. Grund sind zunehmende Bedrohungen gegen Übersetzer:innen, die strafbare Parolen identifizieren sollen. Dolmetscher:innen, die die Polizei bei der Überwachung antiisraelischer Demonstrationen unterstützen, sehen sich verstärkt Einschüchterungen ausgesetzt. Das erklärte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. „Die Dolmetschenden sind teilweise in der Tat Bedrohungen ausgesetzt. Wir erleben auch einen Rückgang der Dolmetschenden, die bereit sind, bei solchen Versammlungen teilzunehmen“, sagte sie. Die Polizei setzt Sprachmittler:innen ein, um strafbare Äußerungen in fremdsprachigen Parolen zu erkennen. Antisemitische Ressentiments würden dabei zunehmend in codierter Form sowie in Bildern und Symbolen geäußert, so Slowik Meisel weiter. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, diese Formen der Kommunikation adäquat zu entschlüsseln.

11. März 2025, Potsdam - Soziologie-Professor Jürgen Mackert soll Lehrveranstaltungen für antiisraelische Propaganda missbraucht haben

Vorwürfe an der Universität Potsdam werfen die Frage auf, ob Soziologie-Professor Jürgen Mackert seine Lehrveranstaltungen für antiisraelische Propaganda missbraucht. Studierende werfen ihm vor, seit Beginn des Gaza-Krieges eine einseitige Haltung zugunsten der palästinensischen Seite einzunehmen. Besonders im Fokus steht die angebliche Verbreitung von Quellen, die wenig wissenschaftlich fundiert und nicht im Zusammenhang mit den Lehrinhalten stehen. Einige der von Mackert genutzten Quellen, so die Kritik, verharmlosen die Verbrechen der Hamas am 7. Oktober. Dies hat Besorgnis unter den Studierenden ausgelöst, die die objektive und ausgewogene Behandlung von Konfliktthemen im akademischen Kontext einfordern.

13. März 2025 - Lagebericht über Judenhass an deutschen Hochschulen

Der »Lagebericht zum Antisemitismus an deutschen Hochschulen« des American Jewish Committee Berlin (AJC) und der Jüdischen Studierendenunion (JSUD) dokumentiert einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Vorfälle im universitären Raum. Im Jahr 2023 stieg die Zahl dieser Vorfälle von 23 auf 151, was einer fast siebenfachen Zunahme entspricht. Auch die Zahlen der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) bestätigen diese Entwicklung. Der Verein Ofek, der Menschen, die von Antisemitismus betroffen sind, berät, verzeichnete eine fünfmal so hohe Zahl an Anfragen seit dem Angriff der Hamas. Der Bericht weist darauf hin, dass antisemitische Vorfälle an Hochschulen mittlerweile ein solches Ausmaß erreicht haben, dass etwa Schmierereien und Aufkleber, die teils offen Judenmord propagieren, bereits zum Alltag gehören. Trotz der Tatsache, dass nur eine kleine Minderheit der Hochschulangehörigen sich feindlich gegenüber Jüdinnen und Juden verhält, ist diese Gruppe laut dem Bericht laut, gut organisiert und zum Teil gewaltbereit. Diese Entwicklung ist Teil eines umfassenden Versuchs, das Umfeld für Jüdinnen und Juden sowie ihre Unterstützer, insbesondere im Kontext des jüdischen Staates, als unsicher und feindlich zu gestalten.

14. März 2025, Kopenhagen, Dänemark - Antisemitischer Übergriff in Kopenhagen

In Kopenhagen kam es zu einem schweren antisemitischen Übergriff auf eine 39-jährige Frau im alternativen Stadtteil Christiania. Die Frau fuhr mit ihrem Moped durch die Freistadt und trug eine israelische Fahne, als sie von einem schwarz gekleideten Mann angehalten und beschimpft wurde. Nachdem sie bejahte, Jüdin zu sein, spuckte er sie an und beschimpfte sie als „Kindermörderin“. Als die Situation eskalierte, erschien eine Gruppe weiterer Männer, die sie aufforderten, die Fahne zu entfernen. Als sie sich weigerte, rissen sie gewaltsam an der Flagge, während etwa 50 Menschen das Geschehen beobachteten, ohne einzugreifen. Einer der Täter würgte die Frau, und ein anderer zog ihr die Flagge über den Kopf, sodass sie nichts mehr sehen konnte. Die Frau wurde mit Blutergüssen und Kratzern ins Krankenhaus eingeliefert.

Am 14. März 2025 meldet der BR das sich die "Germanische Neue Medizin" (Öffnet in neuem Fenster)ausbreitet, eine pseudomedizinische Bewegung, die zunehmend Anhänger:innen in sozialen Medien und Chatgruppen findet. Ihre Anhänger:innen lehnen die Wissenschaft und Schulmedizin ab, was potenziell gefährliche Konsequenzen hat. Doch neben dieser Ablehnung der etablierten Medizin ist auch die antisemitische Ideologie des Gründers, Ryke Geerd Hamer, problematisch. Hamer verbreitete die Überzeugung, dass Juden die "Germanische Neue Medizin" geheim hielten und die Welt beherrschten. Diese Verschwörungserzählungen beeinflussten auch seine Anhänger, wie Caro, die in ihrer Kindheit den Holocaust leugnete und die KZ-Gedenkstätten-Exkursion als "Kulisse" abtat.

17. März 2025, Humméne, Slowakei - Jüdischer Friedhof in der Slowakei mit Hakenkreuzen beschmiert

Die Nazi-Symbole wurden auf den Grabsteinen entdeckt, als Levický, Mitglied der jüdischen Gemeinde in Prešov und Friedhofswärter in Humenné, das Gelände gemeinsam mit einem britischen Journalisten besuchte, so der Bericht. Der Friedhof hat heute eine historische Bedeutung, da die lokale jüdische Gemeinde während des Zweiten Weltkriegs entweder ausgelöscht oder vertrieben wurde, als die Nazi-Regierung die Slowakei kontrollierte.

17. März 2025 - Die antiisraelische Szene greift seit dem 7. Oktober zunehmend Journalist:innen an.

Seit dem 7. Oktober 2023, dem von der Hamas geführten Angriff auf Israel, und dem darauffolgenden Krieg in Gaza werden Journalist:innen zunehmend zur Zielscheibe, deren Berichterstattung sich als propalästinensisch gerierenden Linken nicht gefällt. Es kommt regelmäßig zu Beleidigungen, Anfeindungen, Diffamierungen, Bedrohungen und sogar körperlicher Gewalt. Betroffen sind Reporter:innen von der Boulevardpresse bis hin zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ganze Medienhäuser werden zum Feind erklärt. Die neuesten Zahlen der Deutschen Journalist:innen-Union (dju) überraschen daher kaum. Im vergangenen Jahr gab es auf Versammlungen mindestens 118 Übergriffe auf die Presse, davon 66 auf propalästinensischen und antiisraelischen Demos. Auch in der Statistik von Reporter ohne Grenzen werden solche Demos mittlerweile häufiger genannt als Übergriffe vom rechten Rand.

18. März 2025, Großbritannien - Britischer Parlamentsbericht zum 7. Oktober 2023

Laut einem neuen Bericht des britischen Parlaments war der 7. Oktober 2023 der zweitödlichste ausländische Terroranschlag auf britische Staatsbürger seit dem 11. September 2001. Der Bericht, verfasst von Historiker Lord Roberts, stellt fest, dass die von Hamas geführten Angriffe zu den tödlichsten ausländischen Terroranschlägen auf britische Staatsbürger zählen. Der 318-seitige Bericht, das Ergebnis eines einjährigen Forschungsprozesses einschließlich primärer Feldarbeit in israelischen Kibbutzim, die am 7. Oktober angegriffen wurden, dokumentiert die Mord-, Folter- und sexuellen Gewaltakte, die an diesem Tag verübt wurden. Zudem beleuchtet er den Planungsprozess und die verschiedenen terroristischen Gruppen, die an diesem Angriff beteiligt waren. Lord Roberts vergleicht diejenigen, die die Gräueltaten der Hamas verharmlosen, mit Holocaustleugnern und betont die unermessliche Schwere der Ereignisse.

20. März 2025, USA - Trump Anhänger verbreiten Antisemitismus (Öffnet in neuem Fenster)

Donald Trump inszeniert sich als Verteidiger von Juden und Israel, doch seine Unterstützenden verbreiten zunehmend offen antisemitische Aussagen. Von rassistischen Verschwörungstheorien bis hin zu geschichtsrevisionistischen Ansichten, insbesondere über den Zweiten Weltkrieg, wird die Nähe zwischen Trump und Antisemitismus sichtbar. Gleichzeitig bleibt die Parteinahme für Israel innerhalb der Bewegung stark. Es bleibt abzuwarten, wie lange diese Widersprüchlichkeit weiter existieren kann.

21. März 2025, Amsterdam, Niederlande - Urteile nach der ‚Judenjagd‘ in Amsterdam

Nach der brutalen Jagd auf israelische Fußballfans in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam im November 2024 sind nun weitere Urteile gegen die Angreifenden gefallen. Die gerichtlichen Verfahren offenbaren ein erschreckendes Bild der Täter-Opfer-Umkehr, das die zugrunde liegende antisemitische Motivation der Attacken überdeckt. In den Medien war wiederholt von einem Hooligan-Konflikt die Rede, bei dem rivalisierende Fanlager aufeinandertrafen. Doch diese Darstellung verfälscht die Realität, indem sie den Eindruck erweckt, die israelischen Fans hätten die Gewalt provoziert – als ob sie selbst für die „Judenjagd“ verantwortlich wären. Bereits die erste Verhandlung im Dezember 2024 hatte die antisemitische Grundlage der Angriffe offenbart. In den Nachrichten eines der mutmaßlich Beteiligten war von der Absicht die Rede, „dreckige Juden zusammenzuschlagen“.

21. März 2025, Langenau - Pfarrer in Langenau unter Bedrohung - Ständige Störungen und Drohungen nach Hamas-Kritik

Pfarrer Ralf Sedlak aus Langenau wird seit Oktober 2023 von „propalästinensischen“ Aktivisten bedrängt, nachdem er den Terroranschlag der Hamas ansprach. Bei einer Predigt wurde er von einem Aktivisten heftig unterbrochen, der die Fakten in Frage stellte. Seitdem kommt es regelmäßig zu Störungen und Drohungen, auch mit plakativem Material vor der Kirche. Die Gemeinde und die Polizei sind zunehmend mit der Situation konfrontiert, jedoch gibt es keine Lösung, die die Störungen dauerhaft verhindert.

24. März 2025, Berlin - Pro-Palästina-Aktivisten wollen Auftritt von Sophie Hunger verhindern

Die Berner Musikerin Sophie Hunger steht zunehmend im Mittelpunkt einer Kontroverse, die den Nahostkonflikt und Antisemitismus in den Fokus rückt. Nachdem sie sich klar gegen Antisemitismus positioniert und ihre Haltung zum Konflikt zwischen Israel und Palästina öffentlich gemacht hat, sieht sich die Künstlerin nun massivem Widerstand gegenüber. Ihre Aussagen zu Israel, die von vielen als parteiisch zugunsten des jüdischen Staates interpretiert werden, haben Pro-Palästina-Aktivist:innen auf den Plan gerufen, die ihr vorwerfen, israelfreundliche Propaganda zu verbreiten.

26. März 2025, Cottbus - In Cottbus und Forst (Spree-Neiße) wurden mehrere Stolpersteine beschädigt

Wie Polizei und die Stadt Forst am Dienstag, den 25. März 2025 berichteten, haben Unbekannte in Cottbus sechs Steine mit einem Davidstern übersprüht. In Forst wurden zwei Stolpersteine gewaltsam aus dem Gehweg gehoben und dabei erheblich beschädigt. Die Taten werfen erneut ein dunkles Licht auf die angespannte Erinnerungskultur in der Region und verdeutlichen, wie fragil das kollektive Gedächtnis gegenüber der Geschichte noch immer ist.

26. März 2025, Lünen - Holocaust-Mahnmal beschmiert

In Lünen wurde am 26. März das Holocaust-Mahnmal an der Langstraße beschmiert. Die Polizei Dortmund berichtete, dass gegen 15:10 Uhr Beamte vor Ort einen durchgestrichenen Davidstern sowie den Schriftzug „NO ISRAEL“ entdeckten. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet, um die Ermittlungen voranzutreiben.

26. März 2025 - Neuer KI-Assistent gestartet, um Online-Antisemitismus und Fehlinformationen zu bekämpfen

Ein neuer KI-Assistent wurde ins Leben gerufen, um Online-Antisemitismus und Fehlinformationen zu bekämpfen. Der Assistent liefert schnelle, faktenbasierte Antworten auf Fragen zur jüdischen Geschichte, zum Zionismus, zum Antisemitismus und zu Nahost-Angelegenheiten. Der neue KI-basierte Chatbot, genannt SWUBOT, wurde von der gemeinnützigen Organisation StandWithUs entwickelt und richtet sich an Studierende, Lehrkräfte und Gemeinschaftsvertreter weltweit.

27. März 2025, Berlin - Zwanzig Jahre Holocaust-Mahnmal in Berlin

Vor zwanzig Jahren, im Mai 2005, wurde das Holocaust-Mahnmal in Berlin eröffnet – nach einem langwierigen und oft kontrovers geführten Streit um die Form und Symbolik eines derart bedeutungsschweren Bauwerks. Heute zählt es zu den bekanntesten Gedenkstätten in Deutschland. Der Widerspruch, der den Ort kennzeichnet, ist offenkundig. Während Schulklassen den Ort mit einer Mischung aus Neugier und Unbefangenheit durchstreifen – lachend, kichernd und gelegentlich auch kreischend – bleibt das Stelenfeld selbst eine Stätte der Stille und des Nachdenkens. Befragt, beschreiben die Schüler die Atmosphäre als „traurig“, „leer“ und „einsam“, eine Empfindung, die sie mit der Realität des Ortes in Einklang bringen müssen. Doch gerade dieser Widerspruch, das Nebeneinander von Wissen und Gefühl, regt zur Reflexion an.

27. März 2025, Jerusalem, Israel - Antisemitismus-Konferenz in Jerusalem endet – Europäische Juden halten sich fern

Am Donnerstag, den 27. März 2025 ging die viel diskutierte Antisemitismus-Konferenz der israelischen Regierung in Jerusalem zu Ende. Im Vorfeld hatten zahlreiche jüdische Organisationen sowie Fachleute aus Europa ihre Teilnahme abgesagt. Die israelische Regierung unter Premierminister Benjamin Netanyahu hatte eine Vielzahl von Vertretern rechtspopulistischer und rechtsradikaler Parteien eingeladen. Eine Entscheidung, die international auf heftige Kritik stieß. Der für die Konferenz verantwortliche Minister Amichai Chikli sowie Netanyahu und Außenminister Gideon Saar zeigten sich unbeeindruckt von der Kritik. Sie verfolgen die Haltung, dass man seine Freunde nicht immer aussuchen kann und vertreten die Ansicht, dass der Antisemitismus heute vor allem von der politischen Linken sowie muslimischen Kreisen eine größere Bedrohung darstelle als der von rechts. Eine Position, die die europäische jüdische Gemeinschaft und viele Fachleute aus den betroffenen Regionen in den letzten Tagen ausdrücklich ablehnten.

27. März 2025, Deutschland - Mehrheit der Bevölkerung wünscht «Schlussstrich»

Eine repräsentative Studie des Instituts Policy Matters im Auftrag der Zeit zeigt eine wachsende Zahl von Deutschen, die der Vergangenheit des Nationalsozialismus einen «Schlussstrich» setzen wollen. Insgesamt 55 Prozent der Befragten befürworten diese Haltung – 26 Prozent davon «voll und ganz», 29 Prozent «eher». Eine weitere Aussage, die den Nationalsozialismus als zu einseitig und negativ dargestellt beschreibt, wurde von 28 Prozent der Befragten unterstützt. Vor fünf Jahren lagen diese Werte noch bei 53 beziehungsweise 22 Prozent.

28. März 2025, Frankfurt - Umstrittene Al-Quds-Demo durfte doch stattfinden

Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat das Verbot der Al-Quds-Demonstration aufgehoben. Die Veranstaltung durfte nun am Samstag wie ursprünglich geplant durch die Innenstadt ziehen. Trotz dieser Entscheidung bleibt das Ordnungsamt skeptisch. In einer offiziellen Stellungnahme erklärte Annette Rinn, die Ordnungsdezernentin der Stadt Frankfurt, dass die Entscheidung des Gerichts respektiert werde, jedoch auch die Bedenken des Amtes weiterbestünden. „Wir respektieren selbstverständlich die hohe demokratische Bedeutung der Versammlungsfreiheit“, so Rinn. Gleichzeitig kündigte sie an, dass das Ordnungsamt durch entsprechende Auflagen die Ordnung der Veranstaltung sicherstellen wolle, insbesondere in Bezug auf mögliche Gegendemonstrationen. Der Al-Quds-Tag, der jährlich in verschiedenen Städten weltweit stattfindet, ist ein symbolischer Ausdruck für die politische und ideologische Nähe zu antisemitischen Positionen und terroristischen Organisationen. Unter dem Deckmantel der Solidarität mit Palästina wird immer wieder ein Hetzappell gegen Israel propagiert, der weit über legitimen Protest hinausgeht. Die Veranstaltung, die nicht nur in arabischen Ländern, sondern auch in westlichen Metropolen durchgeführt wird, stellt ein gefährliches Forum für die Verbreitung von Hass dar.

30. März 2025, Schweiz - Rekordzahl antisemitischer Vorfälle in der Westschweiz

Die Westschweizer Antisemitismus-Meldestelle CICAD hat in ihrem aktuellen Jahresbericht einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Vorfälle dokumentiert. 1.789 registrierte Fälle im Jahr 2024 markieren eine Zunahme von 89,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen. Besonders besorgniserregend ist die Zahl der schweren antisemitischen Übergriffe, die auf 30 angestiegen sind. Darunter fallen mehrere physische Angriffe sowie 79 ernste Vorfälle, die sich durch gezielte Drohungen, Einschüchterungen und Attacken auf jüdische Einrichtungen manifestieren. 42 dieser Taten richteten sich direkt gegen Einzelpersonen oder Institutionen jüdischen Glaubens. Ein besonders erschreckender Vorfall ereignete sich in Lausanne, als ein Mann, der eine Kippa trug, körperlich angegriffen wurde. Ein weiterer Fall betrifft eine jüdische Familie, die durch einen Drohbrief ins Visier genommen wurde.

30. März 2025, Toronto, Kanada - Jüdisches Café erneut Ziel von Angriffen – Wiederholung der Zerstörung in nur einer Woche

Mitte des Monats März wurde das Fenster eines jüdisch geführten Cafés in Toronto zum zweiten Mal innerhalb einer Woche zerstört. Goldstruck Coffee, eine Kette von Cafés, die von einer jüdischen Familie betrieben wird, teilte dies auf ihren sozialen Medien mit. Es war bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass das Café Opfer von Vandalismus wurde. Am 15. März wurde die Glasschiebetür der Filiale in der Richmond Street beschädigt, wie das Café in einem Instagram-Post bekanntgab. Das Café hatte die Schäden erst am Sonntag davor repariert, als die Tür erneut zerstört wurde. Sicherheitsaufnahmen, die vom Café veröffentlicht wurden, zeigen eine vermummte Person, die sich zunächst umschaut, bevor sie mit einem Hammer auf die Tür einschlägt und dann flüchtet. Der vorliegende Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Was er jedoch bietet, ist eine Momentaufnahme nicht nur antisemitischer Vorfälle, sondern auch der zugrunde liegenden Haltungen zu Israel sowie der Dynamiken, die Antisemitismus begünstigen, und der wiederholten Mahnungen jüdischer Menschen, die uns alle zum Nachdenken anregen. Die Recherche basiert auf den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbaren Informationen, doch die Situation ist alles andere als statisch. Ich werde die Entwicklungen weiterhin verfolgen und den Artikel gegebenenfalls aktualisieren.

30. März 2025 - Proteste in Gaza - Oday Nasser Al Rabay wurde von der Hamas entführt, gefoltert und hingerichtet - die “propalästinensische” Szene schweigt

Das Schweigen vieler “propalästinensischer” Aktivisten und Friedensbewegungen zu den aktuellen Protesten gegen die Hamas ist ohrenbetäubend – und aufschlussreich. Während sie lautstark gegen Israel demonstrieren, bleibt es auffallend still, wenn es um die Gewalt der Hamas gegen die eigene Bevölkerung geht. Oday Nasser Al Rabay ist nicht das erste Opfer dieser Brutalität. Die Hamas duldet keinen Widerspruch und geht mit unerbittlicher Härte gegen Kritiker:innen vor – selbst, wenn diese einfach nur eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien fordern. Die Tatsache, dass selbst unter massiver Repression „Hamas raus!“ skandiert wird, zeigt, dass der Widerstand gegen die Terrororganisation wächst. Doch wo bleibt die Empörung derer, die sonst jede israelische Militäraktion als Verbrechen anprangern? Warum bleibt der Mord an Al Rabay ohne Aufschrei, ohne Protest, ohne Resolution?

Wer sich vertieft mit der Thematik auseinandersetzen möchte, dem sei geraten, sich auch mit weiterführenden Quellen und Perspektiven auseinanderzusetzen:

„Antisemitische Allianzen nach dem 7. Oktober“ / Lagebericht @Amadeu Antonio (Öffnet in neuem Fenster)

"Intifada gegen die Presse" / Nicholas Potter @TAZ (Öffnet in neuem Fenster)

"Der Unterschied zwischen Rassismus und Antisemitismus" / Jeffrey Herf @Jungle World (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Antisemitismuskritik

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